Sozialismus - Kommunismus - Kapitalismus: Unterschiede?
Frage: Sozialismus - Kommunismus - Kapitalismus: Unterschiede?(2 Antworten)
hallo. Kann mir jemand bitte den Unterschied zwischen SOzialismus, Kommunismus und Kapitalismus nennen? Versteh des nicht :-( Ist Sozoialismus = Bolschewismus = Kommunismus ? |
GAST stellte diese Frage am 12.05.2008 - 09:30 |
Antwort von GAST | 12.05.2008 - 09:44 |
Sozialismus: Sammelbezeichnung für alle gegen den Kapitalismus gerichteten Gesellschaftsmodelle (und Gesellschaftsvorstellungen), die eine Überführung der Produktionsmittel in Gemeineigentum vorsehen. Kommunismus: nach der marxistischen Theorie Endstadium der gesellschaftlichen Entwicklung, in dem die Herrschaft einer Klasse über die andere aufgehoben, die klassenlose Gesellschaft verwirklicht ist ( Marxismus, Sozialismus). Alle Versuche dazu sind bisher gescheitert. Kapitalismus: Wirtschaftsordnung, die den Feudalismus und das bürgerlich-handwerkliche Stadtwesen im 17. Jahrhundert ablöste. Auf der Grundlage der Kapitalbildung ( Kapital) und in Verbindung mit der durch das städtische Bürgertum im 16. und 17. Jahrhundert entwickelten forschenden (empirischen) Wissenschaft und Technologie wird -nach der Entstehung des Verlagswesens und der Manufaktur - die Fabrik entwickelt: die vergrößerte Werkstätte mit Maschinenausrüstung zur Herstellung von Gütern in großer Stückzahl bis hin zu Massengütern. "Kapitalistisch" ist in diesem System nicht so sehr der Einsatz von Kapital, sondern die ständige Re- Investition des Profits, so daß die Betriebe / Fabriken / Unternehmen immer größer und leistungsfähiger werden. Zugleich erhöht sich damit der Konkurrenzdruck ( Konkurrenz) gegenüber anderen Unternehmen. Max Weber ( Geschichte der Soziologie) stellte die These auf, daß der Kapitalismus aus religiösen Beweggründen entstand: durch eigene Leistung erworbener Reichtum sollte ein Zeichen der Gnade Gottes sein. Da man dieser Gnade nicht auf immer sicher war, mußte der fromme Kaufmann re-investieren, um damit den Reichtum ständig zu vermehren und so der Gottesgnade gewiß zu sein ( Innerweltliche Askese). In diesem System wird zunehmend unwichtiger, was in den Fabriken hergestellt wird, wenn es nur Profit (Gewinn) abwirft. Das heißt, daß sich der Tauschwert der Produktion gegen den Gebrauchswert wirklich benötigter Dinge durchsetzt; so werden die produzierten Dinge ebenso zu Waren (in bezug zu den früher hergestellten Gebrauchsartikeln) wie die - als Lohnarbeit - eingekaufte Arbeitskraft. Die zentrale Institution des Kapitalismus ist der Markt (auch Börse). Für ihn wurde ursprünglich (im 17. Jahrhundert und später) unterstellt, daß die Anbieter durch Konkurrenz die Preise optimal niedrig halten würden, ferner, daß Verkäufer und Käufer über das Marktgeschehen informiert sein würden (weil alles noch überschaubar war), so daß der Käufer seine Kaufentscheidung rational treffen würde. Diese Voraussetzungen trafen nur bedingt zu und entfielen durch die Entwicklung neuer Marktformen mit Oligopolen und Monopolen. Um die letzte Jahrhundertwende wird der Kapitalismus zum Monopolkapitalismus. Bis dahin war die wirtschaftliche Entwicklung sich selbst überlassen. Die alten Regeln von Angebot und Nachfrage gelten nun nicht mehr. Kapitalverflechtungen treten als neue Kapitalmacht auf. Auch der Staat wird zum wirtschaftlichen Unternehmer. Er muß aber ausgleichend in die wirtschaftliche Entwicklung eingreifen. Er muß neben seinen öffentlichen Aufgaben schwache Wirtschaftsbereiche durch Subventionen oder steuerpolitische Maßnahmen stützen, was nicht verhindert, daß viele Klein- und Familienbetriebe in einer wirtschaftlichen Krise als erste unrentabel werden und untergehen, so daß die Kapitalkonzentration, das heißt die Ansammlung von Geld in immer weniger Händen (respektive bei immer - weniger Aktiengesellschaften oder anderen Wirtschafts- und Handelsorganisationen), zunimmt. (Zu den Auswirkungen des