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Referat: Atheismus am Beispiel Ludwig Feuerbachs und dessen Projektionstheorie

Alles zu Geistige und religiöse Strömungen

Atheismus und Religionskritik am Beispiel Ludwig Feuerbach und dessen Projektionstheorie


Inhalt:
  • Atheismus
  • Ludwig Feuerbach - Biografie
  • Ludwig Feuerbach - Projektionstheorie
  • Ludwig Feuerbach - Religionskritik
  • Persönliche Stellungnahme
  • Quellen

Atheismus

[griechisch atheos, "ohne Gott", "Gott leugnend"]
Atheismus bedeutet eine Weltanschauung ohne Gott bzw. die Verneinung der Existenz Gottes. In seiner heutigen Bedeutung ist der Begriff seit dem 17. Jahrhundert in Gebrauch. Der Atheismus als Leugnung des christlichen Gottes kommt aus der Zeit der Aufklärung. Bereits vor der Französischen Revolution begannen Philosophen wie Paul-Henri Thiry dHolbach und Julien O. de LaMettrie sich von dem möglichen Glauben an einen Gott zu verabschieden und setzten an diese Stelle ein physikalisches Weltbild. Als eigentlicher Begründer des modernen Atheismus gilt jedoch Ludwig Feuerbach, von dem im Folgenden berichtet werden soll. Feuerbachs Theorien wurden von Karl Marx und Friedrich Engels neu verarbeitet und beeinflußten den von ihnen geprägten Materialismus stark. Später war es vor allem Friedrich Nietzsche, der gegen Glaubensbegriffe wie "Gott" und Jenseits philosophierte und sie als Druckmittel der Religion zu entlarven versuchte. Neue Grundlegungen des Atheismus entwickelten im 20. Jahrhundert Sigmund Freud, der Gott mit Hilfe seiner Psychoanalyse zu einer kindlichen Wunschfantasie erklärte, und u. a. Jean Paul Sartre, der in der Verneinung des Gottesbegriffs die Voraussetzung für den von ihm gewünschten Humanismus sah.
Der heute in der Welt verbreitete Atheismus bedeutet häufig nicht die absolute Verleugnung der Existenz Gottes, sondern nur den Verzicht auf den Glauben an einen Gott, dessen Dasein weder beweisbar noch widerlegbar ist.
Heutzutage bedeutet Atheismus nicht immer den Verzicht auf Religiosität oder ethische Grundsätze. Zahlreiche erklärte Atheisten, z. B. Freidenker und Menschen ohne Konfession, vertreten eine Ethik, die auf Idealen wie Toleranz, Demokratie und Solidarität basiert.

Ludwig Feuerbach - Biografie



Ludwig Feuerbach wurde am 28. Juli 1804 in Landshut geboren. Er wurde katholisch getauft, jedoch protestantisch erzogen. Sein Vater, Anselm Feuerbach, war ein angesehener Jurist, der später für eine gute Ausbildung seines Sohnes sorgte. Ludwig Feuerbach besucht bis 1822 das Gymnasium in Ansbach. Während dieser Zeit interessiert er sich für die Bibel und lernt Griechisch und Hebräisch. Er lebt sehr religiös und entwickelt schon bald den Wunsch, Pfarrer zu werden. 1823 beginnt er ein protestantisches Theologiestudium in Heidelberg, welches er jedoch nach einem Jahr abbricht. 1824 geht L. Feuerbach nach Berlin und beginnt dort ein Philosophiestudium, welches zwei Jahre dauert. In dieser Zeit besucht er regelmäßig die philosophischen Vorlesungen Hegels, den er sehr verehrt. Während Hegels Einfluß auf L. Feuerbach immer mehr schwindet, schreibt Feuerbach 1828 seine Dissertation Über die eine, universelle und unendliche Vernunft, mit der er promoviert und erstmals eine Abneigung gegen das Christentum zeigt.
Nach seinem Philosophiestudium und dem Studium in Botanik, Anatomie und Physiologie ist er drei Jahre als Privatdozent in Erlangen beschäftigt. Seine im Jahre 1830 verfaßte und anonym veröffentlichte Schrift Gedanken über Tod und Unsterblichkeit wird sofort verboten und der Autor von der Polizei ermittelt. Diese nun bekannt gewordene Auflehnung gegen Kirche und Theologie bedeutet das Ende seiner akademischen Laufbahn. L. Feuerbach hält zwischen 1832 und 1836 dennoch zahlreiche Vorträge, bevor er 1837 Bertha Löw heiratet. Auf Schloß Bruckberg in Ansbach lebt er nun mit seiner Frau ohne offizielle Verpflichtungen und wird Vater einer Tochter.

