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Facharbeit: Ethnik - Altern, Sterben, Tod

Alles zu Der Mensch

Ethik


Unterrichtseinheit: Altern, Sterben, Tod
17.November.2007
Inhaltsverzeichnis
Sterben
1. Einstellung der Gesellschaft zu Sterben und Tod 3
Gesprächstabu Sterben und Tod 3
2. Gedanken und Fragen zur Bedeutung des Sterbens 4
Sterben bedeutet: Loslassen-Krise-Angst 4
3. Sterben – ein Geschehen, dass in Phasen abläuft 5
Phasen – keine Schablonen 5
Die 5Phasen des Sterbens von Kübler-Ross 5
4. Sterben als Aufgabe 6
5. Sterbehilfe 7
Wichtige Paragraphen zum Verständnis 7
Verschiedene Arten der Sterbehilfe 8
Tod in verschiedenen Religionen
1. Das Christentum 10
2. Das Judentum 11
3. Der Islam 12
4. Bestattung Verstorbener ohne Religionszugehörigkeit 13
Alte und Junge Menschen
Alt und Jung – Wer sind die Alten? 15
Lebensstufen (-phasen) 15
Lebensbögen 16
Jugend und Erwachsene 17
Alter 17
Bevölkerungs-Struktur 18
Gedicht: Alt und Jung 19
Menschen im Seniorenheim
1. Was ist ein Seniorenheim? 20
2. Wohnen und Leben im Seniorenheim 20
Wohnbereiche 21
Mahlzeitenpflege 22
Tagesablauf in einem Seniorenheim 22
Reflexion 25
Quellenangaben 26
Sterben
Einstellung der Gesellschaft zu Sterben und Tod

Gesprächstabu Sterben und Tod
Unser menschliches Leben ist, wie alles Leben auf dieser Erde, begrenzt von Polen, Werden und Vergehen, Geborenwerden und Sterben. Wir alle sind einbezogen in diesen Prozess. Unser Leben ist ein ständiges Neuwerden und Sterben, bis wir ins Grab gelegt werden. Sterben gehört zum Leben.
Mit dieser allgemein bekannten Tatsache kann unsere Gesellschaft jedoch nur sehr schwer umgehen. Sterben und Tod verschwinden immer mehr aus der
Öffentlichkeit. Dieser Prozess begann am Anfang des 20.Jahrhunderts.

Philipp Aries (1984) schreibt in „Geschichte des Todes“:
„Noch zu Beginn des 20.Jahrhunderts, etwa bis zum 1.Weltkrieg, veränderte im gesamten Abendland lateinischer, katholischer oder protestantischer Prägung der Tod eines einzelnen Menschen auf feierliche Weise den Raum und die Zeit einer sozialen Gruppe, die eine ganze Gemeinde umfassen konnte, zum Beispiel ein ganzes Dorf. Man schloss die Vorhänge im Zimmer der Sterbenden, zündete Kerzen an, sprengte Weihwasser aus; das Haus füllte sich mit Nachbarn, Angehörigen und Freunden, die im Flüsterton sprachen und sich ernst und gemessen benahmen. Die Totenglocken erklangen in der Kirche, von wo aus sich dann die kleine Prozession mit dem Corpus Christi in Bewegung setzte… Die Trauerzeit war mit Besuchen ausgefüllt: Besuche bei der Familie, Besuche auf dem Friedhof, Besuche der Angehörigen und Freunde bei der Familie… Danach, ganz allmählich, nahm das Leben wieder seinen gewohnten Gang…
Im Laufe des 20.Jahrhunderts ist in einigen der am stärksten industrialisierten, am weitesten urbanisierten und technisierten Bereichen der westlichen Welt eine völlig neue Art und Weise des Sterbens hervorgetreten – und was wir sehen, sind fraglos erst die Anfänge…
Die Gesellschaft hat den Tod ausgebürgert…, sie legt keine Pause mehr ein…
Das Leben der Großstadt wirkt so, als ob niemand mehr stürbe.“

Unsere Gesellschaft hat das Sterben aus dem Leben verdrängt, der Sterbende wird in dafür eingerichtete Institutionen „abgeschoben“. Dieses Verdrängen hat vielerlei Gründe. Einige davon sind:
Hilflosigkeit und Angst vor dem eigenen Sterben
Angst im Umgang mit Schwerkranken und Sterbenden
Verschwinden und verblassen christlicher Lebensgewohnheiten und religiöser Traditionen
Angst im Umgang mit Krankheiten (z.B. Schmutz, Gerüche, Ansteckung)
Berufstätigkeit der erwachsenen Familienmitglieder
Gedanken und Fragen zur Bedeutung der Sterbens
Sterben bedeutet: Loslassen – Krise – Angst
Der Sterbende muss alles, was für ihn in diesem Leben wichtig war, loslassen: Menschen dir er lieb hatte, Besitz und Ansehen, Wünsche, Pläne und Hoffnungen, aber auch, und nicht zuletzt sein eigenes Leben. Angehörige und Freunde müssen den Sterbenden und alles, was er für sie bedeutete, hergeben. Abschiednehmen und Loslassen sind daher ganz wesentliche Inhalte des Sterbens, für den Sterbenden selbst und für seine Angehörigen.
Jeder von uns kennt aus seinem Leben Situationen, in denen er sich von Menschen oder Dingen, die ihm wichtig waren, trennen musste. Je stärker die Beziehung war zu dem, was man verlassen muss, umso größer ist der Schmerz über den Verlust, umso mehr wehrte man sich gegen das loslassen müssen.
Krisenzeiten sind dadurch gekennzeichnet, dass alles in und durcheinander gerät. Es scheint, als ob wir den Boden unter den Füßen verlieren würden. Die Angst vor dem, was kommen wird oder kommen könnte, prägt unser Erleben. Alles scheint ausweglos, ohne Sinn und ohne Ziel, wir versuchen, sofern die kleinste Hoffnung dazu besteht, die alte, gewohnte, vertraute Situation wieder herzustellen, was nie gelingen wird.
Sterben ist eine Krisenzeit für den Sterbenden und für die Zurückbleibenden. Menschen, die Sterbende begleiten, berichten über das Krisenhafte solcher Zeiten, aber auch über die Erfahrung von persönlichem Wachsen und Reifen im Durchstehen und Mittragen des Leidens.
Viele Menschen reden zwar davon, dass sie im Blick auf den Tod keine Angst hätten, dass aber das Sterben selbst ihnen große Angst macht.

