Facharbeit: Gibt es Nahtoderfahrungen?
Vorwort
Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil es mich interessiert, was nach dem Tod geschieht und ob überhaupt etwas geschieht. Ich bin auch der Ansicht, dass der Tod jeden etwas angeht! Nicht zu vergessen ist auch das Übernatürliche, welches mich auch an diesem Thema fasziniert.
Eine andere Motivation war, dass wenige Leute über Nahtoderfahrungen Bescheid wissen. Es kommt jedoch mehr und mehr auf und ich finde, das ist gut. Jemand, der eine Nahtoderfahrung gemacht hat, versteht vielleicht das Leben und den Tod besser als andere Leute und kann ihnen dabei helfen, ihren Horizont zu erweitern.
Das erste Mal habe ich von diesem Phänomen gehört, als ich zwischen neun und elf Jahre alt war. Ich hatte im Fernsehen ein Interview mit Experiencern gesehen und es hat mich so sehr fasziniert, dass es mir seither nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist.
Hier möchte ich mich bei den Leuten bedanken, die mir bei der Fertigstellung dieser Facharbeit behilflich waren. Besonders hervorheben möchte ich Herrn Anton Hunziker, der eine Nahtoderfahrung gemacht hat und den ich interviewen durfte. Auch dem Diakon Fredy Eglin, der mir einige interessante Antworten geben konnte, möchte ich danken. Nicht zu vergessen ist Herr Engel, der meine Facharbeit betreut und bewertet hat.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Standardmodell einer Nahtoderfahrung
2.2 Die Nahtoderfahrungen in verschiedenen Zeiten
2.2.1 Die Schamanen
2.2.2 Gilgamesch
2.2.3 Platon
2.3 Nahtoderfahrungen in verschiedenen Religionen
2.3.1 Nahtoderfahrungen bei den Christen
2.3.1.1 in der Bibel
2.3.1.2 im Mittelalter
2.3.1.3 Interview mit einem Diakon
2.3.2 Das Tibetanische Totenbuch
2.3.3 Hinduismus
2.3.3.1 Vergleich
2.3.3.2 Beispiel einer hinduistischen Nahtoderfahrung
2.4 Berichte von Experiencern
2.4.1 Spezielle Erfahrungen mit dem Tod
2.4.2 Interview mit Anton Hunziker
2.4.2.1 Auswertung des Interviews
2.5 Anhänger und Gegner der Nahtoderfahrungen
2.5.2 Elisabeth Kübler Ross
2.5.3 Kenneth Ring
2.5.4 Hubert Knoblauch
3. Schlussteil
3.1 Zusammenfassung
3.2 Hypothese 1
3.3 Hypothese 2
4. Literaturliste
5. Schlusserklärung
Einleitung
Während der Vorbereitung zur Facharbeit ist mir stark aufgefallen, dass die meisten Leute erstaunt reagierten, wenn sie mein Thema erfahren haben. Viele waren skeptisch oder überrascht, denn sie glauben nicht, dass so etwas möglich ist. Aus diesem Grund habe ich mich für folgende Hypothese entschieden:
"Nahtoderfahrungen sind eine Vorschau auf den Tod und sie spielen sich nicht nur im Gehirn ab."
Mich hat auch interessiert, wie eine Person nach so einem Ereignis weiterlebt und ob sich etwas geändert hat in der Lebensweise und im Verhältnis zum Tod.
"Durch Nahtoderfahrungen bekommt man ein besseres Verhältnis zum Leben und zum Tod."
Zur ersten und zweiten Hypothese habe ich einen Betroffenen und einen Diakon interviewt. Auch Gespräche mit Bekannten und Freunden haben mich zur Herleitung und Beantwortung der Hypothesen inspiriert.
Die Informationsbeschaffung war nicht immer einfach. Zum einen, weil Betroffene nicht einfach über ihre Erlebnisse erzählen möchten, zum anderen aber auch, weil es im Internet nicht allzu viele Informationen gibt. Bücher waren jedoch einfach zu finden. Obwohl der grösste Teil auf englisch geschrieben ist - auch die Webseiten - lassen sich doch einige brauchbare Informationen auf deutsch finden. Aus diesem Grund habe ich einen Vormittag lang in der Unibibliothek Basel verbracht.
Hauptteil
Standardmodell einer Nahtoderfahrung
Zwar bestehen zwischen den verschiedenen Nahtoderfahrungen und Personen, die sie erlebt haben beträchtliche Unterschiede, man kann jedoch alle Einzelteile solcher Erlebnisse zusammenfassen um ein theoretisch vollständiges Modell zu erstellen. Die meisten Forscher dieses Themas haben Modelle erstellt. Ich habe als Beispiel das Modell von Raymond Moody gewählt, weil es in seinem Modell eigentlich nur um die westlichen Ansichten und Religionen geht, die uns ja am nächsten stehen.
