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Besuch der alten Dame- Szenenanalyse 3. Akt

Frage: Besuch der alten Dame- Szenenanalyse 3. Akt
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Hier ist meine Szenenanalyse von S.101-103. Bitte sagt mir, ob es okay ist und wenn nicht, bitte Verbesserungsvorschläge geben.


In der Tragödie „Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt aus dem Jahr 1956, geht es um Alfred Ill, ein in der armen Stadt namens Güllen lebender Geschäftsbesitzer, auf den ein Kopfgeld von einer Milliarde von seiner ehemaligen Geliebten, Claire Zachanassian, gesetzt wurde und zusieht, wie die Güllener in Korruption eintreten und er das Vertrauen in seine Freunde und Bekannte verliert. Das Theaterstück wurde zum ersten Mal im Jahr 1956 aufgeführt.
In der vorliegenden Szene ist das zentrale Thema die Unterhaltung zwischen Ill und dem Lehrer, nachdem der Lehrer versuchte ein Wahrheitsgeständnis über Claire Zachanassian, Ill und den Güllenern der Presse zu berichten.
Die Szene ist nah am Anfang des dritten Aktes und nach der Szene, wo Frau Ill, der Erste, der Zweite, der Dritte, der Vierte, der Maler und der Lehrer mit der Presse über die Stadt reden und der Lehrer versucht, der Presse der Wahrheit über das Geld zu berichten, wo er jedoch von Alfred Ill gestoppt wurde. Alfred Ill hat eine knappe Unterhaltung mit dem Ersten, wo er ihn mit der Aussage, dass er noch in die Illustrierten käme und berühmt werde schmeichelt. Das Gespräch endet mit dem Aufschreiben seines Einkaufes, eine beleidigende Aussage des Ersten und das Abgeben des Beils. Danach folgt der Dialog mit dem Lehrer: Er entschuldigt sich mit der Aussage, dass er zu viel getrunken hat. Er erzählt davon, wie Ill noch die Chance habe zu kämpfen, indem er die Presse informiere. Nachdem Ill diesen Vorschlag verneint, ist der Lehrer entsetzt und versucht vergebens ihn nochmals zum Kämpfen zu überreden. Am Ende verlässt der Lehrer mit einer Flasche Steinhäger den Laden und beendet den Dialog.
Am Anfang des Dialogs zwischen Ill und dem Ersten, lobt er Ill, indem er sagt sie würden noch in die Zeitung kommen („Nun kommen wir noch in die Illustrierten, Ill“, Z.3) und berühmt werden („Werden berühmt, Z.5). Er nimmt wahr, dass die Güllener noch mehr durch Ills vorherige Handlung mit dem Lehrer profitieren, da er am Ende des ersten Satzes (Z.3) seinen Namen betont. Danach sagt er, er solle es aufschreiben (Z.9), was bedeutet, dass er weiß, dass er das Produkt mit Ills Leben bezahlen wird. Nachdem er danach gesagt hat, dass Ill ein Schuft sei (Z.11), spürt er das Verlangen den Laden zu verlassen, jedoch stoppt ihn Ill und sagt er solle das Beil zurücklassen. Da der Erste laut den Regieanweisungen erstmals zögert („Der Erste zögert, gibt ihm dann das Beil zurück, geht ab“, Z.13), wird klar, dass er vorhatte das letzte Wort zu haben. Da Ill nach ihm noch ein Befehl erteilt hat, das letzte Wort hat und der Erste auch noch diesen befolgen muss, zögert er. Nachdem der Erste den Laden verlassen hat, widmet Ill sich dem Lehrer, der sich entschuldigt („Sie müssen entschuldigen“, Z.15). Währenddessen verlässt die Familie laut den Regieanweisungen das Geschäft („Die Familie geht nach rechts hinaus“, Z.15), da