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Brief 41

Alles zu Seneca - Epistulae Morales Ad Lucilium

Seneca



::: Epistules morales ad Lucilium:::
- Brief 41 -
Deutsche Übersetzung

Seneca grüßt seinen Lucilius,
du machst die sehr gute und für dich heilsame Sache, wenn du, wie du schreibst, darauf beharrst, zu einer guten Einstelllung zu gelangen, die zu wünschen dumm ist, weil du sie von dir selbst erlangen kannst. man muß nämlich nicht die Hände zum Himmel erheben oder den Tempelhüter heftig zu bitten, damit er uns zu den Ohren des Götterbildes zuläßt, als wenn wir deutlich erhört werden können: ein Gott ist nahe bei dir, er ist mit dir, er ist in dir. Ich sage es dir so, mein Lucilius: der heilige Geist sitzt in uns, er ist der Beobachter und Wächter unserer guten und schlechten Taten; so wie dieser von uns behandelt wird, so behandelt er uns selbser. Niemand aber ist ohne Gott ein wirklich guter Mann: oder kann etwa irgendeiner sich über das Schicksal erheben, wenn ihm nicht von jenem geholfen wird? Jener gibt großartige und erhabene Beschlüsse. In jeden einzelnen der guten Menschen wohnt ein Gott (was für ein Gott, das ist unsicher). Wenn dir ein von alten Bäumen und über die gewöhnliche hinausgewaschenen und den Anblick des Himmels durch die Dichte der einen Äste, die die anderen überdecken, entzieheneder dichtbestandener Hain vor die Augen kommt, wird jener hohe Wuchs des Waldes, die Abgeschiedenheit des Ortes und die Bewunderung des so dichten und ununterbrochenen Schattens dir den Glauben an eine Gottheit eingeben. Wenn irgendeine Höhle, die tief hinein durch den Felsen ausgewaschen ist, einen Berg über sich trägt, die nicht von Hand geschaffen, sondern durch natürliche Gründe in so einer großen Weite ausgehöhlt wurde, erfüllt deinen Geist mit einer gewissen Ahnung der göttlichen Macht. Wir verehren die Quellen von großen Flüssen; der plötzliche Ausbruch eines starken Stromes aus dem Verborgenen schafft Altäre; verehrt werden die Quellen der wärmenden Wässer, und ein gewisses Wasser oder schattiges Dunkel oder unermeßliche Höhe schafft Verehrung. Wenn du einen Menschen siehst, der unerschreckbar in Gefahren, unberührt von Begierden, unter dem Unglück glücklich, in den stürmischen Zeiten gelassen, von höherem Orte dei Menschen sehend, von gleichen Orte wie die Götter, ergreift dich nicht die Verehrung von diesem? Wirst du nicht sagen:" Diese Sache da ist besserer und höherer als daß man sie diesem armen Körper, in dem sie ist, ähnlich schätzen könnte"? Es ist eine götliche Kraft hinabgestiegen; den hervorragenden , ruhigen Geist, der alles so wie Geringfügoges übergeht, der, was auch immer wir fürchten oder und wünschen, belächelt, den treibt eine Macht des Himmels. Solch ein großer Geist kann nicht ohne die Hilfe die Hilfe des Göttlichen stehen, deshalb ist er mit dem besten Teil seines Wesens dort, woher sie hinabgestiegen ist. Auf welceh Art und Weise die Strahlen der Sonne die Erde treffen, aber doch dort sind, von wo sie ausgeschickt wurden, so verhält sicvh ein großer, heiliger und in diesem hinabgeschickter Geist, damit wir das Göttliche besser erfahren; er verkehrt zwar mit uns, aber bleibt dennoch seinem Ursprung verbunden; von dort stammt er, dorthin schaut und strbt er hin, nimmt aber dennoch an unserem Leben als etwas beseres teil. Was also ist dieser Geist? er glänzt durch kein Gut außer das eigene. Was ist nämlich dümmer aols das Fremde im Menschen zu loben? Was ist unsinniger als der, der etwas bewundert, was sofort zu einem anderen hinübergebracht werden kann? Auch goldene Zügel machen ein Pferd nicht besser. es ist etwas anderes, ob ein Löwe mit einer goldenen Mähne in dei Arena geschickt wird, während er gestreichelt wird und, nachdem er müde gemacht wurde, zur Geduld, Schmuckstücke zu empfangen, oder ob ungeschmückt, von ursprünglichen Wesen: dieser freilich beim Angriff scharf, wie beschaffen jenen die Natur hat gewollt zu sein, prächtig aufgrund seines schrecklichen Aussehens, dessen Schmuck darin besteht, ohen Ziet erblickt zu werden, jenem trägen und goldgeschmückten vorgezogen zu werden. Niemand darf etwas anderes außer das eigene rühmen. Wir loben den Weinstock, wenn er dei rebzwige durch Frucht schmückt, wenn er durch das Gewicht der Dinge, die er trägt, direkt die Stütze zum Boden wegführt: wer etwa würde diesen jenem Weinstock vorziehen, dem goldene Trauben, goldene Blätter hinabhängen? Das wesentliche im Weinstock ist dei Fruchtbarkeit.; auch beim Menschen muß man das loben, was ihn eigen ist. er hat eine stattliche Familie und ein schönes Haus, säht viel aus,leiht viel gegen Zinsen aus: nicht von diesem ist in ihm selbst, sondern um ihn herum. Lobe an jenem, was nicht entrissen oder gegeben werden kann, was das wesentliche beim Menschen ist. Du fragst, was das ist? der Geist und der im Geist vollendete Verstand. Der Mensch ist nämlich ein denkendes Lebewesen; daher wird er zur Vollendung gebracht, wenn er das erfüllt hat, wozu er geboren wird. Was ist es jedoch, was diese Vernunft von jenem fordert? die allerleichteste Sacher, gemäß seiner Natur zu leben. Aber dieses macht der gemeinsame Unverstand schwierig: wir treiben und gegenseitig in Fehler. Auf welche Art und Weise können jedoch die zum Heil zurüchgerufen werden, dei niemand zurüchhält, dei das Volk antreibt? Lebe wohl.


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