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Referat: Wiener Kongress und sein Bezug zur Romantik

Alles zu Wiener Kongress

DER WIENER KONGRESS & SEIN BEZUG ZUR ROMANTIK



Gliederung:
Wiener Kongress
Verhandlungen
Ergebnisse
Auswirkungen des Wiener Kongress’ auf die Romantik
Nach dem Sieg der Verbündeten europäischen Mächte über Frankreich musste die Frage beantwortet werden, was aus dem von Napoleon völlig umgestalteten Europa werden sollte. Dazu lud der österreichische Minister Klemens von Metternich Ende 1814 die europäischen Herrscher und Politiker zu einem großen Friedenskongress nach Wien ein. (FOLIE) Ziel war es ein Gleichgewicht aller Mächte herzustellen, das einen Krieg in Zukunft unmöglich machen sollte. Neu daran war, dass sich in Wien erstmals die Herrscher der Großmächte selbst einfanden, um die Verhandlungen zu überwachen und Entscheidungen zu fällen. Auch das besiegte Frankreich war als Großmacht vertreten, da es für ein Gleichgewicht in Europa unverzichtbar war.
Die Verhandlungen des Kongress’ wurden in einzelnen Ausschüssen, die sich jeweils nur ganz speziellen Teilfragen widmeten, von Ministern oder anderen hochrangigen Politikern geführt. Die eigentlichen Entscheidungen fielen jedoch zumeist auf den abendlichen Empfängen und Bällen im Kreise der fünf Großmächte (Russland, Preußen, Großbritannien, Österreich und Frankreich). Aufgrund dieser Arbeitsweise entstand schnell das Bild vom „tanzenden Kongress“.
Die fünf Großmächte hatten jedoch sehr unterschiedliche Vorstellungen von der territorialen Neuordnung Europas. Streit entbrandete vor allem über die preußischen und russischen Wünsche nach Gebietserweiterung. So wollte Russland ganz Polen für sich bekommen, während Preußen als Entschädigung für die großen Kriegsanstrengungen den Anschluss Sachsens an Preußen verlangte. Österreich, Frankreich und Großbritannien wollten diese Gebietserweiterungen jedoch nicht zulassen. Ganz kurz stand der Kongress dabei am Rande eines neuen Krieges bevor die Streitfragen gelöst werden konnten. Diese Krise nutzte Napoleon zu seiner 100 Tage dauernden Rückkehr nach Paris.
Die Ergebnisse des Wiener Kongress’ standen ganz im Zeichen der Restauration – der Wiederherstellung der vorrevolutionären Ordnung in Europa. Einer der maßgeblichsten Architekten der Restauration sowie ihr eifrigster Verfechter war der österreichische Minister Klemens von Metternich. (FOLIE) Das lag vor allem daran, dass von allen europäischen Großmächten der österreichisch-ungarische Vielvölkerstaat am meisten von den Ideen und Auswirkungen der Französischen Revolution bedroht war. Denn Metternich hatte erkannt, dass das durch die Befreiungskriege entstandene Nationalgefühl der einzelnen Völker einen Sprengsatz bildete, der die Donaumonarchie in ihrer Existenz bedrohte.
Neben „Restauration“ waren „Legitimität“ und „Solidarität“ zwei weitere Schlagwörter des Wiener Kongress’. Die Rechtmäßigkeit der Demokratie wurde verworfen. Herrschen durften von nun an wieder nur die „geborenen Monarchen von Gottes Gnaden“ und nicht Emporkömmlinge oder gar das Volk. Weiterhin verpflichteten sich die Monarchen zu gegenseitiger Hilfe bei einer aufkommenden Volksbewegung.
Insgesamt beschloss der Wiener Kongress folgende territoriale Neuordnung Europas: (FOLIE)
Frankreich verlor alle von Napoleon eroberten Gebiete.
Preußen trat den größten Teil seiner polnischen Besitzungen an Russland ab.
Als Ausgleich für den Gebietsverlust im Osten erhielt Preußen die Nordhälfte Sachsens sowie im Westen Westphalen und die Rheinlande.
Zu Österreich kamen die norditalienischen Gebiete Lombardei und Venetien sowie die dalmatinischer Küste.
Dafür verzichtete es zu Gunsten der Niederlande auf die habsburgischen Niederlande (heutiges Belgien).
Die von Napoleon in die Wege geleitete „Flurbereinigung“ wurde vom Wiener Kongress besiegelt, so dass sich die einst über 100 deutschen Staaten zu 37 Fürstenstaaten und vier freien Reichsstädten zusammenschlossen.