sie dem Lehrer nach seiner Aktion ausweichen wollen. Dies zeigt nun auch die Ausgrenzung des Lehrers, auch wenn nur im kleinen Maße. Daraufhin sagt er, er wolle ihm nur helfen und möchte, dass Ill kämpft, indem er die Presse kontaktiert und sich zusammenreißt („Reißen Sie sich zusammen, kämpfen Sie um ihr Leben, setzen Sie sich mit der Presse in Verbindung, Sie haben keine Zeit mehr zu verlieren“, Z.18-20). Der Lehrer weiß, dass die letzten Stunden Ills lauten und will ihm beim Überleben helfen. Ill erwidert dies mit dem Satz „Ich kämpfe nicht mehr“ (Z.21). Alfred Ill ist nun hoffnungslos und hat kein Überlebenswille mehr. Die laut der Regieanweisung beschriebenen Verwunderung auf das Gesicht des Lehrers („Verwundert: Sagen Sie mal, Sie haben wohl ganz den Verstand verloren vor Angst?“, Z.22) stellt dar, dass der Lehrer mehr von Ill erwartet hat. Durch die Interpretierung des Lehrers, dass Ill den Verstand wegen der Angst verloren hat, bedeutet, dass auch er Angst empfindet. Als Ill die Frage beantwortet („Ich sah ein, dass ich kein Recht mehr habe“, Z.23), sagt der Lehrer entsetzt, weshalb er „gegenüber dieser verfluchten alten Dame, dieser Erzhure, die ihre Männer wechselt vor unseren Augen“ (Z.24,25) kein Recht mehr habe. Das verdeutlicht den Mangel an Respekt, den der Lehrer für Claire Zachanassian empfindet. Da Ill damit antwortet, dass er daran schuld sei (Z.26), ist eine Steigerung zu sehen, die durch das Bleiben in Güllen und das Abtrennen der Güllenern zustande kam und sich verstärkt hat. Der Klimax der Steigerung ist im Satz danach zu finden („Ich habe Klara zu dem gemacht, was sie ist, und mich zu dem, was ich bin, ein verschmierter windiger Krämer…, Alles ist meine Tat, die Eunuchen, der Butler, der Sarg, die Milliarde“, Z.28-30), wo er sich endlich schuldig fühlt, für all das was er getan hat. Durch die Aussage, dass „alles seine Tat“ ist, fühlt er sich dazu verpflichtet zu sterben, den Sarg zu füllen und Güllen der eine Milliarde zu ermöglichen. Der Lehrer steht auf und gibt zu, dass alles seine Schuld sei und dass alle wissen, dass er sterben werde, es aber nur nicht zugeben wollen (Z.32-35). Er hat Ill als letzte Hoffnung für seine Humanität angesehen, die er weggetrunken hat, doch wo Ill nun selbst seine Hoffnung verloren hat, hat auch er seine verloren. Dies wird klar, da er sagt, dass „sein glaube an die Humanität machtlos ist“ und gehofft hat, sich auf Ill verlassen zu können, da außer er alle anderen von der Gier besessen sind. Da der Lehrer anmerkte, dass er diesmal eine Flasche Steinhäger anstatt eins Glases wolle, deutet es auf die komplette Hoffnungslosigkeit hin. Die Szene endet mit dem Satz „Schrieben Sie sie auf“ (Z.43), was die Akzeptanz von Ills Tod bedeutet. Da nun aber Ill den Lehrer ausgeschlossen hat, und nicht wie sonst, alle anderen Ill, zeigt dies nochmal deutlich, wie sich Ill bis zur jetzigen Szene charakteristisch verändert hat. Als sich Ill mit Claire im Konradsweilerwald unterhalten hat (S.36 f.), kurz nachdem Sie in Güllen ankam, erzählt Ill davon, wie er das eigentliche Opfer sei, da er mit Armut begrüßt wurde („Ich schlage mich mit meiner Familie herum, die mir jeden Tag die Armut vorhält“, S.38, Z.7,8) und ein schreckliches Leben habe, seitdem sie von ihm gegangen ist („Ich lebe in einer Hölle, seit du von mir gegangen bist.