1841 veröffentlicht L. Feuerbach sein Hauptwerk Das Wesen des Christentums, welches ihn innerhalb kürzester Zeit berühmt und zu einem der bekanntesten Religionskritiker macht. Im Jahre 1848 nimmt L. Feuerbach auf kommunistischer Seite an den revolutionären Aufständen in Leipzig teil und hält öffentliche Vorträge über Religionskritik. 1851 verbreitet er sein Buch Das Wesen der Religion sowie Die Theogonie (1857). Nach dem Tod seiner dreijährigen Tochter stirbt im Schicksalsjahr 1860 Feuerbachs Frau und er muß Schloß Bruckberg verlassen.
Von nun an lebt er in ärmlichen Verhältnissen in Rechenberg bei Nürnberg, wo er im Alter von 64 Jahren an einem Schlaganfall stirbt. Vorher jedoch, im Jahr 1870, schließt sich L. Feuerbach der sozialdemokratischen Partei an und veröffentlicht zahlreiche Schriften wie Gottheit, Freiheit und Unsterblichkeit (1866) und seine Moralphilosophie (1868).

Ludwig Feuerbach - Projektionstheorie



Ludwig Feuerbachs Projektionstheorie, die er sein Leben lang vertrat, wurde erstmals in seinem Werk Das Wesen des Christentums verbreitet. Sie besagt im wesentlichen, dass Gott ein von dem Menschen erfundenes Ebenbild derer selbst ist. Der Mensch hat ein bestimmtes Bild eines vollkommenen Wesens, mit Eigenschaften wie Unsterblichkeit, Vollkommenheit, ewiger Gesundheit etc. Da der Mensch dieses Bild jedoch nicht erfüllt, wird dieses Wunschbild auf ein Wesen übertragen (projiziert), welches über dem Menschen steht und so gleichzeitig unantastbar ist, was wiederum eine Eigenschaft der Vollkommenheit darstellt. Dieses Wesen wird vom Menschen Gott genannt und soll die positive Verkörperung des Menschen darstellen. Der Mensch macht sich also von einem Wesen abhängig (z.B. das Opfern eines Tieres), welches aus den eigenen Wünschen geschaffen wurde. Daraus folgt: Hätte der Mensch keine Wünsche, so hätte er auch keine Götter . Ein Beweis für diese Theorie stellen die Eigenschaften Gottes dar, welche alle den Eigenschaften der Menschen entsprechen (z.B. Weisheit, Kraft,...). Daß der Mensch sich von Gott abhängig macht, ermöglicht ihm gleichzeitig, ein gewisses Maß an Verantwortung von sich zu weisen. Ein Blick auf die vielen grausamen Verbrechen, die im Laufe der Geschichte im Namen Gottes und der Religion von Menschen begangen wurden, bestätigt dies.
Laut Feuerbach strebt das Christentum die Erfüllung der unerfüllbaren Wünsche an, was den Menschen davon ablenkt sich auf die erfüllbaren Wünsche zu konzentrieren. Der Glaube an Gottes Kraft, der dem Menschen schon von Geburt an anvertraut wird, hat ihm den Glauben an die eigene Kraft genommen, und hat es so unmöglich gemacht, dass der Mensch noch an die eigenhändige Erfüllung seiner Wünsche glaubt. Feuerbach möchte die Menschen dazu bringen, an sich selbst zu glauben und nicht an einen utopischen Idealmenschen.
In der Bibel heißt es: Gott schuf den Menschen nach seinem Bild. L. Feuerbach behauptet jedoch das Gegenteil dieser Aussage und benutzt diese als Grundstein für seine Projektionstheorie. Denn im Prinzip ist der Gott der Menschen der Mensch selbst. Doch anstelle der Gottesliebe, die einem Phantom entgegengebracht wird, muß die Menschenliebe treten. Feuerbach verteidigt diese anthropologische Philosophie (Anthropologie = Wissenschaft vom Menschen) mit der Projektionstheorie, um so Theologen zu Anthropologen zu machen. Die Suche des Menschen nach sich selbst sollte nicht bei Gott enden, sondern zum Menschen zurück führen. Feuerbach: Der Mensch wird dem Menschen Gott sein.