"Ein Mensch liegt im Sterben. Während seine körperliche Bedrängnis sich ihrem Höhepunkt nähert, hört er, wie der Arzt ihn für tot erklärt. Mit einemmal nimmt er ein unangenehmes Geräusch wahr, ein durchdringendes Läuten oder Brummen, und zugleich hat er das Gefühl, dass er sich sehr rasch durch einen langen Tunnel bewegt. Danach befindet er sich plötzlich ausserhalb seines Körpers, jedoch in derselben Umgebung wie zuvor. Als ob er ein Beobachter wäre, blickt er nun aus einiger Entfernung auf seinen eigenen Körper. In seinen Gefühlen zutiefst aufgewühlt, wohnt er von diesem seltsamen Beobachtungsposten aus den Wiederbelebungsversuchen bei. Nach einiger Zeit fängt er sich und beginnt, sich immer mehr an seinen merkwürdigen Zustand zu gewöhnen. Wie er entdeckt, besitzt er noch immer einen "Körper", der sich jedoch sowohl seiner Beschaffenheit als auch seinen Fähigkeiten nach wesentlich von seinem physischen Körper, den er zurückgelassen hat, unterscheidet. Bald kommt es zu neuen Ereignissen. Andere Wesen nähern sich dem Sterbenden, um ihn zu begrüssen und ihm zu helfen. Er erblickt die Geistwesen bereits verstorbener Verwandter und Freunde, und ein Liebe und Wärme ausstrahlendes Wesen, wie er es noch nie gesehen hat, ein Lichtwesen, erscheint vor ihm. Dieses Wesen richtet - ohne Worte zu gebrauchen - eine Frage an ihn, die ihn dazu bewegen soll, sein Leben als Ganzes zu bewerten. Es hilft ihm dabei, indem es das Panorama der wichtigsten Stationen seines Lebens in einer blitzschnellen Rückschau an ihm vorbei ziehen lässt. Einmal scheint es dem Sterbenden, als ob er sich einer Art Schranke oder Grenze nähert, die offenbar die Scheidelinie zwischen dem irdischen und dem folgenden Leben darstellt. Doch wird ihm klar, dass er zur Erde zurückkehren muss, da der Zeitpunkt seines Todes noch nicht gekommen ist. Er sträubt sich dagegen, denn seine Erfahrungen mit dem jenseitigen Leben haben ihn so sehr gefangengenommen, dass er nun nicht mehr umkehren möchte. Er ist von überwältigenden Gefühlen der Freude, der Liebe und des Friedens erfüllt. Trotz seines inneren Widerstandes - und ohne zu wissen, wie - vereinigt er sich dennoch wieder mit seinem physischen Körper und lebt weiter. Bei seinen späteren Versuchen, anderen Menschen von seinem Erlebnis zu berichten, trifft er auf grosse Schwierigkeiten. Zunächst einmal vermag er keine menschlichen Worte zu finden, mit denen sich überirdische Geschehnisse dieser Art angemessen ausdrücken liessen. Da er zudem entdeckt, dass man ihm mit Spott begegnet, gibt er es ganz auf, anderen davon zu erzählen. Dennoch hinterlässt das Erlebnis tiefe Spuren in seinem Leben; es beeinflusst namentlich die Art, wie der jeweilige Mensch dem Tod gegenübersteht und dessen Beziehung zum Leben auffasst."
(R. Moody, S. 27-29)
Die Nahtoderfahrungen in verschiedenen Zeiten
Berechtigterweise behauptet Hubert Knoblauch in seinem Buch "Berichte aus dem Jenseits", dass dieses Standardmodell nicht immer stimmt, denn keine Nahtoderfahrung gleicht der anderen. Trotzdem bestehen die oben beschriebenen verschiedenen Stadien, die immer wieder vorkommen. Auch in allen anderen Religionen findet man solche Stadien, die deutlich auf Nahtoderfahrungen schliessen lassen. In manchen hat es mehr und in anderen weniger. Es gibt aber auch Unterschiede zwischen den früheren und heutigen "westlichen" Ansichten. Trotzdem haben auch früher schon viele dieser Stadien existiert. Diese Unterschiede und Entwicklungen möchte ich im folgenden Kapitel veranschaulichen.
Die Schamanen
Bei der Rückschau muss vermutlich sehr früh begonnen werden. Ich werde bei den Schamanen beginnen, die durch eine Krankheit, einen Anfall oder auch durch eine absichtlich herbeigeführte Trance, Verbindung mit den Toten aufnehmen. Ein Vergleich zu Nahtoderfahrungen besteht z.B. bei manchen australischen Aborigines. Dort "steigt der Medizinmann in eine lichtlose Höhle, wo er sich von Geistern zerstückelt wähnt und magische Kristalle zu sich nimmt, die ihn in den Himmel heben".
