Cicero,"Vierte Philppische Rede"
Marcus Tullius Cicero
Oratio Philippica Quarta
Kapitel 1
Das unglaublich große Erscheinen von euch, Bürger Roms, und eine so große Versammlung, ich scheine mich nicht an eine so große zu erinnern, bringen meinen größten Eifer, den Staat zu verteidigen und die Hoffnung wiederzuerlangen. Obwohl mir niemals der Mut fehlte, fehlten mir die Gelegenheiten, sobald diese irgendeinen Lichtblick zu zeigen schienen, war ich der Erste, um eure Freiheit zu verteidigen. Wenn ich versucht hätte, dies vorher zu tun, dann könnte ich es jetzt nicht mehr tun. Am heutigen Tag nämlich, Bürger sind die Grundlagen für die übrigen Maßnahmen gelegt worden, ihr sollt nicht glauben, dass eine unbedeutende Entscheidung fällt. Denn Antonius ist vom Senat noch nicht durch das Wort Staatsfeind genannt worden, aber von der Sache schon gerichtet worden.
Kapitel 2
Aber jetzt bin ich wahrlich sehr zufrieden, weil ihr durch so große Einigkeit und Beifall gebilligt habt, dass jener der Feind ist. Und es kann nur sein, Bürger, dass entweder diese untreu sind, die das Heer gegen den Konsul rüsten, oder jene die gegen ihn mit Recht die Waffen ergriffen haben. Folglich hielt der Senat am heutigen Tag diesen Zweifel dennoch aufrecht, obwohl es keinen gab, damit keiner entstehen könnte. Gaius Caesar, der durch seinen Eifer, seine Beschlüsse und sein geerbtes Vermögen eure Freiheit und den Staat schließlich verteidigt hat und verteidigt, wird vom Senat mit höchstem Lob geschmückt.
Kapitel 3
Ich lobe euch, ich lobe euch Bürger, weil ihr mit den dankbarsten Seelen den Namen des berühmtesten Jünglings oder besser des Jungen begleitet; die Taten jenes Jungen nämlich sind seine Unsterblichkeit, der Name seine Jugend; ich weiß viel, ich habe viel gehört, ich habe viel gelesen, ich kenne nichts anderes aus der Geschichte. Als wir von Knechtschaft unterdrückt wurden, als das Übel von Tag zu Tag größer wurde, als wir keinen Schutz hatten und als wir die lebensbedrohende und verderbenbringende Rückkehr von Marcus Antonius von Brindisi fürchteten, hat dieser diesen von allen unerwarteten und unbekannten Beschluss gefasst, ein unbesiegbares Heer von väterlichen Soldaten aufzustellen und das, durch die grausamsten Pläne, Wüten des Antonius abzuwenden und von dem Untergang des Staates abzulenken.
Kapitel 4
Denn wer ist es, der dies nicht erkennt, dass die Rückkehr des Antonius nicht ohne unseren Untergang gewesen wäre, wenn Caesar nicht das Heer vorbereitet hätte? Denn so hat er sich brennend vor Hass auf euch zurückgezogen, befleckt vom Blut der röm. Bürger, welche er in Suessa und in Brindisi getötet hatte, sodass er an nichts außer das Verderben des römische Volkes dachte. Welchen Schutz hätte es für euer Wohlbefinden und eure Freiheit gegeben, wenn es nicht das Heer der sehr tapferen Soldaten seines Vaters Gaius Caesar gegeben hätte? Durch Zustimmung zu meinem Antrag hat der Senat eben beschlossen, es soll über seine herrlichen und unsterblichen Auszeichnungen und Ehrungen die ihm für seine hohe und überragenden Verdienste gebühren, sobald wie möglich im Senat verhandelt werden. Wer erkennt nach diesem Beschluss nicht, dass Antonius als Feind gerichtet ist. Als welchen können wir Antonius bezeichnen, bei dem der Senat denkt, dass für diejenigen Ehrungen ausgesucht werden müssen, die das Heer gegen diesen geführt haben.
