Vergleich von Schillers Strophe Kassandra mit dem Verhängnis des Ödipuss
Vergleich: Strophe Schillers' “Kassandra“ mit dem Verhängnis des Ödipus 05.05.08
In dem Auszug aus Schillers Gedicht „Kassandra“ findet man die Trauer Kassandras, die ihr aus der Berührung durch Apoll erwachsen ist.
Dieser, der sich einst in das schöne Kind verliebt hatte, schenkte ihr die Sehergabe, als sie ihn daraufhin jedoch verschmähte, strafte er sie. Von nun an solle sie alle schrecklichen dinge genauestens vorhersehen, ohne dabei bei irgendwem gehör zu finden. So ward sie verdammt, ewig leid zu sehen, ohne es verhindern zu können.
Die zwei Strophen selbst sind ein Monolog Kassandras, der eine anklage an Apoll beinhaltet. Ganz wie Ödipus fragt sie den Gott der Weisheit verzweifelt, warum sie dieses los ereilt haben soll und wie unendlich schrecklich ihr Schicksalslos doch für sie ist.
Hingegen gibt es einen deutlichen unterschied zwischen den beiden, man könnte fast sagen beide Personen verbinden sich durch eine Antithese. Ein Paradoxon, dass erklärt werden sollte;
Kassandra sieht die Wahrheit klar und deutlich, sie besitzt das innere Auge, mit dem sie wirklich sieht. Ödipus, auf der anderen Seite, ist seinem Schicksal gegenüber blind und will die Wahrheit bis zuletzt nicht erkennen. Nach dem ersten viertel des Stücks könnte er dies. Aber -was psychologisch durchaus nicht unglaubhaft scheint- wo das gewischt der Wahrheit zu unvermittelt einem vor die Augen tritt, erkennt man es am wenigsten. Ödipus verspottet die Blindheit des Sehers Theiresias, genau die Gabe, die auch Kassandra besitzt. In tragischer Ironie nennt er sich „sehend“:“ aus einer einzigen nacht nur nährst du dich, so dass du weder mir noch einem andern, der das licht sieht, jemals schaden kannst“(V374)
Er beschimpft den Hellseher als „blind an Ohren, Geist und Augen“(V371), ohne zu ahnen, dass er selbst der von der Illusion der falschen Wahrheit geblendete ist.
So stellt sich der unterschied zwischen dem Herrscher von Theben und Kassandra deutlich heraus: er läuft blind in seins Schicksal, sie sieht alles klar vor Augen.
Dem folgt aber auch gleich eine Gemeinsamkeit.
Als Ödipus erkennt, was wirklich wahr ist, verdammt er sein für ihn nutzloses augenlicht: „o licht, zum letzten mal will ich dich schauen jetzt“(V1183)
Die unglückliche Prophetin wünscht sich ebenfalls ihr sehendes Auge genommen;
„Nimm, o nimm die traur'ge Klarheit,
Mir vom Aug den blut'gen Schein!“.
(Hierbei spielt Schiller auf die schreckliche Tragödie Trojas an, die Kassandra vorhersagt, sie jedoch ungeachtet aller Warnungen für verrückt erklärt und verstoßen wird.)
unterschied ist einzig, dass Kassandra auf das hellsehende Auge und Ödipus auf sein physisches Auge anspielt, was aber gleichgesetzt werden kann, da beide das Medium sind, durch die der Person dass sehen der Wahrheit ermöglicht wird.
Ein weitere unterschied ist die art, wie beide zur Wahrheit gelangen. Kassandra bekommt sie ungewollt vermittelt, während Ödipus blind nach ihr sucht, sie eigentlich erzwingt. Will doch der hirte, der die ganze Sache am Schluss durchschaut ihn zuletzt davon abhalten, klar zu sehen und sein Schicksal in vollem ausmaß zu erkenne. Ödipus repräsentiert hier die „Dämonie des Wiesenwollens um jeden preis“. Das völlige Gegenteil Kassandras, deren Erkenntnis in Schillers Gedicht im Mittelpunkt steht,
„nur Irrtum ist das leben
und das wissen ist der Tod“.
So sind stehen beide im Gegensatz in dem punkt, wie sie die Wahrheit erfahren und wann sie diese erkennen. Zu dem Zeitpunkt aber, wo auch Ödipus ihrer gewahr wurde, teilen die beiden ihr Schicksal, da für beide die Erkenntnisse ihres Schicksals schrecklich sind.
Beide Schicksale drehen sich um die Erkenntnis der traurigen Wahrheit;
Apoll verleiht dem Menschen die Fähigkeit der Erkenntnis, er ist der Gott des bewusst sehenden, des wissenden. Das gut, mit dem er den Menschen beschenkt, bedeutet aber leid, denn die Wahrheit ist unerträglich.
Die geistige Blindheit hingegeben belässt den Menschen zwar in seinem Irrtum aber auch in seiner Illusion des Glücks.
Schiller gestaltet in Kassandra die Tragik der Intellektuellen, die mit der Entscheidung für wissen und Erkenntnis in eine Außenseiterrolle gestellt sind und deren wissen in einer Welt von „blinden“, zu der Ödipus den größten teil des Stückes gehörte, wirkungslos bleibt.