Eine andere bekannte Reise eines Schamanen ist jene des Indianers Schwarzer Hirsch, der im Alter von neun Jahren eine eigenartige Lähmung hatte und während er scheinbar tot dalag, wurde er von zwei Donnerwesen aus seinem Körper in den Himmel geführt und erhielt dort neue Kräfte.
(C. Zaleski, S. 21-24)
Abbildung 2: Schamanen
www.geo.de
Gilgamesch
Eine andere interessante Figur ist Gilgamesch in der Geschichte von Mesapotamien. Er war der legendäre Herrscher des Stadtstaates Uruk. Er machte sich auf die Suche nach Unsterblichkeit und durchquerte dabei die Unterwelt.
Er findet zwar keine Unsterblichkeit, doch die Erzählung von der Unterwelt weist interessante Parallelen zur Nahtoderfahrung auf. Es heisst z.B., dass er an einen Fluss kommt, der die Grenze zum Totenreich darstellt. Nachdem Gilgamesch die Welt verlassen hat, kriecht er durch einen langen dunkeln Tunnel, an dessen Ende er ein Licht sieht. Als er den Ausgang erreicht, sieht er einen prächtigen Garten. Ihm gefällt der Ort so gut, dass er bleiben möchte, doch der Sonnengott schickt ihn zurück ins Leben.
(www.nahtod.de, Transzendenz in Religionen)
Abbildung 3: Gilgamesch tritt in die Unterwelt ein
http://home.t-online.de/home/Rainer.Dietlein/
Abbildung 4: Gilgamesch entdeckt das "Paradies"
http://home.t-online.de/home/Rainer.Dietlein/
Platon
Eine weitere wichtige Erzählung, die ich hier hinzufügen möchte, kommt vom Philosophen Platon. Er lebte von 427 bis 347 v. Chr. in Athen. Sein Interesse galt vor allem der Seele. Da liegt es auch nicht fern, dass er sich Gedanken darüber macht, was nach dem Tod mit der Seele geschieht.
So erzählt er Sokrates im zehnten Brief von einem Mann namens Er. Dieser sei ein Krieger gewesen und nach einer Schlacht mit den anderen gefallen. Als man die Gefallenen nach zehn Tagen barg, war seiner der einzige Körper, der nicht verwest war. Als der Soldat am zwölften Tag an seiner Beerdigung erwachte, erzählte er, dass er mit einer grossen Menge anderer Leute durch einen Tunnel wanderte und an einen mysteriösen Ort kam. Weiter erzählte er, dass er an eine Grenze kam, wo man in Gut und Böse eingeteilt wurde. An diesem Ort sah er je in der Erde und im Himmel zwei Spalten. Dort sassen zwei Richter, die anhand des Lebens über Gut und Böse entschieden. Die Richter sagten ihm jedoch, er solle nur gut beobachten und zuhören, denn er wäre der Mensch, der den anderen von diesem Ort erzählen müsse. Nachdem die Sterbenden in Gut und Böse eingeteilt waren, mussten sie entweder durch den linken Spalt im Boden und dort eine tausendjährige Strafe absitzen oder aber sie konnten durch den rechten Spalt im Himmel gehen und dort das Paradies erleben. Während die Neuankömmlinge weiter reisten, sahen sie ein Licht wie eine Säule, das dem Regenbogen ähnlich sah, aber viel hellere und vollere Farben hatte. Aus einem anderen Tunnel, meiner Meinung nach aus dem linken Spalt im Himmel, kamen Seelen, die sich für die Reinkarnation vorbereiteten. Sie alle mussten aus dem Fluss des Vergessens trinken, bevor sie wieder auf die Erde konnten. Nur Er durfte nicht aus diesem Fluss trinken, denn er sollte nicht vergessen, was ihm widerfahren war und was er beobachtet hatte. Er wurde also zurückgeschickt und erwachte, schon auf dem Scheiterhaufen liegend, wieder aus dem Tod.
(R. Moody, S. 121-125 /www.near-death.com )
Nahtoderfahrungen in verschiedenen Religionen
Christen hatten im Mittelalter eine sehr spezielle Auffassung von Nahtoderfahrungen. Aber darauf komme ich später noch zu sprechen.
Ich beginne mit dem Christentum, weil uns diese Religion vermutlich am nächsten steht, aber auch weil es erstaunlich ist, wie stark sich die Meinungen in einer Religion ändern können. Danach werde ich andere Weltreligionen mit dem Christentum vergleichen.