“, S.38, Z. 5). Dort versucht Ill Claire davon zu überzeugen die eine Milliarde ohne irgendwelche Kosten zu spenden. In der nächsten Szene (S.61 f.) unterhält sich Ill mit dem Polizisten, als er langsam bemerkte, wie alle Güllener plötzlich teure Waren bei ihm kaufen und es auf die Rechnung setzen. Der Polizist nimmt ihn nicht ernst („stopft sich eine Pfeife, zündet sie gemächlich an“, S.61, Z. 12, 13), indem er den Dialog als Nebengespräch ansieht, seine Pfeife stopft und seine Befürchtungen verharmlost („Eine Anstiftung zum Mord liegt nur dann vor, wenn der Vorschlag, Sie zu ermorden, ernst gemeint ist.“, S.62, Z.20-22). Als Ill aber seine Schusswaffe und seinen neuen goldenen Zahn auffällt (S.65), weiß Ill von da an, dass der Polizist seine Funktion, nach dem Gesetz zu handeln, verloren hat und sich der Korruption klein beigegeben hat. Der nächste Vorfall, wo sich Ill verändert hat, findet nach dem Gespräch mit dem Pfarrer statt, wo Ill vom Bahnhof aus fliehen wollte (S.80 f.). Dort wird er durch die Anwesenheit der Güllener eingeschüchtert. Der Grund für sein Zusammenbrechen am Ende der Szene (S.84), gefolgt von seiner Aussage, dass jemand ihn festnehmen wird („Ich weiß es! Einer wird mich zurückhalten! Einer wird mich zurückhalten!“, S. 84, Z.18, 19) sind die Worte der Güllener. Sie unterscheiden sich deutlich von den Aktionen, da sie verbal interessiert sind, wo Ill hinreisen möchte und ihm helfen wollen, sich aber immer mehr zu ihm bewegen und sich um ihn scharen. Die letzten Wörter der Szene am Ende des zweiten Aktes (S.85) sind „Ich bin verloren“. Dies zeigt, wie Ill nun feststellt, dass er der letzte Güllener außer der Lehrer ist, der noch nicht in Gier verfallen ist. Er stellt hier auch fest, dass er weiß, dass er sterben muss, die Gier um ihn zu sättigen. Da keiner der Güllener körperliches Handeln betätigt, wird auch klar, dass dies auch keiner tuen möchte und Ill sich selbst ermorden muss. Am Anfang ist er noch unschuldig und versucht den Befehl des Bürgermeisters, die Milliarde zu kriegen, zu erfüllen. Bei dem Gespräch mit dem Polizisten werden seine Verdächtigungen größer, als selbst er alles verharmlost und teure Gegenstände besitzt. Ab der Szene am Bahnhof, wo er aufgrund der psychologischen Belastung zusammenfällt, hat er aufgegeben und beim letzten Beispiel ist er komplett hoffnungslos und hat seinen Tod akzeptiert, um sein früheres handeln zu entschuldigen und der Stadt die Milliarde zu geben. Der Lehrer war bis zum Ende immer passiv. Er hat sich immer aus allen Aktionen der Güllenern, wo der Motivationspunkt die Gier war, rausgehalten. Um dies zu schaffen, hat er angefangen viel Alkohol zu trinken und in der vorliegenden Szene hat er aufgegeben, trinkt aber trotzdem weiter.
Diese Szene im Buch ist kurz nach dem Höhepunkt, welcher am Bahnhof stattfand. Alfred Ill und der Lehrer waren die letzten zwei Güllener, die nicht von der Gier besessen waren. Nun hat Ill keine Hoffnung mehr und der Lehrer weiß, dass er bald auch zum Mörder wird. Ab dem Moment ist die ganze Stadt der Gier verfallen und keiner ist unschuldig.
Frage von deutschloser | am 25.03.2021 - 17:49

