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Referat: "Der Schlangenbaum" von Uwe Timm: Kapitelinterpretation 27

Alles zu Werke

"Der Schlangenbaum" von Uwe Timm: Interpretation Kapitel 27


Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Inhaltsangabe Kapitel 27
Charakter der Figuren
Charakterisierung Wagner
Charakterisierung des Fahrers
Stilmittel
Sprache
Leitmotiv
Symbol
Perspektive
Problematik

Einleitung

In der folgenden Arbeit habe ich das Kapitel 27 analysieren. Zuerst habe ich das Kapitel kurz zusammengefasst. Danach folgt eine kurze Charakterisierung von Wagner und dem Fahrer. Später bin ich auf die Sprache, das Symbol und die Leitmotive eingegangen, die Uwe Timm verwendet hat. Zum Schluss habe ich die Perspektive analysiert und dann die Problematik des Buches beschrieben.

Inhaltsangabe Kapitel 27

Wagner, der eine Nacht in seinem Wagen auf einem Parkplatz verbracht hatte, wacht von einem Geräusch auf. Als er aussteigt und den Wagen inspiziert bemerkt er, dass der Verteiler ausgebaut worden war. Wagner macht sich auf die Suche nach dem Dieb, kommt aber wenig später erfolglos zum Wagen zurück. Ein Lastwagenfahrer bietet ihm an, ihn mit zunehmen. Wagner will nur noch seine Papiere aus dem Auto holen, als er bemerkt, dass ihm diese auch noch gestohlen worden waren. Trotzdem nimmt Wagner das Angebot des Fahrers an und sie fahren los. Als sie durch eine Bananenplantage fahren, werden sie von aufgeregten Menschen angehalten. Es stellt sich heraus, dass einer der Männer von einer Schlange gebissen wurde und sich mit einer Machete den Finger abgehackt hat. Die beiden Männer laden den Verletzten in den Wagen und fahren mit ihm ins nächste Krankenhaus. Dort angekommen stellt sich nach einem Gespräch mit einem Arzt heraus, dass Wagner durch ein Missverständnis mit dem Fahrer in die falsche Richtung gefahren ist und jetzt noch weiter von der Baustelle entfernt ist. Nachdem der Arzt Wagner eine Wegbeschreibung nach Hause gibt, kommt der Lastwagenfahrer zu Wagner und gibt ihm seinen gestohlenen Verteiler zurück.


Charakterisierung Wagner
Wagner ist ein Mensch der nach Regeln und Normen lebt. Er wünscht sich aber nichts mehr, als aus seinem Käfig auszubrechen. (Er will überstürzt zu den Wasserfällen fahren)
Er begegnet den Menschen gegenüber kritisch, doch wenn er sie besser kennen lernt, kommt er gut mit ihnen aus. (S.245)
Zudem fällt es ihm sehr schwer sich mit seinem Alter abzufinden und er hat Angst, dass ihm die Zeit wegläuft. Er ist sehr feige, denn er läuft seinen Problemen in Deutschland davon und hofft, dass sie sich von selbst lösen. Wagner hat in Deutschland nur selten geträumt, denn Träume passen nicht in sein von Ordnung geprägtes Bild hinein. Doch in Südamerika, wo es keine richtige Ordnung gibt, fängt er wieder damit an. (S.246-247)

Charakterisierung Lastwagenfahrer
Er ist eine sehr ruhige und friedliche Person. Er wollte Wagner nichts Böses, als er ihm ein Büschel Haare ausriss. (S.242)
Er brauchte sie nur, um später seinen Freunden zu erzählen, dass er mit einer blonden Frau zusammen gewesen sei. (S.254)
Der Fahrer merkt, wie hilfsbereit und nett Wagner ist und bereut es deshalb am Ende um so mehr, dass er Wagner den Verteiler gestohlen hat. (S.254 Er habe alles gesehen, aber zu dem Zeitpunkt Wagner leider noch nicht gekannt.)
Der Fahrer steht in diesem Kapitel stellvertretend für die Arbeiter auf Wagners Baustelle, denn sie verhalten sich Wagner so gegenüber, wie es der Fahrer am Anfang auch tat. Doch später verstehen sich beide besser, weil der Fahrer Wagner kennen gelernt hat.