Ludwig Feuerbach - Religionskritik


L. Feuerbach wurde zwar religiös erzogen und begann ein Theologiestudium, doch er erkannte schnell, welche Widersprüche es in der Religion und in der Bibel gab. Er machte sich ein eigenes Bild und begann, die Kirche bzw. das Christentum zu kritisieren, ohne sich von den vorherrschenden Zwängen einschränken zu lassen.

Kritikpunkte:

Die Religion sei eine vom Menschen erfundene Sache und Gott ein Wunschprodukt. Der Mensch solle sich auf die Realität beschränken und sich nicht selbst verleugnen.
Die Kirche mißbrauche die Menschen im Namen Gottes zu ihren Zwecken. Der Mensch solle endlich ein freier, selbständiger Bürger mit Liebe zu seinen Mitmenschen werden.
Das Abschieben der Verantwortung und der Hilfe auf Gott. Statt selber einzugreifen und sich auf sich selbst zu verlassen, verstecke sich der Mensch beispielsweise hinter einem Gebet, in dem Glauben alles Mögliche getan zu haben.
Die Religion ermögliche der Kirche, die Menschen zu kontrollieren und einzuschränken.
Der Mensch betrüge sich selbst, ohne es zu wissen.
Ludwig Feuerbach wird heute als der Vater des neuzeitlichen Atheismus gesehen. Wegen seiner religionskritischen Weltanschauung und Verachtung der "Jenseitsdressur des christlichen Glaubens" war und ist Feuerbach, neben anderen Religionskritikern wie Ernst Haeckel und Jens Peter Jacobsen, für die Kirche ein Dorn im Auge.

Persönliche Stellungnahme


Atheismus - Nachdem ich mich eingehend mit dem Thema Atheismus beschäftigt hatte, sah ich den Atheismus als Alternative zu den Religionen auf der Welt. Jemand, der zwar getauft/ konfirmiert ist und der Kirche angehört, sich jedoch kaum oder gar nicht mit seiner Konfession oder dem Christentum beschäftigt, sollte wenigstens über die eigene Religiosität nachdenken und überlegen, wie ernst es ihm damit ist. In meiner Konfirmandenzeit, in der ich näher mit der evangelischen Kirche zu tun hatte, begann ich mir darüber Gedanken zu machen, warum ich mich eigentlich konfirmieren lasse. Ich kam leider erst einige Zeit nach meiner Konfirmation zu dem Schluß, daß ich es nicht aus Glaubensgründen getan hatte. Später wollte ich mich mit dem Gedanken, einer Religion anzugehören, nicht mehr identifizieren.

Wir haben heutzutage das Glück über eine Welt ohne Gott nachdenken und diskutieren zu können und uns gegebenenfalls zu solch einer Ansicht zu bekennen.
Projektionstheorie - Als mir die Bedeutung der Projektionstheorie klar wurde, war ich zunächst beeindruckt, dass L. Feuerbach auf solch eine Erklärungsmöglichkeit gekommen ist. Ich stimme zwar mit dem Gedanken überein, dass Gott ein von den Menschen erfundenes Wesen ist, die Projektionstheorie stellt für mich jedoch lediglich einen weiteren Erklärungsversuch auf die Frage, warum die Menschen solch ein göttliches Wesen erschaffen, dar. Die Projektionstheorie liefert eine psychologische Antwort, die für mich nachvollziehbar ist. Außerdem ist es sehr interessant darüber nachzudenken und sich die Argumente für und gegen die Theorie vor Augen zu halten. Doch ich lege mich keinesfalls auf die Theorie fest, da auch sie nicht die Antwort auf alle Fragen bereit hält.

Quellen

Internet: www.members.aol.com/ehsdober/reli/feuer.html
www.zum.de/Faecher/kR/Saar/gym/projekt/rel_krit/feuerb/feuerb2.htm
www.buber.de/christl/unterrichtsmaterialien/Feuerbach.html
www.philolex.de/feuerbac.htm
www.geschichte.2me.net/bio/cethegus/f/feuerbachl.html
www.Ludwig-Feuerbach.de
www.Atheismus-online.de
www.Atheismus.info
Harenberg Kompaktlexikon
Inhalt
Hausarbeit zum Thema "Atheismus": wer ihn vertrat/beeinflußte und wie der Atheismus entstand. Außerdem eine Biografie über Ludwig Feuerbach, eine Erläuterung seiner Projektionstheorie, sowie die darin enthaltenen Kritikpunkte. Die Hausarbeit endet mit einer persönlichen Stellungnahme und Quellenangaben. Es handelt sich um einen sogenannten "Besonderen Leistungsnachweis" (reformierte Oberstufe). (1498 Wörter)
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