Nahtoderfahrungen bei den Christen
in der Bibel
Viele behaupten, schon in der Bibel habe es Anzeichen für Nahtoderfahrungen gegeben. Der meist zitierte Bericht ist jener von Paulus: "Ich weiss einen Menschen in Christus, der vor vierzehn Jahren - ob im Leibe, ich weiss es nicht, ob ausser dem Leibe, ich weiss es nicht, Gott weiss es - entrückt wurde bis in den dritten Himmel. Und ich weiss, dass dieser Mensch - ob mit dem Leibe oder ausser dem Leibe, ich weiss es nicht, Gott weiss es - in das Paradies entrückt wurde und unsagbare Worte hörte, die ein Mensch nicht aussprechen darf" (2. Kor. 12, 1-4)
Anscheinend erzählt Paulus in diesem Bericht vom Himmel. Er erwähnt jedoch, dass er nicht genau wisse, ob er sich auch wirklich ausserhalb des Körpers befunden habe. Es ist deshalb umstritten, ob dieser Bericht von Paulus überhaupt eine richtige Jenseitserfahrung ist.
Wenig später erscheint jedoch die "Apokalypse des Paulus". Der Autor hat aber nichts mit dem Apostel zu tun. Da davon nichts in der Bibel steht, gehe ich nur kurz darauf ein. Paulus stirbt selber nicht, beobachtet jedoch wie drei Seelen den Körper verlassen. Die Guten werden von den Engeln begrüsst und in den Himmel geführt. Die schlechten Seelen werden von den Dämonen in einen siedend heissen Strom geworfen. In dem sie - je nach Sünde - unterschiedlich tief sinken.
Eine weniger bekannte Stelle als Nahtoderfahrung ist die Stelle in der Apostelgeschichte 26.8, in der sich der Christenverfolger Paulus auf den Weg nach Damaskus machte. Auf seinem Weg erschien ihm ein Licht, das heller war als die Sonne. Das Licht sprach zu ihm und sagte ihm, dass es Jesus sei. Es ist gut möglich, dass dieses Ereignis eine Nahtoderfahrung war, denn eine weitere Parallele ist, dass sich alle über Paulus lustig gemacht haben. Typisch ist auch, dass sich Paulus danach dem Christentum zuwandte und Nächstenliebe ausübte.
(H. Knoblauch, S. 42, 43 /C. Zaleski, S. 42-44 /R. Moody, S. 180-120)
im Mittelalter
Im Gegenteil zu den heutigen Nahtoderfahrungen wurde von denen aus dem Mittelalter vor allem erzählt, dass die Nonnen oder Mönche ihre Visionen im Schlaf oder in Trance hatten. Es war auch so, dass "Laien" keine solchen Visionen hatten. Oder aber sie erzählten nicht davon, denn sie wurden nicht ernst genommen. Dies liegt wohl auch daran, was sie in diesem Zustand erlebten, denn sie hatten Visionen, mit denen nicht zu spassen war. Sie sahen vor allem die Hölle, in denen das Feuer eine grosse Rolle spielte. Ein Mönch erzählt zum Beispiel, dass er vier Feuer gesehen habe. (Diese Feuer symbolisieren Lüge, Begierde, Zwietracht und Ruchlosigkeit.) Diese Feuer versuchten ihn zu erreichen. Er wurde jedoch von Engeln, die ihn zuvor aus dem Körper geholt hatten, beschützt.
Ein anderer Mönch erzählt, wie er gesehen habe, dass verschiedene Seelen über eine Brücke gehen mussten und nur die Guten die andere Seite erreichten, von welcher sie in den Himmel aufsteigen konnten. Diese Brücke symbolisiert die "Brücke der Prüfung".
Im frühen Mittelalter, im Jahr 824 hatte ein deutscher Mönch eine eigenartige Vision. Nach Tagen des Unwohlseins stand neben seinem Bett ein Geistlicher ohne Augen, der ihn foltern wollte, doch gute Mönche beschützten ihn und es erschien ihm ein Engel. Der Engel begleitete ihn ins Jenseits. Um "sein" Jenseits floss ein Feuerstrom, der wiederum die Hölle verkörperte. Darin entdeckte er Bekannte und Freunde, die ihre Strafe absitzen mussten. Aber er kam auch ins Paradies. Dort war es so schön, dass seine Augen nicht alles erfassen konnten. Der Engel erzählte ihm, dass er am folgenden Tag sterben würde und er erzählte ihm auch, was am Klosterleben falsch war. Nachdem er seinen Mitbewohnern am nächsten Tag erzählt hatte, was zu ändern war, fiel er tot um.
Auch ein Bauer hatte eine Nahtoderfahrung. Doch bei ihm merkt man deutlich, dass er etwas Minderwertigeres war, denn die Engel befahlen ihm, auf einer Weide von Stacheln und Dornen barfuss weiter zu gehen. Er musste über einen Balken balancieren, durch einen moorigen Weg waten und gelangte dann zu einem siedend heissen Flächenbrand, über den er gehen musste. Er sah die Hölle mit den Verbrechern und auch das Paradies. Auf dem Rückweg traf er auf einen Bekannten, der gerade starb und er konnte sogar mit ihm sprechen. Die ganze Zeit über musste der Bauer zwischen den beiden Engeln gehen, neben denen er wertlos wirkte. Als er aufwachte und die Geschichte erzählte, wurde sie ignoriert, da er ja nur ein Bauer war.
