Referat: Die Auswirkungen Marco Polos auf das Mittelalter
Referat im Leistungskurs Geschichte
Die Auswirkungen Marco Polos auf das Mittelalter
Referent: Steffi Hasselmann
Lehrer: Frau Fröhlich
Datum: 19.05.2004Lebenslauf
1254 geboren in Venedig auf der Insel des Rialto geboren oder auf der Insel Korcula in Kroatien
zw. 1260 + 1269 Tod der Mutter Marco Polos
1260 Reise von Niccolò und Maffeo nach Cina
1269 Rückkehr des Vaters und des Onkels
1271 Reise mit Vater Niccolò und Onkel Maffeo zu Kubilai Khan (Begründer und erster Herrscher der mongolischen Yuan-Dynastie in China (1279-1294), Enkel von Dschingis Khan)
1275 Marco, Nicolo und Maffeo Polo erreichen den Hof des Khans in Khanbalik (heutiges Peking)
1295 Ankunft in Venedig, nachdem sie vor 24 Jahren nach China aufgebrochen sind
1298 Marco Polo gerät in genuesische Gefangenschaft Teilnahme als Kommandant einer venezianischen Galeere in der Seeschlacht zwischen Venedig und Genua
1298-1299 Marco Polo diktiert Rusticello da Pisa seinen Reisebericht „Wunder der Welt“
1324 Tod Marcos in Venedig
Die Reise Marco Polos
Hinreise
Ihre Reise begann 1271 in Akko, dem heutigen Israel, führte sie dann auf dem Landweg nach Hormus am Ausgang des Persischen Golfes, weiter nordwärts durch Persien zum Oxus (heute Amudarja) in Zentralasien. Sie folgten dem Oxus (heute Amudarja) flussaufwärts bis zum Pamir (liegt heute in Tadschikistan). Um den Fuß des Pamirs zu erreichen mußten sie recht komplizierten Reiseweg zurücklegen, da sie unterwegs noch Handel betrieben. Sie überquerten das Gebirge und kamen in die Region von Lob Nur in der chinesischen Provinz Sinkiang (heute Autonomes Gebiet Xinjiang Uygur) (Westchina). So gelangten sie auf die Seidenstraße. Schließlich durchquerten sie die Wüste Gobi und kamen 1275 am Hofe (Sommerpalast) Kubilais im chinesischen Schangdu (Schang-tu) an.
Route kann nur aus den Angaben Marcos über die Völker des Nahen Osten und Zentralasiens und ihrer Städte entnehmen.
Da die südchinesichen Städte zu dieser Zeit noch im Besitz der Sung-Kaiser waren und nicht den Mongolen gehörten, verzichteten sie darauf, China mit dem Schiff zu erreichen
Der Aufenthalt
Am Hofe des Khans erwarb sich Marco Polo schnell das Vertrauen von Kublai Khan, der damals in Peking herrschte. Marco erlernte bald die Sprachen des mongolischen Reiches. Er führte für den Khan wichtige Aufträge in Südchina und Burma durch. Außerdem war Marco offizieller Beobachter und Berichterstatter des Khans und reiste auf dessen Anweisung durch das ganze Mongolenreich, da er sich über ungewöhnliche Zustände, Ereignisse und Lebensgewohnheiten der Menschen informieren sollte. Marco war der Begleiter des Khans auf Dienstreisen in viele Teile des Reiches und für drei Jahre Gouverneur der chinesischen Stadt Yangzhou (Yangtschou). Sein Vater und Onkel dienten Kubilai als Militärberater
Zur Zeit des Aufenthalts Marco Polos stand das Mongolenreich in China auf dem Gipfel seiner Macht. Kurz vor der Ankunft der Polos in der Sommerresidenz sandte ihnen der Großkhan Kublai eine Ehreneskorte entgegen.
Rückreise
Durch die Heirat der mongolischen Prinzessin Kokätschin (Cocachin) mit dem persichen Khan Argun bekamen die Polos eine Chance zur sicheren Heimreise, da die Prinzessin eine Begleitung zum Schutz benötigte. Schließlich brachen sie 1291 vom Hafen in der Formosa-Straße über Sumatra nach Südwesten auf. Sie gelangten in den Persischen Golf und von dort reisten sie zu Land weiter.
