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San Salvador - Kurzgeschichten Interpretation korrigieren

Frage: San Salvador - Kurzgeschichten Interpretation korrigieren
(keine Antwort)


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Hallo,
ich schreibe am Freitag eine Deutsch Klausur.
Weil ich jedoch in Deutsch nicht der beste bin und es langsam ernst wird (ich bin in der E-Phase) habe ich mir heute Zeit genommen um eine Kurzgeschichten Interpretation/Analyse zu üben. Der Text ist in 4 Teile aufgeteilt:

1) Einleitungssatz
2) Inhaltsangabe
3) Interpretation
4) sprachliche Mittel (Fokus liegt auf der Interpretation laut meinem Lehrer, deswegen hab ich nur wenige sprachliche Mittel analysiert) 5) Schluss

Ich habe 90 Minuten für das Lesen der Kurzgeschichte und zum Schreiben gebraucht (schließlich sind Klausuren auch nur 90 Minuten lang). Ich bin dankbar für jedes Feedback :)

Kurzgeschichten Interpretation/Analyse zu San Salvador von Peter Bichsel
In der Kurzgeschichte "San Salvador", von Peter Bichsel aus dem Jahre 1964 geht es um einen inneren Konflikt zum Thema Auswandern.

Die Kurzgeschichte beginnt damit, dass Paul einen Abschiedsbrief schreibt. Um diesen zu schreiben, hatte er sich einen Füller gekauft. Seine Frau ist nicht zu Hause und kommt bald. Danach beschäftigte sich Paul mit kleinen Aufgaben und stellt sich vor, wie seine Frau, Hildegard, auf diese Abschiedsnachricht reagieren würde. Schließlich überlegt er noch weitere Abschiedsbriefe zu schreiben, als schließlich die Kurzgeschichte mit der Ankunft von Hildegard und einer Frage nach ihren Kindern endet.