Die Engel, die ihn begleitet hatten, könnten etwa so ausgesehen haben.
Abbildung 6: Drei Engel aus biblischer Sicht
www.neardeath.com
Meistens jedoch verliess die Seele den Körper durch den Mund. Wie auch bei dem Mönch Barontus. Er fällt mit Krämpfen zu Boden und zeigt auf die Kehle. Danach wird er von einer unsichtbaren Macht bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt. Als er aufwacht, erzählt er, dass er von zwei Dämonen an der Kehle gepackt wurde und dann von ihnen in die Hölle entführt wurde. Er wurde aber von einem Erzengel gerettet, der seine Seele zurück zur Erde schickte.
Wie es in der Hölle ausgesehen haben könnte, wird auf diesem Bild der Todsünde des Zorns gut deutlich. Es herrschen relativ chaotische Verhältnisse.
(H. Knoblauch, S. 45-50/ C. Zaleski, S. 70, 71/ www.lucifuge.de/ www.near-death.com)
Abbildung 7: Todsünde des Zorns
www.lucifuge.de
Interview mit einem Diakon
Zum Thema Christentum habe ich ein aufschlussreiches Interview mit dem Diakon Fredy Eglin geführt. Ein paar auserlesene Fragen und Antworten möchte ich hier anfügen. Ich muss dazu aber sagen, dass er ein sehr kritischer Diakon ist, der jede Religion nüchtern sieht. Er verherrlicht das Christentum nicht. Viele seiner Antworten wurden auch durch seinen dreijährigen Aufenthalt in Tibet beeinflusst.
1 Was hält das Christentum von Nahtoderfahrungen?
Es gibt keine offizielle Meinung vom Christentum gegenüber Nahtoderfahrungen.
2 Werden die Erzählungen heute auch von "normalen" Menschen akzeptiert, oder immer noch nur von Nonnen, etc.
Heute spielt das keine Rolle, im Christentum wird jeder ernst genommen.
3 Warum haben die Menschen Nahtoderfahrungen? Ist es als Vision, Vorhersehung, Fantasie, etc. ... anzusehen?
Meine persönliche Meinung ist, dass der Tod nicht so weit weg ist, wie man immer annimmt. Der Tod und das Leben sind eins. Der Tod ist jedoch ein Bereich vom Leben, der einem verschlossen ist. Aber ab und zu erhält jemand den Zugang. Das ist eigentlich etwas Natürliches. Der Mensch entdeckt einfach etwas Neues am Leben.
4 Warum waren die Nahtoderfahrungen früher anders? Und warum waren sie damals auch zwischen den Religionen verschieden (Christentum und Tibetanisches Totenbuch - siehe nächster Abschnitt)
Warum es früher anders war, liegt wahrscheinlich an der Aufklärung und an der Erkenntnis der Menschen. Heute wird nicht mehr ausgeschlossen, dass es noch mehr gibt. Die Tibeter hatten schon immer eine andere Beziehung zum Tod. Es ist ihre Lebensaufgabe, sich auf den Tod vorzubereiten. Sie haben eine bessere Erfahrung in dieser Beziehung und eine konkrete Vorstellung vom Sterben.
5 Wenn es wirklich der Tod, also das Paradies oder der Himmel ist, oder wie man es nennen will, warum war es dann früher oder bei anderen Religionen anders? Würde das nicht bedeuten, dass man in den Himmel kommt, wie man ihn sich vorstellt?
Zuerst möchte ich sagen, dass der Himmel und die Hölle nur in den Köpfen der Menschen existieren. Ich kann mir jedoch schon vorstellen, dass das ganze auf diese Weise funktioniert. Es ist schwer, etwas so zu sagen.
6 Warum kommt man zurück? Glauben Sie, dass diese Menschen eine Aufgabe zu erfüllen haben, oder haben sie nur Glück gehabt?
Ich glaube nicht, dass es Glück ist, wenn man weiter lebt, denn es ist eher Glück, wenn man weiterkommt. Es kann gut sein, dass diese Leute die Aufgabe haben, uns davon zu erzählen und den Horizont zu öffnen.
7 Hilft einem eine solche Erfahrung das Leben und den Tod besser zu verstehen, oder vielleicht sogar die Religion?
Ja, ich denke das stimmt schon so. Denn selbst eine Krankheit hilft einem das Leben besser zu verstehen.
Herr Eglin hat mir gezeigt, dass man die Religion nicht unbedingt so streng sehen muss, um sich mit ihr auseinander zu setzen. Ich denke, das gleiche gilt auch für den Tod. Ich habe mich immer vor Religionen gefürchtet, speziell vor dem Christentum. Als ich dann das Interview geführt habe und erfuhr, wie Herr Eglin als Diakon dazu steht, hat mir das gut getan. Er sagt, dass alles möglich ist, man muss es nur aus der nötigen Distanz und mit der nötigen Skepsis betrachten, dann versteht man es. Auch hier gilt das Gleiche für das Leben nach dem Tod. Damit möchte ich nicht sagen, dass man sich nicht damit auseinander setzen soll, im Gegenteil. Aber man sollte nicht nur lesen, sondern auch darüber nachdenken und sich seine eigene Meinung bilden.
