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Judenbuche :Deutung : Friedrich und Förster Brandis

Frage: Judenbuche :Deutung : Friedrich und Förster Brandis
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Hallo. Wir sollen Friedrichs Verhalten während und unmittelbar nach der Begegnung mit dem Förster Brandis beschreiben und deuten. Das deuten fällt mir aber noch sehr schwer und ich weiß nicht wie ich anfangen soll und was der Sprecher damit ausdücken möchte.

Wie kann man die Fettgedruckten Textstellen deuten? Ich weiß das ist sehr viel, aber ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand helfen würde.

Es war im Juli 1756 früh um drei. Friedrich lag im Grase, nach seiner gewohnten Weise. Er sah übermüdet aus, gähnte, ließ mitunter seinen Kopf an einem verwitterten Stammknorren ruhen und Blicke, dämmeriger als der Horizont, über den mit Gestrüpp und Aufschlag fast verwachsenen Eingang des Grundes streifen. Ein paarmal belebten sich seine Augen und nahmen den ihnen eigentümlichen glasartigen Glanz an, aber gleich nachher schloß er sie wieder halb und gähnte und dehnte sich, wie es nur faulen Hirten erlaubt ist. Sein Hund lag in einiger Entfernung nah bei den Kühen, die, unbekümmert um die Forstgesetze, ebenso oft den jungen Baumspitzen als dem Grase zusprachen und in die frische Morgenluft schnaubten. Aus dem Walde drang von Zeit zu Zeit ein dumpfer, krachender Schall; der Ton hielt nur einige Sekunden an, begleitet von einem langen Echo an den Bergwänden, und wiederholte sich etwa alle fünf bis acht Minuten. Friedrich achtete nicht darauf; nur zuweilen, wenn das Getöse ungewöhnlich stark oder anhaltend war, hob er den Kopf und ließ seine Blicke langsam über die verschiedenen Pfade gleiten, die ihren Ausgang in dem Talgrunde fanden.
Es fing bereits stark zu dämmern an; die Vögel begannen leise zu zwitschern, und der Tau stieg fühlbar aus dem Grunde. Friedrich war an dem Stamm hinabgeglitten und starrte, die Arme über den Kopf verschlungen, in das leise einschleichende Morgenrot. Plötzlich fuhr er auf: über sein Gesicht fuhr ein Blitz, er horchte einige Sekunden mit vorgebeugtem Oberleib wie ein Jagdhund, dem die Luft Witterung zuträgt. Dann schob er schnell zwei Finger in den Mund und pfiff gellend und anhaltend. – »Fidel, du verfluchtes Tier!« – Ein Steinwurf traf die Seite des unbesorgten Hundes, der, vom Schlafe aufgeschreckt, zuerst um sich biß und dann heulend auf drei Beinen dort Trost suchte, von wo das Übel ausgegangen war. In demselben Augenblicke wurden die Zweige eines nahen Gebüsches fast ohne Geräusch zurückgeschoben, und ein Mann trat heraus, im grünen Jagdrock, den silbernen Wappenschild am Arm, die gespannte Büchse in der Hand. Er ließ schnell seine Blicke über die Schlucht fahren und sie dann mit besonderer Schärfe auf dem Knaben verweilen, trat dann vor, winkte nach dem Gebüsch, und allmählich wurden sieben bis acht Männer sichtbar, alle in ähnlicher Kleidung, Weidmesser im Gürtel und die gespannten Gewehre in der Hand.
»Friedrich, was war das?« fragte der zuerst Erschienene. – »Ich wollte, daß der Racker auf der Stelle krepierte. Seinetwegen können die Kühe mir die Ohren vom Kopf fressen.« – »Die Canaille hat uns gesehen«, sagte ein anderer. »Morgen sollst du auf die Reise mit einem Stein am Halse«, fuhr Friedrich fort und stieß nach dem Hunde. – »Friedrich, stell dich nicht an wie ein Narr! Du kennst mich, und du verstehst mich auch!« – Ein Blick begleitete diese Worte, der schnell wirkte. – »Herr Brandis, denkt an meine Mutter!« – »Das tu ich. Hast du nichts im Walde gehört?« – »Im Walde?« – Der Knabe warf einen raschen Blick auf des Försters Gesicht. – »Eure Holzfäller, sonst nichts.« – »Meine Holzfäller!«
Die ohnehin dunkle Gesichtsfarbe des Försters ging in tiefes Braunrot über. »Wie viele sind ihrer, und wo treiben sie ihr Wesen?« – »Wohin Ihr sie geschickt habt; ich weiß es nicht.« – Brandis wandte sich zu seinen Gefährten: »Geht voran; ich komme gleich nach.«
Als einer nach dem andern im Dickicht verschwunden war, trat Brandis dicht vor den Knaben: »Friedrich«, sagte er mit dem Ton unterdrückter Wut, »meine Geduld ist zu Ende; ich möchte dich prügeln wie einen Hund, und mehr seid ihr auch nicht wert. Ihr Lumpenpack, dem kein Ziegel auf dem Dach gehört! Bis zum Betteln habt ihr es, gottlob, bald gebracht, und an meiner Tür soll deine Mutter, die alte Hexe, keine verschimmelte Brotrinde bekommen. Aber vorher sollt ihr mir noch beide ins Hundeloch.«
Friedrich griff krampfhaft nach einem Aste. Er war totenbleich, und seine Augen schienen wie Kristallkugeln aus dem Kopfe schießen zu wollen. Doch nur einen Augenblick. Dann kehrte die größte, an Erschlaffung grenzende Ruhe zurück. »Herr«, sagte er fest, mit fast sanfter Stimme, »Ihr habt gesagt, was Ihr nicht verantworten könnt, und ich vielleicht auch. Wir wollen es gegeneinander aufgehen lassen, und nun will ich Euch sagen, was Ihr verlangt. Wenn ihr die Holzfäller nicht selbst bestellt habt, so müssen es die Blaukittel sein; denn aus dem Dorfe ist kein Wagen gekommen; ich habe den Weg ja vor mir, und vier Wagen sind es. Ich habe sie nicht gesehen, aber den Hohlweg hinauffahren hören.« Er stockte einen Augenblick. – »Könnt ihr sagen, daß ich je einen Baum in Eurem Revier gefällt habe? Überhaupt, daß ich je anderwärts gehauen habe als auf Bestellung? Denkt nach, ob Ihr das sagen könnt.«
Ein verlegenes Murmeln war die ganze Antwort des Försters, der nach Art der meisten rauhen Menschen leicht bereute. Er wandte sich unwirsch und schritt dem Gebüsche zu. – »Nein, Herr«, rief Friedrich, »wenn Ihr zu den anderen Förstern wollt, die sind dort an der Buche hinaufgegangen.« – »An der Buche?« sagte Brandis zweifelhaft, »nein, dort hinüber, nach dem Mastergrunde.« – »Ich sage Euch, an der Buche; des langen Heinrich Flintenriemen blieb noch am krummen Ast dort hängen; ich habs ja gesehen!«
Der Förster schlug den bezeichneten Weg ein. Friedrichs Gesicht hatte während dieses allmählichen Verschwindens den Ausdruck seiner Kälte verloren, und seine Züge schienen zuletzt unruhig bewegt. Er ging einige Schritte voran, blieb dann stehen. »Es ist zu spät«, sagte er vor sich hin und griff nach seinem Hute. Ein leises Picken im Gebüsche, nicht zwanzig Schritte von ihm. Es war der Förster, der den Flintenstein schärfte. Friedrich horchte. – »Nein!« sagte er dann mit entschlossenem Tone, raffte seine Siebensachen zusammen und trieb das Vieh eilfertig die Schlucht entlang.
Frage von mara678 | am 23.02.2016 - 17:46


