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Referat: Biographie und Lebenslauf

Alles zu Thomas Mann

Paul Thomas Mann


Biographie
MANN, (Paul) Thomas, * 6.6. 1875 in Lübeck, + 12.8. 1955 in Kilchberg bei Zürich. - 2. Sohn von insges. 5 Kindern des Kaufmanns und Senators Joh. Heinr. Mann und Julia da Silva-Bruhns. - M.s schriftstellerisches Interesse zeigt sich bereits während der Schulzeit in Lübeck (bis zur Mittleren Reife 1894) in der Mitherausgabe der Schülerzeitschrift »Der Frühlingssturm«. Nach dem Tod des Vaters 1891 und dem Verkauf der Firma siedelt die Familie 1894 nach München um. M. arbeitet ein Jahr als Volontär einer Feuerversicherungsgesellschaft. Es entsteht seine erste Novelle »Gefallen« (1894). Danach Studium historischer, volkswirtschaftlicher und schöngeistiger Fächer an der TH München. Finanziert werden sowohl T. M. als auch sein älterer Bruder Heinrich durch eine monatliche Versorgungsrente der Mutter. M. arbeitet schriftstellerisch, u.a. für die Zeitschrift seines Bruders Heinrich »Das zwanzigste Jahrhundert«. Von 1896-1898 Reise der Brüder nach Rom. In dieser Zeit wird M.s erstes Novellenbändchen »Der kleine Herr Friedemann« (1897) publiziert. Sein Verlag S. Fischer schlägt ein größeres Projekt vor: es entsteht das Konzept zu »Buddenbrooks«. Nach der Rückkehr nach München ist M. zunächst für ein Jahr Redakteur des »Simplicissimus«. - 1901 erscheint der Roman »Buddenbrooks«. Der literarische Durchbruch erfolgt, M. kann als freier und anerkannter Künstler leben. Die Thematik ist programmatisch für M.s Werk. Der autobiographische Roman zeigt kritisch den Aufstieg und Fall einer Lübecker Patrizierfamilie als Repräsentanten des deutschen Bürgertums. Der bürgerliche Aufklärer ist der Naive, der Künstler nimmt den Status des reflektierenden Kritikers ein. Die Antinomie von Künstler und Gesellschaft bleibt, in Anlehnung an Nietzsches Psychologie des Zerfalls, Schopenhauers Philosophie der Selbstaufgabe und Tolstois autobiographisches Schreiben und den russischen Realismus, zentrales Thema in M.s Werk. So spiegelt sich in dem Protagonisten Tonio Kröger in der gleichnamigen Erzählung (1903) M.s eigene Einordnung als Bürger und Künstler wider: das Künstlerdasein in der Gesellschaft ist etwas isoliertes Geistiges; es darf sich nicht an der Boheme orientieren, sondern am Bürgerlichen, zu dessen Qualitäten M. u.a. »Menschlichkeit« oder »Liebe« zählt. - Die Novellen M.s, besonders »Der Tod in Venedig« (1912), sind untrennbar von seinem Gesamtwerk zu sehen. Sowohl thematisch als auch strukturell bilden sie den schriftstellerischen Kontext zu den Romanen. - 1905 heiratet M. Katja Pringsheim; aus der Ehe gehen sechs Kinder hervor (Erika, Klaus, Golo, Monika, Elisabeth, Michael). - M.s politische Haltung ist konservativ, eher zurückhaltend. Erst bei Ausbruch des 1. Weltkrieges wendet er sich in seinem Essay »Friedrich und die große Koalition« (1914) sowie später in »Betrachtungen eines Unpolitischen« (1918) gegen die feindliche Propaganda, die die Deutschen als Barbaren klassifiziert; M. bekennt sich zur »deutschen Idee« und wird zum Kriegsbefürworter. Seine politische Gesinnung führt zum jahrelangen Bruch (1914-1922) mit seinem Bruder Heinrich, der sich als internationaler Pazifist versteht. M. betrachtet den Krieg aus der Distanz, aus literarischer Sicht: der Krieg ist mehr ein Kampf geistiger Phänomene als ein reales, blutiges Schlachtfeld. - Auf der literarischen Ebene benutzt M. den Krieg als