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Lesejournal Der Vorleser von Bernhard Schlink

Alles zu Werke

Aufgaben zur Monatslektüre:


Lesejournal
10./11.

Dieser Roman gibt ganz klar Anlass zum Nachdenken:
Wer hat Schuld an den Verbrechen der Nationalsozialisten? Ist Hanna eindeutig schuldig bezüglich dessen, was sie in der Zeit als KZ-Aufseherin getan hat? Warum war Hannas Scham, Analphabetin zu sein, so gross, dass sie es dem Gericht und ihrem ganzen sozialen Umfeld vorenthalten hat? Hätten wir/ich auch so gehandelt? Ist das Verhalten der Menschen zu der Zeit zu verstehen?
Ich denke, der Roman stellt eine Form der Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit dar, der Autor erzählt die Geschichte mit all der Grausamkeit und Menschenverachtung, die sie beinhaltet. Er erzählt aber auch von der Menschlichkeit der Täter…
Beim Lesen dieses Buches, habe ich oft nachgedacht, was ich gemacht hätte, wenn ich Michael gewesen wäre und habe gemerkt, dass ich mich anders als er verhalten hätte. Ich hätte mich zum Beispiel nicht mit so einfachen Antworten von Hanna abgefunden und wäre noch mehr auf sie eingegangen, um schon früher mehr von ihrer Vergangenheit zu erfahren.
Außerdem hätte ich dem Richter mitgeteilt, dass Hanna nicht lesen und schreiben kann, nicht etwa um ihre Schuld zu verringern, sondern damit die Wahrheit auf der Hand liegt.
Denn anders herum, wäre fraglich ob der Gerechtigkeit auch wirklich zu Genüge getan worden wäre.
Ob Hannas Scham und die Tatsache, dass sie Analphabetin ist, ob allgemein Abnormalität und Krankheit ein Grund sind, Verbrechen zu entschuldigen, finde ich sehr schwierig zu beurteilen. Deshalb sollte man mit seiner Meinung immer sehr vorsichtig sein, wenn’s darum geht, jemanden als schuldig zu erklären.
Nachdem ich den dritten Teil und somit das Ende des Romans gelesen habe, kann ich sagen, dass mir dieser Teil, sowie der erste Teil am besten gefallen haben. Das liegt einerseits daran, dass durch die Art wie diese Teile sprachlich aufgebaut sind, ich Freude beim Lesen hatte und andererseits war der Inhalt sehr leicht zu verstehen und wunderbar fliessend zu lesen.
Die Geschichte dieser ungewöhnlichen Beziehung zweier Menschen, hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Es werden geschickt thematisch schwierige Probleme wie der Holocaust, Nationalsozialismus, Analphabetismus, Umgang mit Schuld, Beziehung zu Minderjährigen usw. aufgegriffen.
Wie schon in der vorherigen Arbeit zur Monatslektüre erwähnt, habe ich vermutet, dass die Geschichte ein trauriges Ende haben könnte, welches meiner Meinung nach dem Autor sehr gelungen ist.

Michael ist zeit seines Lebens in einer emotional starken Abhängigkeit zu Hanna, was dazu führt, dass er auch im dritten Teil keine Frau findet die in keiner Weise annährend so ist wie Hanna. Deswegen geht er mit keiner eine längere Beziehung ein, ausser mit Gertrud, mit der er fünf Jahre lang verheiratet ist. Aber auch die Ehe mit Gertrud ist indirekt von Hanna dominiert:
(S. 164, „Ich habe nie aufhören können, das Zusammensein mit Gertrud mit dem Zusammensein mit Hanna zu vergleichen, und immer wieder hielten Gertrud und ich uns im Arm und hatte ich das Gefühl, dass es nicht stimmt, dass sie nicht stimmt, dass sie sich falsch anfasst und anfühlt, dass sie falsch riecht und schmeckt.“).
Dies kann man an der vorigen Passage aus dem Buch sehr gut erkennen und deuten.
Michael isoliert sich, bricht die Kontakte zur Aussenwelt ab.
Trotzdem schafft er es nie, wirklich zu Hanna zu stehen, beispielsweise fügt er seinen Kassetten nie ein persönliches Wort hinzu, er besucht sie weder im Gefängnis, noch ist er dazu bereit sich der Herausforderung, nach Hannas Entlassung sich mit ihr wieder auseinanderzusetzen, bereit.
Doch die Tatsache, dass er ihr auf die Kassetten vorgelesen hat, hat mich schon berührt. Es ist Michaels ganz besondere Art Hanna seine Zuneigung, wenn auch meiner Meinung nach ziemlich distanziert, zu zeigen. Es ist traurig und erinnert an die gemeinsamen Tage der zwei, als sich die tragischen Geschehnisse noch nicht ereignet hatten und sich beide sehr nah waren.
12.
Ich habe eine Weile lang überlegt, wie die Geschichte anders hätte ausgehen können.
Es ist mir erstaunlicher Weise kein passenderes oder auch nur ein anderes Ende in den Sinn gekommen. Ich bin mit dem Ende absolut zufrieden. Es ist, nachdem ich das Buch jetzt gelesen habe, fast eine Selbstverständlichkeit, dass man kein besseres Ende hätte schreiben, erfinden oder dazu dichten können.
Aylin Fidan 11.05.2007
Inhalt
Dies ist eine subjektive wie auch objektive Zusammenfassung von dem letzte Teil des Buches, festgehalten als Lesejournaleintrag (689 Wörter)
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