Mit dem Beginn der Kurzgeschichte wird klar, dass Paul sein Verlassen deutlich geplant hat. Um seine Abschiedsbrief zu schreiben hat er sich extra einen "Füllfeder gekauft" (Z. 2). Damit wird deutlich, dass Paul großen Wert auf diesen Abschiedsbrief legt. Er möchte, dass die Menschen, die für ihn wichtig sind eine ordentlichen Abschiedsbrief bekommen. Das zeigt, dass ihm diese Menschen wichtig sind und er diese trotz seines verlassens immer noch gut behandeln möchte.
Paul unterschreibt "mehrfach" (Z. 3) auf den Abschiedsbrief. Das heißt, dass er mehrmals die Unterschrift nicht erwartungsgemäß gezeichnet hat und somit Druck spürt. Er überdenkt möglicherweise seine Entscheidung oder zweifelt an diesem großen Schritt. Dadurch merkt man, dass er unsicher ist und selbst diese Entscheidung nicht endgültig getroffen hat.
Während Paul kleine Aufgaben erledigt, schaut er die Kinoinserate durch. Er fährt fort und bemerkt, dass er für die Kinovorstellung "jetzt zu spät" (Z. 14) ist. Damit wird Pauls Einstellung deutlich. Paul kann keine klaren Entscheidungen treffen und prokrastiniert, bis er schließlich keine Wahl hat. Ihm fällt es schwer Entscheidungen zu treffen, selbst wenn sie keine große Konsequenzen auf sein Leben haben. Folglich ist Paul ein Mensch, der den Folgen von seinen Entscheidung aus dem Weg gehen möchte.
Paul hat ein enges Verhältnis zu seiner Frau. Er weiß genau, wie ihr Zeitplan aussieht (vgl. Z. 15f.) und "wartete" (Z. 16) auf sie. Auch, dass der seiner Frau als erstes den Abschiedsbrief schreibt (vgl. Z. 21ff.) zeigt, dass sie für ihn die wichtigste Person in seinem Umfeld ist. Das erklärt auch den am Anfang beschriebenen Perfektionismus bei dem Abschiedsbrief. Er verbringt viel Zeit mit seiner Frau, jedoch würde diese Zeit wegfallen, wenn er auswandert.
Obwohl er so ein enges Verhältnis mit ihm hat, wird mit dem imaginären Szenario: "Sie (...) glaubte wohl das mit Südamerika nicht (...), etwas müsse ja geschehen sein" klar, dass er seiner Frau keinerlei Anzeichen von seinem Wunsch auszuwandern offengelegt hat. Dieser Wunsch ist folglich ein persönlicher und geheimer Wunsch. Daraus kann man erkennen, dass Paul seine tiefsten Wünsche nicht mit seinen engsten Vertrauten teilt und somit alles für sich selbst behält. Das könnte auch den inneren Druck erklären, den er spürt, als er den Abschiedsbrief unterschreibt.
Er kümmert sich wirklich um seine Frau und überlegt bis ins Detail, wie seine Frau auf diesen Abschiedsbrief reagieren würde (vgl. Z. 21ff.). Das zeigt, dass er nicht egoistisch handeln möchte und ihre Gefühle berücksichtigen möchte. Auch diese Textstelle unterstreicht, dass seine Frau für ihn die wichtigste Person ist.
Obwohl Paul den Zeitplan genau kennt, hat seine Frau weniger Kenntnisse zu seinem Zeitplan. Nachdem sie den Abschiedsbrief lesen würde, würde sie in den Löwen anrufen, der jedoch geschlossen ist (vgl. Z. 25f.). Die Beziehung ist also einseitig. Während Paul sich über seine Frau Gedanken macht und ihre Gewohnheiten auswendig weiß, weiß seine Frau nicht die Öffnungszeiten der Löwen. Auch, dass sie nach dem Lesen des Abschiedsbriefes sogar "lächeln" (Z. 27) "sich (vielleicht) damit abfinden" (Z. 27) würde, sind Indizien dafür, dass seine Frau ihn deutlich weniger wertschätzt, als anders herum. Vielleicht könnte das ein Grund für den Wunsch des Auswanderns sein. Das würde auch erklären, warum seine Frau nicht in die Pläne des Auswandern einbezogen ist und er ihr nichts von diesem Wunsch erklärt hat.
Durch die kurze Anapher "dachte an Palmen, dachte an Hildegard." (Z. 34) entsteht ein Kontrast, der Pauls inneren Konflikt widerspiegelt und die Entscheidung, die er nicht treffen möchte. Paul muss sich zwischen seiner Ehefrau, die in weniger liebt, als er sie liebt, und dem Auswandern nach El Salvador entscheiden.

Durch das Paradoxon "entleerte seine Feder und füllte sie wieder" (Z. 13) stellt sich heraus, dass Paul nutzlose und unlogische Tätigkeiten erledigt, um vor seiner Entscheidung des Auswanderns zu prokrastinieren.
Die Ellipse "Saß da." (Z. 35) nutzt der Autor, um den Zeitdruck der Entscheidung zu verdeutlichen. Am Anfang der Kurzgeschichte nutzte der Autor: "Dann saß er da." (Z. 10). Dadurch entsteht ein Kontrast, der aussagen soll, dass nicht mehr viel Zeit übrig ist, um eine Entscheidung zu treffen. Die Folge wird schließlich deutlich, denn die Kurzgeschichte endet mit dem nach Hause kommen der Frau.
Erneut wird Pauls prokrastinieren deutlich durch den Einschub "noch einmal - leicht nach rechts drehen - " (Z. 32). Dieser Einschub soll einen Gedanken darstellen. Demnach denkt Paul gar nicht mehr über sein Auswandern nach, sondern verdrängt diese Gedanken. Er möchte die Entscheidung nicht treffen, deswegen verliert er sich in unwichtigen Tätigkeiten, um sich selbst davon abzulenken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es Paul schwer fällt eine Entscheidung zu treffen. Seine Frau ist ihm zwar wichtig, aber er erkennt, dass die Beziehung einseitig ist. Er ist ein einfühlsamer Mensch.
Frage von patrickm | am 05.10.2022 - 20:18





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