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Antwort von cleosulz | 23.02.2016 - 20:43
Ich kenne das Buch nicht.
de.wikipedia.org
www.laurentianum.de

Ich versuche mich mal die Szene in eigenen Worten zu beschreiben:

Friedrich (der Junge) steht Schmiere.?
Er hütet die Kühe. Er ist übernächtigt.
Er wartet und horcht in die Nacht,
den beginnenden Morgen.
Er ist angespannt und erschickt, als er etwas Außergewöhnliches hört.
Den schlafenden Hund bestraft er mit einem Steinwurf, weil er ihn nicht gewarnt hat.

Dann kommt der Förster, der offenbar auf der Jagd nach den Holzdieben ist.
Der ärgert sich über die Diebe. Als er Friedrich sieht, fragt er ihn, ob er etwas gesehen hat, ob er etwas weiß. Er fährt den Jungen grob an. (Ist ihm gegenüber unfreundlich).
Der gibt sich unwissend. Er behauptet, dass die Leute, die im Wald Holz fällen, die Arbeiter des Försters sein müssen.

Der Förster vermutet, dass Friedrich mit den Holzdieben zusammenarbeitet.
Er spricht seinen Verdacht aus, in dem er Friedrich sagt, dass er ihn anliebsten verprügeln würde, dass er von ihm nicht viel hält. Dass seine Mutter nichts mehr von ihm erwarten darf. Er droht ihm und seiner Familie als künftiges Zuhause das "Hundeloch" an.
Anmerkung: So bezeichnet man eine sehr schlechte, nicht zumutbare Behausung.

Erst ist Friedrich erschrocken, nachdem er die Worte des Försters vernimmt.
Er faßt sich aber gleich und entgegnet mit ruhiger Stimme, dass er dem Förster seine Worte nicht übel nimmt. Auch wenn sie nicht stimmen und der Förster ihm nichts nachweisen könne. Der Förster solle genau überlegen, ob er seine Behauptungen aufrecht erhalten könne. Er macht dem Förster wegen seines forschen und kalten Auftretens nachdenklich.
Scheinheilig gibt er dem Förster einen falschen Hinweis, wohin die Wagen der Holzdiebe gerollt sein sollen.

Friedrich schickt den Förster absichtlich auf den falschen Weg. (?)
Als der Förster tatsächlich den zugewiesenen Weg (=> in eine Falle/Gefahr?) geht, verändert sich Friedrichs Gesichtsausdruck.

Er erkennt, was er da gerade getan hat.
Die Kälte schwindet, die festen Gesichtszüge werden unstet, bewegt.
Die aufrechtgehaltene Maske der Ruhe und Überlegenheit verschwindet.
Friedrich geht auch unruhig umher. Er scheint seine Entscheidung, den Förster in eine bestimmte Richtung geschickt zu haben (nicht zu den anderen Begleitern, die bereits verschwunden sind), zu bereuen. Er spricht mit sich selbst und spricht sich selbst Mut zu.
Seine Entscheidung, den Förster in die bestimmte (falsche?) Richtung zu schicken, nimmt er nicht zurück, obwohl er den Förster noch zurückrufen könnte (er ist ja noch in Rufweite).
Er warnt den Förster nicht sondern geht vom Platz weg, wo er vorher stand.
Er überlässt den Förster seinem weiteren Schicksal.
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