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Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

Frage: Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
(7 Antworten)


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Hast du eine Frage zu Vergangenheitsbewältigung - Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus nach 1945?


Gib hier deine Frage so detailliert wie möglich ein..

waren die deutschen schuldiger Täter oder unschuldiger Opfer?
bitte antworten Sie mir auch mit Details
mit freundlichen Grüßen Abdulllah Sharifi
Frage von Abdullah17 | am 30.03.2018 - 12:03


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Antwort von matata | 30.03.2018 - 13:08
So einfach ist es nicht...Du kannst nicht alle am 2. Weltkrieg beteiligten deutschen Menschen und auch nicht alle Deutschen,
die damals lebten, so beurteilen oder aburteilen. Sicher gab es Täter, nämlich alle, die aktiv an der Vernichtung unschuldiger Menschen mitwirkten in den Todeslagern. Aber bei allen, die in den Krieg ziehen mussten, dort ihre "Arbeit" verrichten mussten, sonst wären sie nämlich standrechtlich erschossen worden, da habe ich ich meine Zweifel. Was tut ein Mensch nicht alles, um zu überleben oder seine Familie zu schützen? Das können wir gar nicht beurteilen heute. Wir kennen die damaligen Umstände nicht. Wir kennen zwar die geschichtlichen Fakten. Was das aber für die Menschen hiess, die damals lebten, da können und dürfen wir nicht urteilen.
Lebst du in Deutschland? Warum? Warum lebst du nicht in deinem Heimatland? Nur schon diese Überlegungen sollten dir zeigen, dass wir alle sehr vorsichtig sein müssen mit der Beurteilung von andern Menschen.
Diese Frage solltest du eigentlich selber beantworten. Du weisst auch, warum Menschen Dinge tun, die andere hinterfragen und die für andere unverständlich sind.

Hier hat ein User einige Überlegungen und historische Fakten zusammengetragen zu diesem Thema.

https://e-hausaufgaben.de/Hausaufgaben/D3001-Vergangenheitsbewaeltigung-die-Auseinandersetzung-mit-der-NS-Zeit-seit-1945.php
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Antwort von Ritchy (ehem. Mitglied) | 30.03.2018 - 13:13
Diese Frage kann man nur aus 2 Perspektiven beantworten.
(1) Es waren nicht alle Deutschen auch Nationalsozialisten und nicht alle wollten den Krieg.
(2) Ein Teil der Deutschen waren Nationalsozialisten. Die führenden politischen Organe gehörten dem Nationalsozialismus an und führten den Krieg.
Die erste Gruppe waren sicher unschuldige Opfer, viele zogen in den Widerstand (im Untergrund) und planten sogar Attentate gegen den Führer. Auch Kinder waren unschuldige Opfer.
Die zweite Gruppe gehörte wohl zu den Tätern, die den Krieg planten und an Massenvernichtungen beteiligt waren.

Diese Verschiedenheit lässt sich auch daran feststellen, dass viele Deutsche bei der Befreiung durch die Amerikaner jubelten. Sie freuten sich über das Kriegsende, dass ihnen so viel Leid bescherte.

Insgesamt wird aber leider immer das Deutsche Volk als Täter gesehen. Deshalb gab es vonseiten der USA verschiedene Pläne zur Bestrafung des Deutschen Volkes: Marshall-Plan, Morgenthau-Plan usw. Bitte einmal googlen.
An Israel musste Deutschland Reparationszahlungen leisten zur Wiedergutmachung [eine Art Schadensersatz].

Trotzdem muss man auch darauf hinweisen, dass auch Deutschland speziell von den Amerikanern im Krieg angegriffen wurde, daher stammen die ganzen Bombenfunde und -entschärfungen auch heute noch! Aber wer einen Krieg beginnt, muss leider auch mit Gegenangriffen rechnen. Deshalb wird Deutschland als Staat international eher als Täter gesehen, aber ich halte es für falsch, die gesamte Bevölkerung in einen Topf zu werfen und sie als schuldige Täter zu sehen.

Auch heute noch ist die deutsche Bevölkerung politisch verschiedener Auffassungen, was die Zuwanderungspolitik anbetrifft. International ist aber, glaube ich, meistens die Auffassung der Regierung entscheidend und damit auch die Bewertung eines Volkes.
Die Wirkung nach aussen (Aussenpolitik) eines Landes wird am Ende für die Beantwortung Deiner Frage ausschlaggebend sein.


