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Charakteristik der Söhne der Mutter Courage von Bertolt Brecht

Alles zu Werke

Arbeitsauftrag:


Charakterisieren Sie die beiden Söhne der Mutter Courage! Zeigen Sie dabei, dass es sich bei deren Darstellung auch um Typisierungen handelt, mit denen Brecht die Rolle der Tugenden aufzeigt!

Gliederung:
A. Brecht im Exil
B. Charakteristik von Eilif und Schweizerkas
I. Äußeres Umfeld
1. Äußere Erscheinung
2. Lebensumfeld
II. Eilif
1. Gewaltbereitschaft
2. Gewitztheit
3. Geistesgegenwart
4. Kühnheit und Tapferkeit
5. Inflexibilität
III. Schweizerkas
1. Einfalt
2. Redlichkeit
3. Loyalität
4. Inflexibilität
IV. Eilif und Schweizerkas als Typisierungen
1. Kaum Individualität
2. Träger von Tugenden
C. Tugenden in der kapitalistischen Gesellschaft

Zitate: Edition Suhrkamp
Der Autor des Stücks " Mutter Courage und ihre Kinder", Bertolt Brecht, geht 1933 nach der Machtübernahme der Nazis in Deutschland nach Dänemark ins Exil um dort mit anderen Emigranten seine dramaturgische Arbeit fortzuführen versucht. 1939 emigriert er nach Amerika und am Ende des Jahres entsteht " Mutter Courage und ihre Kinder", ein Lehrstück in dem es um das Verhalten verschiedener Charaktere im Krieg geht. Die Söhne der Courage sind hier Repräsentanten für bestimmte Charaktereigenschaften.
Zu Beginn des Stücks leben die beiden noch gemeinsam mit ihrer stummen Schwester Kattrin bei der Mutter, die als Marketenderin durch den dreißigjährigen Krieg zieht. Eilif, der ältere Sohn, wird hinterhältig von Heeresdienstwerbern genommen, als Mutter Courage gerade einen Handel mit dem Feldwebel abschließt (vgl. S. 17-18). Eilif fügt sich ganz in seine neue Rolle als Soldat ein und so wird er auch dafür ausgezeichnet, dass er den Bauern ihr Vieh genommen hat (vgl. S. 23-24). Schweizerkas wird dagegen Zahlmeister beim zweiten schwedischen Regiment (S. 27), weil seine Mutter ihn nicht direkt am Krieg teilhaben lassen will. Eilifs und Schweizerkas Leben sind vom dreißigjährigen Krieg, in dem sie sich immer noch befinden, sehr stark geprägt. Ihre Mutter lässt sie nicht in den Krieg ziehen, weil "meine [Courages] Kinder sind nicht für das Kriegshandwerk [sind]" (S. 12). Deshalb helfen sie ihrer Mutter den Plawagen mit den Waren durch das Land zu ziehen (vgl. S. 8). Da sich ihnen aber bessere Zukunftsmöglichkeiten bieten wie Soldat oder Zahlmeister, nehmen sie die Gelegenheiten wahr, bazahlen dafür aber aufgrund ihrer kriegsuntauglichen Erziehung mit ihrem Leben (vgl. S. 53/87)
Der ältere Sohn der Courage, Eilif Nojocki genannt, neigt sehr stark zu Gewaltbereitschaft. So möchte er beispielsweise dem Werber, der ihn für den Krieg anwerben möchte, gern "aufs Maul hauen" (S.12), nur weil dieser eine beleidigende Bemerkung über die unterschiedlichen Namen der Familie macht. Auch eine andere Charaktereigenschaft macht sich sehr bemerkbar: seine Gewitztheit, die von seiner Mutter immer wieder hochgelobt wird. Sie mag ihm zwar helfen, aber letztenendes bringt sie ihn ins Grab, als er nichtsahnend im Frieden "bei einem Bauern eingebrochen ist" und die Frau vergewaltigt (S. 86). Eilif ist zudem auch geistesgegenwärtig. Als er nämlich von den Bauern bedroht wird, überlegt er nicht lange oder hat Angst, sondern fängt mit den verdutzten Bauern ein Gespräch über einen Handel an, bückt sich "nach [m]seinem Eisen und hau[t] sie zusammen" (S. 24). Seine Kühnheit und Tapferkeit sprechen für ihn. Wäre es ihm nicht gelungen über "dreimal so viele" Bauern (S. 24) zu siegen und die 20 Rinder zu fangen (vgl. S. 23), so wäre er wohl kaum vom Feldhauptmann als ein[en] solcher[n] Soldat[en] [...], ein mutiger[n] geschätzt worden (S. 25), denn aufgrund seiner überlegenen Denkweise hält dieser ihn für einen " jungen Cäsar" (S. 25)
Doch nichtsdestotrotz bleibt Eilif unflexibel in seiner Lebensgestaltung. Als er den Wagen zog, kannte er nur das Leben eines Marketenders, der dem Krieg hinterherzieht und nun, als Soldat erfüllt er nur seine Pflicht ohne groß nachzudenken, dass er sich der jeweiligen politischen Lage des Landes anpassen muss. So bricht er während des Friedens bei Bauern ein und wird deshalb "nicht zum Guten [geführt]" (S. 86), sondern vor ein Kriegsgericht, wo er dann zum Tod verurteilt wird. Er versucht sich also an das Leben anzupassen, doch mit der Anti- Kriegserziehung seiner Mutter gelingt es ihm nicht und er bazahlt dafür mit seinem Leben.
