Menu schließen

Referat: Organspende - Transplantation

Alles zu Organspende - Organtransplantation

Organspende - Transplantation



Gliederung

1. Allgemeines
2. Aktuelle Fakten
3. mögliche Spenderorgane
4. Gehirntot
5. Ablauf der Transplantation
6. Blutgruppen-Blutgruppenübereinstimmung
7. Gewebsverträglichkeit Protein MHC
8. Abstoßungsreaktion & Immunsuppressiva

9. Allgemeines: was ist eine Transplantation?
(lat. Transplantare = verpflanzen)

Bei einer Organtransplantation werden gesunde Organe/Gewebe aus einem Verstorbenen oder auch Lebenden auf einen schwer kranken Menschen übertragen.
Dadurch kann dem Organempfänger die Funktion seiner kranken oder zerstörten
Organe wiedergegeben werden.
Oft werden auf diese Weise Menschenleben gerettet.

Es gibt mehrere Transplantationsarten:

> Autogene (autologe)Transplantation:

Man spricht von einer autogenen T., wenn der Empfänger und Spender die
selbe Person darstellen.
z.B. Übertragung von Haut von der Innenseite des Oberschenkels auf den Unterschenkel beim selben Patienten, der z.B. schwere Verbrennungen erlitten hat.

> Syngene (isogene, isologe) Transplantation:

Wenn der Spender und der Empfänger genetisch identische Individuen sind.
z.B. zweieiige Zwillinge.

> Allogene (homogene, homologe) Transplantation:

In diesem Fall stellen Spender und Empfänger genetisch verschiedene Individuen dar, die aber der selben Spezies angehören. Zu dieser T. gehören die Organtransplantationen von Mensch zu Mensch.
z.B. Nieren-, Herz- oder Lungentransplantation

Bei der Fremdtransplantation , also syngene und allogene unterscheidet man unter zwei Punkten:

Lebendorganspende: Spenderorgan von Lebenden (zB.: Niere, da jeder Mensch zwei besitzt und ein Teil der Leber)
postmorale Organspende: Spenderorgan von Hirntoten


> Diagramm: Lebendorganspende (Leber und Niere)
Zahl der Lebendspende sehr niedrig


2. Aktuelle Fakten

Dank med. Fortschritten steigt die Zahl der Patienten, die von Organtransplantation profitieren können.
Außerdem steigt auch die Zahl der Spender, z.B.: im Jahr 2010 spendeten 1.296 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe.
Das waren 79 Organspender mehr als im Jahr 2009 in Deutschland.

Auch die Erfolgsrate ist heute gestiegen:

zB. Bei Lebendtransplantationen: Ist die Niere nach 1 Jahr noch 93% funktionstüchtig, nach 5 Jahren 85% funktionstüchtig
(Herz, Leber, Lunge: Erfolgsrate etwas darunter)

Trotz alldem großes Problem: Bedarf an Spenderorganen übersteigt die Zahl der gespendeten Organe

= Wartezeit 4-5 Jahre, weil zu wenige Spenderorgane

> Diagramm Wartezeit

z.B.: 2011 wurden nur 1 862 Nieren transplantiert.
Für eine Nierentransplantation standen 2011 aber 7.573 Patienten auf der Warteliste

= es gibt so wenige Spender, weil viele Menschen nicht genug über Organspenden informiert sind bzw. haben sich nie Gedanken darüber gemacht oder es auch verdrängt
---> mehr Werbung - Menschen darauf aufmerksam machen


> Tabellen : Gesamtzahl der Organtransplantationen in Deutschland von 1963 - 2007


Tabelle 1: Gesamtzahl der Organtransplantationen in Deutschland von 1963 bis 2007

Tabelle 2: Gesamtzahl der Organtransplantation in Deutschland im Jahr 2007

3. mögliche Spenderorgane

> 2 Bilder

Heute können viele Organe verpflanzt werden, wie zum Beispiel
Herz
Lunge
Leber
Nieren
Bauchspeicheldrüsen
Darm
Hornhaut der Augen
Gehörknöchelchen
Herzklappen
Teile der Blutgefäße
Teile Hirnhaut
Teile der Haut
Teile des Knochengewebes
Pankreas
Sehnen

4. Gehirntod

Doch es ist nicht so, dass man einfach bei einem Toten die Organe herausnimmt und wo anders wieder einsetzt.
Es müssen gewisse Dinge beachtet werden.
Zum Beispiel muss die Gehirnfunktion erloschen sein, jedoch muss das Herz-Kreislauf-System noch künstlich erhalten werden, damit die Organe noch so lang wie möglich mit Blut versorgt werden.
In Krankenhäusern sterben jährlich 400.000 Menschen. Davon kommen nur 1% als Spender in Frage.
Diese 1% gehören zu den Menschen, die an Hirntod gestorben sind.