Sterbende haben Angst vor:
körperlichen Schmerzen und Hilflosigkeit
vor Alleingelassen-Werden
vor fremden und unbekannten Situationen
vor dem Verlust von Menschen und Dingen
vor dem Nicht-mehr-bei-Sinnen-Sein
Sterbende durchleiden Todesangst!

Aber auch die Begleiter haben Angst:
nicht zu erkennen, was Schmerzen lindert
im entscheidenden Moment nicht die richtigen Worte zu finden
die Geduld zu verlieren
die Wünsche des Sterbenden nicht richtig zu erfassen
Sterben – ein Geschehen, das in Phasen abläuft

Phasen – keine Schablonen
E. Kübler-Ross hat in vielen Gesprächen mit Sterbenden bestimmte Phasen im verlauf des Sterbeprozesses erkannt und beschrieben. Solche Einteilungen und Schematisierungen bergen jedoch immer die Gefahr in sich, dass der Blick für individuelle Situationen des einzelnen Menschen verstellt wird. Andererseits ist das Wissen um die verschiedenen Phasen im Umgang mit Sterbenden sehr hilfreich.
Die 5.Phasen des Sterbens von Kübler-Ross
1.Phase: Nichtwahrhabenwollen / Isolieren
Die Patienten wollen nicht wahrhaben, dass sie in naher Zukunft sterben werden und verdrängen einfach den Gedanken

2.Phase: Zorn / Auflehnung
Die Patienten verhalten sich aggressiv Gesunden gegenüber und fühlen sich vom Schicksal ungerecht behandelt
3.Phase: Verhandeln mit dem Schicksal
Diese Phase ist verhältnismäßig kurz. Die Patienten versuchen durch Wohltaten den Vorgang der Krankheit aufzuschieben und wollen das Beste aus der Verbleibenden Zeit machen.
4.Phase: Depression
Die Aussicht auf die Zukunft ist immer unausweichbarer geworden.
Relative Depression: Die Patienten stellen sich vor, wie ihre Angehörigen ohne sie weiterleben werden. (Schuldgefühle)
Prospektive Depression: Die Patienten werden traurig bei dem Gedanken sich von der Welt verabschieden zu müssen.
5.Phase: Zustimmung / Einwilligung
Die Patienten sehen ihrem Ende nun mit ruhiger Erwartung entgegen. Sie sind meist müde und körperlich geschwächt. In dieser Phase sind die Patienten nahezu frei von Gefühlen und zeigen kein Interesse an der Außenwelt. Sie ziehen sich stark zurück.

Sterben als Aufgabe
R. Guardin gebraucht einmal ein Bild, um dem Altern und dem Tod die falschen Vorzeichen zu nehmen: Es bedeute nicht nur das Ausrinnen einer Quelle, der nichts mehr nachströme, sondern Altern und Sterben sei Leben von eigener Art und eigenem Wert.
Der Tod gehört als Ende des Lebens zum Leben als Ganzes. Darum hat dieses Ende auch Anteil am ganz persönlichen Lebenssinn eines jeden Menschen und ist Teil seiner Lebensgestaltung. Im Sterben liegt die Chance, seinem Leben die endgültige Gestalt zu geben. Oft wird mit dem Sterben das Bild der Reife verbunden: Dem Leben wachsen Werte und Gehalte zu, die ihm bisher noch fehlten. Nicht vom ungefähr hat der Sterbeprozess, wie ihn E. Kübler-Ross beschreibt, seinen Höhepunkt in der Zustimmung, in diesem letzten ganzheitlichen Akt des Annehmens, der zum totalen Loslassen und Hingeben befähigt. Das ist die Aufgabe die im Sterben zu lösen ist und die niemandem abgenommen werden kann. Es wird jedoch eine Hilfe sein, einen Mitmenschen an seiner Seite zu wissen, wenn Angst und Not übermächtig zu werden drohen.
Sterbehilfe?
Wichtige Paragraphen zum Verständnis
Um über Sterbehilfe reden zu können, muss man zuerst einmal den juristischen Hintergrund kennen. In Deutschland existiert kein eigener Paragraph zur Sterbehilfe. Daher werden die verschiedenen Fälle von Sterbehilfe durch die Paragraphen über Mord, Totschlag, Tod auf Verlangen und Unterlassene Hilfeleistung beschrieben. Diese Paragraphen des Strafgesetzbuches sind im Folgenden aufgeführt.
§ 211 [Mord]
Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.
Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet

§ 212 [Totschlag]
Wer einen Menschen tötet, ohne Mörder zu sein, wird als Totschläger mit Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren bestraft.
In besonders schweren Fällen ist auf lebenslange Freiheitsstrafe zu erkennen.