Das Tibetanische Totenbuch
Eine andere erstaunliche Sache ist das tibetanische Totenbuch, auch Bardo-Anweisung genannt. Die Tibeter haben Sterbegeschichten immer wieder mündlich überliefert und im 8. Jahrhundert aufgeschrieben. Man hat den Sterbenden diese Geschichten erzählt als Erleichterung für das Übertreten in das Nirvana. Um dahin zu gelangen, muss man, nach Anweisung des Totenbuches, 49 Tage sterben und sich dabei richtig verhalten. Das Buch wurde 1927 ins Englische übersetzt und erst etwa 39 Jahre später ins Deutsche.
Der Name "Bardo" kommt daher, dass das Buch in 3 Bardos, aufgeteilt ist. Die Bardos kann man wohl am ehesten mit verschiedenen Schichten des Sterbens übersetzen. Auf jeden Fall gibt es verschiedene Ähnlichkeiten mit den westlichen Nahtoderfahrungen. Im ersten Bardo erwacht der Sterbende nach einer "Ohnmacht" in einer engen Schlucht wieder und vernimmt dann ein unangenehmes windartiges Geräusch. Er sieht eine Beleuchtung wie durch einen Nebel schimmern und wundert sich, warum er sich ausserhalb seines Körpers befindet. Gleichzeitig sieht er, wie seine Familien seinen Leichnam herrichtet. Er wundert sich über seinen Zustand und verweilt an bekannten Orten. Er kann durch Wände und Mauern gehen. Seine Sinne funktionieren verschärft und sogar ein Blinder kann nun sehen. Er gelangt zu einem Wesen, dass "strahlendes Licht" genannt wird. Diesem Wesen soll nur Liebe entgegengebracht werden. Es heisst, wenn der Sterbende Geistern begegnet, soll er sich nicht fürchten, denn es sind nur die Ebenbilder seiner Gefühle. Auch das Lichtwesen ist nur eine Widerspiegelung seiner Seele. Danach durchlebt er vierzehn Tage das zweite Bardo, bis er schliesslich im dritten Bardo zum Richter über den Tod kommt, der entscheidet, ob man ins Nirvana eintreten darf. Die Beschreibung des Todes ist noch viel ausführlicher. Es hat aber keinen Sinn, etwas darüber zu schreiben, denn den Erzählungen zufolge ist ausser den Tibetern kein anderer Mensch wieder zurückgekommen, nachdem er so weit in den Tod vorgedrungen ist.
(R. Moody, S.125-128/ C. Zaleski, S. 41, 42/ www.near-death.com)
Hinduismus
Die Nahtoderfahrungen der Hindi unterscheiden sich relativ stark von den westlichen Berichten. Wie wir schon gesehen haben, hängt das stark mit der Religion und dem Glauben zusammen. Es hängt aber auch davon ab, wie man aufgewachsen ist, wie gläubig man ist, in welcher Umgebung man lebt, etc. Aber obwohl der Buddhismus und der Hinduismus viel gemeinsam haben, besteht eine völlig andere Auffassung vom Tod. Die Hindus kennen nämlich kein Totenbuch.
Zuerst möchte ich die grundlegendsten Unterschiede zu den westlichen Berichten aufführen, bevor ich eine solche Erfahrung nacherzähle.
Vergleich
Der wohl grösste Unterschied besteht darin, dass sich die Hindus nicht selber sehen, wenn sie sterben. Sie schweben auch nicht zur Decke. Sie werden sofort von Boten abgeholt und zu einem Mann oder einer Frau gebracht, die ein Buch oder Papiere hat, aus denen sie das Leben der Sterbenden vorlesen möchte. Doch dann bemerkt sie, dass ein Fehler geschehen ist. Meist ist es nur ein kleiner Fehler im Namen des Sterbenden. Die Boten werfen die falsche Seele wieder in seinen Körper zurück.
Bei uns hat es selten Boten, die einen abholen. Aber vor allem erfahren wir nicht, warum und wie wir wieder zurück müssen. Während bei den Hindi das Leben nur vorgelesen wird, sehen es die westlichen Religionen meist wie in einem Film ablaufen. Aber wie auch bei den Christen sagen die Hindus, dass sie nach einem solchen Erlebnis vor allem viel ehrlicher leben oder sie haben nun mehr Vertrauen in Gott bzw. ihre Gottheiten.