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Antwort von matata | 25.03.2021 - 18:05
Ich teile deinen Text auf in mehrere Abschnitte für die Korrektur

In der Tragödie „Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt aus dem Jahr 1956, geht es um Alfred Ill, einen in der armen Stadt namens Güllen lebenden Geschäftsbesitzer, auf den ein Kopfgeld von einer Milliarde ausgesetzt wurde von seiner ehemaligen Geliebten, Claire Zachanassian, gesetzt wurde. Er muss nun und zusehen, wie die Güllener auf die Korruption eintreten und er das Vertrauen in seine Freunde und Bekannten verliert.
Das Theaterstück wurde zum ersten Mal im Jahr 1956 aufgeführt.
In der vorliegenden Szene ist das zentrale Thema die Unterhaltung zwischen Ill und dem Lehrer, nachdem der Lehrer versuchte, der Presse die ein Wahrheitsgeständnis über Claire Zachanassian, Ill und die Güllener der Presse zu berichten.
Die Szene ist spielt nah am Anfang des dritten Aktes und nach der Szene, wo Frau Ill, der Erste, der Zweite, der Dritte, der Vierte, der Maler und der Lehrer mit der Presse über die Stadt reden. und Als der Lehrer versucht, der Presse der Wahrheit über das versprochene Geld zu berichten mitzuteilen, wird wo er jedoch von Alfred Ill gestoppt wurde. Alfred Ill hat eine knappe Unterhaltung mit dem Ersten, wo er ihm mit der Aussage schmeichelt, dass er noch in die Illustrierten käme und berühmt werde schmeichelt. Das Gespräch endet mit dem Aufschreiben seines Einkaufes, einer beleidigenden Aussage des Ersten und dem Abgeben des Beils. Danach folgt der Dialog mit dem Lehrer: Er entschuldigt sich mit der Aussage, dass er zu viel getrunken habe. Er erzählt davon, wie Ill noch die Chance habe zu kämpfen, indem er die Presse informiere. Nachdem Ill diesen Vorschlag ablehnt, ist der Lehrer entsetzt und versucht vergebens ihn nochmals zum Kämpfen zu überreden. Am Ende verlässt der Lehrer mit einer Flasche Steinhäger den Laden und beendet den Dialog.
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Antwort von deutschloser | 25.03.2021 - 18:33
Vielen Dank für das Feedback :)

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Antwort von matata | 25.03.2021 - 18:38
Den Rest erledige ich dann schon auch noch..., aber zuerst geht es in die Küche! Hunger...
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Antwort von deutschloser | 25.03.2021 - 18:41
Jo, vielen Dank. Kenne ich :D


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Antwort von Hilfe234 | 25.03.2021 - 18:46
Können sie mir später auch helfen, bin auch gerade dabei eine analyse zu schreiben.

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Antwort von matata | 25.03.2021 - 20:49
Wenn ich online bin und mit der Materie etwas anfangen kann, dann tue ich es. Meine Antwort kannst du dann im Forum lesen.
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Antwort von deutschloser | 25.03.2021 - 21:38
Hakuna Matata*


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Antwort von Hilfe234 | 25.03.2021 - 21:39


Wenn ihr wollt, dass wir euch helfen, dann fangt frühzeitig mit eurer Arbeit an, damit wir auch Zeit haben um Hilfe zu leisten...
Ich sitze nicht 24 Stunden am Tag vor dem PC, sondern mache auch einmal lieber etwas anderes....


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Antwort von Hilfe234 | 25.03.2021 - 21:59
aaaa


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Antwort von matata | 26.03.2021 - 04:46
So, hier ist der zweite Teil. Fang das nächste Mal halt früher an mit der Arbeit....