§ 216 [Tötung auf Verlangen]
Ist jemand durch das ausdrückliche und ernstliche Verlangen des Getöteten zur Tötung bestimmt worden, so ist auf Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu erkennen.
Der Versuch ist strafbar.
§ 323c [Unterlassene Hilfeleistung]
Wer bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistet, obwohl dies erforderlich und ihm den Umständen nach zuzumuten, insbesondere ohne erhebliche eigene Gefahr und ohne Verletzung anderer wichtiger Pflichten möglich ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft
Verschiedene Arten der Sterbehilfe

Die Aktive Sterbehilfe
Die direkte, aktive Tötung eines Menschen wird als aktive Sterbehilfe bezeichnet. Sie ist zum Zweck der schmerzlosen Tötung eines Sterbenden widerrechtlich und strafbar und wird nach dem § 212 StGB (Totschlag) mit einer Freiheitsstrafe von mindestens 5 Jahren bestraft. Das Verlangen nach dem eigenen Tod des Patienten ändert nichts an der Strafbarkeit, jedoch wird die Tat dann nach § 216 StGB (Tod auf Verlangen) bestraft.
Bereits mehrere Male wurde im Bundestag die Abschaffung des § 216 StGB gefordert. Die Forderung wurde auf die Frage gestützt, warum es nicht möglich sein sollte dem Ernsthaften, bei vollem Bewusstsein geleisteten Todeswunsch zu entsprechen, da ja z.B. auch Selbstmord straffrei sei. Aus praktischen Erwägungen wurde der Paragraph jedoch beibehalten, denn ansonsten hätte jeder wegen Totschlags angeklagte behaupten können, das Opfer hätte den Todeswunsch und müsste somit nach dem Grundsatz "im Zweifel für den Angeklagten" freigesprochen werden.

Die Passive Sterbehilfe
Als Passive Sterbehilfe wird der Verzicht auf lebensverlängernde Maßnahmen bezeichnet. Passive Sterbehilfe durch Sterbenlassen ist nur zulässig, wenn die ärztliche Behandlung das Recht eines Menschen auf menschenwürdiges Sterben verletzen würde. Man unterscheidet zwischen passiver Sterbehilfe im engeren Sinn (Sterbevorgang hat bereits eingesetzt) und im weiteren Sinn (keine unmittelbare Todesnähe). Während die Sterbehilfe im engeren Sinn ("Hilfe beim Sterben") straffrei ist, ist die Sterbehilfe im weiteren Sinn ("Hilfe zum Sterben") strafbar. Wird passive Sterbehilfe ohne eine Willenserklärung des Patienten vollzogen, können sich die Garanten nach § 212 StGB (Totschlag) strafbar machen. Garanten sind nächste Familienangehörige wie Ehegatten, Verwandte in gerader Linie und Geschwister. Sie sind verpflichtet sich gegenseitig Beistand und Hilfe bei Gefahren für Leid und Leben zu leisten. Zusätzlich kann es zu einer freiwilligen Übernahme von Schutz und Beistandspflichten kommen, wie etwa der Arzt durch seine ärztliche Behandlung. Ist der Wille des Patienten nicht zweifelsfrei zu erkennen, dass die Behandlung abgebrochen werden sollte, muss eine Motivforschung stattfinden. Mit Motivforschung wird die Erforschung des mutmaßlichen Willens des Kranken bezeichnet.

Eigener Kommentar:
Es ist für manche Menschen doch sehr schwer frei über das Thema Tod zu reden.
Vor allem wenn man damit schon eigene Erfahrungen hat, prägt es einen sehr.
Doch man wird damit nun mal jeden Tag konfrontiert z.B. in den Nachrichten; jeden Tag wird erzählt was für schlimme Unfälle es gegeben hat und wie viele Menschen dabei umgekommen sind. Oder es geht um Krieg und Massenanschläge, bei denen auch hunderte von Menschen sterben.
Auch das Thema Sterbehilfe ist kritisch. Einerseits möchte man den bald Sterbenden ein kurzes und schmerzvolles Ende bereiten. Ohne viele Qualen.
Aber andererseits ist es nicht fair, einem anderen die Entscheidung über Leben und Tod zu überlassen.
Tod in verschiedenen Religionen
Das Christentum

Tod
Der Tod gehört zum Leben und bleibt keinem Menschen erspart. Auch Jesus Christus, von dem die Christen glauben, dass er wahrer Mensch und wahrer Gott ist, stirbt und ist bis ins Sterben, bis in den Tod hinein konsequent Mensch und als Gott den Menschen bis in den Tod hinein solidarisch. Aber Jesus Christus ist nicht im Tod geblieben, sondern auferstanden. Darin begründet sich die Hoffnung der Christen, dass sie ebenfalls nicht im Tod bleiben, sondern auferstehen werden zum ewigen Leben.

Bestattung
Nach dem Tod wird der Leichnam gewaschen, angezogen, gekämmt und schön hergerichtet. Dies können die Angehörigen tun, wird aber meistens von einem Bestattungsunternehmen übernommen. Manchmal werden die Hände des Toten gefaltet, und manchmal wird ihm ein Kreuz in die Hände gelegt. Der Verstorbene wird zu Hause, im Bestattungsinstitut oder auf dem Friedhof aufgebahrt. Zur Bestattung wird er in einen Sarg gelegt. Mehrheitlich geschieht dies heute in den Aussegnungshallen, die zu den Friedhöfen gehören. Meistens ist es möglich, dass man den Toten vor der Trauerfeier noch einmal sehen kann, und der Sarg wird erst kurz vor Beginn des Gottesdienstes endgültig geschlossen.
Die Bestattung darf rechtlich frühestens 48 Stunden nach dem Sterben stattfinden. Die Trauergemeinde ist meistens traditionell in Schwarz oder zumindest in dunklen Farben gekleidet. Manchmal möchten Angehörige den Verstorbenen unter Ausschluss der Öffentlichkeit beerdigen lassen. Dann spricht man von einer Beerdigung „in aller Stille“.
Häufig laden die Angehörigen im Anschluss an die Bestattung zum so genannten „Leichenschmaus“ ein. Gemeinsam bleibt man bei Kaffee und Gebäck zusammen, man spricht über den Verstorbenen, erzählt von ihm, die Anspannung der Bestattung löst sich. Diese Begegnung ist ein wichtiger Teil der Trauerarbeit.

