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Debatte zu dem Thema "Sind Schulnoten nötig?"

Frage: Debatte zu dem Thema "Sind Schulnoten nötig?"
(2 Antworten)


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Hallo,
ich muss am 02.07.2015 in der Schule eine Debatte halten, ich habe drei Themen bekommen auf die ich mich vorbereiten muss (Pro und Kontra Argumente).
Mit den ersten beiden Themen bin ich schon fertig, aber bei dem letztenn Thema "Sind Schulnoten nötig" finde ich nichts mehr.
Bisherr habe ich zu dem Thema folgend Argumente gefunden:

Pro:
  • überprüfung der Schüler ob sie das Thema kapiert haben
  • Leistungsabfall, da keine Noten, auch kein Grund sich anzustrengen
  • Kein Sinn der Arbeiten und Tests
  • Wenn es eng um Studienplätze wird, können die die es verdient haben möglicherweise nicht rein
  •  Keine Bewertungs möglichkeit
  • Insgesamt wird Schule kein Sinn mehr machen, weil dann niemand lernen würde
  • der Arbeitgeber kann einen Bewerber besser beurteilen

Kontra:
  • Stress für die Schüler
  • wenn sie keine Guten Noten schreiben bekommen sie eventuell keine / keine gute Arbeit
  • die Schüler werden nach ihrer Leistung Berwerted und nicht dannach ob sie es vorher im Unterricht gekonnt haben (Prüfungsangst)
  • Leistungsvergleich zwischen Schülern
  • Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Schüler hauptsächlich aus Interesse am Stoff lernen und nicht bloß um gute Noten zu bekommen.
Ich würde mich auch über verbesserungs Vorschläge freuen!
Ich danke allen die mir hekfen schon mal im Vorraus.
Frage von Alex704 | am 28.06.2015 - 10:45


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Antwort von cleosulz | 28.06.2015 - 14:57
Nur mal so zum Nachdenken:

Gab es immer schon dieses Noten-System zur Leistungsfeststellung?
Nein, Schulzensuren kamen erst um 1900 herum auf.
Wenn damals ein Schüler mangelhafte Noten in einem Fach hatte, bekam er keine 5 sondern der Lehrer schrieb ins Zeugnis z.B.
"im Fach Deutsch sind Fortschritte noch zu erhoffen".

Warum wurden überhaupt Schulnoten eingeführt?
Sie sollten sicherstellen, dass allen Schülern ermöglicht werden kann, unabhängig von ihrer Herkunft zu studieren. Es sollten guten bürgerlichen Schülern ebenfalls ein Studium ermöglicht werden, auch wenn der Vater nur Schuster war (und er sich das Studium vom Mund absparen konnte).

Der Zugang zur Universität sollte durch die erbrachte Leistung möglich sein und nicht über den Stand oder die Herkunft.

Aber schon um 1900 herum war diese Einführung umstritten.

Noten spiegeln nicht immer die tatsächlichen Leistungen wider.

Und: unterschiedliche Lehrer werten Arbeiten unterschiedlich.
Was bei einem Deutschaufsatz noch nachvollziehbar erscheint ist auch in anderern Fächern so. Auch in Mathematik gibt die gleiche Lösung unterschiedliche Bewertungen.
Je nach Lehrkraft wird eine falsche Aufgabe mit 0 Punkten bis zu X Punkten bewertet.
So kann eine 2 beim einen Lehrer beim anderen Lehrer mit einer 4 oder schlechter  bewertet werden. Der eine legt Wert auf den richtigen Lösungsweg und dem anderen ist nur das Ergebnis wichtig.
Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben sogar, dass ein Lehrer ein und die selbe Arbeit zu unterschiedlichen Zeiten auch oftmals unterschiedlich bewertet.
Ist der Lehrer "gut drauf" bewertet er nachsichtiger, als wenn er "gestresst" ist; und 3 Monate später vielleicht noch einmal ganz anders.

Trotzdem sind Schulnoten wichtig.

