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Analyse "Diesseits der Medien" von Hans Magnus Enzensberger aus "Das digitale Evangelium"

Alles zu Hans Magnus Enzensberger  - Diesseits der Medien

Hans Magnus Enzensberger „- Diesseits der Medien


Bei dem vorliegenden Artikel „Diesseits der Medien“ von Hans Magnus Enzensberger handelt es sich um einen Auszug seines Essay „Das digitale Evangelium“, welches im November 2002 im Spiegel erschienen ist. Er setzt sich kritisch mit den Simulationstheorien der Medienarbeiter auseinander. Enzensberger beleuchtet die Zusammenhänge zwischen der Simulation beziehungsweise der Medienwelt und der Realität und stellt diese kritisch gegenüber.

Zu Beginn seiner Ausführungen bezieht sich Enzensberger auf eine Behauptung der Medienarbeiter, die besagt, dass auf Grund der neuen Medien es keinen Unterschied mehr braucht zwischen Realität und Simulation (Z.3ff). Im Folgenden macht Enzensberger jedoch deutlich, dass grade dies nicht seine Ansicht ist und widerlegt die Behauptung durch Argumente und Beispiele aus der aktuellen Zeit. Der Autor begründet seine Stellung mit dem Argument, dass es sich bei den Medienarbeitern diesbezüglich um „Betriebsblindheit“ handele und sie deshalb selbst nicht in der Lage seien, die Realität von ihren Simulationen zu unterscheiden. In diesem Zusammenhang spricht Enzensberger außerdem von Selbstüberschätzung (Z.10f). Um diese Aussage zu stützen benennt er im weiteren Verlauf seines Textes Beispiele, die verdeutlichen sollen, dass in den Medien die Realität keinen Platz mehr hat. Dabei geht er sowohl auf alte als auch auf die neueren Medien ein, da sowohl die Journalisten als auch die Werbeleute mehr auf Erfolg und Ruhm aus sind, als auf Wichtigkeit und Informationsreichtum (Z.14-27). Im Anschluss bringt Enzensberger noch ein weiteres konkretes Beispiel, mit welchem er die Illusion der Medienarbeiter bezüglich der Konsumenten, welche diese zur Selbstüberschätzung verleiten, widerlegen will (Z.28-37). Er stellt die Konsumenten als aufgeklärt dar und macht deutlich, dass sie sich durchaus darüber bewusst sind, dass nicht alles was in der „Bild“ steht oder in der Werbung gezeigt wird der Wahrheit entspricht. Daraus resultiert jedoch die Frage, warum die Medien sich trotzdem so großer Beliebtheit erfreuen (Z.39f). Diese Aussage benutzt Enzensberger nun um zu seinem letztendlichen Fazit zu gelangen. So sagt er, dass die Medien, da sie ja nicht auf Qualität bauen können, ausschließlich mit quantitativen Methoden arbeiten (Z.41). Mit Hilfe einer Reihe von rhetorischen Fragen gelangt er schließlich zu der Erkenntnis, dass Medien durchaus eine zentrale Rolle in der menschlichen Existenz haben (Z.51), dies jedoch bei weitem noch nicht ausreicht um die Realität durch Simulationen ersetzen zu können. Durch Beispiele, die verdeutlichen, dass vor allem Schmerz und Leid die Realität des Lebens widerspiegeln, kommt Enzensberger letztlich zu seinem Fazit, dass es eben nur das wirkliche Leben für den Menschen gibt und eine Simulation dieses nicht zu ersetzen vermag.

Wie bereits erwähnt will Enzensberger mit seinem Essay Kritik an dem zu stark gewordenen Einfluss der Medien auf die Realität üben. Bereits zu Beginn macht er seine Stellung bezüglich der Medien deutlich, indem er die medienbedingte Simulation als weltfremd, die so kaum denkbar ist, darstellt. Solch negative Wertungen seinerseits ziehen sich durch die komplette Argumentationsstruktur („negativen Simulationstheorien“, „banale Gründe“). Am Ende seiner ersten Beispielkette (Z.27) fasst Enzensberger seine Erkenntnisse zusammen, indem er eine französische Parole auf die Medien umdichtet, die deutlich macht, dass es den Medienleuten lediglich um sich selbst geht und nicht um Informationen und Wahrheiten. Einen ähnlichen Leitsatz benutzt Enzensberger bereits in seiner Einleitung zur Problematik. Der Satz unter dem Bild einer Pfeife „Dies ist keine Pfeife“ stellt ebenfalls dar, wie Realitätsverlust aussehen kann, hier eben speziell auf die Kunst bezogen, was Enzensberger nutzt und auf die Medien bezieht. Es soll verdeutlichen, dass es sich eben lediglich um das Abbild handelt und nicht um die Wirklichkeit. Am Ende seiner Ausführung greift Enzensberger diesen Aspekt noch einmal auf und schafft somit eine Art Rahmen um seine Argumentation. Fasst ironisch weist er daraufhin, dass es allgemein normal ist ein Bild einer Pfeife von einer echten Pfeife unterscheiden zu können. Damit will er eben darauf hinaus, dass es den Menschen eben bewusst ist, dass das was sie lesen oder im Fernseher sehen nicht der Realität entspricht. Diesen Aspekt der aufgeklärten Konsumenten beginnt Enzensberger nach seinen Beispielen. Hier wird der publizistische Charakter des Textes deutlich, indem er die Leserschaft direkt mit einbezieht. Dies geschieht zum einen, indem er sie als wissend darstellt und direkt in die Problematik mit einbezieht und zum anderen, indem er rhetorische Fragen an sie richtet. Die Fragen beziehen sich auf aktuelle Diskussionen bezüglich des Einflusses der Medien auf das Verhalten der Menschen, in denen es beispielsweise darum geht ob das Fernsehen oder der Computer zur Verherrlichung von Gewalt und Kriminalität beitragen (Z.44). Mit dieser Methode bietet Enzensberger für die Leser eine Möglichkeit zur direkten problemorientierten Auseinandersetzung. Er selber vertritt hingegen die Meinung, dass grade dies eben nicht der Fall sei, auf Grund der bereits erwähnten Fähigkeit der Konsumenten sehr wohl die Illusion von der Realität zu unterscheiden. Am Ende seines Essay bringt Enzensberger mit Hilfe von kurzen prägnante Beispielen seine Meinung auf den Punkt. Indem er auf das Leid der Menschen in der Realität eingeht, welches nicht durch Simulationen zu lindern ist, macht er deutlich, dass es eben nur diese eine Wirklichkeit jenseits der Medien gibt. Bestärkt wird dieser Schlusssatz des Weiteren durch die Repetitio des Wortes „doch“.

Ich stimme mit der Position Enzensbergers weitestgehend überein. Auch ich halte die heutigen Konsumenten für so vernünftig und aufgeklärt, dass im Allgemeinen keine Gefahr von den Medien auszugehen scheint. Des Weiteren bin ich zwar auch der Meinung, dass uns die Medien auf der einen Seite vieles Erleichtern, jedoch die tatsächlichen Nöte unserer Gesellschaft nicht zu lindern wissen. Enzensberger hat dies meiner Ansicht nach gut dargestellt, indem er zunächst Beispiele zur Unterstützung seiner These und zur Verdeutlichung gebracht hat und anschließend den Leser konkret mit in seine Ausführungen eingebracht hat.
Inhalt
Sachtextanalyse zu "Diesseits der Medien" aus "Das digitale Evangelium" von Hans Magnus Enzensberger.
Aufgabenstellung aus der Abiturprüfung 2007 (919 Wörter)
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