Suizid
Die christlichen Kirchen lehnen grundsätzlich die Selbsttötung aus theologischen Gründen ab (Gott allein ist Herr über Leben und Tod). Stirbt ein Mensch durch Suizid, wird dies als Verzweifeln, als Scheitern am Leben begriffen. Bis zu Anfang des 20. Jahrhunderts wurde einem Menschen, der sich das Leben genommen hat, ein kirchliches Begräbnis verweigert, heute wird jedes Leben und jedes Sterben mit aller Angst und aller Verzweiflung dem Erbarmen Gottes anvertraut.

Besonderheiten der Konfessionen:
Ein katholisches Grab erkennt man meistens an einem oder mehreren ewigen Lichtern, Kerzen, deren Brennen das ewige Leben symbolisiert, das Licht, das auch im Tod nicht verlöscht und die Verheißung des ewigen Lebens auch in der Trauer am Leuchten hält.
In der Orthodoxie wird angesichts des Todes besonders der Klage Ausdruck verliehen. Nicht selten werden orthodoxe Bestattungen von lautem Weinen und verzweifeltem Schreien begleitet. Dies wirkt auf manchen vielleicht zunächst erschreckend, hat aber heilsame Funktion.

Das Judentum
Das Judentum ist die kleinste der Weltreligionen. Heute gibt es weltweit etwa 18 Millionen Juden, davon rund fünf Millionen im Staat Israel. Die meisten Juden leben, wie sie sagen, in der Diaspora (Zerstreuung, Fremde). Den Schwerpunkt hat das Judentum in den USA mit mehr als sieben Millionen Juden.

Tod
Im Judentum bedeutet der Tod das Aufhören des Dialoges mit Gott. Die Seele wird mit dem Sterben an Gott zurückgegeben.

Bestattung
Wenn ein Jude / eine Jüdin gestorben ist, werden seine / ihre Augen geschlossen. Diejenigen, die beim Sterben dabei sind, zerreißen zum Zeichen der Trauer ihre Kleider. Der Tote / die Tote wird dann auf ein wenig Stroh auf den Boden gebettet, gewaschen und mit einem weißen Totenhemd bedeckt. Die Spiegel werden verhängt, der Leichnam mit einem schwarzen Tuch zugedeckt und Wasser ausgegossen.
Die Tote/ der Tote wird hier in Deutschland in einen schlichten Holzsarg gelegt. Alle Juden wünschen sich, in Jerusalem, bzw. in Israel beerdigt zu werden. Dieser Wunsch kann aber häufig nicht verwirklicht werden. Deshalb legt man den Toten oft ein Säckchen mit Erde aus dem Heiligen Land unter den Kopf.
Die Beerdigung soll so schnell wie möglich stattfinden, was mit unserer rechtlichen Situation in Deutschland schwierig zu vereinbaren ist (vgl. auch Islam).
Die Menschen, die zum Trauergottesdienst kommen, sind schwarz oder zumindest dunkel gekleidet. Auch in der Bestattungssituation ist das Zerreißen der Kleider bei den Angehörigen Ausdruck ihrer Trauer. Die Trauerrede hält der Rabbiner, ein nächster Angehöriger betet das Kaddisch. Anschließend begleiten die Menschen den Toten zum Grab. Alle Anwesenden helfen, das Grab mit Erde aufzufüllen.
Eine Feuerbestattung wird vor allem im traditionellen Judentum abgelehnt, denn die Menschen erwarten die leibliche Auferstehung der Toten, wenn der Messias kommt.

Suizid
Ähnlich wie im Christentum hat sich die Einstellung gegenüber der Selbsttötung auch im Judentum verändert. Es werden die gleichen Trauergottesdienste abgehalten.

Der Islam
Muslime sind überall in der Welt beheimatet – obgleich der arabische Raum nach wie vor als Zentrum gilt. Insgesamt gibt es bereits mehr als 1,2 Milliarden Muslime.

Tod
Der Tod ist die Voraussetzung dafür, zur Auferstehung zu kommen und dann in die ewige Glückseligkeit einzugehen. Ist sich ein gläubiger Moslem seines nahen Todes bewusst, bereitet er sich mit Gebeten auf seinen Tod vor.

Bestattung
Die allermeisten Muslime, die in Deutschland sterben, werden auch heute noch in ihre Heimatländer überführt und dort beerdigt. Dies geschieht vor allem aus dem Grund, dass die deutschen Rechtsvorschriften und Friedhofssatzungen in der Regel die islamischen Traditionen und Bedürfnisse angesichts einer Bestattung nicht zulassen.