Sie wollten Persien über den Seeweg von Sumatra aus erreichen, aber erst einmal mußten sie 5 Monate auf Sumatra auf günstiges Wetter warten, bevor sie in See stechen konnten. Dann segelten sie zuerst nach Sri Lanka. Von hier aus weiter nach Indien zum Persischen Golf. Von dort aus erreichten sie auf dem Landweg 1795 ihre Heimat Venedig.
War Marco Polo wirklich in China? – die Authentizität seines Reiseberichts
Es gibt zwei Seiten: die eine meint, Marco Polo sei in China gewesen, die andere glaubt es nicht. Wahrscheinlich läßt sich nie restlos beweisen, daß Marco Polo persönlich in China war. Denn auch wenn er noch so viel Insiderwissen geliefert hätte, wäre immer noch die Hypothese möglich, daß er dieses Wissen nicht aus eigener Anschauung, sondern von zuverlässigen Gewährsleuten hatte. Ein grundlegendes Problem besteht darin, daß Marco Polo überhaupt keinen Reisebericht verfaßt hat. Vielmehr stammt die "Beschreibung der Welt" von Rustichello, der zusammen mit Polo ein Jahr als Kriegsgefangener interniert war und dessen Erzählungen in eine literarische Form gebracht hat. Dazu kommt außerdem noch, daß auch Rustichellos Beschreibung nicht mehr im Original erhalten ist, sondern nur in mehr oder weniger voneinander abweichenden Bearbeitungen und Übersetzungen. Andererseits ist aber auch nicht beweisbar, daß Marco Polo nicht in China war.
Vertreterin der Seite, die glaubt, dass Marco Polo nicht in China gewesen ist: Frances Wood. Gegen die allgemeine Auffassung von Polo als Chinareisendem stellt Wood folgende Beweise auf:
1. Marco Polo erwähnt in seinem Bericht nicht die so andersartige chinessiche Schrift
2. Der in China getrunkene Tee wird von ihm nirgends beschrieben
3. Die geschnürten Füße der chinesischen Frauen sind ihm nicht bekannt
4. Eßstäbchen werden nicht erwähnt
5. Die chinesischen Mauer wird an keiner Stelle beschrieben
Dafür, so Wood, daß Marco Polo 17 Jahre am Hof des Chinesischen Kaisers gedient haben will, sind es schwerwiegende Dinge, die er nicht berichtet. All dies nährt den Zweifel daran ob Marco Polos Reisebericht authentisch ist oder ob er nur das aufschreiben ließ, was er von seinem Vater und seinem Onkel gehört hatte, niemals aber selber gesehen hatte.
Vertreter der Gegenseite ist Hans-Wilm Schütte.
seine Beobachtungen:
1. Rustichello erwähnt zwar nicht den Aufbau der Schriftzeichen, doch dürfte Marco Polo über die Funktion der Schrift informiert gewesen sein, wenn er erzählt:
"Daneben gibt es in den einzelnen Gebieten je eine bestimmte Mundart; genau wie es sich bei den Lateinern verhält, wo sich Lombarden, Provenzalen und Franken und noch andere voneinander unterscheiden. In Mangi ist es aber so, daß die Menschen jeder Herkunft sich verstehen." Rustichello bzw. sein Gewährsmann bringt es auf den Punkt:
In China wurden und werden verschiedene Sprachen gesprochen, die sich genauso wie Französisch und Italienisch voneinander unterscheiden
durch die Schrift ist jedoch eine problemlose Verständigung möglich
Daß Marco Polo die Schrift und die einzelnen chinesischen Sprachen nicht gelernt hat, ist durchaus denkbar
im mongolisch regierten China kam er ja mit Mongolisch überall durch.
2. Das durch die eingeschnürten Füße verursachte Trippeln der vornehmen Chinesinnen dürfte Marco Polo ebenfalls gut beobachtet haben, indem er erzählt:
"Die Mädchen haben sich einen sehr zierlichen Gang angewöhnt und setzen einen Fuß nie mehr als einen Fingerbreit vor den anderen."