Die zentrale Frage des Kongress’ war jedoch, welche staatliche Form man den deutschen Ländern geben sollte. Schließlich entschied man sich für einen lockeren Zusammenschluss der deutschen Territorien zum Deutschen Bund. Außerhalb der alten Reichsgrenzen liegende Gebiete gehörten dem Bund nicht an. Der neue deutsche Staatenbund besaß weder ein offizielles Staatsoberhaupt noch eine Zentralregierung. Als einziges gemeinsames Organ wurde ein ständig tagender Kongress von Abgesandten der Mitgliedsstaaten eingerichtet – der Frankfurter Bundestag. Doch diese schwache Institution konnte sich gegen die deutschen Großmächte Preußen und Österreich nicht durchsetzen, so dass Deutschland – wie schon seit dem Westphälischen Frieden von 1648 – politisch zersplittert blieb. Das war ganz im Sinne der anderen Großmächte, die im Interesse des europäischen Gleichgewichts im Herzen Europas keine neue starke Großmacht dulden wollten.
Zur Absicherung der neuen Ordnung bildeten die Monarchen Österreichs, Preußens und Russlands eine „Heilige Allianz“, in der sie sich vor allem zum Schutz der erblichen Monarchie überall in Europa verpflichteten.
So begann eine fast 40 Jahre andauernde Friedenszeit in Europa. Aber es war keine Zeit der Ruhe. Die deutsche Bevölkerung war von den Ergebnissen des Wiener Kongress’ und vor allem vom Deutschen Bund zutiefst enttäuscht. Denn grade durch die Befreiungskriege gegen Napoleon hatten sich die Bewohner Preußens, Bayerns, Badens und all der anderen Territorien zum ersten Mal in der deutschen Geschichte in erster Linie als Deutsche gefühlt. Ein deutsches Nationalbewusstsein war entstanden, dem durch die staatliche Konstruktion des Deutschen Bundes in keiner Weise Rechnung getragen worden war.
Die Reaktion des Bürgertums auf die eigene Machtlosigkeit und die territoriale Zersplitterung Deutschlands war die Sehnsucht nach einer alten, vorabsolutistischen und einer damit quasi naturgewollten politischen und gesellschaftlichen Ordnung. Diese glaubten die Romantiker in der Königsherrschaft und der ständischen Ordnung des Hochmittelalters gefunden zu haben. Aus diesem Grund wurde das Mittelalter um 1815 zum Fluchtpunkt bürgerlicher Sehnsüchte. Mittelalterliche Frömmigkeit sowie die Einheit des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationen galten als vorbildlich. Minnegesang und das Nibelungenlied wurden wieder entdeckt; Volksgut gesammelt und veröffentlicht, wie zum Beispiel von den Gebrüdern Grimm. Märchen und Volkslieder waren als ursprüngliche Poesie hoch geschätzt.
Der politischen und gesellschaftlichen Einengung entsprang die Sehnsucht nach einer unerreichbaren Ferne. Diese wurde in vielen Gedichten, zum Beispiel von Eichendorff oder Brentano, aber auch in einer Reihe von Gemälden thematisiert. Eines der bekanntesten Werke ist hierbei wohl „Mondaufgang am Meer“ von Caspar David Friedrich. (FOLIE) Die endlose Sehnsucht richtete sich auf eine ferne Zukunft, auf ein unendliches Ganzes, auf die Wiederkehr des „Goldenen Zeitalters“ (Mittelalter). Je mehr den Menschen bewusst wurde, dass die reale Welt ihren Ansprüchen nach Vollkommenheit nicht mehr genügte, desto mehr sehnten sie sich nach diesem „Goldenen Zeitalter“ zurück. Die menschliche Endlichkeit, Zerrissenheit und Begrenztheit verstärkte den schmerzlichen Kontrast von der Realität zur vollkommenen Idealwelt.
Die Zerrissenheit der zeitgenössischen Menschen wurde in den Motiven des Doppelgängers, des Zwillings und der Maske zum Ausdruck gebracht. Aber auch die Synästhesie steht in diesem Zusammenhang. Es war der Versuch Grenzen zu verwischen – Grenzen innerhalb der eigenen Persönlichkeit, Grenzen zwischen Menschen, Grenzen zwischen dem Mensch und der Natur, Grenzen zwischen der Natur und Gott. Aber auch die Grenzen der Gattungen werden übertreten: so wird zum Beispiel zwischen Prosa und Vers gewechselt. In Romanen werden dramatische Teile eingebaut und in Erzählungen Gedichte.
In ihrem intellektuellen Streben nach völliger Einheit und Harmonie von Geist und Natur haben sich die Romantiker auch populären Themen bedient. Vor allem in der Zeit der Napoleonischen Eroberungszüge und den darauf folgenden Befreiungskriegen sowie dem Wiener Kongress sind die Werke der Romantik immer mehr politisch und vor allem nationalistisch gefärbt.
In der nachfolgenden Epoche – dem Vormärz – nehmen in der Literatur diese politischen und aktuellen Themen immer mehr Raum ein. Das Gedankengut der Romantik rückt immer mehr in den Hintergrund, verschwindet jedoch nicht, sondern wirkt teilweise sogar bis in die Literatur der Gegenwart.
VERWENDETE FOLIEN
ZUSAMMENFASSUNG