Kapitel 5
Weiter? Hat die Marslegion, die wie mir scheint ihren Namen durch höhere Fügung von diesem Gott übernommen hat und von dem wir annehmen, dass von ihm das römische Volk abstammt, nicht selbst durch seine Beschlüsse Antonius als Staatsfeind gerichtet, bevor der Senat es getan hat? Denn, wenn jener kein Feind wäre, dann wäre es nötig, dass wir diese, die den Konsul verlassen haben, zum Feind verurteilen. Vortrefflich und an richtiger Stelle, Bürger, habt ihr mit eurem Wiederspruch die sehr schöne Tat der Marslegion anerkannt; diese, die sich dem Ansehen des Senats, eurer Freiheit und dem ganzen Staat zuwenden, verließen jenen Fein, Räuber und Vaterlandsmörder. Und sie haben es nicht nur leidenschaftlich und tapfer, sondern auch überlegt und weise gemacht: Sie haben sich in Alba aufgestellt, einer günstig gelegenen, befestigten und benachbarten Stadt der tapfersten Männer und der treuesten und besten Bürger.
Kapitel 6
Die vierte Legion ähnelte mit ihrer Tapferkeit der Marslegion und ist unter der Führung von L. Egnatuleio, den der Senat noch vor kurzem mit Recht gelobt hat, weil er dem Heer des Gaius Caesar gefolgt ist. Welche schwerwiegende Urteile erwartest du; Marcus Antonius? Caesar wird in den Himmel gehoben, der gegen dich das Heer aufgestellt hat; die Legionen werden mit sehr ausgesuchten Worten gelobt, die dich verlassen haben, die zu dir gerufen wurden sind, die dein wären, wenn du dich lieber als Konsul statt als Staatsfeind benehmen würdest. Der Senat bestätigt das Urteil dieser beiden tapfersten und wahrhaftesten Legionen und das gesamte römische Volk bestätigt das, wenn nicht ihr Bürger zufällig Antonius nicht als Feind, sondern als Konsul verurteilt. So glaubte ich, Bürger, dass ihr so urteilt, wie ihr es zeigt. Weiter? Seid ihr etwa der Meinung, dass die Landstädte, Kolonien und Kreisstädte anders urteilen? Alle Menschen sind in einem Geist vereint, dass gegen dieses Unheil (Antonius) alle Waffen von denjenigen, die diesen noch gerettet sehen wollen, ergriffen werden soll.
Kapitel 7
Weiter? Mit Recht und wahrhaftig verneint ihr, Bürger. Es ist nämlich gewissermaßen durch eine Wohltat und ein Geschenk der unsterblichen Götter, dass dem Staat das Geschlecht der Brutier und der Name der Bruter gegeben wurde, entweder zur Wiederherstellung der Freiheit des römischen Staates oder seiner Rückgewinnung. Was also hat Brutus über Antonius geurteilt? Er schloss ihn aus der Provinz aus, er stellte ihm das Heer entgegen, er selbst forderte ganz Gallien zum Krieg auf, was selbst schon freiwillig und aus eigener Entscheidung heraus aufgelehnt war. Wenn Antonius Konsul ist, dann ist Brutus der Feind, wenn Brutus der Bewahrer des Staates ist, dann ist Antonius der Feind. Können wir also zweifeln, welcher von beiden es ist? Und auch wie ihr mit einem Geist und einer Stimme verneint, dass ihr zweifelt, so hat der Senat eben beschlossen, dass sich Brutus am besten um den Staat verdient gemacht hat, weil er das Ansehen des Senates und die Freiheit und die Macht des römischen Volkes verteidigte. Wovor verteidigte? Natürlich vor dem Feind; welche andere Verteidigung wäre denn sonst noch zu loben?