>
Gehirntot definiert man als endgültige, nicht behebbarer Ausfall der Gesamtfunktion von Groß- und Kleinhirn, wie auch Hirnstamm


keine bewusste Wahrnehmung mehr: Denken, Schmerzempfinden

Mit Feststellung des Hirntodes ist naturwissenschaftlich-medizinisch der Tod des Menschen festgestellt

---> kann zweifelsfrei festgestellt werden: durch Hirntoddiagnostik

seit Ende der 60er ist eine künstliche Beatmung zur Aufrechterhaltung der Herztätigkeit möglich

---> wird Herz-/Kreislaufstillstand nur heraus gezögert, damit Organe noch funktionsfähig sind


5. Transplantationsablauf

>
1. Die Hirntoddiagnostik müssen zwei erfahrene Ärzte unabhängig voneinander vornehmen

2. Einwilligung der Angehörigen, um Organe zu entnehmen
- falls kein Spendeausweis vorliegt

3. Explantation (=Auspflanzung) und Konservierung der Organe
d.h. Organe werden entnommen und konserviert

4. Gewebetypisierung :
Blutgruppe wird festgestellt
Gewebeproben werden entnommen

5. Vermittlung der Organe durch EUROTRANSPLANT
6. Empfänger wird auf die Transplantation vorbereitet
7. Organ wird zum Empfänger auf schnellstem Weg gebracht
8. Implantation des Organs
9. Leichnam wird in würdigem Zustand zur Bestattung übergeben

Die Übertragung des Organs ist anonym.
So wissen Angehörige des Toten beispielsweise nicht, wer ab sofort das Organ des Toten in sich trägt.
Umgekehrt gilt auch, dass der Name des Spenders dem Empfänger nicht mitgeteilt wird.

---> Diese Anonymität verhindert, dass wechselseitige Abhängigkeiten auftreten, die für alle Beteiligten belastend wären.

7. Blutgruppen
TABELLE

Nur wenn die Blutgruppen von Spender und Empfänger miteinander verträglich
sind,kann eine Transplantation durchgeführt werden.
Andernfalls würde das Organ abgestoßen.

Um eine gerechte Verteilung der Spenderorgane sicherzustellen, wird in den
Europäischen Leitlinien das Prinzip der Blutgruppenidentität empfohlen.

Jeder Patient hat in seinem Blut vorbestehende Antikörper gegen fremde
Blutgruppen.
Wird ein Organ einer fremden Blutgruppe einem Empfänger eingepflanzt, können diese vorbestehenden Antikörper das Organ angreifen und zu einer raschen (hyperakuten) Abstoßung führen.

Um dies zu vermeiden, sollte die Übereinstimmung der Blutgruppen angestrebt werden (ABO-Blutgruppenmatch).

Man spricht von
>
Blutgruppenidentität, wenn Spender und Empfänger die gleiche Blutgruppe besitzen. Oder einer
-->
Blutgruppenkompatibilität: Hier vertragen sich beide Blutgruppen, sind jedoch verschieden (z. B. Spenderblutgruppe 0 als Universalspender für einen Empfänger der Blutgruppe B).

ABO-System:
Die Blutgruppe ist ein Merkmal, das vorwiegend in den roten Blutkörperchen (Erythrocyten) vorkommt.
Es basiert darauf, dass die roten Blutkörperchen Antigene besitzen, die mit bestimmten Antikörpern reagieren können.
Bei einer falschen Kombination von Antikörpern und Antigenen verklumpen die roten Blutkörperchen.
Daher darf man bei Bluttransfusionen nur passendes Blut verwenden.
Bei einer solchen Transfusion werden die Antikörper nicht mit übertragen, sondern nur die Antigene in den roten Blutkörperchen.