Beispiel einer hinduistischen Nahtoderfahrung
Ein Mann namens Vasudev, der eine Nahtoderfahrung im Alter von zehn Jahren gemacht hatte, berichtete, dass er von zwei Personen abgeholt wurde und zu einem Mann gebracht wurde, der die beiden Boten beschimpfte, den falschen Vasudev gebracht zu haben. Er sagte, dass er doch einen Gärtner und keinen Schüler brauche. Später sah Vasudev, der Schüler, wie der Gärtner starb. Er selbst wurde wieder in seinen Körper gestossen.
(www.near-death.com)
Abbildung 8: Eine hinduistische Vorstellung des Todes
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Berichte von Experiencern
Experiencer nennt man die Leute, die eine solche Erfahrung gemacht haben. Leider konnte ich nicht viele dieser Leute ausfindig machen. Schliesslich ist es auch nicht so, dass man jedem davon erzählt, wenn man so etwas erlebt hat.
Spezielle Erfahrungen mit dem Tod
Ich habe immer mal wieder etwas über Nahtoderfahrungen gehört. So hat mir zum Beispiel meine Grossmutter vor ein paar Jahren erzählt, dass sie nicht gerne schwimmt, weil sie einmal fast ertrunken ist. Alles weitere, was sie dazu gesagt hat, war, dass sie eine wunderschöne Musik gehört hatte. Diese Musik ist mit dem unangenehmen Geräusch gleich zu setzen, welches bei Moody angesprochen wird. Bei wenigen Leuten ist es eine angenehme Melodie.
Eine Freundin hat mir von jemandem erzählt, die eine solche Erfahrung gemacht hatte und auf das Lichtwesen traf. Die angesprochene Person sagte, dass das Lichtwesen ein strahlender Engel gewesen sei, der wie sie ausgesehen habe, nur viel schöner. Der Engel hatte ihr gezeigt, dass sie zurück gehen solle. Eine solche Auffassung des Lichtwesens erinnert an das tibetanische Totenbuch, in dem es heisst, die Geister und das Licht seien Abbildungen der Launen und Seele.
Einen weiterer Bericht habe ich von meiner Stiefmutter bekommen. Vor nicht allzu langer Zeit ist ihre beste Freundin gestorben. Diese Freundin wollte nach dem Tod drei Tage liegen gelassen werden, da sie sicher war, dass sich ihre Seele bis zu diesem Zeitpunkt im Raum befinde. Auch meine Stiefmutter konnte mit Sicherheit sagen, dass ihre Freundin noch nicht weg war. Diese Erzählung hört sich für mich an, wie das Schweben zur Decke und sich selber sehen.
(Die Namen der genannten Personen sind mir bekannt, ich möchte sie jedoch des Persönlichkeitsschutzes wegen nicht nennen)
Interview mit Anton Hunziker
Am Dienstag, 4. Juni 02 habe ich ein Interview mit Anton Hunziker aus Zunzgen geführt. Ich spiele mit ihm Theater und habe per Zufall erfahren, dass er eine Nahtoderfahrung gemacht hat. Er hat sich auf meine Nachfrage hin bereit erklärt, mit mir ein Interview zu machen. Hier sind einige Fragen und Antworten:
1 Könnten sie mir bitte eine genaue Beschreibung geben von dem, was sie erlebt haben?
Ich war 26 Jahre alt und beim Schwimmen. Es hatte Wellen und ich schluckte Wasser. Da bekam ich keine Luft mehr. Ich habe gekämpft, damit ich über Wasser bleibe. Aber ich merkte, dass ich am Ertrinken war. Nach einiger Zeit habe ich aufgegeben. Da sah ich vor mir einen Film ablaufen. Es war wie eine farbige Diashow, in der ich die wichtigen Stationen meines Lebens sah. Es war hell und warm. Dann kam ich in eine dunkle Röhre, die ungefähr so gross war wie mein Körper. Am Anfang der Röhre sah ich Pastellfarben und am anderen Ende ein grelles, gleisiges Licht. Ich sah eine Figur beim Licht stehen. Ich habe jemanden rufen gehört und habe zurückgeschaut. Da hat es "schwupp" gemacht und ich war wieder in meinem Körper.
2 Was haben sie dabei gefühlt?
Wärme, es hat mich geblendet, es war grell, ich fühlte keine Trauer, sondern ich war eher fröhlich. Es war schön, es gab keinen Stress.
3 Was glauben Sie, was Sie gesehen haben?
Damals glaubte ich noch, die Figur sei Gott oder Jesus. Heute glaube ich eher, dass es die Seelen von verstorbenen Verwandten waren. Ich glaube, ich habe die Astralwelt gesehen.
4 Wie ist ihr Verhältnis zum Tod jetzt?
Ich werde älter und habe deshalb schon Angst vor dem Sterben. Ich habe Angst, etwas verpasst zu haben. Aber dann denke ich daran, dass es ja eigentlich schön ist. Ich habe einfach Angst davor zu ersticken, obwohl es ja das Gleiche wäre wie damals. Ich beschäftige mich oft mit dem Tod und mit dem, was danach kommt.