Sprache

Das Buch ist in einer einfachen und klaren Sprache geschrieben. Daher ist es auch gut verständlich und es liest sich fast von alleine. Trotzdem ist das Sprachniveau nicht niedrig. Uwe Timm hat bei seinem Roman völlig auf Doppelpunkte und Anführungszeichen bei der direkten Rede verzichtet. (S.252)
Daher sind die Übergänge von direkter Rede zu indirekter Rede und zur normalen Erzählform oft verschwommen und somit nur schwer zu erkennen. (S.254)
Diese Gegebenheit macht das Buch allerdings auch wieder interessant. Das Durcheinander und die Verschlungenheit der Ereignisse im Buch werden dadurch noch besser zum hervorscheinen gebracht.
Es ist außerdem sehr auffallend, dass Uwe Timm je nach Wichtigkeit das Erzähltempo sehr schnell ändert. Wenn er eine ruhige Stimmung oder Wagners Gelassenheit vermitteln will, so wählt er ein langsames und genaues Erzähltempo. (S.250 Die Elbe: kleine kabbelige Wellen, in denen die Sonne aufblitzte, und am Strand die weißen Rüschen jener Wellen, die eine Hafenfähre hinter sich herzog.) Befindet sich Wagner jedoch in einer Situation, in der plötzlich etwas Unerwartetes geschieht, so beschleunigt Timm das Erzähltempo.

Im Kapitel ist weiter sehr auffällig, dass Uwe Timm viel mit Farben spielt. Er beschreibt Gegenstände oder Zustände hauptsächlich mit den Farben schwarz, rot und weiß.
Einmal steht die Farbe weiß für die Unschuld und Reinheit. Für die Einwohner von Südamerika sind hellhäutige Menschen mit blonden Haaren etwas Besonderes. (S.254 Der Fahrer habe ihm die Haare ausgerissen, um seinem Freund zu beweisen, dass er mit einer schönen blonden Frau zusammengewesen sei.)
Sie haben einen höheren Stellenwert, als die Südamerikaner. Dies wird zum Teil auch noch in Deutschland so gesehen. (S.250 Die Frau, eine Blondine, hatte tiefschwarzes Schamhaar)
Man ist lieber hellhaarig und hellhäutig, als dunkel. Dies war schon im Nationalsozialismus ein Zeichen für Reinheit und Rasse. Weiter steht die Farbe weiß für die Medizin, Hilfe und Rettung. (S.250 ...,bis sie das Krankenhaus erreichten, weiß gestrichen,... .)
Die Farbe rot hat eine große Bedeutung für das Buch. Sie wird in Form des Blutes dargestellt. (S.248-249)
Es steht in diesem Falle für die Leiden, die die Menschen zu der Zeit in Südamerika durchstehen müssen. Sie müssen unter schwersten Bedingungen arbeiten und leben. Außerdem müssen sie ständig mit dem Gedanken leben, plötzlich vom Militär aufgegriffen und verschleppt zu werden.
Die Farbe schwarz steht hier für etwas Schlechtes. Sie steht für den Tod und das Böse. Die Raststätte, wo Wagner die Nacht verbringt heißt Schwarzer Panther. (S.246)
Sie bringt ihm Unglück, denn dort werden ihm seine Sachen gestohlen. Weiter könnte das Schwarz für das Militär stehen, denn es liegt wie ein schwarzer Schatten über dem ganzen Land. Die Menschen haben Angst vor ihm. Zudem trägt der Juntachef einen dichten schwarzen Schnurrbart, der ihm ein sonderbares Aussehen gibt. (S.252)


Leitmotiv

Ein Leitmotiv in Uwe Timms Roman "Der Schlangenbaum" ist die Natur. Sie spielt eine sehr große Rolle und Wagner trifft immer wieder auf sie. Wagner ist ein Mensch, der die Ordnung und Kontrolle liebt. In Deutschland hat alles eine Norm, die eingehalten werden muss. Dort stellen sich für Wagner nur sehr wenig Probleme dar. In Südamerika trifft er jedoch auf das genaue Gegenteil. Dort herrscht keine richtige Struktur und es gibt weder Ordnung noch irgendwelche Richtlinien. (S.78 Die Qualität des Betons wechselt ständig)
Als Wagner in Südamerika ankommt ist der Regenwald nichts weiter als ein grüner Streifen am Horizont für ihn. Immer wieder trifft Wagner auf baufällige und überwucherte Gebäude, wo sich die Natur ihren Lebensraum wieder zurückholt. (S.152)
Da die Papierfabrik mitten in den Urwald gebaut wird, muss das gesamte Areal mindestens alle drei Monate abgebrannt werden, um den Wald wieder zurückzudrängen. (S.54 Steinhorst hatte erzählt, das Gelände müsse alle drei Monate abgebrannt werden)
Es ist ein ständiger Kampf gegen die Natur, den Wagner führen muss. Sie ist unberechenbar und wild. Wagner hasst diese Unordnung und versucht vergebens sie zu verbessern.