WIENER KONGRESS (1814/1815)
Versammlung der europäischen Herrscher, um territoriale Neuordnung Europas nach den Napoleonischen Kriegen und dem Sturz Napoleons zu verhandeln
Ziel: Herstellung eines Gleichgewichts aller Mächte, das einen Krieg in Zukunft unmöglich machen sollte
Verhandlungen wurden in einzelnen Ausschüssen geführt
eigentliche Entscheidungen fielen aber meist auf abendlichen Empfängen und Bällen ( „Tanzender Kongress“
ERGEBNISSE

Schlagwörter des Wiener Kongress:
RESTAURATION, d.h. Wiederherstellung der vorrevolutionären Ordnung in Europa
LEGITIMITÄT, d.h. herrschen dürfen einzig die Monarchen von Gottes Gnaden
SOLIDARITÄT, d.h. Verpflichtung der Monarchen zur gegenseitigen Hilfe bei aufkommender Volksbewegung

territoriale Veränderungen:
Frankreich verlor alle von Napoleon eroberten Gebiete
Russland erhielt großen Teil Polens
Preußen erhielt Nordhälfte Sachsens & Gebiete im Westen
Österreich erhielt Teil von Norditalien
„Flurbereinigung“, d.h. aus über 100 dt. Staaten wurden durch Zusammenschluss 37 Fürstenstaaten + 4 freie Reichsstädte
Gründung des „Deutschen Bundes“
Gründung der „Heiligen Allianz“ (Österreich, Preußen, Russland)
AUSWIRKUNGEN AUF DIE ROMANTIK
Bürgertum war enttäuscht von Ergebnissen des Wiener Kongress
Reaktion auf eigene Machtlosigkeit & territoriale Zersplitterung Deutschlands = Sehnsucht nach alter, vorabsolutistischer Ordnung
( Mittelalter wurde zum Fluchtpunkt bürgerlicher Sehnsüchte
politischer & gesellschaftlicher Einengung entsprang Sehnsucht nach unerreichbarer Ferne
Zerrissenheit der Menschen (Ideal ( Realität, etc.) in Motiven des Doppelgängers, des Zwillings, der Maske zum Ausdruck gebracht
ebenfalls in diesem Zusammenhang: Synästhesie ( Versuch Grenzen zu verwischen (innerhalb der eigenen Persönlichkeit, zw. Menschen, zw. Mensch & Natur, zw. Natur & Gott, etc.)
beeinflusst durch aktuelle Ereignisse (Napoleonischen Eroberungszüge, Befreiungskriege, Wiener Kongress) wurden Werke der Romantik immer politischer und vor allem nationalistischer
Inhalt
Es handelt sich hier um einen Kurzvortrag (15min) inkl. Folien aus dem Deutsch-Grundkurs.

Gliederung:
1. Wiener Kongress
1.1. Verhandlungen
1.2. Ergebnisse
2. Auswirkungen des Wiener Kongress’ auf die Romantik (1380 Wörter)
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