Referat: Embryonale Stammzellen (Referat)
Embryonale Stammzellen
Ethik-Referat
1. Einführung
Embryonale Stammzellen (ES-Zellen) oder Stammzellen stellen für die Biotechnik ein Schatzhaus der Möglichkeiten oder auch eine Goldmine dar. Diese überschwänglichen Lobpreisungen durch Wissenschaftler lassen sich durch ihre in der Zellbiologie einzigartigen Eigenschaften erklären. Einer Gruppe von amerikanischen Wissenschaftlern der University of Wisconsin, unter Führung von James Thomson, ist es gelungen Stammzellen zu erforschen.
2. Gewinnung der ES-Zellen
Dem Biologen James Thomsons gelang es aus tiefgefrorenen Eizellen Embryonale Stammzellen zu gewinnen. Er bat Paare, die an der Universität ihren Kinderwunsch durch in-vitro-fertilisation1 erfüllen wollten, und deren Wunsch entweder erfüllt worden war oder die aufgegeben hatten, um ihre nutzlos gewordenen Embryonen. Bei künstlichen Befruchtungen werden normalerweise mehr Eizellen entnommen als schließlich benutzt werden. Die nicht benötigten Eizellen stellen auch sonst ein ethisches Problem dar: sollen sie eingefroren aufbewahrt oder weggeworfen werden.
1Das bedeutet die Eizelle wird nicht wie normal im Körper befruchtet, sondern durch einen Biologen im Reagenzglas und danach in die Gebärmutter eingepflanzt
Aus solchen einen Tag alten Eizellen entwickelte sich am sechsten Tag nach der Befruchtung die so genannte Blastozyte, ein aus 140 Zellen bestehender Gewebeball. Dieser Gewebeball beinhaltet bereits den wichtigsten Teil: Es enthält Embryonalen Stammzellen, die theoretisch die Fähigkeit besitzen, sich in jede der 210 Zellen des Körpers zu entwickeln. Außerdem scheinen sie unbegrenzt teilungsfähig, ohne je Anzeichen des Alterns zu zeigen. Sie werden als unsterblich bezeichnet, was in der Tat in der Biologie revolutionär ist.
Durch einen komplizierten Vorgang können die ES-Zellen entnommen werden um später auch am Leben gehalten werden können. Der Rest der Eizelle stirbt aber ohne die ES-Zellen ab. Dieser Fakt trägt vor allem zum Ethischen Problem hin.
James Thomson war die Vorgehensweise wohl bekannt da er schon länger mit Eizellen von Primaten experimentiert hatte. Vorausgegangen war dem allem aber viel Arbeit an der Maus: Deren Erbgut beherrschen die Genbiologen inzwischen virtuos. Aus deren Stammzellen konnten die Forscher dann auch verschiedene Körperzellen, wie Muskelfasern, Darmgewebe, Knorpel, Knochen und Nervengewebe züchten.
Wie die menschlichen Embryonalen Stammzellen allerdings zur spezifischen Differenzierung bewegt werden können, ist für die Forscher bis jetzt noch ein Rätsel.
Kurz nach Thomsons Veröffentlichung trat John Gearhart von der Hopkins University in Baltimore mit ähnlichem Ergebnis an die Öffentlichkeit. Auch er hatte das Ziel erreicht, menschliche Stammzellen zu züchten, nur sein Ansatz war ein anderer:
Er benutzte zur Stammzellenzüchtung fünf bis neun Wochen alte, abgetriebene Embryos.
3. Anwendung
Die Möglichkeiten die sich durch die in vitro-Stammzellenzüchtung ergeben, klingen phantastisch:
Pharmakologen könnten gezielt Hirn-, Leber- oder Herzzellen kultivieren, um daran die Wirkung von Arzneistoffen zu testen
Die Ära des tief greifenden medizinischen Fortschritts bräche aber erst mit der Fabrikation von Transplantaten an. Beschädigtes menschliches Gewebe ließe sich durch aus Stammzellen gezüchtete Zellen ersetzen. Infarktpatienten könnten frische Herzmuskelzellen implantiert bekommen, Leukämiekranken stände unbegrenzt Knochenmark zur Verfügung, Diabetiker könnten Pankreaszellen für die Insulinproduktion injiziert bekommen und ein völlig normales Leben führen. Besonders für die Neurochirurgen ist die Entwicklung von Interesse, da sich abgestorbene Nerven- oder Gehirnzellen nicht regenerieren. Parkinson, Alzheimer oder Schlaganfallfolgen sind nur durch Implantation von frischem Gewebe heilbar.
