Interpretation des Bildes: "Die Familie des Künstlers" von Otto Dix 1927
Interpretation des Bildes:
„Die Familie des Künstlers“
von Otto Dix 1927
Das vor mir liegende zu interpretierende Bild hat der Künstler Otto Dix 1927 gemalt. Es heißt: „Die Familie des Künstlers“. Auf dem Werk sind eine Frau, ein weibliches Kleinkind und ein Baby abgebildet. Außerdem blickt vom rechten Rand her eine männliche Person in das Bild, bei der auf dem ersten Blick nicht ganz klar ist, ob es sich ebenfalls um ein Kind oder um einen Jugendlichen oder auch einen Erwachsenen handelt. Das mit Öl auf Holz gemalte, 80x50 cm große Bild befindet sich derzeit im Städel Museum in Frankfurt am Main.
Der Künstler Otto Dix ist 1891 geboren und im dörflichen Stadtteil der Stadt Gera aufgewachsen. Mit 19 Jahren geht er nach Dresden, um an der Akademie der Künste zu studieren. Er sieht sich selbst als Begründer der neuen Sachlichkeit, in der Grundhaltung beim Realismus ausgerichtet. In Dresden war es ihm möglich, die alten Meister in der Gemäldegalerie zu studieren. 1923 heiratete er seine Frau Martha, die bereits zwei Kinder aus einer früheren Beziehung hatte. Zusammen bekamen die beiden drei Kinder, Tochter Nelly (1923) Sohn Urus (1927) und den Sohn Jan in 1928.
Bereits bei der ersten Betrachtung des Bildes und beim Lesen des Titels liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei den abgebildeten Personen um die Familie des Otto Dix handelt. Fraglich ist, ob die vom rechten Bildschirmrand hereinblickende Person der Künstler selbst sein soll. Das Bild ist in den Jahren des Höhepunktes der „Goldenen 20er“, im Jahr 1927 entstanden. Ich denke, bei der Interpretation darf dieser Fakt nicht vernachlässigt werden. Das Betrachten des Bildes erweckt zunächst zwiespältige Emotionen. Während der linke Bildbereich auf den ersten Blick durchaus eine gewisse Harmonie ausstrahlt, scheint die vom rechten Bild hereinblickende Person diese Harmonie zu zerstören, weil die Person fast schon hässlich bzw. bösartig dargestellt ist.
Im Zentrum des Bildes ist ein Baby im Alter von ca. 6 Monaten, in weiße Kleidung gehüllt. Die Kleidung besteht aus einer weißen Windel sowie einem weißen Hemdchen. Es ist in ein weißes Tuch gewickelt, dass aber die Beinchen des Babys frei und den Blick auf die Windel frei lässt. Während der rechte Fuß des Babys von oben zu sehen ist und nach unten zeigt, ist der linke etwas verdreht und von unten zu sehen. Dieser Fuß zeigt in die recht untere Ecke des Bildes. Das Baby hat blaue, offenen Augen und ganz feine-flaumige, blond schimmernde Haare. Seine kleinen speckigen Händchen sind jeweils zu Fäustchen geballt. Der Kopf des Babys ist seitlich zu sehen, dass man die rechte Gesichtsseite mit dem rechten Ohr gut sehen kann, die linke Seite allerdings bleibt im Verborgenen. Der schief stehende Mund des Babys zieht sich zur rechten Seite leicht hoch, was einen verschmitzten, fast schon hinterhältigen Ausdruck auf das Babygesicht zaubert.
Das Kind wird von einer Frau in rotem Kleid gehalten. Ihre Haare sind in einem warmen Braun, etwa schulterlang und wellen sich an den Seiten des Gesichts leicht. Von den Augen der Frau ist nur der Lidrand erkennbar. Entweder ist also ihr Blick nach unten gerichtet oder ihre Augen sind geschlossen. Das Gesicht der Frau ziert eine zarte, schmale Nase, die ein klein wenig zu lang zu sein scheint. Ihr Mund ist zu einem leichten Lächeln geformt, die Oberlippe ist nur schwach pigmentiert, die Unterlippe dagegen stark, sodass es auf den ersten Blick fast so wirkt, als wäre die Oberlippe sehr schmal. Links hinter der Frau steht ein blondes Mädchen von etwa 4 Jahren. Es ist blond und trägt, wie die Frau in der Bildmitte auch, einen Pony, der kurz über den Augenbrauen endet. Die Augen sind offen und hellbraun. Das Mädchen hat im Grund den gleichen Haarschnitt wie die Frau, auch die Lippen haben eine ähnliche Form. Anders als die Frau allerdings lächelt das Mädchen nicht. Ein Teil des Gesichts des Mädchens ist durch die Schulter der Frau verdeckt. Das Mädchen trägt ein rosiges, Kleid, welches zarte Falten wirft und in der Taille gerafft ist. Die linke Körperhälfte des Kindes ist durch den Körper der Frau verborgen. Das Mädchen streckt seine rechte Hand, die eine rote Nelke hält, seitlich am Körper der Frau vorbei zur Bildmitte.