Denn für eine islamische Bestattung ist folgender Ritus vorgesehen:
Angehörige schließen dem/der Toten unter dem Sprechen von Gebeten seine / ihre Augen und Mund. Dann wird der Leichnam durch einen muslimischen Verwandten gleichen Geschlechts gewaschen. Schließlich wird das Totengebet angestimmt – dies ist eine Aufgabe für die Gemeinschaft der Männer in der Familie. Der tote Körper wird in ein weißes Leintuch gehüllt und dann – im Grunde innerhalb von 24 Stunden - in einem Leichenzug zum Friedhof getragen.
Das größte Problem einer muslimischen Bestattung in Deutschland ist, dass ein Muslim ohne Sarg bestattet wird. Eine Erdbestattung ist verbindlich vorgeschrieben. Der/die Tote wird auf die rechte Seite gelegt, sein/ihr Kopf in Richtung Mekka ausgerichtet. Die Anwesenden füllen das Grab mit Erde auf. Koranverse werden rezitiert und religiöse Belehrungen gesprochen.
Auch bei späteren Besuchen am Grab ist es Brauch, dass die Besuchenden eine Hand voll Erde auf das Grab regnen lassen.
Suizid
Selbsttötung ist im Islam verboten.
Bestattung Verstorbener ohne Religionszugehörigkeit
Immer mehr Menschen gehören keiner Konfession, keiner Religionsgemeinschaft an. Wenn sie sterben, spürt man das Wegbrechen von bewährten Traditionen empfindlich, da auch der in der Form von Riten und Ritualen enthaltene Trost fehlt. Keine Kirche, keine religiöse Gemeinschaft wird aktiv.
Inzwischen gibt es Trauerredner (Selbstständige bzw. Angestellte in einem Beerdigungsinstitut), die hier ihre professionelle und meist sehr gute Unterstützung anbieten. Sie halten z.B. am Grab eine Traueransprache bzw. gestalten eine menschenwürdige Trauerfeier.

Eigener Kommentar:
Obwohl jede Religion andere Bestattungsrituale hat, haben sie doch alle eines gemeinsam, dass der Tod nicht als ein Ende angesehen wird, sondern eher als ein Neuanfang. Manche Religionen glauben sogar an die Wiedergeburt. Doch alle trauern um ihre Verstorbenen, jeder auf seine Weise.
Es ist sehr interessant die Traditionen der verschiedenen Konfessionen kennen zu lernen. „Andre Länder andre Sitten“ und so ähnlich ist es auch beim sterben.
Ich persönlich finde es schön an eine Wiedergeburt zu glauben, es gibt einem auf eine Weise Kraft um in die Zukunft zu Blicken, was einen wohl erwarten wird im „neuen Leben“.
Eine Bestattung als Toter ohne Religionszugehörigkeit stelle ich mir traurig und trist vor.
Ganz ohne Tradition? Das würde für mich nicht in frage kommen, ich möchte mich doch noch einmal verabschieden.
Alte und Junge Menschen
Alt und Jung – Wer sind die Alten?

Wortspiele machen Zuordnungen oder manchmal auch Gegensätze sichtbar:
Die Alten von heute sind die Jungen von gestern. Die Jungen von vorgestern sind die Alten von heute. Die Alten von übermorgen sind die Jungen von heute. Die Jungen von heute sind die Alten von übermorgen.
Etwas problembewusster und schärfer hat der Dichter Tucholsky das Verhältnis von jung und alt beschrieben: „Die verschiedenen Altersstufen halten einander für verschiedene Rassen: Alte haben gewöhnlich vergessen, dass sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, dass sie alt sind, und Junge begreifen nie, dass sie alt werden können.“
Alt und Jung erscheinen auf eine Weise als Gegensätze. Das kann in vielen Fällen und Situationen zu Spannungen führen, wenn nicht erkannt wird, dass jede Lebensstufe ihren Sinn in sich trägt.
C. G. Jung hat – auf Jugend und Alter bezogen – das Recht jeder Alterstufe so formuliert: „Was die Jugend außen fand und finden musste, soll der Mensch des Nachmittags innen finden.“ Alte Menschen können auch jung sein!

Lebensstufen (-phasen)
Alles auf dieser Erde ist im Wandel unterworfen, so auch der Mensch. Auf einfachster Ebene könnte das menschliche Leben auch verstanden werden als ein Ablauf, der einen Anfang nimmt, eine Mitte oder einen Höhepunkterreicht und irgendwann ein Ende hat.
Für das Werden des Menschen in seinen Lebensstufen lassen sich drei Phasen erkennen.
Mit der Kindheit beginnt der Mensch sein Leben in einer Form seines Daseins, in der Innen und Außen, Himmel und Erde, das Ich und die Welt noch eins sind, ineinander verwoben in lebendiger Ganzheit.
Im Erwachsenenalter treten dann die Pole auseinander, und es erscheinen durch das Bewusstsein die Gegensätze „von Ich und Welt, von Trieb und Geist, Werden und Vergehen“. „Im Hin und Her zwischen den Ansprüchen seines Ichs und den Forderungen der Welt ist er immer in der Gefahr sich seinem Wesen zu entfremden und von der Welt, an die er sich verliert, verschlungen zu werden.“
In einem dritten Schritt hat er „die Chance, wenn er in der rechten Weise die Schwelle zum Alter überschreitet, die (früher) verlorene Ganzheit auf höhere Ebene wieder zu finden“.

Lebensbögen
Besonders die volkstümlichen Beschreibungen zeichnen den Lebensweg eines Menschen als Lebensbogen zwischen Aufstieg – Scheitelpunkt – Abstieg, wobei diese Bilder meistens der Natur oder dem Tages-/Jahresablauf entnommen sind.
Jugend und Erwachsene / 1.+2. Phase
Dieses Modell des menschlichen Lebensbogens wird meistens aus der Sicht oder dem Standort der Jugend und Erwachsenen interpretiert: Diese Altersgruppen haben das Leben noch vor sich oder stehen mitten darin. Daraus ergibt sich eine Gerichtetheit in die Zukunft; diese ist noch offen, gestaltbar, hoffnungsfroh und erwartungsvoll. Die Gegenwart wird gelebt und bewältigt; der Standort im Lebensbogen ist noch weit vorn, beim Anfang; das Ende ist noch unabsehbar weit oder wird noch als sehr fern vermutet.