Ein Problem das sich stellen würde, wäre die körpereigene Abwehr, die das Gewebe aus den Stammzellen wie jedes andere Implantat, als feindlich erkennen und es attackieren würde. Auch dafür haben die Forscher eine Lösung parat: Man könnte die Zellen so genmanipulieren, dass sie für das Immunsystem unkenntlich oder dem Körper angepasst werden. Dadurch wäre es möglich ein Implantat herzustellen das nicht abgestoßen wird, sondern auch noch vom menschlichen Körper versorgt wird. Theoretisch könnten so jegliche Zellen also auch Organe und Gliedmaße nachgebaut werden und damit fast alle Verletzungen behandelt werden können.
Für die Anwendung der Erkenntnisse würde man selbstverständlich eine große Zahl an Stammzellen benötigen. Professor David Solter, Direktor des Max-Planck-Institutes für Immunbiologie gab hierfür die Entnahme von Eierstöcken aus toten Frauen als Quelle an. Auf diesem Weg (Organspende) könnten ca. 20 000 Eizellen gewonnen werden.
4. Kritische Beurteilung
Der Ursprung des Rohmaterials macht die Forschung so heikel. Die Verwendung von Eizellen und abgetriebenen Föten in der Forschung ruft Ablehnung in großen Teilen der Bevölkerung hervor. Angeführt wird, dass es einen Embryo daran hindert ein Baby, also ein lebender Mensch, zu werden. Es läuft also auf Forschung am lebensbefähigten (was möglicherweise die gleichen Rechte beinhaltet wie: lebenden) Menschen hinaus. In den USA wurde vor vier Jahren vor allem auf Druck von Abtreibungsgegnern, die Förderung von Forschungen auf diesem Gebiet durch den Staat eingestellt. Fortan kamen die Gelder aus der Industrie und die Forschung zog sich hinter verschlossene Türen zurück. Diese Entwicklung ist immer stärker zu beobachten. Die Veröffentlichungen der neusten Ergebnisse rückte das Thema wieder in die Öffentlichkeit.
Es gelingt dem Menschen immer besser die Natur nach seinem Willen zu dirigieren. Klontechnik, Genmanipulation und Organzüchtung gehen fließend ineinander über und Bilden eine Grauzone in der die bisherigen Maßstäbe der Ethik verschwimmen. Einem Ethiker zufolge stehen wir vor der Wahl entweder die Grenzen sehr früh zu ziehen oder es gibt kein halten mehr.
Selbst viele Wissenschaftler gestehen ein, dass Zellen aus Embryonen mit besonderem Respekt behandelt werden müssen. David Solter jedoch findet es heuchlerisch sich in einer Gesellschaft, die Abtreibung im dritten Monat zulässt, sich über die Entnahme von ein paar Zellen aus Blastozyten zu empören.
Außerdem: Sollten die Zellen die in sie gesteckten Erwartungen erfüllen, dürfte sich darüber kaum jemand mehr große Gedanken machen!
5. Ethikkommission
Geron Corp., einer der führenden Biotechnologieunternehmen im Gebiet ES-Forschung, hatte während den Forschungsarbeiten eine Ethikkommission einberufen, die einen Richtlinienkatalog erstellte, um die Forschung in ethischer Weise zu ausführen zu können. (von www.geron.com)
Die wichtigsten Punkte ihrer Arbeit waren:
Alle Paare wurden umfassend informiert was mit den Eizellen geschehen würde wenn sie diese hergäben.
Die in den Experimenten benutzten Blastozyten wären sowieso weggeworfen worden bevor sie neurale Strukturen entwickeln konnten, oder irgendeine Art von Empfindung gehabt hätten.
Die Zellen mit denen die Forschung betrieben wurde, stammten nicht von Embryonen und besaßen nicht die Fähigkeit sich in einen vollständigen Organismus zu entwickeln.
6. Quellen:
Es gibt kein Halten mehr
Johann Groll in
Der Spiegel 48/1998
FraGen
Forum des Max Planck Institutes Köln
zu Fragestellungen der Genbiologie
Microsoft Encarta 2002
www.embryonale-stammzellenforschung.de
www.geron.com
Inhalt
Sehr detailliertes Referat zum Thema "Stammzellenforschung". Es werden biologische Grundlagen präsentiert und anschließend wird auf ethische / moralische Aspekte der Forschung an Stammzellen eingegangen. (1005 Wörter)
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Es handelt sich hier um einen fremden, nutzergenerierten Inhalt für den keine Haftung übernommen wird.
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