Die Handlung des "König Ödipus" zeigt den Weg vom unwissenden Schein zum verstehenden Sein, dem finden der schrecklichen Wahrheit, mit dem Kassandra ihr leben lang verflucht ist. Beide können nichts durch ihr wissen ändern und müssen sich ihrem Schicksal unausweichlich fügen.
In dem Auszug aus Schillers Gedicht „Kassandra“ findet man die Trauer Kassandras, die ihr aus der Berührung durch Apoll erwachsen ist.
Dieser, der sich einst in das schöne Kind verliebt hatte, schenkte ihr die Sehergabe, als sie ihn daraufhin jedoch verschmähte, strafte er sie. Von nun an solle sie alle schrecklichen dinge genauestens vorhersehen, ohne dabei bei irgendwem gehör zu finden. So ward sie verdammt, ewig leid zu sehen, ohne es verhindern zu können.
Die zwei Strophen selbst sind ein Monolog Kassandras, der eine anklage an Apoll beinhaltet. Ganz wie Ödipus fragt sie den Gott der Weisheit verzweifelt, warum sie dieses los ereilt haben soll und wie unendlich schrecklich ihr Schicksalslos doch für sie ist.
Kassandra sieht die Wahrheit klar und deutlich, sie besitzt das innere Auge, mit dem sie wirklich sieht. Ödipus, auf der anderen Seite, ist seinem Schicksal gegenüber blind und will die Wahrheit bis zuletzt nicht erkennen. Nach dem ersten viertel des Stücks könnte er dies. Aber -was psychologisch durchaus nicht unglaubhaft scheint- wo das gewischt der Wahrheit zu unvermittelt einem vor die Augen tritt, erkennt man es am wenigsten. Ödipus verspottet die Blindheit des Sehers Theiresias, genau die Gabe, die auch Kassandra besitzt. In tragischer Ironie nennt er sich „sehend“:“ aus einer einzigen nacht nur nährst du dich, so dass du weder mir noch einem andern, der das licht sieht, jemals schaden kannst“(V374)
Er beschimpft den Hellseher als „blind an Ohren, Geist und Augen“(V371), ohne zu ahnen, dass er selbst der von der Illusion der falschen Wahrheit geblendete ist.
So stellt sich der unterschied zwischen dem Herrscher von Theben und Kassandra deutlich heraus: er läuft blind in seins Schicksal, sie sieht alles klar vor Augen.
Als Ödipus erkennt, was wirklich wahr ist, verdammt er sein für ihn nutzloses augenlicht: „o licht, zum letzten mal will ich dich schauen jetzt“(V1183)
Die unglückliche Prophetin wünscht sich ebenfalls ihr sehendes Auge genommen;
„Nimm, o nimm die traur'ge Klarheit,
Mir vom Aug den blut'gen Schein!“.
(Hierbei spielt Schiller auf die schreckliche Tragödie Trojas an, die Kassandra vorhersagt, sie jedoch ungeachtet aller Warnungen für verrückt erklärt und verstoßen wird.)
unterschied ist einzig, dass Kassandra auf das hellsehende Auge und Ödipus auf sein physisches Auge anspielt, was aber gleichgesetzt werden kann, da beide das Medium sind, durch die der Person dass sehen der Wahrheit ermöglicht wird.
Ein weitere unterschied ist die art, wie beide zur Wahrheit gelangen. Kassandra bekommt sie ungewollt vermittelt, während Ödipus blind nach ihr sucht, sie eigentlich erzwingt. Will doch der hirte, der die ganze Sache am Schluss durchschaut ihn zuletzt davon abhalten, klar zu sehen und sein Schicksal in vollem ausmaß zu erkenne. Ödipus repräsentiert hier die „Dämonie des Wiesenwollens um jeden preis“. Das völlige Gegenteil Kassandras, deren Erkenntnis in Schillers Gedicht im Mittelpunkt steht,
„nur Irrtum ist das leben
und das wissen ist der Tod“.
So sind stehen beide im Gegensatz in dem punkt, wie sie die Wahrheit erfahren und wann sie diese erkennen. Zu dem Zeitpunkt aber, wo auch Ödipus ihrer gewahr wurde, teilen die beiden ihr Schicksal, da für beide die Erkenntnisse ihres Schicksals schrecklich sind.
Beide Schicksale drehen sich um die Erkenntnis der traurigen Wahrheit;
Apoll verleiht dem Menschen die Fähigkeit der Erkenntnis, er ist der Gott des bewusst sehenden, des wissenden. Das gut, mit dem er den Menschen beschenkt, bedeutet aber leid, denn die Wahrheit ist unerträglich.
Die geistige Blindheit hingegeben belässt den Menschen zwar in seinem Irrtum aber auch in seiner Illusion des Glücks.
Schiller gestaltet in Kassandra die Tragik der Intellektuellen, die mit der Entscheidung für wissen und Erkenntnis in eine Außenseiterrolle gestellt sind und deren wissen in einer Welt von „blinden“, zu der Ödipus den größten teil des Stückes gehörte, wirkungslos bleibt.
Die Handlung des "König Ödipus" zeigt den Weg vom unwissenden Schein zum verstehenden Sein, dem finden der schrecklichen Wahrheit, mit dem Kassandra ihr leben lang verflucht ist. Beide können nichts durch ihr wissen ändern und müssen sich ihrem Schicksal unausweichlich fügen.
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