Blutgruppe A beispielsweise besitzt A-Antigene und Anti-B-Antikörper. Falls dieses Blut mit der Blutgruppe B oder AB zusammenkommt, reagieren die Anti-B-Antikörper mit den B-Antigenen.
Die Blutgruppe 0 besitzt keine Antigene und reagiert deshalb nicht mit den Antikörpern. Daher kann es allen anderen Blutgruppen gespendet werden(Universalspender)
Blutgruppe AB hingegen besitzt beide Antigene, und reagiert deshalb auf alle Antikörper. Im Blutserum von AB sind also keine Antikörper enthalten, da sonst das Blut verklumpen würde. Deshalb kann es alle Blutspenden erhalten, selbst jedoch nicht spenden.
(Antigene: Stoffe, die bei Organismen die Bildung von Antikörpern hervorrufen)
(Antikörper: hochspezifische Abwehrstoffe des Körpers, passen genau auf die Oberflächenstruktur bestimmter Erreger, Markieren Krankheitserreger und machen es den Körper so möglich sie zu bekämpfen)
http://www.nierenratgeber.de/nierentransplantation/themen/erste-vorbereitungen/blutgruppe.html

8. MHC (Major Histocompatibility Complex):

Abstoßreaktionen bei Transplantationen werden durch bestimmte zelluläre Antigene des Transplantates beim Empfänger ausgelöst.
Bei diesen zellulären Antigenen handelt es sich um zelleigene Proteine.

MHC- Proteine werden aufgrund ihrer Bedeutung für Gewebeverträglichkeiten als Haupthistokompatibilitätskomplex bezeichnet.

Diese Proteinmoleküle gehören zu den wichtigsten Komponenten des Immunsystems.
An den MHC-Proteinen kann das Immunsystem körpereigene von körperfremden Stoffen unterscheiden.
Sie binden Peptide und präsentieren sich mit diesen an der Oberfläche von Zellen.
Diese Antigene werden von T-Zellen erkannt. Sowohl die T-Killer als auch die T-Helferzellen lösen dann die Immunantwort gegen das gespendete Gewebe / Organ aus.
Um diese Abstoßungsreaktion abzumildern, achtet man darauf, dass die MHC-Proteine von Spender und Empfänger so ähnlich wie möglich sind.

Wie schon bekannt gibt es zwei verschiedene MHC-Molekül-Komplexe, die für die Funktion des Immunsystems eine zentrale Rolle spielen:
Der MHC-Komplex I präsentiert sich mit z. B. Peptidbruchstücken eines Virus an der Oberfläche einer virusinfizierten Zelle. Damit können T- Killerzellen die infizierte Zelle erkennen und vernichten. (in allen Körperzellen vorhanden)
Der MHC-Komplex II präsentiert sich mit Peptiden, die durch einen enzymatischen Abbau der Erreger entstanden sind. So können Makrophagen, die Erreger aufgenommen haben, von T-Helferzellen erkannt werden. (in Immunzellen)

9. Immunsuppression und Abstoßungsreaktion

Immunsuppression- Immunsupressiva :

Das Leben mit einem fremden Organ ist ohne die lebenslange Einnahme von Medikamenten nicht möglich.
Das körpereigenes Abwehrsystem (Immunsystem) setzt Abwehrmechanismen in Gang, sobald es körperfremde Substanzen erkennt.
Dies dient zum Schutz vor Krankheitserregern wie z. B. Bakterien, Viren, Pilzen.
Auch das neue Organ wird als fremd erkannt und die darauf folgende Immunreaktion würde zu einer Abstoßung führen.
Immunsuppressiva sind Medikamente welche die Abwehr des Immunsystem unterdrücken.
Die Schwächung des körpereigenen Immunsystems durch Immunsuppressiva sind nötig , um die Abstoßung und Zerstörung des Transplantats zu verhindern und sorgt dafür, dass das neue Organ funktionsfähig bleibt.
(zB. Hormon Cortison hemmt die Makrophagen und Lymphozyten, damit wird das gespendete Organ nicht abgestoßen)

Die optimale Immunsuppression ist:

"So viel wie nötig, so wenig wie möglich."

Auf der einen Seite müssen die Medikamente die drohende Organabstoßung wirkungsvoll verhindern, auf der anderen Seite darf das Immunsystem auch nicht vollständig unterdrückt werden.

Es gilt, die Abwehrfähigkeit des Organismus bestmöglich aufrechtzuerhalten, ansonsten wäre der Körper schutzlos allen Krankheitserregern ausgeliefert.
Das geschwächte Immunsystem ist besonders anfällig gegenüber Infektionen durch Viren, Bakterien oder Pilze.

Bislang ist es nicht möglich, das Immunsystem so gezielt zu beeinflussen, dass nur ganz bestimmte Abwehrreaktionen unterdrückt werden.
Deshalb kann es in Folge der Immunsuppression zu mehr oder minder schweren Nebenwirkungen kommen, die im Rahmen der Therapiekontrolle stets mit überwacht werden.
Hier ist die Aufgabe des Arztes, durch geeignete Wahl und Kombination der zur Verfügung stehenden Immunsuppressiva, die Therapie den Bedürfnissen und Besonderheiten des Patienten anzupassen.