Wie es unter den Bandagen der eingeschnürten Füße aussah, kann Marco Polo wohl kaum in Erfahrung gebracht haben
diese "Intimzone" verbargen die Frauen sogar vor ihren eigenen Ehemännern
3. Die chinesische Mauer, die heute als Wahrzeichen Chinas gilt, stammt aus der Ming-Zeit und existierte seinerzeit noch gar nicht
Die 1500 Jahre alten Reste der Mauern Qin Shihuangdis dürften damals keine Touristenattraktraktion gewesen sein
4. Bei den anderen Dingen ist zu fragen, wieso sie aus Marco Polos Sicht eigentlich besonders erwähnenswert gewesen sein sollten:
Was sollte zum Beispiel am Teetrinken sensationell gewesen sein?
Da gab es doch wahrlich beeindruckendere Getränke.
Schütte schreibt: "Ziemlich sicher dürfen wir sein, daß ihm nichtalkoholische Getränke gleichgültig waren. Wo immer es angebracht ist, weist er auf Weinproduktion hin [...]"
Auch über die chinesische Küche schreibt Polo wenig, lediglich exotische und teure Gewürze stießen auf sein lebhaftes (kaufmännisches!) Interesse
Natürlich sind das keine "Beweise" - weder pro noch contra. Andererseits ist aber auch nicht beweisbar, daß Marco Polo nicht in China war. Zumindest sind einige der von Frances Wood angeführten 'Beweise' schon vor einigen Jahren als ziemlich dürftig entlarvt worden.
Die Auswirkungen von Marcos Reisebericht
Marco Polo trifft in seinem Buch „ Il Milione“ bzw. „Wunder der Welt“ Aussagen über Geographie (Berge, Ozeane, Wüsten), Landschaftsformen (verschiedene Klimata), Entfernungsangaben (in Tagesreisen), nautische Angaben (Rückreise auf einen Viermaster), Demographie, Divergenzen zwischen ländlichen und städtischen Regionen (Städte: dichtbevölkert, länliche Regionen: teilweise weit und breit kein einziger Menschen), Volksstämme (Tataren, Perser, Chinesen, Inder), spezifische Sitten und Brauchtum (Totenweihe, Geburtstag des Großkhans, Feiertage, Neujahrsfest, sexuelle Freizügigkeit in Tibet ), Hofetikette (bei Mahlzeiten beim Großkhan sitzt seine Hauptfrau links neben ihm, seine Kinder und restlichen Ehefrauen/Konkubinen sitzen ein Stuhlhöhe weiter unten und Fürsten und Könige zwei Stuhlhöhen niedriger als der Großkhan), Gastfreundschaft, Staatswesen (Provinzen, Köngreiche usw.), Finanz- und Steuerwesen (Papiergeld als rein rechnerische Wöhrung und Zollgebühren in Hang-tschou) , Städtebau (riesige Stadt-/Palastmauern), Handelsbrauchtum (riesige Handelszentren), Religionen (Buddhisten, Hinduisten, Heiden, Nestorianer, Muslime), Sprachen (persisch, mongolisch usw.), Kunst, Kunsthandwerk (Seidenstickerei mit Gold-/Silberfäden), Militärwesen und Kriegsführung (siehe Anhang), Handwerk(Töpferei usw.), Rohstoffe (Kohle zur Beheizung, Seide), exotische Handelswaren(vor allem Seide und Gewürze), Gewürze, kulinarische Bräuche (Neujahrsfest(nur weißes Essen) , Rausch- und Betäubungsmittel (Hanf bei der Sekte der Assassinen) und Exotische Tiere (Tiger (rot, weiß, schwarz gestreifte Löwen), Leoparden verschieden Vogelarten).
Marco Polos Reisebeschreibungen, die ersten dieser Art, sind ein einzigartiges Zeugnis über die ethnische und religiöse Vielfalt im Nahen Osten des 13. Jahrhundert. Der Bericht Marco Polos zählte schon bald zum Kanon der Orientliteratur der gebildeten Welt und zu den bekanntesten literarischen Werken des ausgehenden Mittelalters, dies zeigt auch daran, dass sein Reisebericht schon um 1500 zu den ersten gedruckten Büchern zählte. Dank Marco Polo verfügte Europa zum ersten Mal über eine ziemlich genaue Beschreibung der Länder des fernen Ostens. Außerdem gab sein Buch „Wunder der Welt“ den Europäern einen ersten maßgeblichen Eindruck von dem Leben im Fernen Osten. Er prägte die Vorstellungen von Ostasien im 14. und 15. Jahrhundert und weit darüber hinaus. Durch diesen Bericht wurde Marco Polo zu einem der bedeutendsten Reisenden des Mittelalters.