Am rechten Bildrand ist das Gesicht eines Mannes zu erkennen, der über einen kurzen und unregelmäßigen Bartwuchs verfügt. Aufgrund des spärlichen Bartes könnte es sich auch um einen Jugendlichen handeln. Die Person ist blond mit dunkleren Strähnen und verfügt über eine vollen Haarschopf. Seine Haare sind in die Stirn gekämmt und enden etwa einen Finger breit über den Augenbrauen. Die Augen sind wie die des Mädchens, hellbraun. Allerdings sind sie schmal und wirken, als würden sie zusammengekniffen. Unter der kräftigen Nase dieser Person befindet sich der offenen Mund. Man sieht sowohl die unteren als auch die oberen Zähne und es scheint fast so, als werden diese aufeinander gepresst oder als würde die Person unter einer Zahnfehlstellung leiden. Das Gesicht endet in einem sehr markanten Kinn. Außer dem Gesicht ist die Andeutung des Halses zu sehen und nur noch die linke Hand. Von dieser sind der kleine Finger, der Ring- und der Mittelfinger leicht gekrümmt zu erkennen. Der Zeigefinger und der Daumen sind nicht vollständig zu sehen, weil sie stark gekrümmt sind und daher hinter den anderen Fingern verborgen bleiben.
Außergewöhnlich ist, dass sich die Jahreszahl entgegen der sonst üblichen Stelle am oberen linken Rand des Bildes befindet. Die Ziffern 19 werden durch ein Symbol von den Ziffern 27 getrennt – eine Andeutung auf die Zerrissenheit der Zeit, die Zeit zwischen den zwei schlimmsten Kriegen in Deutschland?
Farbe
Für das Bild werden, ausgenommen für die Bekleidung des Babys, ausschließlich rote Farbtöne verwendet. Der Künstler hat den Hintergrund des Bildes in einem warmen Ziegelrot gestaltet. Mit dem gleichen Rot in einer leicht dunkleren Schattierung ist das Kleid der Frau gemalt, in der gleichen Farbe ist die Nelke in der Hand des Mädchens, dessen Kleid in einem sehr zarten Rosa mit hellen, fast weißen Reflexen in den Falten des Kleides gestaltet ist. Die Gesichter aller Personen sind in einem zarten Rosa-Ton. Kräftig dagegen ist die Farbe der Haare der Mutter. Diese sind in einem warmen Braun gehalten, mit leichten helleren Reflexen. Die Haarfarbe der männlichen Person ist sandfarben mit leichten braunen Strähnen, die in der Farbwahl dem Braunton des Haares der Frau ähneln. Die Haarfarbe des Mädchens erinnert an goldigen Weizen, während die zarten Haare des Babys sehr hell, fast schon weiß sind.
Zur Intensität der Farbe lässt sich sagen, dass der Hintergrund des Bildes, das Kleid der Frau und ihre Haare am intensivsten sind, und die Farbintensität zunehmend heller wird. Am Hellsten ist dann die Bekleidung des Babys. Die Farbe ist überwiegend mit fein aufgetragen worden, wobei die Haare jeweils fast schon gestrichelt sind, allerdings mit einem sehr feinen Pinsel und fast schon zarten Pinselführung.
Da alle verwendeten Farben aus einer Farbfamilie stammen, ist kaum ein Kontrast erkennbar. Wie bereits erwähnt, fällt farblich nur die Babybekleidung aus dem Rahmen, denn diese ist fast weiß – allerdings in einem warmen weiß mit leichten gelben Einschüben. Durch die gewählten Farben entsteht kein Kontrast und auch keine Bildperspektive. Leichte Schatten durch etwas dunklere Farben sind lediglich auf der rechten Schulter der weiblichen Person und im Faltenwurf des Babys erkennbar.
