Welchen Nutzen haben Stadtmodelle?

Das ist ja schon fast eine wissenschaftstheoretische Frage!

Eine empirische Wisenschaft - und das ist die Geographie -erforscht vor Ort bestimmte dort vorfindliche Gegebenheiten nach bestimmten, der jeweiligen Wissenschaft innewohnenden, sie charakterisierenden Fragestellungen.
Auf diese Weise werden - bleiben wir mal bei der Stadtgeographie - Tausende von Städten in aller Welt untersucht. Die Aufgabe von Wissenschaft ist es nun, aus der Vielzahl der vorliegenden Beobachtungen gesetzmäßige Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, und diese nach bestimmten Fragestellungen zu klassifizieren. Diese Typisierungen können erfolgen nach der Entstehungsgeschichte, der räumlichen und der kulturellen Verbreitung, der Anlageform einerseits und andererseits nach der Nutzung der Städte durch den Menschen : hier wären wir dann bei Modellen der Zentralen Orte, der funktionalen Gliederung , der
solzialen Giederung u.ä.. Forschungsergebnisse finden ihre Verwendung in der Stadt- Regional- und Raumplanung, in der Planung von Erholungsgebieten, Verkehrs- und Migrationsplanungen.

Nun darf man aber nicht immer fragen: "welchen Nutzen hat das?"
Wie jede andere Wissenschaft darf und muss die Geographie auch wertfrei , anwendungsfrei forschen ; wenn ein Geograph unbedingt
die historische Siedlungsstruktur, die Flurnutzung und die Sozialstruktur hinter-anatolischer Dörfer im ausgehenden Mittelalter erforschen will, und er sich dazu jahrelang mit dem Erlernen von Alt-Arabisch und Alt-Kurdisch beschäftigt und er dazu parallel lange in den Katakomben der Staatsarchive von Ankara, Damaskus, Aleppo und Trabzon verschwindet, wo er schlecht lesbare Dokumente auf Mikrofilm studiert , um dann eine Habilitationsschrift vorzulegen, dann dürfen wir ihn nicht daran hindern.


ha.lo