Am Anfang des Dialogs zwischen Ill und dem Ersten, lobt er Ill, indem er sagt, sie würden noch in die Zeitung kommen („Nun kommen wir noch in die Illustrierten, Ill“, Z.3) und berühmt werden („Werden berühmt, Z.5). Er nimmt wahr, dass die Güllener noch mehr durch Ills vorherige Handlung mit dem Lehrer profitieren, da er am Ende des ersten Satzes (Z.3) seinen Namen so betont. Danach sagt er, er solle es aufschreiben (Z.9), was bedeutet, dass er weiß, dass er den Schnaps mit Ills Leben bezahlen wird. Nachdem er danach gesagt hat, dass Ill ein Schuft sei (Z.11), spürt er das Verlangen, den Laden zu verlassen. Aber da jedoch stoppt ihn Ill und sagt, er solle das Beil zurücklassen. Da der Erste laut den Regieanweisungen erstmals zögert („Der Erste zögert, gibt ihm dann das Beil zurück, geht ab“, Z.13), wird klar, dass er vorhatte das letzte Wort zu haben. Da Ill nach ihm noch einen Befehl erteilt hat, also das letzte Wort hatte und der Erste auch noch diesen befolgen muss, zögert er. Nachdem der Erste den Laden verlassen hat, widmet Ill sich dem Lehrer, der sich entschuldigt („Sie müssen entschuldigen“, Z.15). Währenddessen verlässt die Familie laut den Regieanweisungen das Geschäft („Die Familie geht nach rechts hinaus“, Z.15), da sie dem Lehrer nach seiner Aktion ausweichen wollen. Dies zeigt nun auch die Ausgrenzung des Lehrers, auch wenn nur im kleinen Maße. Daraufhin sagt er, er wolle ihm nur helfen und möchte, dass Ill kämpft, indem er die Presse kontaktiert und sich zusammenreißt („Reißen Sie sich zusammen, kämpfen Sie um ihr Leben, setzen Sie sich mit der Presse in Verbindung, Sie haben keine Zeit mehr zu verlieren“, Z.18-20). Der Lehrer weiß, dass die letzten Stunden Ills ablaufen und will ihm beim Überleben helfen. Ill erwidert dies mit dem Satz „Ich kämpfe nicht mehr“ (Z.21). Alfred Ill ist nun hoffnungslos und hat keinen Überlebenswillen mehr. Die laut der Regieanweisung beschriebenen Verwunderung auf dem Gesicht des Lehrers („Verwundert: Sagen Sie mal, Sie haben wohl ganz den Verstand verloren vor Angst?“, Z.22) stellt dar, dass der Lehrer mehr von Ill erwartet hat. Durch die Interpretierung des Lehrers, dass Ill den Verstand wegen der Angst verloren habe, bedeutet, dass auch er Angst empfindet. Als Ill die Frage beantwortet („Ich sah ein, dass ich kein Recht mehr habe“, Z.23), sagt der Lehrer entsetzt, weshalb er „gegenüber dieser verfluchten alten Dame, dieser Erzhure, die ihre Männer wechselt vor unseren Augen“ (Z.24,25) kein Recht mehr habe. Das verdeutlicht den Mangel an Respekt, den der Lehrer für Claire Zachanassian empfindet. Da Ill damit antwortet, dass er daran schuld sei (Z.26), ist eine Steigerung zu sehen, die durch das Bleiben in Güllen und das Abtrennen der Güllenern zustande kam und sich verstärkt hat. Die Klimax, die Steigerung ist im Satz danach zu finden („Ich habe Klara zu dem gemacht, was sie ist, und mich zu dem, was ich bin, ein verschmierter windiger Krämer…, Alles ist meine Tat, die Eunuchen, der Butler, der Sarg, die Milliarde“, Z.28-30), wo er sich endlich schuldig fühlt, für all das was er getan hat. Durch die Aussage, dass „alles seine Tat“ ist, fühlt er sich dazu verpflichtet zu sterben, den Sarg zu füllen und Güllen eine Milliarde zum Überleben ermöglichen. Der Lehrer steht auf und gibt zu, dass alles seine Schuld sei und dass alle wissen, dass er sterben werde, es aber nur nicht zugeben wollen (Z.32-35). Er hat Ill als letzte Hoffnung für seine Humanität angesehen, die er weggetrunken hat, doch wo Ill nun selbst seine Hoffnung verloren hat, hat auch er seine verloren. Dies wird klar, da er sagt, dass „sein Glaube an die Humanität machtlos ist“ und gehofft hat, sich auf Ill verlassen zu können, da außer er alle anderen von der Habgier besessen sind. Da der Lehrer anmerkte, dass er diesmal eine Flasche Steinhäger anstatt eines Glases wolle, deutet es auf die komplette