erzählerisches Ende zu seinem Roman »Zauberberg« (1924), dessen Arbeiten die Jahre 1919 bis 1924 bestimmen. Der autobiographische Bildungsroman, der auf einer märchenhaft verzauberten Ebene in der morbiden Sanatoriumswelt spielt, zeigt verschiedene geistige Strömungen: den humanistischen Aufklärungsoptimismus (Settembrini), eine asketisch-kommunistische Ideologie (Leo Naphta), oder die Lebensgenußkunst (Mynheer Peperkorn) und die dialektische Auseinandersetzung mit ihnen. - Mit Beginn der Weimarer Republik ändert sich M.s Haltung: er unterstützt die Republik, da er sie als einen Teil der deutschen Kultur interpretiert. Die Antinomie von Kultur und Politik soll aufgehoben werden, der drohende Faschismus wird von M. zudem früh erkannt. Er kritisiert die NSDAP, wird zu ihrem vehementen Gegner, verurteilt den Nationalsozialismus als Barbarei, schützt z.B. Wagner vor ideologischer Ausbeutung in der Rede »Leiden und Größe Richard Wagners« (1933). Die literarische Auseinandersetzung mit dem NS findet erst Jahre später in dem Roman »Doktor Faustus« (1947) statt. Der von Schaffenskrisen geplagte Komponist Adrian Leverkühn schließt den unausweichlichen Pakt mit dem Teufel: der Tausch der eigenen Seele gegen Kreativität. Leverkühn ist die symbolische Verkörperung des dem NS irrational verfallenen Deutschland, des gefährdeten deutschen Wesens. - Umfangreichstes Werk M.s ist der Romanzyklus »Joseph und seine Brüder« (1926-1942), an dem er seit 1926 arbeitet. Grundlage ist die biblische Josephslegende des 1. Buches der Genesis. Die einzelnen Romane werden für die Aktualisierung mythischen Stoffmaterials quellenhistorisch aus Religion, Mythologie, Sprachwissenschaft, Psychologie, Archäologie angereichert. Die Gestalt Josephs ist Inbegriff einer Einheit von Körperlichem und Geistigem, eines gesteigerten Menschenbildes. - Während eines Aufenthaltes in der Schweiz 1933 wird er vor der Rückkehr nach Deutschland gewarnt, da die Nationalsozialisten die Macht übernommen haben. Sie sehen in M. einen besonderen Gegner, erkennen seine Bonner Ehrendoktorwürde ab, beschlagnahmen seinen Besitz, 1936 wird er offiziell ausgebürgert. M. bleibt bis 1936 in der Schweiz; 1938 emigriert er in die Vereinigten Staaten, zunächst nach Princeton, wo er als Gastprofessor tätig ist, 1942-1952 nach Kalifornien. Er verfaßt von dort aus - vor allem im Radio - Kampfreden gegen Hitler; 1944 wird M. amerikanischer Staatsbürger. 1952 siedelt er endgültig in die Schweiz um. Sein Verhältnis zu Deutschland bleibt getrübt; er kommt nur noch 2x nach Deutschland zurück: 1949 anläßlich des Goethe-Jahres, 1955 anläßlich des Schiller-Jahres. 1955 stirbt M. an Herzversagen in Kilchberg bei Zürich. - Bereits zu Lebzeiten galt M. als anerkannter Künstler. Das literarische Publikum schätzte seine ironisch-subtile Schreibart, die psychologisch feinen Charakterbeschreibungen und den durch Zitationen angereicherten Stoff. Obwohl seine Themen eher bürgerlich, konservativ und national sind, werden sie kritisch-analytisch und modern umgesetzt. Diese Art des Schreibens führt zu einer früh einsetzenden Rezeption aus verschiedenen, teils konträren politischen, literarischen Lagern; ab 1925 galt M. als nationaler Repräsentationsautor. Durch die Verleihung des Nobelpreises 1929 erlangte er internationalen Ruhm.


Inhalt
Eine ausführliche Biographie von Paul Thomas Mann mit Zeitleiste seines Lebens und seiner Werke. (913 Wörter)
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