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Antwort von Kampfsemmel | 02.04.2018 - 22:04
Die Frage ist ansich einfach zu beantworten:

Der Staat gibt dem Staatsvolk die Gegebenheiten vor. Nach diesen hat der Bürger zu handeln. Der Staat, in diesem Fall das Deutsche Reich, hat aber niemand direkt zum Mord beauftragt. Damit mag es zwar damals "statthaft" gewesen sein, Juden zu ermorden, entbindet aber nicht vor der moralischen Schuld des Einzelnen.

Nachweisbar ist aber der Mensch, gerade in solchen Szenarien, durchschnittlich (JEDER!) zu sowas in der Lage. Inwieweit nun ein Mensch, seiner Natur gemäß handelnd, für ein institutionelles Konzept zur Rechenschaft gezogen werden kann, ist schwierig, wird aber in der neueren Zeit von den Gerichten klar beantwortet:

Schuld hat derjenige auf sich geladen, der allein im Wirkungsbereich eines Vernichtungslagers tätig war. Früher musste quasi die Täterschaft explizit erwiesen werden. Von dem Grundsatz ist man abgewichen.

Beim Wehrmachtsoldaten gilt aber z.B. noch der Grundsatz nachweisbaren Schuld. Auch die Statistik spricht klar dafür, dass der Soldat zwar in einem Vernichtungskrieg agierte, jedoch erstaunlich vorbildhafte arbeit leistet (Die Begriffe "saubere Wehrmacht", "beste Soldaten der Welt" gibt es nicht umsonst, auch wenn es natürlich Übertreibungen sind). Vernachlässigt man z.B. die systematische (weil unmöglich!) Unterernährung der sowjetischen Gefangenen (Millionen sind verhungert), dann war die Wehrmacht statisch gesehen an wesentlich weniger Kriegsverbrechen beteiligt, als andere Armeen. Für das Konzept konnte der einfache Soldat auch wenig. Bzw. der ist ja auch verhungert, so ist es ja nicht ... (Vor Moskau sind 70% der Soldaten "ausgefallen" - wohlgemerkt nicht durch den Feind. Da müssen sich Szenen abgespielt haben, die unvorstellbar sind. Hinter diesem Kontext verblasst teilweise die Schuld eines Soldaten, der eben primär, verständlicherweise, an sein eigenes Leben denkt)

Auch der normale Zivilist hat sich nicht wirklich schuldig gemacht. Die wollten, wie wir heute eben auch, Karriere machen. Dazu muss man den Zeitgeist folgen. Wenn dieser eben verbrecherisch ist dann ist dem eben so. Das Volk kann sich hier nicht entziehen. Das beweist z.B. Amerika. Deren Kriege sind im Regelfall schlicht skandalös und verachtenswert. Das Volk steht aber hinter diesen.

Genauso wie das Deutsche Reich damals hinter Adolf Hitler.

Schuld ist eine individuelle Sache. Wir Deutschen sind hier sehr exakt. Keine andere Nation der Welt behandelt ihre "Verdächtigen" des 1. und 2. Weltkrieg derart schlecht und keine andere Nation verdammt seine Schuldigen derart absolut wie Deutschland. Wünschenswert wäre demnach, wenn wir etwas mehr Maß halten würden bzw. auch andere Nationen derartige Maßstäbe ansetzten würden. Nur so kann man zu einer gerechten Bewertung kommen.


