Brief 47
Seneca
::: Epistules morales ad Lucilium:::
- Brief 47 -
Deutsche Übersetzung
Seneca grüßt seinen Lucilius,
ich habe gern von denjenigen, die von dir kommen, gehört, daß du mit deinen Sklaven wie in einer Familie lebst. "Aber es sind Sklaven" Nein, vielmehr Menschen. "Es sind Sklaven" Nein, vielmehr Hausgenossen."Aber es sind trotzdem Sklaven." Nein, vielmahr rangniedrigere Freunde. " Es sind trotz allem Sklaven!" Nein , vielmehr Mitskalven, wenn du bedenkst, daß genausoviel dem Schicksal gegenüber jedem von beiden erlaubt ist.... Und bedenke du bitte, daß derjenige, den du deinen Sklaven nennst, weil er aus denselben Samen geboren ist, sich an denselben Himmel erfreut, in gleicher Weise atmet, in gleicher Weise lebt, in gleicher Weise stirbt. so kannst du jene als freigeborenen sehen wie jener dich als Sklaven. Im Hinblick auf die Niederlage der Varus-Schlacht drückte das Schicksal viele von vornehmer Abkunft, die durch den Militärdienst die Senatorenlaufbahn einschlugen, nieder: einer von jenen machte es zum Hirten, einen anderen zum Wächter der Hütte. Verdamme nun einen Menschen von diesem Schicksal, in das du geraten kannst, während du noch verdammst. Ich will mich nicht auf einen riesiges gebiet einlassen und über den Nutzen der Sklaven mich auslassen, unter denen wir die hochmütigsten, grausamsten und beleidigsten sind. Dennoch ist dies der wichtigste Punkt meines Vorsatzes: du sollst so mit dem rangniedrigeren lben, wie du willst, daß der ranghöhere mit dir lebt. Wie oft in meinen geist kommt, wie dir bei deenen Sklaven erlaut ist, kommt in meinen geist, daß genausoviel deinem Herren gegenüber dir erlaubt ist. " Ich jedoch habe keinen Herren!" sagst du. nun ist ien gute Zeit: vielleicht wirst du später einen haben. Weißt du nicht, in welchem Alter Hercuba begonnen hat, zu dienen, in welchem Croesus, in welchem die Mutter des Dareius, in welchem Platon, in welchem Diogenes? Lebe mit dem Sklaven milde, freundlich auch, und laß jenen bei deinen Gespräch und, in der Versammlung und auch in der Gesellschaft zu. An dieser Stelle wird mir die ganze Schar der Genießer zuschreien: "nichts ist demütigender als die diese Sache, nichts häßlicher!" Ich jedoch werde genau dieselben ertappen, wenn sie die Hand eines fremden Sklaven küssen. Seht ihr nicht einmal jenes, wie allen Neid unsere Vorfahren den Herren, wie alle Beleidigung den Sklaven weggenommen haben? Sie nannten den Herren Vater der Familie, die Sklaven Familienangehörige, was sogar bis jetzt im mimischen Schauspiel andauert; sie setzten einen Feiertag fest, nicht damit nur an diesem die Herren mit den Sklaven speisten, an diesem aber auf jeden Fall; sie erlaubten, jenen die Ehren im Haus zu geben und das Recht zu sprechen und sie urteilten, daß das Haus ein winziger Staat sei. "Häh? ich werde also alle Skalven an meinen Tisch bringen? Nicht mehr als alle Freien. Du irrst, wenn du glaubst, daß ich einige von einer Art schmutzigeren Arbeit zurüchweisen würde, wie zum Beispiel jenen Kutscher oder jenen Ochsentreiber. Ich schätze jene nicht durch ihre Aufgaben ein, sondern durch ihrem Charakter: jeder gibt sich selbst den Charakter, das Schicksal teilt die Aufgaben zu. Einige mögen mit dir speisen, weil sie würdig sind, einige, damit sie es werden; wenn irgendetwas nämlich bei jenen durch einen schmutzigen Umgang sklavisch ist, wird es der Umgamng mit den Ehrenhaften vertreiben. Es gibt keinen Grund dafür, mein Lucilius, daß du einen Freund nur auf dem Marktplatz oder im Rathaus suchst: wen du sorgfältig aufpaßst, wirst du ihn zu Hause finden. Oft liegt gutes Material ohne Künszler brach: versuche es und probiere es aus. Auf welche Art und Weise derjenige dumm ist, der das Pferd selbst, das er kauufen wird, nicht genau betrachtet, sondern dessen Schabracke und Zaumzeug, so ist der dann der dümmste, der einen Menschen entweder aus der Kleidung oder aus der gesellschaftlichen Stellung, die uns wie Kleidung umgibt, beurteilt. " Er ist ein Sklave" Aber vielleicht freien Geistes. " Aber er ist ein Sklave!" Wird dieses jenem schaden? Zeige mir, wer dies nicht ist: einer dienst seiner Begierde, ein anderer der Habgier, ein dritter dem Ehrgeiz, alle der Hoffnung, alle der Furcht. Ich werde einen Konsular nennen, der einem alten Weib dient, ich werde einen Reichen nennen, der einer Dienerin dient, ich werde einige adlige junge Leute zeigen, die als Kaufsklaven der Pantomime dienen: keine Skalverrei ist häßlicher als die selbstgewählte. Deshalb gibt es keinen Grund dafür, daß diese Blasierten da dich abschrecken, daß du deinen Skalven heiter dich vorstehst und nicht als ein Höheren hochmütig: sie sollen dich eher ehren als fürchten. Irgendeiner mag nun sagen, daß ich die Sklaven zur Mütze der Freiheit rufe und die Herren von ihrem gipfel hinabstoße, weil ich gesagt habe: " sie sollen dich eher verehren als dich fürchten". "Einfach so?" sagt er " sollen sie wie clientes, wie Aufwartende verehren?" Derjenige, der dieses gesagt hat, wird vergessen, daß das, was einem Gott genug ist, einem Herren nicht recht sein wird. Dieser wird verehrt, und geliebt: Liebe kann nicht mit Furcht vermischt werden. Ich meine also, daß du äußerst richtig handelst, weil du nicht von deinen Sklaven gefürchtet werden willst, weil du für keinen von beiden durch die Zurechtweisung der Auspeitschung willst: durch die Auspeitschungen werden die Stummen ermahnt. Nicht, obwohl er und beleidigt, und verletzt; aber sie zwingen, daß zur Wut der Luxus gelangt, damit er Zorn hervoruft, obwohl er nicht aus der Begierde heraus antwortet. Wir haben uns die Geister der Könige angelegt; denn jene geraten auch in Jähzorn, weil sie ihre Kräfte und auch ihre Ohnmacht nicht beachten, so wüten sie, nehmen gleichsam Unrecht an; durch die Gefahr dieser Dinge des Schicksals macht die Menge jene äußerst sicher . Und dies wissen sie genau, aber sie fassen die Gelegenheit zu schaden, dadurch daß sie eine gerichtliche Klage einreichen; sie nehmen Unrecht hin, um es selbst zu tun. Ich will dich nicht länger ermahnen; du hast nämlich keine Mühe in bezug auf die die Ermahnung. Gute Sitten zwischen den anderen haben dies: sie erfreueun sich, sie harren aus. Die Bosheit ist wankelmütig, verändert sich oft, nicht in etwas besseres, aber in etwas anderes. Lebe wohl.
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Deutsche Übersetzung des Briefes 47 von Seneca an Lucilius. (Epistules morales ad Lucilium) (998 Wörter)
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