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Rezension zum Roman "Ein schnelles Leben" von Zoe Jenny

Alles zu Werke

Rezension (Buchkritik) – Ein schnelles Leben


In dem Roman „Ein schnelles Leben“ von Zoe Jenny wird das „Romeo-und-Julia-Motiv“ aufgenommen und auf eine neue Art und Weise angewendet. Christian und Ayse lieben einander, ihre Eltern jedoch verbieten dieses Liebe. Im Vergleich zu „Romeo und Julia“ von William Shakespeare kommen Christian und Ayse nicht auf tragische Weise ums Leben. Das Ende des Romans ist fast wie ein Happy End. Christian und Ayse erleben zusammen eine wunderbare Zeit, die durch den gemeinsamen Tod vollendet wird.
Ayse ist ein junges Mädchen türkischer Abstammung. Ihr Bruder Zafir passt immer auf sie auf und verbietet ihr ebenso wie ihre Eltern den Umgang mit Christian. Sezen ist Ayses beste Freundin und ebenso wie das Hausmädchen Ata eine Vertrauensperson Ayses.
Christians Eltern sind Kommunisten, sie kennen Ayses Eltern nicht, hassen sie aber trotzdem. Christian gehört der rechtsradikalen Szene an und ist Sigis Freund, der ebenfalls ein Rechtsradikaler ist. Seine Bande prügelt sich regelmäßig mit Zafir und dessen Freunden.
Ayse lernt Christian auf Sezens Party kennen. Sie unterhalten sich sehr lange, als Zafir dies bemerkt, verlässt er sofort die Party und zieht Ayse mit sich.
Ayse trifft sich mit Christian heimlich am Fernsehturm. Zafir bemerkt dies und verbietet Ayse den Umgang mit Christian. Ayses Eltern sind der Meinung, dass Sezen kein guter Umgang für ihre Tochter ist und geben Ayse deshalb Hausarrest. Außerdem wollen sie Ayse auf ein Internat schicken.
Bei einer Prügelei zwischen Sigis und Zafirs Banden schießt Christian auf Zafir, dieser wird schwer verletzt. Christian jedoch denkt, dass Zafir tot sei, deshalb will er fliehen, als er Ayse bei einem geheimen Treffen von seinen Plänen berichtet, beschließt sie ihn zu begleiten, dass Zafir schwer verletzt im Krankenhaus steht, werden sie nie erfahren.
Die junge Autorin Zoe Jenny hat ihren dritten Roman aus der Sicht verschiedener Personen verfasst. An einigen Stellen erzählt sie aus Ayses Sicht in der Ich-Perspektive. Bei diesen Teilen handelt es sich um Rückblenden, Ayse schreibt das Erlebte in einem Tagebuch nieder.
Nur bei den Rückblenden aus Ayses Sicht wechselt Zoe Jenny in die Ich-Perspektive. Den Rest ihres Romans hat sie in der dritten Person verfasst, aber auch hier wechselt sie die Sicht, aus der sie schreibt. Meistens erzählt sie aus Ayses Sicht, an einigen Stellen wechselt sie die Person und schreibt aus Christians Sicht.
Die Sprache ist sehr bildhaft aber auch einfach und alltäglich. Zoe Jenny verwendet viele sprachliche Bilder wie Metaphern, Vergleichen und Symbolen, die aber von der Anzahl her nicht übertrieben wirken.
Ich finde diesen Roman sehr eindrucksvoll. Mit einer angenehmen Sprache erzählt die Autorin die tragische Geschichte zweier Jungendlichen, die einander lieben, diese Liebe aber von allen anderen kritisiert und/oder verboten wird. Auch zeigt dieser Roman sehr deutlich, dass man Menschen nicht einfach in dieselbe Schublade wie ihre Freunde stecken kann und dass es, trotz der rechtsradikalen Gesinnung eines Freundes, möglich ist eine Ausländerin zu lieben.
Liebe kann über verschiedene Kulturen hinweg wirken. Jedem sollte selbst überlassen sein, wem er vertraut oder nicht. Ich denke, dass man Zoe Jennys Roman auch als Appell an die Eltern auffassen kann, dass sie ihren Kindern mehr Freiraum lassen sollen und dass man ihnen nicht den Umgang mit bestimmten Personen verbieten sollte. Erstrecht nicht, wenn es um Liebe geht.
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