Seinem Bruder Schweizerkas ergeht es ähnlich: auch er stirbt, weil sich seine Tugenden nicht mit dem Krieg vereinbaren lassen. So ist er zum Beispiel einfältig. Dies zeigt sich als er sich aus einer Redlichkeit heraus, zu der ihn seine Mutter erzogen hat, in seinem Amt als Zahlmeister für die Regimentskasse verantwortlich fühlt und sie verstecken will, denn er wird ertappt und vors Feldgericht gestellt (vgl. S. 44ff.). Trotz des Rates seiner Mutter, die Kasse herzugeben, behält er sie aus reiner Dummheit, nur um seine Arbeit zu machen. Durch seine Redlichkeit erst ist er zum Zahlmeister des zweiten schwedischen Regiments geworden. Die von seiner Mutter anerzogene Tugend erweist sich aber als nachteilig im Krieg, denn als sie in Gefangenschaft der Katholischen kommen, hat er ein schlechtes Gewissen was die Regimentskasse betrifft, weil er sie schon seit Tagen vor den Katholischen versteckt und der Feldhauptmann den Sold nicht auszahlen kann, so dass ihm sein Essen nicht einmal mehr schmeckt (vgl. S. 41).
Auch ist seine Loyalität zu seinem Beruf existenzschädigend. Mit den Worten "Die [Regimentskasse] ist anvertraut." (S. 38) hält er, selbst, wenn er in Gefahr ist, aufzufliegen und zu sterben, an seiner Aufgabe, seinem Beruf fest. Er ist dem Feltwebel unbedingt loyal und so würde er die Kasse "woanders hingeben oder damit flüchten" (S. 39). Er händigt sie nicht einmal aus, als die Katholischen ihn abführen (S. 45).
Schweizerkas ist, genauso wie sein Bruder, inflexibel. Er brschränkt sich lediglich darauf, seine Arbeit zu tun und sieht mögliche Folgen nicht. So wird er Zahlmeister, weil sich die Gelegenheit bietet (vgl. S. 27), aber anstatt sich zu verstellen und sich anzupassen als die Katholischen sie überfallen wie der Feldprediger (vgl. S. 37), hält er an seinem Beruf fest und muss somit sie Konsequenzen tragen: seinen Tod, als die Katholischen ihn erkennen (vgl. S. 45).
In Brechts Lehrstück stellen Eilif sowie Schweizerkas nicht nur einzelne Personen dar, sondern sind gleichzeitig Typisierungen. Dies lässt sich daraus schließen, dass beiden kaum Individualität zugesprochen wird. Sie verfügen zwar beide über wesentliche Charaktermerkmale, doch sie verkörpern diese Züge lediglich pauschal für viele. Eilif ist mutig, kühn und klug, doch nie wird etwas, das sehr für ihn als einzellne Person sprechen würde, gesagt oder dargestelt. Auch Schweizerkas verfügt über gewisse Eigenschaften, doch wie bei Eilif treffen sie nie auf eine Person allein und unanhängig von anderen Personen zu. Hinzu kommt noch, dass beide Träger von Tugenden wie Mut, Tapferkeit, Ehrlichkleit und Loyalität sind, die Brecht im Krieg darstellt. Er zeigt so, dass eine Tugend im Krieg niemanden weiterbringt, solange er nicht auch über Eigenschaften verfügt, die im Krieg "Erfolg" versprechen, deshalb sterben Eilif und Schweizerkas auch, weil ihre Erziehung auf den Tugenden basiert.
Tugenden im allgemeinen sind in einer kapitalistischen Gesellschaft fehl am Platz. Wer sich nicht durchstzen kann und einmal auf Ehrlichkeit oder Loyalität verzichtet, der ist bald verloren und wird von den anderen, die sich aus Tugenden wenig machen, überrollt. Diejanigen, die Tugenden im Krieg haben, schlagen eben aufgrund ihrer Tugenden fehl, weil sie im Krieg untergehen. Der Kreig nimmt auf niemanden Rücksicht und deshalb sind Kühnheit oder Redlichkeit tödlich, solange man nicht auch skrupellos und feig sein kann.
Inhalt
Charakteristik der beiden Söhne der Mutter Courage, Eilif und Schweizerkas, wobei zu zeigen ist, dass es sich bei den beiden um Typisierungen handelt, mit denen Brecht die Rolle der Tugenden aufzeigt. (Brecht, Berthold - Mutter Courage und ihre Kinder) (1173 Wörter)
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von unbekannt
Schlagwörter
Söhne der Mutter Courage | Bertolt Brecht | Eilif | Schweizerkas | Berthold Brecht - Mutter Courage und ihre Kinder | Einfalt | Redlichkeit | Loyalität | Infelxibilität | Typisierung | Tugenden in der kapitalistischen Gesellschaft | Interpretation | Charakterisierung | Analyse
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