Alter / 3. Phase
Ganz anders ist die Sichtweise und Interpretation des Lebensbogens, wird er vom Standort Alter aus betrachtet: Irdisch-weltlich ist das Ende in absehbare Nähe gerückt; bis dahin bleibt nur noch eine kurze Wegstrecke und wenig Zeit; das Sterben, der Tod stehen bereits vor der Tür. Die Sichtweise des Lebens ist weithin das gelebte Leben, ist ein zurückschauen, ist Vergangenheitsorientierung, ist Erinnerung. Die Zukunft kann nur das „Ende“ bringen. Der bisherige Lebensweg ist weithin Vergangenheit, er ist durch Erlebnisse und Entscheidungen geprägt, und auch Heute und Morgen sind davon bestimmt. Als solche sind sie wertvoll und wichtig. Daraus erklärt sich wahrscheinlich die Rückwärtsgewandtheit des alten Menschen.
Bevölkerungs- Struktur
In Deutschland sind heute rund 22 % der Bevölkerung über 60 Jahre alt, für das Jahr
2050 werden bereits 36 % vorausgesagt. Gleichzeitig wird sich bis 2050 der Anteil
der unter 20-jährigen Bevölkerung von heute rund 21 % auf rund 16 % verringern.
Ein Vergleich: 1950 gab es doppelt so viele Menschen unter 20 Jahre wie Menschen
über 60 Jahre. Bis 2050 wird sich dieses Verhältnis umkehren. Immer mehr ältere
Menschen werden immer weniger jüngeren Menschen gegenüber stehen. Die „Alterspyramide“, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Bild verwendet wurde, um die Altersschichtung darzustellen, wandelt sich demzufolge immer mehr zum „Alterspilz“. Der wachsende Anteil der über 60–Jährigen an der Gesamtbevölkerung stellt zunehmend gesellschaftliche und politische Anforderungen. Fragen der finanziellen Alterssicherung durch gesetzliche Renten und zusätzliche Formen sind dabei ein zentrales Thema. Darüber hinaus verändert sich die Altersstruktur der über 60–Jährigen: Immer mehr Menschen werden immer älter. Die durchschnittliche Lebenserwartung zeigt eine steigende Tendenz und beträgt heute für Männer rund 75 Jahre, für Frauen rund 81 Jahre. Damit gewinnen auch Fragen zur Versorgung von Pflegebedürftigen an Gewicht.
Die Alten und die Jungen
„Unverständlich sind uns die Jungen“

Wird von den Altern beständig gesungen:

Meinerseits möchte ich’s damit halten:
„Unverständlich sind mir die Alten.“
Dieses am Ruder bleiben wollen
In allen Stücken und allen Rollen
Samt ihrer „Augen stillem Weinen“,
Als wäre der Welt ein Weh getan –
Ach, ich kann es nicht verstan.
Ob unsre Jungen, in ihrem Erdreisten,
Wirklich was Besseres schaffen und leisten.
Ob dem Parnassen sie näher gekommen
Oder bloß einen Maulwurfshügel erklommen,
Ob sie, mit andren Neusittenverfechtern,
Die Menschheit bessern oder verschlechtern
Ob sie Frieden säen oder Sturm entfachen,

Ob sie Himmel oder Hölle machen – :

Eines lässt sie stehen auf siegreichem Grunde:
Sie haben den Tag, sie haben die Stunde;
Der Mohr kann gehen, neu Spiel hebt an,
sie beherrschen die Szene, sie sind dran.
Theodor Fontane
Menschen im Seniorenheim

Was ist ein Seniorenheim
Seniorenheime sind eine Zusammenfassung in sich abgeschlossener Wohnungen, die in Anlagen, Ausstattung und Einrichtung den besonderen Bedürfnissen alter Menschen entsprechen, und ihnen dadurch eine möglichst lange selbstständige Lebensführung ermöglichen.
Seniorenheime gewähren alten Menschen, die keinen eigenen Haushalt führen können, Unterkunft, Verpflegung und Betreuung.
Wohnen und Leben im Seniorenheim

Die Aufgaben eines Seniorenheims haben sich an den Bedürfnissen der alten Menschen zu orientieren, die in dieser Einrichtung wohnen und leben. Kriterien für die Zielsetzung sind unter anderem, das Leben im Seniorenheim soll so normal und individuell wie möglich gestaltet werden. Dabei ist der Begriff „Normalität“ sehr weit zu fassen. Das Leben, das der alte Mensch bisher führte, ein Leben wie es außerhalb der Institution Seniorenheim üblich ist, sollte Maßstab sein. Ein Umzug ins Seniorenheim wird dann notwendig, wenn:
Unterstützung und Hilfe bei den Lebensaktivitäten in so hohem Maße erforderlich werden, dass die ambulanten Hilfen nicht mehr ausreichen
Zur Versorgung mit dem medizinisch notwendigen, zur Linderung und Heilung, die Unterstützung durch Pflegekräfte nötig werden
Alte Menschen alleine leben und eine Betreuung rund um die Uhr erforderlich ist
Der alte Mensch der in ein Seniorenheim einzieht, erwartet, dass das Leben in dieser Einrichtung ihm Raum lässt, seine bisherigen Gewohnheiten soweit wie irgend möglich beizubehalten. Er erwartet, dass das Leben im Heim für ihn so „normal“ bleibt, wie er es bisher gewohnt war. Die vielen und oft großen Ängste alter Menschen vor einem Umzug in eine stationäre Einrichtung haben ihren Grund häufig in der Sorge, dort alle Selbstständigkeit, alles eigene Gestalten- und Entscheidenkönnen, zu verlieren und in eine Struktur gepresst zu werden, die dem bisherigen Leben in keiner Weise entspricht.