Für die Menschen klangen die meisten seiner Erzählungen einfach zu phantastisch, als dass sie wirklich wahr sein könnten. Er hatte mit dem niederschreiben seiner Entdeckungsreise in vielen Europäern Sehnsüchte und Begehrlichkeiten nach den Reichtümern Ostasiens geweckt, die sich so ohne weiteres nicht mehr vertreiben ließen. Auf einmal waren bei den Herrschern und Kaufleuten Seide, Gewürze, aus China in aller Munde.
Trotzdem weigerten sich viele Abendländer hartnäckig, eine hochzivilisierte Kultur im Fernen Osten zu akzeptieren, die ihrer eigenen ebenbürtig oder sogar überlegen war da er erzählte, dass sich die Gebiete des nahen Ostens eines gewissen Wohlstand erfreuten, trotz der Verwüstungen durch die mongolische Eroberung (Dschingis Khan). Denn wie konnte es nicht Marcos Phantasie entsppriegen, so meinten die Skeptiker, wenn er über seltsame schwarze Brocken, die in China aus der Erde geholt werden und unendlich lange brennen erzählte.
Den größten Einfluss hatte Marco Polo auf die Geographie. In 14. und 15. Jahrhundert entnahmen Geografen, wie Martin Behaim 1490, „Wunder der Welt“ wichtige Hinweise über Asien zur Gestaltung von Weltkarten und Globusse. Außerdem trieb er mit seinem Buch in den nächsten beiden Jahrhunderten zahlreiche iberbische Seefahrer hinaus in die Weiten des Ozeans.
So wurde Christoph Kolumbus zum Beispiel durch den Bericht zur Entdeckung eines neuen Seeweges. Doch statt dessen entdeckte er Amerika. Außerdem inspirierte Marco Polos „Il Milione“ Kolumbus zur Fahrt nach Zipangu (Japan).
Der Text wurde in verschiedenen Handschriften und später in gedruckten Ausgaben überliefert und forderte immer wieder auch zur Illustration des Berichteten heraus.
Marco Polos Augenzeugenbericht fand im frühen Mittelalter überall in Europa seine Leser und Interpreten
Er bewunderte ebenso Hang-tschou, daß "chinesische Venedig", daß in der Tat auf einer Lagune erbaut und von mehreren 100 Kanälen durchzogen war, über die nach Marco Polo 12.000 Brücken führten
Im Hafen von Hang-tschou lagen fast 15.000 Schiffe, unter ihnen die großen Kursschiffe des chinesischen Meeres
Literaturangabe
Marco Polo und die Seidenstraße, Jean-Pierre Drége, Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH, 1992
Marco Polo kam nicht bis China, Frances Wood Piper Verlag GmbH, München 1996
Entdecker-Forscher-Abenteurer, Sternstunden der Menschheit, Hildegund Menia, Lingen Verlag, Köln 1983
National Geographic Special – Die großen Entdecker, National Geographic Deutschland, Hamburg Februar 2002
http://de.wikipedia.org/wiki/Marco_Polo
http://www.weltsichten.de/dschunke/marcopolo_info.htm
http://www.weltchronik.de/bio/cethegus/p/polo.html
http://schultreff.de/biographien/b0055t00.htm
http://www.globusberichte.de/Reiseportal/0302/marcopolo.htm
http://www.shunya.net/Text/Islam/Maps/MarcoPoloMap.jpg
Anhang
Karte von Marco Polos Hin- und Rückreise
Inhalt
Ausführliches Geschichts-Referat zum Thema "Die Auswirkungen Marco Polos auf das Mittelalter" mit
Lebenslauf, Reisen und die Auswikungen Marco Polos. (1959 Wörter)
Lebenslauf, Reisen und die Auswikungen Marco Polos. (1959 Wörter)
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Es handelt sich hier um einen fremden, nutzergenerierten Inhalt für den keine Haftung übernommen wird.
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