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Antwort von DerBerEb | 03.04.2018 - 09:48
Um diese Frage zu beantworten benötigt man eigentlich den Kontext. Zusammenhanglose Pauschalierungen sind kontraproduktiv. Schuldige Täter oder unschuldige Opfer? In welcher Hinsicht? Politisch, menschlich, aus Sicht von wem? Anhand deines Geburtsdatums gehe ich davon aus, dass du noch nicht lange in Deutschland bist und keine Ausweispapiere bei der Einreise hattest (1.3.2000, der Standartgeburtstag für UmF). Versuche einmal die Geschichte deiner Heimat zu beleuchten, war etwas vor 30 Jahren legal, was heute illegal ist? Machen Menschen aus Angst vor den Machthabern bei Dingen mit, die sie eigentlich nicht wollen?, warum bist du geflüchtet und wer hat das finanziert? All das kann dir helfen diese Frage zu beantworten, denn die Menschen im III. Reich hielten sich an damals gültige Gesetze, die allermeisten lebten ein normales Leben, wer es sich leisten konnte oder nicht einverstanden war, ging ins Ausland, niemand war gezwungen zu bleiben. Im damaligen Deutschland wurden die Juden verfolgt, sie und viele andere Minderheiten wurden als Schuldige für all das Schlechte in der Welt verurteilt. Gibt es in deinem Heimatland verfolgte Minderheiten? Die Römer unterjochten die damals bekannte Welt und versklavten ganze Völker, sind nun alle Italiener schuldig oder unschuldig? Französische, englische, spanische und auch deutsche Einwanderer metzelten in blutigen Schlachten die Urvölker Amerikas nieder und nannten sich fortan " Amerikaner", wer ist schuldig oder unschuldig? Ich könnte die eingangs gestellte Frage nicht beantworten, ohne etwas falsches zu sagen, erst recht nicht, wenn ich nicht dabei war, denn wir sind die dritte Generatiion nach dem Krieg, unsere Eltern waren noch nicht geboren - sind also unsere Urgroßeltern und Großeltern schuldig oder unschuldig?


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Antwort von Ritchy (ehem. Mitglied) | 03.04.2018 - 13:54
Hallo noch einmal, ihr geht alle am Thema vorbei! Es geht nicht um eure persönliche Bewertung /Meinung, sondern um das, was in den Geschichtsbüchern steht un leider politische realität ist! Danach sind alle Deutschen schuldige Täter. Das zeigt sich an Wiedergutmachungszahlungen, daran, dass deutschland keine Atomwaffen besitzen darf usw. Auch wenn wir persönlich gar keine Schuld hatten, müssen wir leider dafür geradestehen. Politische Realität ist, dass wir weltweit verurteilt wurden/werden. Leider werden es die Amerikaner für ihre bestialischen Feldzüge/Kriege nicht! Vietnam/Hieroshima/Irakkrieg. Sie werden heroisiert und als Held gefeiert!
Schuldig kann auch der sein, der weggesehen hat oder keinen Widerstand geleistet hat, selbst wenn es seine Existenz oder Leben gekostet hätte, traurig...


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Antwort von DerBerEb | 03.04.2018 - 14:25
.... waren die deutschen schuldiger Täter oder unschuldiger Opfer? .... Ist die Eingangsfrage, eine spezifizierte Aufgabenstellung ob Geschichtbuchanalyse, Eigendefinition oder sonstige Details kann ich nicht herleiten.


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Antwort von Kampfsemmel | 03.04.2018 - 16:27
Zitat:
Schuldig kann auch der sein, der weggesehen hat oder keinen Widerstand geleistet hat, selbst wenn es seine Existenz oder Leben gekostet hätte, traurig...

Das Problem waren nicht drohende Strafen. Denn die waren äußerst selten und meines Wissens nie tödlich. Der gute alte Gruppenzwang war es ... und der spricht einen, sei es auch noch so menschlich, eben nicht frei

Ein Soldat der Wehrmacht musste einen offensichtlich fehlerhaften (oder z.B. rechtswidrigen) Befehl verweigern. Das haben sie auch. Gerade unter den Truppenführer im Osten gibt es einige populäre Beispiele dafür. Das Problem ist hierbei, dass sich die Führer zumeist (aufgrund extrem Überlastung) auf das rein militärische konzentrierten (und hier auch eine Befehlsverweigerung nicht scheuten). Auf (für sie) nachrangige Probleme reagierten sie dagegen kaum (falls sie diese überhaupt registrierten). Das ist zwar nachvollziehbar. Befreit sie aber eben nicht von der Schuld. Es kann lediglich mildern wirken und das tut es in der entsprechenden Literatur auch. (Literaturtipp für Ritchy: Hitlers Heerführer von Johannes Hürter)

Der Vorgang, dass man seiner Verantwortung systembedingt nicht gerecht werden kann, dass kennt jeder aus dem Arbeitsleben. Das interessiert aber den Richter nicht, wenn mal jemand zu Schaden kommt

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