(Kontrolle: Blutabnahme > Medikamentenspiegl im Blut kontrolle, Arzt sieht am Medikamentenspiegel ob das Immunsupressiva zu viel, zu wenig oder im Normbereich steht )

Mechanismus der Abstoßungsreaktion:

Die Abstoßung ist eine Entzündungsreaktion des Körpers.
Sie beginnt damit, dass bestimmte Entzündungs- bzw. Immunzellen (T-Zellen) Antigene auf dem neuen Organ als "fremd" erkennen.

T-Zellen gehören zur Gruppe Leukozyten und spielen bei der Immunabwehr eine wichtige Rolle.

Sie besitzen auf ihrer Oberfläche sogenannte Rezeptoren für Antigene.
Über diese Rezeptoren werden u. a. Gewebemerkmale körperfremder Zellen erkannt und an die T-Zelle gebunden.

Neben diesem Erkennungssignal erhält die T-Zelle über andere Rezeptoren weitere Signale (Sekundärsignale) vom Fremdgewebe, was insgesamt zur Aktivierung der T-Zelle führt.

Die T-Zelle schüttet nun Botenstoffe aus und gibt damit anderen Immunzellen ein Signal, die körperfremde Zelle zu bekämpfen.

Dies verursacht eine Entzündungen des neuen Organs.
Die von den T-Zellen ausgelösten Reaktionen nennt man auch "zelluläre Immunabwehr".

Und durch die Immunsuppression wird diese Reaktionskette durchbrochen.


Akute und chronische Abstoßungsreaktion:

Eine Abstoßungsreaktion kann zu jeder Zeit nach der Transplantation einsetzen. In den ersten Tagen und Wochen nach der Operation besteht die Gefahr einer akuten Abstoßung. Diese kann heutzutage dank Kontrollen und Immunsuppressiva gut behandelt werden.

Später bleibt stets das Risiko für eine chronische Abstoßung.
Eine chronische Transplantat Abstoßung tretet erst im Langzeitverlauf auf und können sich über Monate bis Jahre hinziehen.
Es kann zu einer zunehmenden Funktionseinschränkung bis zum totalen Funktionsverlust kommen.

Um auch dies in den Griff zu bekommen ist eine dauerhafte Immunsuppression erforderlich, die stets der individuellen Risikosituation des Patienten angepasst werden muss.

Quellen:

http://www.uni-kiel.de/immunologie/ag/jenisch/Vorlesung/MHC.pdf

http://www.transplantation-verstehen.de/etappen/die-ersten-monate/immunsuppressiva.html

http://www.educat.hu-berlin.de/kurse/immun/mhc.html

http://server.pg.gd.bw.schule.de/~MuellerN/MHC-Komplex.pdf

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=7199
(zaheln)

http://www.nierenratgeber.de/nierentransplantation/themen/erste-vorbereitungen/blutgruppe.html


http://de.wikipedia.org/wiki/Organspende


http://www.organspende-info.de/information/faq/transplantation/

http://www.organspende-info.de/downloads/24-134-350/Antworten%20auf%20wichtige%20Fragen_brosch.pdf

http://www.drze.de/im-blickpunkt/organtransplantation/module/syngene-transplantation


Broschüren von BzgA : Antworten auf wichtige Fragen, Organspende und Transplantation in Deutschland Jahresbericht 2011 - DSO
Inhalt
Allgemeines über Organspende und Transplantation. Wie eine Transplantation abläuft. Welche Organe können überhaupt transplantiert werden und wie viele Menschen in Deutschland auf ein Organ warten müssen- Statistiken. Außerdem die Nebenwirkungen bzw. Probleme einer Transplantation (vor und danach). (1945 Wörter)
Hochgeladen
von unbekannt
Optionen
Referat herunterladen: PDFPDF, Download als DOCDOC
  • Bewertung 3.8 von 5 auf Basis von 13 Stimmen
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
3.8/5 Punkte (13 Votes)



Seite drucken | Melden
Kostenlos eine Frage an unsere Biologie-Experten stellen:

1 weitere Dokumente zum Thema "Organspende - Organtransplantation"
7 Diskussionen zum Thema im Forum
Wenn du dieses Dokument verwendest, zitiere es bitte als: "Organspende - Transplantation", https://e-hausaufgaben.de/Referate/D10683-Organspende-Transplantation.php, Abgerufen 24.04.2024 22:00 Uhr

Es handelt sich hier um einen fremden, nutzergenerierten Inhalt für den keine Haftung übernommen wird.
Download: PDFPDF, Download als DOCDOC
ÄHNLICHE DOKUMENTE:
PASSENDE FRAGEN: