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Entwurf einer eigenen Staatsutopie

Frage: Entwurf einer eigenen Staatsutopie
(44 Antworten)


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Hallo liebe Communtity :D

Habe jetzt seit 2 Tagen eine längerfristige Hausaufgabe zum oben genannten Thema auf, das ganze ist als Gruppenarbeit konzipiert und hat folgende Bedingungen:
- weit abgelegene Insel ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt (also kein Außenhandel, absolute Autarkie)
- 9000 Einwohner darf ich mit auf eine beliebig große Insel nehmen

Wir haben freie Hand in der kompletten Gestaltung, wobei das Hauptaugenmerk natürlich darauf liegen soll, diese "Inseltokratie" möglichst lange am Leben zu erhalten, d.h.
das Wohl aller Menschen muss berücksichtigt werden.

Während unseres ersten Gespräches fiel uns dabei auf, dass dieses Thema ziemlich umfangreich werden wird und wir vermuten dass wir nicht im Ansatz alle Bereiche des Staates abdecken können mit unseren Überlegungen. Deshalb frage ich euch nun ob jemand evtl. dieses Thema schoneinmal behandelt hat bzw. ich würde gern ein paar Infos haben auf welchen Staatstheoretischen Aspekten unser besonderes Augenmerk liegen sollte?

Vielen Danke schonmal im vorraus

lg Syd ;)

PS: Um rege Diskussionsteilnahme wird gebeten!
- perfekte klimatische Bedingungen und Böden
Frage von NB-Phantom (ehem. Mitglied) | am 10.04.2008 - 17:06


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Antwort von Briggs | 10.04.2008 - 18:10
Für so eine Art Mittelding. Die Solarzellen und so sind nicht schlecht, würde aber auch was dauerhafteres mitbringen, wie ein paar kleine Windräder. Außerdem sollte die nötigsten Dinge, wie Wasserfilter und ein begrenzter Vorrat an Medikamenten nicht fehlen.

Fahrzeuge und Maschinen würde ich nur insofern mitnehmen, dass sie nicht irgendwelche Ressourcen der Insel verbrauchen. Iwo hab ich von einem Entwurf gelesen, bei dem man bei einem Geländewagen die ganze Oberfläche mit extrem haltbaren und stabilen Solarzellen versehen hat. Auf der Insel wäre ein solches Fahrzeug, solange die Ersatzteile nicht ausgehen, Gold wert.

Aber ich würde allein deshalb nicht auf eine technisierte Gesellschaft setzen, weil eben überall Ersatzteile gebraucht werden. Und wenn man die nicht selbst nachproduzieren kann, hat man rasch einen toten Haufen Altmetall herumstehen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass man bei "Cast away" loslegen muss. Wenn man schon vorher eine Siedlung nach modernen Standards errichtet und mithilfe von regenerativen Quellen Energie gewinnt (Thermalenergie ist, wenn auch etwas aufwendig, eine ziemlich gute Lösung) ist man schon weiter als Tom Hanks.

Ganz wichtig ist, dass alles, was man an großen Sachen mit auf die Insel bringt:
a) möglichst robust ist und nicht so schnell kaputt geht und
b) eine sehr lange Lebenzeit hat.


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Antwort von NB-Phantom (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 17:09
-perfekte klimatische Bedingungen und Böden
das muss da oben bei Gegebenheiten hin ;)


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Antwort von Briggs | 10.04.2008 - 17:12
Also wir haben uns mit den verschiedenen Aufgaben und Pflichten eines Staates und verschiedenen Ideen von einem Staat beschäftigt.
Auf jeden Fall müsst ihr klären:
Wer soll herrschen? (Demokratie, Aristokratie, Philosophenherrschaft, Expertenherrschaft, Monarchie/Diktatur, Anarchie)
bzw. Wie ist die Machtverteilung innerhalb des Staates? (Gewaltenteilung, Machtakkumulation)
Welche Rechte/Pflichten hat der einzelne? (Grundrechte etc.)
Welche Institutionen helfen der Regierung bei ihrer Arbeit? (Polizei, Militär, Beamte und Verwaltung)

hilfreich sein könnten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Attische_Demokratie

http://de.wikipedia.org/wiki/Philosophenherrschaft

http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Staatsform


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Antwort von Dominik04 (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 17:18
interessante aufgabe!

ich persönlich würde dort gerne mal so eine art kommunismus ausprobieren, natürlich ohne diktator und menschenunwürdiger behandlung wie in der udssr! denn die leute die mit auf die insel kommen, tun das ja freiwillig, nur dann kann kommunismus funktionieren (wenn überhaupt...). ich würde zu anfang allerdings nur wenige hundert mitnehmen, damit das ganze überschaubar bleibt!

jeder macht das, was er am besten kann und die "früchte der arbeit" stehen der gesamten bevölkerung zu, niemand soll sich persönlich bereichern. das funktioniert aber nur, wenn es wirklich alle so wollen, fängt einer an sich zu bereichern, ziehen die anderen nach aus der angst nichts mehr zu bekommen.

wäre mal ein interessantes experiment.. mit mir als zuschauer, denn ich würde nich so gern alles teilen ;)


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Antwort von NB-Phantom (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 17:20
Also unsere Grundidee, die allen bei 9000 Einwohner eingefallen ist, ist diejenige, dass wir höchstwahrscheinlich eine plebiszitäre Demokratie (ähnlich wie in schweizer Kantonen) errichten wollen. Gewaltenteilung, darauf wirds wohl auch hinauslaufen.

Habt ihr auch Ideen zur Wirtschaftlichen Gestaltung erarbeitet? Also das war ja jetzt nur politisch und ein bisschen gesellschaftlich angehaucht ;)
Was für Produkte würdet ihr zB in der LW anbauen/bzw. züchten ;) (Wir dachten an Schafe(Milch/Käse/Wolle/Fleisch schmeckt nicht ^^), Kühe (Eiweißreiches Rinderfleisch+Leder) und Hühner wobei wir natürloch auch die "utopisch reichen" Fischgründe vor der Haustür nutzen werden)

Bei landwirtschaftlichen Produkten herrscht bei uns Ratlosigkeit ^^ wir sind keine Landwirte ^^

Wie würdet ihr es bspw. mit dem Verkehr halten? Reine Fahrradinsel oder doch Autos? Wir wollen entweder Fahrräder als Grundverkehrsmittel einführen und höchstens solarbetriebene Traktoren als Lastenbeförderer einführen bzw. eine komplett solarbetriebene Autoflotte?!

lg

 
Antwort von GAST | 10.04.2008 - 17:21
es klingt sicherlich extrem pessimistisch,
aber es ist wahrscheinlich ebenso realistisch:

statt 9000 menschen solltest du keinen mitnehmen, und sofort nach deiner anreise sterben.
so kann werder neid, noch habsucht, hass noch ungleichheit entstehen.

dann waere es utopia.

das wird aber dem lehrer nicht gefallen.

dumm ist nur, dass das einzige, was menschen wirklich stoert, andere menschen sind.


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Antwort von Briggs | 10.04.2008 - 17:21
Bei der Anzahl der Leute ist aber auch schon das Problem da: 9000 Leute werden sowas auf keinen Fall lange durchhalten, es sei denn, die sind Mitglieder in irgend einer archaischen Sekte...^^

Was ich oben vergessen habe:
Welche Form der Wirtschaft will man anstreben? (Zahlungsmittel, Naturalienwirtschaft, Planwirtschaft, freier Markt etc.)


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Antwort von NB-Phantom (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 17:22
Und da ist uns noch ein Problem aufgefallen, habt ihr Ideen zur Begrenzung des Bev.wachstums? 1-Kind-Ehe und Abtreibungs legalisierung sind sicherlich Möglichkeiten, gibt es noch alternative Vorschläge?