Ein weiteres Leitmotiv ist der Aberglaube der Menschen in Südamerika. Der starke Aberglaube der Arbeiter passt überhaupt nicht in Wagner ordentliche und von Vernunft geprägte Welt hinein. Das sieht man auch daran, dass er die schlechten Vorhersagen, nachdem er eine Schlange überfahren hat, zunächst als Unsinn ab tut. Doch die Arbeiter sind nicht von ihrer Theorie abzubringen und nachdem er immer mehr Warnungen hört, fängt er langsam an, an sich selbst und seiner Einstellung zu zweifeln. (S.52)
Wagner kann damit nicht fertig werden.

Symbol

Die Schlange ist im Roman "Der Schlangenbaum" ein sehr wichtiges Symbol. Wagner kommt aus einem westlichen Land, in dem in der Bibel die Schlange den Teufel und damit das Böse symbolisiert. Für Wagner ist die Schlange somit nichts Wert und er beachtet sie auch nicht weiter. (S.28 Was war daran so bemerkenswert? Die überfuhren doch sicherlich täglich mehrere Schlangen.)
Jetzt lebt Wagner aber in der sogenannten Dritten Welt und dort herrschen andere Sitten und Bräuche, denn dort ist die Schlange etwas Heiliges und darf auf keinen Fall getötet werden. (S.34 Das ist die Acaray-Schlange. Man darf sie nicht töten, sagte Juan auf hochdeutsch, und das klang sehr feierlich.)
Für Wagner bedeutet die Schlange von diesem Moment an nur Pech und Unglück.
Die Arbeiter haben Vorbehalte gegen Wagner und es gibt immer wieder Probleme wegen der überfahrenen Schlage. (S.71)
Durch den starken Aberglauben, der in Südamerika herrscht, wird Wagner sehr beeinflusst. Immer wieder muss er an die überfahrene Schlange denken. (S.52 ...fragte er sie, was das für ein Glaube sei, der es verbiete, Schlangen zu überfahren, S.53 Er dachte an die Schlange. , S.54 ...wobei ihn ständig die Angst begleitete, er könne auf eine Schlange treten)

Auch in Kapitel 27 kommt die Schlange wieder zum Vorscheinen. Wieder hat sie nichts Gutes zu bedeuten, denn sie hat einem Mann gebissen. Eigentlich ist das für Europäer eine schlimme Situation, doch der Mann blieb seelenruhig. (S.249 Der Mann stand ruhig da, fast gelassen.)
Hier sieht man sehr deutlich, dass die Schlange kein böses Tier für die Einwohner ist. Auch macht sich hier die friedliche und ruhige Mentalität der Einwohner von Südamerika bemerkbar. Sie sind alle freundlich und hilfsbereit. (S.245 Der Fahrer grinste, wiederholte den Namen und machte eine einladende Handbewegung, er solle einsteigen. S.249 Er wurde von vielen Händen gestützt und hochgeschoben.)

Perspektive

Die Erzählsituation ist die personale Erzählsituation. Das erkennt man daran, dass sich der Erzähler nicht in die Geschichte einmischt und auch keine persönlichen Kommentare abgibt. Der Leser bekommt somit das Gefühl, als wenn er sich auf dem Schauplatz des Geschehens befände.

Problematik

Die Problematik des Buches ist das Zusammentreffen zweier völlig verschiedenen Denkweisen. Wagners westliche Denkweise trifft auf die der Arbeiter in Südamerika. Beide haben völlig verschiedene Vorstellungen vom Leben. Im Buch werden die daraus entstehenden Probleme und Missverständnisse zwischen beiden Mentalitäten sehr gut dargestellt. Zudem kommen aber noch Wagners persönliche Probleme in seiner Ehe und seinem Privatleben. Wagner kann sich nur schlecht mit seiner Lebenssituation abfinden und versucht sie deshalb zu ändern, schafft es aber letztlich nicht.
Inhalt
Inhaltsangabe Kapitel 27, Charakterisierung der Figuren Wagner und Fahrer, verwendete Stilmittel, Perspektive und Problematik (1661 Wörter)
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