Hoffnungslosigkeit hin. Die Szene endet mit dem Satz „Schrieben Sie sie auf“ (Z.43), was die Akzeptanz von Ills Tod bedeutet. Da nun aber Ill den Lehrer ausgeschlossen hat, und nicht wie sonst, alle anderen Ill, zeigt dies nochmal deutlich, wie sich Ill bis zur jetzigen Szene charakteristisch verändert hat. Als sich Ill mit Claire im Konradsweilerwald unterhalten hat (S.36 f.), kurz nachdem sie in Güllen ankam, erzählt Ill davon, wie er das eigentliche Opfer sei, da er mit Armut begrüßt wurde („Ich schlage mich mit meiner Familie herum, die mir jeden Tag die Armut vorhält“, S.38, Z.7,8) und ein schreckliches Leben habe, seitdem sie von ihm gegangen ist („Ich lebe in einer Hölle, seit du von mir gegangen bist.“, S.38, Z. 5). Dort versucht Ill Claire davon zu überzeugen die eine Milliarde ohne irgendwelche Kosten zu spenden. In der nächsten Szene (S.61 f.) unterhält sich Ill mit dem Polizisten, als er langsam bemerkte, wie alle Güllener plötzlich teure Waren bei ihm kaufen und alles auf die Rechnung setzen lassen. Der Polizist nimmt ihn nicht ernst („stopft sich eine Pfeife, zündet sie gemächlich an“, S.61, Z. 12, 13), indem er den Dialog als Nebengespräch ansieht, seine Pfeife stopft und seine Befürchtungen verharmlost („Eine Anstiftung zum Mord liegt nur dann vor, wenn der Vorschlag, Sie zu ermorden, ernst gemeint ist.“, S.62, Z.20-22). Als Ill aber seine Schusswaffe und seinen neuer goldener Zahn auffällt (S.65), weiß Ill von da an, dass der Polizist seine Funktion, nach dem Gesetz zu handeln, verloren hat und der Korruption klein beigegeben hat. Der nächste Vorfall, wo sich Ill verändert hat, findet nach dem Gespräch mit dem Pfarrer statt, wo Ill vom Bahnhof aus fliehen wollte (S.80 f.). Dort wird er durch die Anwesenheit der Güllener eingeschüchtert. Der Grund für sein Zusammenbrechen am Ende der Szene (S.84), gefolgt von seiner Aussage, dass jemand ihn festnehmen wird („Ich weiß es! Einer wird mich zurückhalten! Einer wird mich zurückhalten!“, S. 84, Z.18, 19) sind die Worte der Güllener. Sie unterscheiden sich deutlich von den Aktionen, da sie verbal interessiert sind, wo Ill hinreisen möchte und ihm helfen wollen, sich aber immer mehr zu ihm bewegen und sich um ihn scharen. Die letzten Wörter der Szene am Ende des zweiten Aktes (S.85) sind „Ich bin verloren“. Dies zeigt, wie Ill nun feststellt, dass er der letzte Güllener außer der Lehrer ist, der noch nicht der Geldgier verfallen ist. Er stellt hier auch fest, dass er weiß, dass er sterben muss um die Gier um ihn zu sättigen. Da keiner der Güllener irgendeine Handlung durchführt, wird klar, dass dies auch keiner tun möchte und Ill sich selbst ermorden muss. Am Anfang ist er noch unschuldig und versucht den Befehl des Bürgermeisters, die Milliarde zu kriegen, zu erfüllen. Bei dem Gespräch mit dem Polizisten werden seine Verdächtigungen größer, als selbst dieser alles verharmlost und teure Gegenstände besitzt. Ab der Szene am Bahnhof, wo er aufgrund der psychologischen Belastung zusammenfällt, hat er aufgegeben und beim letzten Beispiel ist er komplett hoffnungslos und hat seinen Tod akzeptiert, um sein früheres Handeln zu entschuldigen und der Stadt die Milliarde zu geben. Der Lehrer war bis zum Ende immer passiv. Er hat sich immer aus allen Aktionen der Güllenern, deren Motivationspunkt die Habgier war, herausgehalten. Um dies zu schaffen, hat er angefangen viel Alkohol zu trinken und in der vorliegenden Szene hat er aufgegeben, trinkt aber trotzdem weiter.
Diese Szene im Buch ist kurz nach dem Höhepunkt, welcher am Bahnhof stattfand. Alfred Ill und der Lehrer waren die letzten zwei Güllener, die nicht von der Habsucht besessen waren. Nun hat Ill keine Hoffnung mehr, und der Lehrer weiß, dass er bald auch zum Mörder wird. Ab dem Moment ist die ganze Stadt der Gierigkeit verfallen, und keiner ist unschuldig.
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