Napoleon

napoleon stellte sich selbst als vollender der revolution dar und wurde anfangs auch (z.b. in frankreich selbst und in süddeutschland) als solcher gefeiert.

da die ideale der französischen revolution über die grenzen frankreichs hinaus für furore, neues selbstbewusstsein der unteschichten und für reformen in manchen deutschen kleinstaaten gesorgt hatten, war das europäische volk nun gespannt darauf, was napoleon noch bringen würde. "freiheit, gleichheit und brüderlichkeit" geisterten den euphorischen massen noch durch den kopf.

die europäischen herrscher freilich sahen es ungern. stichwort: restauration.

und es gab auch eine kritische minderheit von dichtern, denkern und politikern, die sich nach der 1789er revolution mal nach frankreich gewagt hatten - und die sahen, dass die revolution keinerlei fortschritt im sinne der aufklärung oder rousseau`s gebracht hatte. dass in paris noch immer gehurt, gebettelt, gestohlen und geprügelt wurde. dass weder gleichheit noch brüderlichkeit herrschten. von freiheit gar nicht zu sprechen. dass die straßen nach kot und urin stanken, einige männer in feinem zwirn umhergingen, andere nicht das nötigste hatten, um die nächste nacht zu überstehen. dass die leute "entmenscht" waren, sich auf der straße nicht anschauten oder gar lächelten. aber genau dieses gemeinschaftsgefühl sollte doch aufkommen - wo war das versprochene heil der massen?

jene intellektuellen sahen, dass die revolution verklärt und instrumentalisiert worden war - von eigensinnigen demagogen, von falschen ansichten über tugend (robespierre), von grausamer, menschenverachtender konsequenz, von mord- und rache-lust, von geldgier... - und glaubten nun nicht mehr an einen erfolg der umstürzlerischen gedanken. also standen sie freilich auch napoleon und seinem ansinnen sehr kritisch gegenüber.

und letztlich zeigte sich, dass sich napoleon die gedanken der revolution nur zum mantel gemacht hatte, um sich mittels des zeitgeistes zum volkshelden aufzuschwingen. er spürte die enttäuschung der franzosen über die "verlorengegangene" revolution, er merkte, dass die glut noch heiß war und die menschen noch immer nach veränderung verlangten. er wollte wahrscheinlich zu beginn tatsächlich der VOLLENDER dieser revolution werden, sich auch dem hunger der massen annehmen, sie nicht sitzen lassen in ihrem dreck.

jedoch änderten sich napoleons motive bald. der titel "kaiser" und seine selbstdarstellung bedienten sich einer deutlichen sprache. so kehrten sich nach und nach die angegliederten bzw von napoleon besetzten gebiete von ihm ab, auch das volk, das auf reformen gehofft hatte, war enttäuscht, weil der kleine epileptische führer auf militärischer ebene sein ego kurieren musste und sich nicht konsequent um den aufbau neuer staatlicher ordnungen kümmerte.

und so hat napoleon letztlich die revolution verraten. ihre ideale benutzt, um die massen zu gewinnen und die guten ideen durch seine selbstsucht zum scheitern gebracht. er wollte alles. und er wollte, dass alle IHN wollten. das hatte mit republik und demokratie nichts mehr zu tun. das war der pure populismus und benutzung des volkes. nicht ohne grund schickte man ihn wiederholt ins exil. auch eine große zahl der franzosen erkannte bald, dass napoleon sie verraten würde, aus seinen worten oft nur der egoismus sprach.

naja. dieses bild habe ich jedenfalls mittlerweile von napoleon. belege und quellen dafür kannst du sicher zur genüge finden.