Wohnbereiche
Wohnen ist in jedem Fall mehr als nur zwischen vier Wänden leben oder ein Dach über seinem Kopf zu haben; das wäre lediglichein „Hausen“. Wohnen heißt vielmehr: Leben in einem umfriedeten Raum (zum Frieden kommen, wo der Mensch er selbst sein darf und sich selbst finden kann).
Das Zimmer, in dem das Bett des Heimbewohners steht, ist der Ort, an dem der alte Mensch Privatheit, Intimität und Geborgenheit sucht. Dieser Raum muss so gestaltet werden können, dass das Erleben von Zuhausesein möglich wird. Zu einer Wohnung gehören neben den ganz privaten Bereichen auch Räume, in denen sich die Bewohner einer Wohngruppe auch mit ihren Besuchern treffen können, z.B. das Wohnzimmer der Gruppe als halbprivater/halböffentlicher Bereich.
Flure, Speiseräume, der Kiosk sind öffentliche Bereiche, die so gestaltet werden müssen, dass Bewohner und Besucher sich gut zurechtfinden.
Mahlzeitenpflege

In vielen Seniorenheimen wird zu folgenden oder ähnlichen Zeiten gegessen:
Frühstück 8.00Uhr
2. Frühstück 10.00Uhr
Mittagessen 12.00Uhr
Nachmittagskaffee 14.30Uhr

Abendessen 17.30Uhr
Zur Einnahme der Mahlzeiten sollten sich die alten Menschen im Aufenthaltsraum ihres Wohnbereiches in kleinen, überschaubaren Tischgruppen treffen können.
Tagesablauf in einem Seniorenheim

Beschrieben von Rene Wollnitz
Um 6Uhr wecken! Danach erfolgt die Ganz-Körper-Waschung und der Gang auf die Toilette. Frühstück gibt zwischen 8Uhr. Die alten Leute bekommen dann ihr Zähne gereinigt, werden gekämmt und bekommen, wenn sie inkontinent sind, neue Windeln. Im Verlaufe des Morgens sind bei der Behandlung von Druckgeschwüren und bei der Verpflegung mit Medikamenten auch Gespräche mit den Alten möglich. Danach werden sie in Sitzecken gebracht; das Personal hat jetzt Zeit, selbst zu frühstücken. Zum 2. Frühstück gibt es Getränke und Obst, wobei wieder die Möglichkeit zu Gesprächen besteht. Bei anschließenden Spaziergängen müssen die alten Menschen meist geführt oder gefahren werden.
Gegen 11Uhr ist der Gang zu Toilette vor dem um 12Uhr angesetzten Mittagsessen nötig. Danach hat das Personal Pause, in der es sich aber auch den alten Leuiten persönlich widmen kann. In der Regel braucht das Personal jedoch die Pause zur eigenen Stärkung. Um 14:30Uhr gibt es Kaffee; danach halten sich die alten Leute wiederum in den Sitzecken auf. Das Personal widmet sich jetzt zum Teil den Alten, es muss jedoch auch nach den täglichen Notwendigkeiten schauen: Wechseln der Waschlappen, der Bettwäsche und ähnlichem. Gegen 16Uhr werden die ersten Pflegebedürftigen wieder ins Bett gebracht, denn sie halten das Sitzen wegen der Schmerzen im Stuhl nicht aus. Manche dieser Menschen sind somit oft nur 7Stunden auf. Um 17.30Uhr werden die anderen Altern zum Abendesse gebracht; danach werden sie in aller Ruhe fürs Bett fertig gemacht; bis 20Uhr sollte diese Arbeit beendet sein. Alte Menschen brauchen weniger Schlaf als z.B. 30-40 Jährige, aber sie erhalten ein Überangebot an Schlafmöglichkeiten, was durch Personalprobleme bedingt ist. Um 20Uhr kommt dann die Nachtwacher, die bis morgens um 6Uhr Dienst hat. Sie ist mit dem Trockenlegen beschäftigt, was zweimal in der Nacht getan werden
muss – um 23Uhr und um 3Uhr – bei Leuten die bettlägerig und inkontinent sind. Auch müssen die altern Menschen umgelagert werden, damit keine Druckgeschwüre endehen. Viele alte haben körperliche Leiden, die durch Medikamente behandelt werden. Bei psychischen Leiden spielt als Ursache eine ganz wesentliche Rolle die Verpflanzung von daheim ins Seniorenheim. Viele fühlen sich dadurch total abgeschoben. Eine Frau sagte einmal zu mir: „Ich hätte auch nie gedacht, dass ich einmal so ende im Alter.“ Auf Grund der Psychopharmaka sind die Leute den ganzen Tag über müde. Viele fallen in tiefe Depressionen, weil sie heim wollen; sie verstehen nicht, dass sie abgeschoben worden sind. Dadurch dass sie zwei bis drei Mal am Tag Tranquilizer bekommen, werden wohl Depressionen gelindert, doch kann man sie dann auch nicht zu irgendeiner Tätigkeit, z.B. spielen, aktivieren. Ich für mich habe durch meine Tätigkeit im Seniorenheim gelernt, mich an ganz einfachen Dingen zu erfreuen, sei es an der Natur oder an den alten Menschen selbst. Wenn eine alte Frau nicht mehr sprechen kann freut es mich, wenn ich statt eines Dankeschöns ein Lächeln bekomme oder wenn sie einfach die Augen groß macht und dadurch sich auszudrücken versucht. Ich lernte auf ganz einfache Dinge zu achten, sei es Körper-, Augen-, oder Zeichensprache. Die Einstellung in den Familien müsste man ändern, damit die altern Menschen wieder mehr in die Familien integriert werden können. Dann sielt die Arbeit im Leben der Menschen eine zentrale Rolle, denn sie sagt ihnen: „Hier gehöre ich hin, hier ist mein Platz, auf dem ich Verantwortung habe!“ Und das hört im Alter oft schlagartig auf; es stehen merkwürdigerweise auch die Menschen vor einem Loch, die einen Job gehabt haben, der für sie oft frustrierend war.