Form
Alle Personen im Bild sind realistisch dargestellt, fast schon zu realistisch. Gesichtszüge, Mimik und Gestik der Personen ist klar zu erkennen. Die Personen sind untereinander klar abgegrenzt dargestellt und verschwimmen weder farblich noch in ihrer Form ineinander. Die Proportionen zwischen den Personen, den Darstellungen der Köpfe im Verhältnis zum Körper entsprechen der Realität, nur die Hand der Person im rechten Bildrand erscheint überproportional groß. Die Personen sind flächig dargestellt und sind untereinander klar abgegrenzt. Sie verschwimmen weder farblich noch in ihrer Form ineinander. Die Proportionen zwischen den Personen, den Darstellungen der Köpfe im Verhältnis zum Körper entsprechen der Realität. Die Personen sind flächig dargestellt, was durch das Fehlen des Einsatzes von Licht und Schatten gelingt.
Raum
Als raumschaffendes Mittel wird die Zentralperspektive verwendet. Man schaut zentral auf das Geschehen, wobei durchaus auch die Bedeutungsperspektive zum Einsatz kommt, denn zentral im Bild ist die weibliche Person mit dem Baby im Arm. Das weibliche Kind und der Mann sind jeweils an den entgegen gesetzten Rändern gedrängt bzw. drängen sich vom Rand aus ins Bild. Durch die Installation der Frau und des Babys in den mittleren Bereich erfolgt eine Gewichtung in der Zentrale des Bildes. Diese beiden wirken in den Vordergrund gesetzt. Das Bild an sich betrachtet der Zuschauer aus der Normalperspektive. Der Mittelpunkt des Bildes erscheint als übergeordneter Bereich, die Ränder mit Mädchen und Mann jeweils als untergeordnet. Die Bildform ist geschlossen und nur zum linken oberen Rand geöffnet. Allerdings ist das fast schon irrelevant, da die Blickführung im Bild diesen Bereich nicht berührt. Der Blick des Betrachters wird anhand einer Mitteldiagonalen am Rand des Kleides der zentral-weiblichen Person geführt, welche zugleich Teil des kelchförmigen Ausschnitts des Kleides dieser Person ist. Durch die dunklen Haare der Mutter wird der Blick des Betrachters zurück ins Bild geführt.
Licht und Zeit
Aufgrund der verwendeten Farben und ist kaum auf eine Lichtquelle zu schließen. Der Betrachter kann nicht sagen, ob die Szene in natürlichem oder künstlichem Licht dargestellt ist. Es gibt außer auf der Schulter der weiblichen Person keinen Schatten und somit auch kein Licht- und Schattenspiel. Daher fehlt es auch an einem Hinweis auf die Tageszeit. Ob die Szene am Tag oder in der Nacht oder gar zu welcher Tageszeit dargestellt ist, verbleibt dem Betrachter verschlossen.
Kompositionsskizzen
1. Hell-Dunkel-Verteilung
2. Bildgründe
3. Blickführung
4. Haupt- und Nebenachsen
Hauptachse
=
Nebenachsen
=
Interpretation
Nachdem die Analyse des Bildes abgeschlossen ist, erfolgt jetzt die Interpretation des Bildes. Zunächst ist zu sagen, dass das Bild einen sehr warmen, emotionalen Eindruck erweckt. Das mag an der verwendeten roten Farbe liegen, die das Bild in verschiedenen Intensitäten bestimmt. Durch die Verwendung dieses Farbton und der ausschließlichen Verwendung von Farben aus dieser Farbfamilie erzeugt der Künstler einen sehr harmonischen Eindruck und erzeugt im Betrachter ein warmes Gefühl. Dazu kommt, dass Rot unter anderem als die Farbe der Liebe gilt. Auch die zentrale Installation des Babys, als Produkt der Liebe, in der Mitte des Bildes unterstützt diesen Eindruck. Ein kleines Kind, geliebt in den Armen der Mutter gebettet – es dürfte kaum möglich sein, mehr Liebe, Wärme und Harmonie in ein Bild zu legen. Die zentrale Positionierung des Babys wird außerdem dadurch unterstrichen, dass das Baby – anders als die anderen Familienmitglieder, in sehr hellen Tönen gemalt worden ist.