 
Antwort von GAST | 10.04.2008 - 17:23
Also ich würde mich erstmal zum König erklären. die 9000 Einwohner wären nur Frauen, zu trinken gibts es nur bier und schnaps, essen braucht man nicht, schlafen auch nicht und potenzprobleme sind unbekannt *träääuuummm*


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Antwort von Briggs | 10.04.2008 - 17:27
Landwirtschaft:
Weizen, Gerste, Mais, verschiedene Obstsorten (wichtig: Zitronen und Orangen), vielleicht auch Bananen
Viehwirtschaft:
Ziegen, Schafe, Kühe, Hühner, Pferde
Hunde und Katzen wären gegen die Ratten nicht schlecht, die ihr auf jeden Fall auch dort haben werdet

Verkehr:
Das ist schwierig, denn ihr könnte keine modernen Fahrzeuge haben. Denn wenn ihr davon ausgeht, dass ihr die selbst produziert, werdet ihr das sehr wahrscheinlich aufgrung euer eher landwirtschaftlich geprägten Gesellschaft und Wirtschaft nicht können.
Daher werdet ihr sehr wahrscheinlich auf Pferde, Esel, Ochsen und natürlich menschliche Muskelkraft zurückgreifen.


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Antwort von Dominik04 (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 17:28
das problem bei einer total autarken gesellschaft ist ja auch die mangelnde migration. ich glaube nicht, dass du dir gedanken um ein zu großes bevölkerungswachstum machen musst, denn das erledigt sich von selbst, wenn man um kinder zu zeugen mit der eigenen cousine schlafen müsste ;)

hmm, natürlich geld, du willst ja meinen kommunismus nicht ;)
bekommt ihr denn auch technik mit auf die insel und strom etc, oder müsst ihr "bei null" anfangen?


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Antwort von NB-Phantom (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 17:43
ähm also sie hat das so beschrieben, wir dürfen eine Liste von Dingen erstellen die wir mit auf die Insel nehmen wollen, um so zum Beispiel Strom zu erzeugen nehmen wir dann ne Menge Solarkollektoren mit auf die Insel, sicherlich können wir damit kein Las Vegas errichten aber es reicht für das nötigste!

Tja und mit dem Geld, da bin ich ehrlich gesagt ratlos ^^

Zum Thema Bevölkerung: wenn ich mir Denke, spätestens nach 5. Generation muss zwangsweise ja bald Inzest betrieben werden >.<


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Antwort von Briggs | 10.04.2008 - 17:48
Auch wenn ihr Strom habt, werdet ihr keine industrielle Fertigung auf die Beine bekommen. Jedenfalls nicht ohne mindestens 50 Jahre Zeit und ein paar ergiebige Erzquellen.

Zur Beölkerung: Ihr könntet versuchen Eugenik zu betreiben, um Inzest auf längere Zeit hin zu vermeiden. Und bei 9000 Leuten wird es sehr viel länger dauern, bis es zu wirklich gravierendem Inzest kommt.

Auch solltet ihr bedenken, dass kein Sonnenkollektor länger als 50 Jahr hält.


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Antwort von NB-Phantom (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 17:53
Da steht man dann ja auch wieder am Scheideweg, man möchte eine möglichst moderne Gesellschaft auf die Beine stellen und die Technik streikt :D

Inzest: Ja hast recht war ein bisschen hochgegriffen! Eugenik? *dumm guck*


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Antwort von Briggs | 10.04.2008 - 17:55
http://de.wikipedia.org/wiki/Eugenik

Aber davon würde ich nur im Extremfall Gebrauch machen.


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Antwort von NB-Phantom (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 18:00
Bist du denn generell für eine technisierte Gesellschaft oder eine die auf einem Stand álá "Cast away - Verschollen" ist?


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Antwort von Briggs | 10.04.2008 - 18:10
Für so eine Art Mittelding. Die Solarzellen und so sind nicht schlecht, würde aber auch was dauerhafteres mitbringen, wie ein paar kleine Windräder. Außerdem sollte die nötigsten Dinge, wie Wasserfilter und ein begrenzter Vorrat an Medikamenten nicht fehlen.