Für die Eltern, weil sie ein erster Anhaltspunkt für den Leistungsstand der Kinder sind.
Ergänzt mit Berichtzeugnissen oder mündlichen Berichten im Rahmen von Eltern-Sprechtagen bevorzugen Eltern Schulnoten.

Aber auch Schüler befürworten diese Form von Leistungsnachweis.
Kinder wollen gute Noten, weil sie für sie ein Erfolgserlebnis sind. Und welcher Schüler will nicht schon mit einem "gut" oder "sehr gut" belohnt werden?
Wer aber schlechte Zensuren bekommt, leidet oft darunter.
Viele Schüler leiden unter Versagungsängsten und sehen hier die Zensur als Ursache.

Denn über Noten werden Menschen "sortiert". In gute und schlechte Schüler.

Bis war kurzem gab es in Baden-Württemberg noch die Grundschulempfehlung, die an den Schulnoten fixiert war.
Notendurchschnitt bis 3,0 Realschulempfehlung,  darüber: "nur Hauptschule".
Bis 2,3 Empfehlung für das Gymnasium.

Heute gibt es zwar auch noch die "Lehrerempfehlung", jedoch können die Eltern auch gegen die Entscheidung die Schulform für ihr Kind selbst treffen.
Vor 10 Jahren hätten sie dazu noch das Schulamt einschalten müssen, das Kind hätte eine Prüfung machen müssen und bei Ablehnung hätte man vor dem Verwaltungsgericht das Recht auf eine andere Schulform einklagen müssen.

siehe auch: => https://de.wikipedia.org/wiki/Lehrerempfehlung

Aber es geht auch anders. Andere Länder, andere Sitten:

In Ländern wie Schweden oder Finnland (erinnere dich: die waren in PISA gut) gibt es keine Zensuren wie bei uns. Dort gibt es Lernberichte und lediglich am Ende der Schulzeit Noten.

Wichtiger als Noten sind Informationen darüber, wie die Schüler sich entwickeln.
 
Schüler müssen motiviert werden und vorhandene Potentziale müssen gefördert und ausgeschöpft werden.
Aus (guten oder schlechten) schulischen Leistungen kann man nicht zwangsläufig Rückschlüsse auf die Fähigkeiten eines Schülers ziehen.

Auch nicht zu vergessen, dass die Notengebung oftmals auch der Laune eines Lehrers entspricht. Vor allem in Fächern wie Kunst oder Musik.
Mein Vater erzählt immer wieder, dass er in der Volksschule eine 5 in Musik hatte.
Er musste nicht einmal mehr zur Benotung vorsingen.
Später hat er jahrelang mit Erfolg im Männergesangverein gesungen.

Und ob ein "Kunstwerk" gelungen ist oder nicht, entscheidet oftmals der Geschmack oder das Wohlwollen eines Lehrers, nicht immer die Ausführung und Qualität der Leistung.
Es heißt nicht umsonst: "Schönheit liegt im Auge des Betrachters".
Und die Fettecke von Beuys wäre für mich auch nicht unbedingt ein Kunstwerk, das die Note "sehr gut" verdient.

Wichtiger als die Vergabe von einzelnen Noten ist die Förderung von leistungsschwachen aber auch leistungsstarken Schülern und ihnen zu vermitteln, das beide Gruppen ihren Platz in der Gesellschaft haben. Noten/Leistungsempfehlungen/Lernberichte sollen informieren und motivieren.
Noten sind eine Motivation nach außen.
Aber nur für Schüler, die auch mit schlechten Noten gut umgehen können.
Für alle anderen Schüler bedeuten Noten Frust.

Und noch abschließend:
Die Erfahrungen haben ergeben, dass ab dem Zeitpunkt, ab dem Schulnoten eingeführt werden, Schüler anfangen bei Klausuren zu schummeln.

Trau, Schau, Wem  ;)  => nicht jeder, der eine 1 im Zeugnis hat, ist klug.
________________________
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Antwort von Alex704 | 29.06.2015 - 20:20
Danke Schön das hat mir schon mal sehr weiter geholfen!

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