Harmonisch wirkt auch die gesamte Komposition des Bildes. Die Mutter, die fast in Anspielung auf Maria über der Familie gütig und sanft auf diese herunterblickt und das Bündel eines Babys (bei Maria war es Jesus) in den Armen trägt. Die Anspielung auf die göttliche Familie wird auch durch die kompositorische Verwendung des Kelches, im Ausschnitt des Kleides der Mutter verstärkt. Spätestens jetzt dürfte feststehen, dass das Bild die Mutter mit ihrem kleinen Baby und im Hintergrund das erstgeborene, größere Kind darstellt. Diese Vermutung verstärkt sich, wenn man auch die Zeit, in der es gemalt worden ist, betrachtet. Im Jahr 1927 ist das zweite Kind, der Sohn Urus, des Künstlers geboren worden. Bereits 1923 im Jahr der Heirat des Paares ist das erste Kind der beiden, Tochter Nelly, geboren worden. Zweifelsohne ist das Mädchen im Hintergrund des Bildes die im Jahr 1927 vier Jahre alte Tochter. Die Mutter ist der Familie übergeordnet, die dunklen Haare der Mutter wirken fast wie ein Dach für die Familie, die es zu beschützen gilt.
Diese Liebe und Harmonie, die sich einem geradezu aufdrängt, wird erst auf den zweiten Blick und nur sehr sanft erschüttert. Leicht irritiert gerät der Blick des Betrachters auf das Gesicht eines Mannes. Mit dem Hintergrundwissen und den Titel des Bildes dürfte nun auch gewiss sein, dass es sich bei dieser Person um den Künstler selbst, Otto Dix, handelt. Er blickt, der Mutter (bzw. seiner Frau) untergeordnet, vom rechten Bildrand in das Bild. Er ist perspektivisch auf der gleichen Höhe des Babys, allerdings dem Mädchen im Hintergrund leicht untergeordnet. Durch die Anordnung dieser Personen dürft auch die Hierarchie innerhalb der Familie dargestellt worden sein. Die Mutter als zentrales Element der Familie, die auf ihre Liebsten voller Güte hinabblickt und dabei selig lächelt. Ihr folgend das größere Kind, die Tochter Nelly, die eine kleine Nelke – das Blume des Friedens – mit ihrem kleinen Händen in die Bildmitte – den zentralen Bereich der Familie hält. Es scheint fast so, als würde sie mit dieser Geste um Frieden bitten bzw. sich mit der zaghaften Geste in den Vordergrund, neben das Baby drängen zu wollen. Das Baby der Familie ist zentral angeordnet, fast scheint es, als würde sich die gesamte Familie um das Baby drehen und vermutlich ist es auch so. Das jedenfalls würde auch erklären, warum das Mädchen leicht in den Hintergrund des Bildes und damit auch in den Hintergrund der Familie gerückt ist. Es ist durch die Geburt ihres Bruders in den Hintergrund gerückt, ihre Rolle als zentrale Person, um die sich die Eltern drehen, ist durch die Geburt des Kindes in verschoben. Unterstrichen wird diese These auch durch die traurigen Augen des Kindes. Der Eindruck der Traurigkeit wird unterstrichen durch die leicht schräge Stellung des Kopfes und der schmale, ebenfalls leicht schrägen Augenbrauen.