Eigener Kommentar:
Einerseits finde ich das Seniorenheim sehr nützlich und zweckvoll. Gerade alte Menschen die keine Verwandte haben, die sich um ihn kümmern könnten haben den großen Vorteil dort noch einigermaßen selbstständig leben zu können. Sie können neue Beziehungen knüpfen.
Dazu haben ich ein gutes Beispiel: Erst gestern habe ich einen Beitrag über eine neue alte Liebe im Seniorenheim im Fernsehen gesehen. Beide waren verwitwet und haben sich dann in einem Seniorenheim kennen und lieben gelernt. Selbst die Altenpfleger waren erstaunt, denn so etwas passiert wohl nicht sehr häufig.
Natürlich ist es schönes bei seiner Familie alt zu werden, mit den Enkelkindern spielen und auf sie aufpassen. Auch im Alter eine gewisse Verantwortung in der Familie zu haben und noch „richtig“ gebraucht zu werden. Und später dann von den Kindern gepflegt werden, von vertrauten Menschen in der vertrauten Umgebung. Doch leider ist das heutzutage nicht mehr sehr häufig, denn meist arbeiten beide Teile der Familie ganztags und wenn nicht muss man sich auch noch um die Kinder kümmern die auch nicht gerade in 5Minuten versorg sind und ihre Abwechslung wollen.
Ich bewundere die Familien in denen es dennoch möglich ist, zwei oder sogar drei Generationen zu vereinen! Ein Leben miteinander. Sich gegenseitig helfen.
Die Arbeit als Altenpfleger stelle ich mir nicht immer einfach vor. Man muss den Beruf gerne machen und ihn vom privaten Leben trennen können. Außerdem muss man physisch sehr stark sein, um mit dem Tod klarzukommen.
Das schöne daran ist aber, dass man das Leben richtig schätzen lernt und sich über kleinere Sachen erfreut. Denn selbst ein Lächeln oder ein einfaches „Danke“ ist nicht selbstverständlich!

Reflexion
Ich fand die Aufgabe ein Portfolio zu erstellen mal eine gute Abwechslung zu einer normalen Klassenarbeit. Man beschäftigt sich anders mit dem Thema. Man muss gründlich recherchieren und kann seine eigenen Ideen und Meinungen mit einbringen.
Zuerst fiel es mir jedoch schwer einen guten Anfang zu finden, doch als ich dann „eingearbeitet“ war, ging es fast wie von selbst. Mein Interesse stieg immer mehr und ich hatte sogar noch Spaß dabei.
Das Thema „Altern, Sterben, Tod“ hat mich sogar so fasziniert, dass ich zwei Bücher gelesen habe, die mir auch hierbei weitergeholfen haben.
Besonders schwer fiel es mir, die eigenen Kommentare zu schreiben, um den Inhalt nicht zu wiederholen, da ich die Texte größtenteils selber zusammengefasst und überarbeitet habe.
Die Arbeit mit dem Thema hat mir gezeigt, wie verschieden der Tod sein kann und wie unterschiedlich dir Menschen sich damit auseinander setzen.
Auch mir fällt es nun leichter über das Thema „Altern, Sterben, Tod“ zu reden, denn ich weiß nun um einiges mehr und kann bei einer Diskussion meine eigene Ansicht miteinbringen.

Mein Lieblingszitat:
„Schwach, wie er ist, versucht der Mensch jedoch die Gewissheit des Todes zu verdrängen. Er sieht nicht, dass gerade dieser der Antrieb für die besten Taten im Leben ist. Der Mensch hat Angst vor Schritten im Dunkeln, alles Unbekannte erfüllt ihn mit Schrecken, und er kann seine Angst nur überwinden, indem er vergisst, dass seine Tage gezählt sind. Dabei wäre er doch andererseits imstande, so viel mehr zu wagen, in deinem täglichen Leben Erfolg zu haben und weiterzukommen – er hat ja nichts zu verlieren, denn der Tod ist unausweichlich.
Der Tod ist unser großer Verbündeter, weil er unserem Leben den wahren Sinn gibt.“
Aus „Auf dem Jakobsweg“ von Paulo Coelho
Quellenangaben
Ilka Köther und Else Gnamm; Altenpflege in Ausbildung und Praxis; Stuttgart 1995
Harald Hermann, Volker Pfeifer, Helmut Wamsler; Ethik 10; Bühl 2002
Philipp Aries; Geschichte des Todes; 1982
Die Maus und der Tod © DVD complett; Evangelisches Medienhaus GmbH; Stuttgart 2007
Bernard Jakoby; Das Leben danach – was mit uns geschieht, wenn wir sterben; Rowohlt 2004
Paulo Coelho; Auf dem Jakobsweg; 1987
Michael von Brück; Ewiges Leben oder Wiedergeburt?; Herder 2007
http://rainer-maria-rilke.de/
http://www.abipur.de/hausaufgaben/neu/detail/stat/275755183.html
26
Inhalt
Eine Facharbeit, die um das thema des Sterben, Altern und Tod handelt.
Die Facharbeit wird mit verschiedenen Bildern und Auswertungen begleitet. (5605 Wörter)
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