entwickelten Kapitalismus auf die Menschen, ihr Tun und Denken: Verdinglichung.) Mit dem Selbständigerwerden der Arbeiterschaft (einschließlich der Angestellten) und der Entwicklung der Gewerkschaften sollte gerade im Kapitalismus der Zeitpunkt näherrücken, an dem die Gesellschaft für eine Revolution reif war, das heißt ein Stadium erreichte, in dem die Produktionsverhältnisse der Entwicklung der Produktivkräfte nicht mehr entsprachen, sondern auf Sozialismus drängten. Die kapitalistischen Systeme haben aber bisher ihre Krisen derart bewältigt, daß sozialistische Revolutionen mit Erfolg hier nicht stattfanden; dagegen traten sie in industriell weniger entwickelten Ländern auf, von der Sowjetunion (damals dem zaristischen Rußland, nunmehr der GUS) angefangen. Einerseits führte das unter marxistischen Theoretikern zum Streit um die Frage, wann ein Land "reif" zur sozialistischen Revolution sei und ob sie in einem bestimmten Land überhaupt möglich sei. Andererseits mußten sich die kapitalistischen Gesellschaften mit der Existenz der sozialistischen auseinandersetzen, das heißt sowohl mit deren Programmen als auch deren - teilweise erst spät einsetzenden - Erfolgen. Dadurch wurden "soziale" Ansätze im Kapitalismus verstärkt. Das ehemalige Deutsche Reich war dabei vorangegangen ( Sozialgesetzgebung seit 1881); die Arbeits- und Sozialgesetzgebung wurde in den zwanziger Jahren (Weimarer Republik) und nach 1945 weiter zugunsten der Lohnabhängigen ausgebaut. Auf Grund fortschrittlicher Verfassung und fortschrittlicher Parteiprogramme wurden zu krasse kapitalistische Auswüchse beseitigt. Mit dem Beitritt der Länder, die früher das Gebiet der DDR bildeten, ist der dortige Versuch, den Sozialismus aufzubauen, beendet worden; von da ab (3. Oktober 1990) begann das kapitalistisch/marktwirtschaftliche System der alten BRD dieses Gebiet - auf der Basis des nun gemeinsamen Grundgesetzes - zu erfassen. Diese Umwandlung bedarf massiver staatlicher Eingriffe und Hilfen. So bildet der aufgeklärte Kapitalismus in der Bundesrepublik Deutschland eine Mischform von Marktwirtschaft und "dirigierter" Wirtschaft, wobei dem Staat einerseits die Rolle des Ausgleichers zufällt, andererseits vom Staat aus doch auch immer wieder Versuche gemacht werden, die vom Volk nicht mitgewählte - Herrschaft des Kapitals (besonders des ausländischen) zu beschneiden. Das Hauptproblem in der Auseinandersetzung scheint zu sein, daß die die Demokratie tragenden gewerblichen Mittelschichten zwischen Großkapital und Bürokratisierung zerrieben werden. Zu wenig beachtet worden ist bisher der Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Demokratie. Vermutlich entwickelte sich Demokratie nur in kapitalistischen Gemeinwesen, weil hier den konkurrierenden Eliten die Möglichkeit gegeben wurde, auch außerhalb von Herrschaftspositionen (im eigentlichen Sinn heute: Regierungsposten) zu Ansehen, Einfluß und Reichtum zu kommen aus: www.socioweb.de/lexikon/ |
Antwort von GAST | 12.05.2008 - 09:48 |
Bolschewismus: ist die Bezeichnung für eine Richtung des Marxismus/Kommunismus. Der Begriff B. leitet sich her vom II. Parteitag der Sozialdemokratischen Partei Russlands (London 1903), auf dem sich eine radikale revolutionäre Mehrheit unter der Führung Lenins (russ.: bolsche = mehr) gegen eine gemäßigte evolutionäre Minderheit (russ.: mensche = weniger) durchsetzte. Nach der Abdankung des Zaren wurden die Menschewiki an der vorläufigen parlamentarischen Regierung beteiligt; die Bolschewiki übernahmen schließlich im November 1917 mit Unterstützung der Arbeiter- und Soldatenräte die Macht. 1918 wurde die Partei in Kommunistische Partei Russlands, später der Sowjetunion (KPdSU) umbenannt. Die Menschewiki wurden von den Bolschewiki entmachtet. Ihre Führung wurde politisch verfolgt und z.T. liquidiert. aus: www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=S0Z5LC |
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