Kapitel 8
Im Folgenden wird die Provinz Gallien zu Recht gelobt und mit den ehrenvollsten Worten vom Senat geschmückt, weil sie Antonius widerstanden. Wenn jene Provinz ihn für einen Konsul halten würde und ihn nicht zurückweisen würde, würde sie sich in Verbrechen verstricken, denn alle Provinzen müssen im Rechts- und Machtbereich des Konsuls sein. Brutus, designierter Konsul, gebürtiger Bürger der Republik verweigert dies, Gallien verweigert dies, ganz Italien, der Senat und ihr verweigert dies. Wer also hält jenen für einen Konsul, wenn es nicht die Räuber sind? Obwohl diese selbst gewiss nicht das fühlen, was sie sagen, können sie, wenn sie auch noch so frevelhaft und verdorben sein mögen, was sie auch sind, nicht dem Urteil aller Menschen widersprechen. Aber die Hoffnung auf Raub und Beute machen, blendet ihre Gemüter, die Gemüter, die weder Schenkung von Gütern und Zuweisung von Ländern, noch eine endlose Versteigerung sättigt, diese stellten sich die Stadt, das Gute, das Vermögen der Bürger in Aussicht, diese meinen, dass ihnen nichts fehlt, solange es hier noch etwas gibt, was sie rauben können, was sie wegtragen können. Diesen hat Antonius versprochen, das sie die Stadt aufteilen werden (Oh, ihr unsterblichen Götter, wendet euch ab und lehnt, bitte, dieses Vorzeichen ab).
Kapitel 9
Es ist also wahr, Bürger, es soll ihm zustoßen, wie ihr betet und die Strafe für diesen Wahnsinn soll auf ihn und seine Familie zurückfallen. Ich vertraue darauf, dass dies so geschehen soll. Ich glaube nämlich, dass nicht nur die Menschen alleine, sondern auch die unsterblichen Götter darin übereinstimmen, die Republik zu bewahren. Denn sei es, dass die unsterblichen Götter durch Zeichen und Wunder unsere Zukunft vorhersagen, so dass es offen verkündet wird, dass sowohl jenem die Strafe, als auch uns die Freiheit naht. Andererseits kann eine so große Übereinstimmung nicht ohne Veranlassung der Götter entstehen. Welchen Grund gibt es dann, dass wir an dem Willen der Götter zweifeln können? Es bleibt nur übrig, Bürger, dass ihr in jener Meinung, die ihr vor euch tragt, verharrt. Folglich werde ich es so machen, wie die Feldherren es zu tun pflegen, nachdem die Schlachtreihe aufgestellt ist, obwohl sie die zum Kampf wild entschlossenen Soldaten sehen, so wie sie diese dennoch auffordern, so werde ich auch euch auffordern, euch die brennend und entschlossen sind, um die Freiheit wiederzugewinnen.
Kapitel 10
Denn ihr Bürger habt keinen Kampf mit einem Feind, mit dem irgendeine Friedensbedingung sein könnte. Denn jener hat nicht nur eine Sklaverei gewünscht, wie früher, sondern schon aus Zorn euer Blut gewünscht. Kein Spiel scheint ihm angenehmer zu sein als das Blut, als das Blutbad, als das Niedermetzeln vor den Augen der Bürger. Ihr Bürger habt es nicht mit einem verbrecherischen und ruchlosen Menschen, sondern mit einer furchtbaren und abscheulichen Bestie, die verschüttet werden soll, wenn sie in die Fallgrube gefallen ist. Denn wenn er von dort zurückkehren wird, wird keinem die Grausamkeit einer Strafe abzuwenden sein. Aber die Bestie wird niedrig gehalten, bedrückt und gedrängt durch deine Truppen, die wir zur Verfügung haben, bald aber durch die, die in wenigen Tagen durch neue Konsuln aufgestellt werden. Verlegt euch auf diesen Grund, Bürger, so wie ihr es jetzt macht. Niemals war eure Übereinstimmung in einem Fall größer, niemals wart ihr so leidenschaftlich mit einem Staat verbunden. Kein Wunder: Es wird nämlich nicht darüber verhandelt, unter welcher Bedingung wir siegen werden, sondern ob wir überhaupt siegen werden, oder ob wir unter Bestrafung und Schande untergehen werden. Freilich bestimmt die Natur jedenfalls den Tod aller vor, aber die Tapferkeit ist es gewohnt, die Grausamkeit des Todes und die Schande zu vertreiben, die für das röm. Volk und seine Abstimmung charakteristisch ist.