Erschreckend und die Harmonie des Bildes fast störend, wirkt der am rechten Rand des Bildes zu sehende Vater. Man sieht nur ein Gesicht, und das ist fast grotesk, zur Fratze verzerrt. Dies erreicht der Künstler durch seine fast schon übertrieben realistische Darstellung der Zähne. Diese wirken in den Proportionen zum Gesicht fast zu groß. Fast sieht es aus, als würde der Mann diese fest zusammen pressen. Auch die schmalen, fast zusammen gepressten Augen deuten darauf hin und unterstreichen den verkrampften Gesichtsausdruck. Dazu kommt auch die Hand, neben Gesicht und ein Stück des Halses der einzige Körperteil des Vaters, der auf dem Bild zu sehen ist. Mit der Hand klammert er sich an die Frau, fast so als würde er aus dem Bild kippen, wenn er sich nicht festhielte. Der Vater ist die tragische Figur des Bildes. Obwohl das Bild einen vordergründig harmonischen Eindruck erzeugen soll, wird dieser Eindruck spätestens beim Betrachten des verzweifelt wirkenden Mädchens und spätestens beim Betrachten des Vaters revidiert. Der Vater wirkt verloren, fast nicht zugehörig, der Mutter und der großen Tochter untergeordnet. Zwar ist er in der Anordnung auf einer Höhe mit dem Baby, allerdings durch die Positionierung am rechten Rand – in Abgrenzung zum zentral angeordneten Baby – vielmehr eine Randerscheinung in der harmonischen Familie. Er stört den familiären Frieden. Dies ist auch in Anbetracht der Zeit, in der das Bild entstanden ist, nicht weiter verwunderlich. Der Künstler war im ersten Weltkrieg in der Armee und geriet in Kriegsgefangenschaft. Beides waren traumatische Ereignisse, die vermutlich nicht aufgearbeitet worden sind. Die Psychoanalyse und Psychotherapie steckten damals noch in den Kinderschuhen. (Anfänge gab es zum Ende des 19. Jahrhunderts). An die Verarbeitung von Kriegstraumata war damals nicht zu denken – und die Betroffenen, zu denen wohl auch der Künstler zählt, ertrugen ihre seelischen Leiden mitunter stumm. Darüber zu schweigen, galt als Stärke, auch wenn nicht wenige Menschen innerlich daran zerbrochen sein dürften. Anders als in der damaligen Zeit, in der der Vater als Familienoberhaupt angesehen war, ist es hier die Mutter. Diese gerührt nicht nur auf ihr jüngstes Kind sondern auch auf ihren Mann blickt, der dadurch ebenfalls zum Kind wird. In seinen Augen ist die Sehnsucht nach Geborgenheit und Trost zu erkennen und durch die aufeinander gepressten Zähne und seinen skeptischen Blick zum Baby drängt sich einem der Verdacht auf, dass er eifersüchtig ist. Eifersüchtig auf seinen eigenen Sohn, der nun an seiner statt im Mittelpunkt der Familie steht und dessen Zentrum der Fürsorge nun der Sohn, statt des emotional kriegsversehrten Mannes ist. Der Anblick des Mannes war zwar zunächst erschreckend, betrachtet man aber den geschichtlichen Hintergrund unter dem Aspekt des Verlustes seiner hierarchischen Stellung innerhalb der Familie und zieht man dann die noch frischen Kriegserfahrungen hinzu, empfindet man fast schon Mitleid mit ihm. Mitleid dafür, dass er sich um Geborgenheit buhlend in einem Konkurrenzverhältnis zu seinem eigenen Sohn befindet. Mitleid auch dafür, dass er der Frau untergeordnet, statt eines ebenbürtigen Partners ist und Mitleid auch dafür, dass er so um Zuneigung betteln muss und in seiner Frau vielmehr die Mutter als die Geliebte oder Partnerin sieht. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Konstellation innerhalb der Familie mit der nur ein Jahr später folgenden Geburt des zweiten Sohnes, Jahn (1928) erneut ändert, und in dieser Zeit der Künstler seine Kriegstraumata überwindet und zu dem starken Vater wird, den die Familie so dringend braucht. Denn zwar lebt man in der Freiheit und Harmonie der goldenen Zwanziger, doch wie wir aus der Gesichte wissen, droht bereits die Gefahr des nächsten, noch schlimmeren Krieges. Diesen wird der Künstler zwar auch überleben, fraglich und offen bleibt jedoch, was in dieser Zeit mit der Familie des Künstlers, seinen drei Kindern und seiner Frau geschieht.
Es bleibt zu hoffen, dass die Familie vielleicht trotz oder gerade wegen der drohenden Grausamkeiten des Krieges zu der harmonischen Familie zusammen wächst, die der Künstler sich angesichts des Bildes so sehr wünscht, die er so dringend für sein eigenes Seelenheil braucht.
Inhalt
Interpretation und Analyse des Bildes
Bilder vorhanden zur Erklärung
Verweis auf die Biografie des Künstlers
Mein Kunstlehrer hat mir 13 Punkte darauf gegeben. (3042 Wörter)
Bilder vorhanden zur Erklärung
Verweis auf die Biografie des Künstlers
Mein Kunstlehrer hat mir 13 Punkte darauf gegeben. (3042 Wörter)
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12.06.2019 von kegr
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