Fahrzeuge und Maschinen würde ich nur insofern mitnehmen, dass sie nicht irgendwelche Ressourcen der Insel verbrauchen. Iwo hab ich von einem Entwurf gelesen, bei dem man bei einem Geländewagen die ganze Oberfläche mit extrem haltbaren und stabilen Solarzellen versehen hat. Auf der Insel wäre ein solches Fahrzeug, solange die Ersatzteile nicht ausgehen, Gold wert.

Aber ich würde allein deshalb nicht auf eine technisierte Gesellschaft setzen, weil eben überall Ersatzteile gebraucht werden. Und wenn man die nicht selbst nachproduzieren kann, hat man rasch einen toten Haufen Altmetall herumstehen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass man bei "Cast away" loslegen muss. Wenn man schon vorher eine Siedlung nach modernen Standards errichtet und mithilfe von regenerativen Quellen Energie gewinnt (Thermalenergie ist, wenn auch etwas aufwendig, eine ziemlich gute Lösung) ist man schon weiter als Tom Hanks.

Ganz wichtig ist, dass alles, was man an großen Sachen mit auf die Insel bringt:
a) möglichst robust ist und nicht so schnell kaputt geht und
b) eine sehr lange Lebenzeit hat.


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Antwort von NB-Phantom (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 18:19
Danke dir an dieser Stelle schonmal für die vielen neuen Anregungen, werd morgen sicherlich in der Doppelstunde viel zu bereden haben.

Wie stellst du dir die Zusammensetzung der Bev. vor? Also Renter wollte ich schonmal keine mit auf die Insel nehmen sie sind ja nun unproduktiver bzw. unproduktiver als junge Menschen und krankheitsanfälliger *auch wenn das hart klingen mag*
Kinder? Nunja da bin ich auch nicht wikrlich zu einer Entscheidung gekommen ^^ Theoretisch brauch man sie damit für rechzeitig arbeitsfähigen Nachwuchs gesorgt ist!
Wie hälst du es an dieser Stelle mit eingeschränkter Kinderarbeit? Denn eins ist klar, die Insel wird nicht so einen riesigen Überschuss an Wohlstand produzieren, dass manchen Menschen nichts tun können, insofern halte ich ein gewisses Maß für durchaus vertretbar und aktzeptabel (Ich will keine Verhältnisse wie im Mittelalter erzeugen - stichwort: feldarbeit etc.)
Ansonsten, wie stellt du dir die Altersversorgung vor*denn auch wenn ich zunächst nur junge Menschen mitnehme, alt werden sie alle? Familiär? Oder gibt es feste soziale "Insel"netze?


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Antwort von C. Baerchen (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 18:21
geil, so ne hausaufgabe hätt ich auch mal gern gehabt.. die hätt ich sicher auch mal gemacht


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Antwort von NB-Phantom (ehem. Mitglied) | 10.04.2008 - 18:25
danke an dieser stelle für diesen überaus produktiven beitrag -.-
:D


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Antwort von Briggs | 10.04.2008 - 18:29
Eine Art Generationenvertrag, wie er in Deutschland derzeit existiert, könntest du für die ersten 50 Jahre benutzen, danach könnte es vielleicht schwierig werden.
Sonst weiß ich leider auch keinen Rat, denn mit demselben Problem sieht sich unsere Regierung dank des demographischen Wandels der Bevölkerung hinzu zu einer immer älter werdenden Bevölkerung auch konfrontiert. Und da hat man bisher auch keine Lösung.

Man könnte versuchen, die Familien zu stärken, damit diese sich um ihre alten Verwandten kümmern und so den Staat entlasten. Wenn der Staat die Familien dann etwas unterstütz, könnte man das Problem vorerst und vielleicht sogar dauerhaft lösen.

Von Kinderarbeit würde ich absehen. Stattdessen würde ich lieber das Bildungssystem aufstellen und es mit den Kindern dadurch verfeinern, dass man die Chance hat, das System notfalls zu überarbeiten. Ist auch besser für die Erziehung, wenn man nicht gleich arbeiten muss.

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