Kapitel 11
Bitte, behaltet diese, die eure Vorfahren euch gleichwie eine Erbschaft hinterlassen haben. Denn alles andere kann falsch, unsicher, vergänglich und bewegt sein; einzig die Tapferkeit ist befestigt mit den tiefsten Wurzeln, die Tapferkeit, die niemals durch irgendeine Kraft erschüttert werden kann, die niemals von ihrem Ort vertreiben werden kann, Durch diese Tapferkeit haben eure Vorfahren zuerst ganz Italien besiegt, dann Karthago vernichtet, Numantia zerstört und die mächtigsten Könige und kriegerischsten Völker in die Gewalt dieses Reiches gebracht. Aber eure Vorfahren jedenfalls hatten es mit einem Feind zu tun, Bürger, der einen Staat hatte, ein Rathaus, eine Staatskasse, eine Einigkeit und eine Eintracht der Bürger, gegebenenfalls eine Vorstellung von Frieden und Vertrag: dieser euer Feind hat euren Staat angegriffen, er selbst hat keinen; er verlangt den Senat zu vernichten, d.h. den Rat des Erdkreises, er selbst hat keinen öffentlichen Rat, er leerte eure Staatskasse, er hat selbst keine; denn wie kann er eine Eintracht der Bürger haben, wenn er keine Bürgerschaft hat? Kann es mit diesem irgendeinem Frieden haben, in dem schreckliche Grausamkeit ist und zu dem man keine Treue haben kann.
Kapitel 12
Das röm. Volk, Bürger, der Sieger über alle Völker, hat also den ganzen Streit mit einem Mörder, einem Räuber, mit Spartakus. Denn weil er gewohnt ist, sich zu rühmen, dass er Catilina ähnlich ist, ist er jenem bezüglich des Verbrechens und bezüglich der Tatkraft unterlegen. Weil jener kein Heer gehabt hatte, hat er nun eines zusammengetrommelt; dieser hat das Heer, das er empfangen hatte verloren. Wie ihr also Catilina durch meine Sorgfalt, den Senat, euren Eifer und eure Tapferkeit gebrochen habt, so werdet ihr hören, dass die unheilvolle Räuberbande des Antonius durch eure große Einigkeit mit dem Senat, sie war niemals so groß, durch Glück und Tapferkeit der Heere und euren Führen in kurzer Zeit unterdrückt wurde. Was ich durch Sorgfalt, Arbeit, Wachsamkeit, Ansehen und Beratung auch erreichen und hervorbringen können werde, ich werde freilich nichts unterlassen, was meiner Meinung nach für eure Freiheit dienlich ist; könnte ich dieses in Anbetracht eurer großen Wohltaten für mich nicht tun, ohne verbrecherisch zu handeln. Heute aber entbrannten wir zum ersten Mal wieder, während der tapferste und euch sehr wohlgesonnene Mann, dieser Marcus Servilius, seine Kollegen, die ausgezeichnetsten Männer und besten Bürger, nach langer Zwischenzeit mit mir als Urheber und Stifter zur Hoffnung auf Freiheit.
Inhalt
Übersetzung von Ciceros 4. phillipischer Rede gegen Marcus Antonius
(Kapitel 1-12, ) (1997 Wörter)
(Kapitel 1-12, ) (1997 Wörter)
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