5 Glauben sie, dass es etwas Gutes hatte, eine solche Erfahrung zu machen?
Ja, ich hatte damals ein Aha-Erlebnis. Ich lebe jetzt viel intensiver. Für mich ist alles Leben. Jeder Baum hat auch ein Leben und eine Seele. Ich rede z.B. auch mit den Pflanzen. Mir ist klar geworden, dass es noch mehr gibt. Es gibt noch mehr als unser Hier.
6 Wie haben die Leute reagiert, als sie ihnen erzählten, dass sie tot waren?
Die meisten haben gelacht. Manche haben es bestätigt, wenn sie sich zufällig mit so was auseinander gesetzt haben. Aber darauf eingegangen ist niemand.
7 Wie geht es ihnen, wenn sie davon erzählen?
Es macht mich nachdenklich, es ist sehr spannend. Es tut gut, darüber zu sprechen. Das Ganze ist heute wieder näher, in unserer schnelllebigen, hektischen Welt. Ich finde, es gibt wichtigeres als Kapital. Obwohl wir das weitestentwickelte Lebewesen sind, sind wir neben einem 500-jährigen Baum doch nur ein Nichts.
Auswertung des Interviews
Ich denke, anhand dieses Beispielinterviews hat man gut gesehen, dass das Standardmodell für westliche Länder von Raymond Moody ziemlich genau stimmt. Herr Hunziker hat mir noch gesagt, dass es gut sein kann, dass er Musik gehört habe. Er ist sich allerdings nicht mehr sicher.
Panorama der wichtigsten Stationen des Lebens
Herr Hunziker hat mir gesagt, er hätte ebenfalls die wichtigsten Stationen seines Lebens gesehen. Es ist nur sehr schnell gegangen. Diese Rückschau hat ausgesehen wie eine Diashow. Auch das wird oft so gesagt
Helligkeit und Wärme
Es wird auch oft erwähnt, dass man sich geborgen und wohl fühlt an diesem Ort. Auch mein Interviewpartner hat das gesagt. Sowohl von sich aus, wie auch als Bestätigung auf die Nachfrage hin in Nummer zwei.
Dunkle Röhre
Die Röhre, Tunnel, Gang, Weg, Tal ist eines der am häufigsten erwähnten Elemente. Was bei Herrn Hunziker speziell war, sind die Pastellfarben, die er gesehen hat. Davon habe ich nie etwas gelesen.
Grelles Licht
Das Licht ist wohl ein noch häufigeres Element als der Tunnel. Wie wir gesehen haben, kommt das Licht auch in anderen Religionen vor.
Auch Herr Hunziker hat gesagt, dass es etwas Beruhigendes und Wärmendes hatte. Er erwähnte hingegen, dass es ihn geblendet hat, was normalerweise nicht ist. Ich habe nur bei der Lichterscheinung von Paulus, auf dem Weg nach Damaskus gelesen, dass es geblendet hat.
Obwohl Anton Hunziker eindeutig nicht alle Einzelteile der typischen Nahtoderfahrung erlebt hat, sind die eindeutigsten Elemente vorhanden. Er hat mir auch gesagt, dass er glaubt, das Jenseits gesehen zu haben, und dass er nach diesem Erlebnis viel intensiver lebt. Dies kann man bei den Nummern fünf und sieben nachlesen.
Da Anton Hunziker gesagt hat, er glaubte am Anfang, Jesus oder Gott gesehen zu haben, könnte es gut sein, dass das Licht auf den ersten Blick für ihn so ausgesehen hat.
Abbildung 9: Ist Jesus das Licht?
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Anhänger und Gegner der Nahtoderfahrungen
Emanuel Swedeborg
Emanuel Swedeborg wurde1688 in Stockholm geboren. Sein Vater war Professor und später Bischof, der glaubte, in ständigem Kontakt mit Engeln zu sein. Auch Emanuel glaubte schon früh, dass Engel durch ihn sprachen. Er war Naturwissenschaftler und hat anfangs anatomische, physiologische und psychologische Arbeiten geschrieben, die ihm viel Anerkennung einbrachten. Mit 56 machte er jedoch eine religiöse Krise durch, in der er Träume, Visionen und Stimmen von höheren Wesen vernahm. Er begann von Erfahrungen zu erzählen, die er durch die Verbindung zum Jenseits mit Geistwesen gemacht hatte. Obwohl er nie eine religiöse Ausbildung hatte und sich auch nie dafür interessierte, fing er an, die Bibel zu interpretieren. Seiner Ansicht nach stimmte die Auslegung von Himmel und Hölle der Christlich-orthodoxen Kirche nicht. Er sagte, es gäbe weder den typischen Engelsgesang noch den Teufel. Er glaubte eher, dass Himmel und Hölle ein Produkt des menschlichen Gehirns wären. Verschiedenen Visionen zufolge wechsle der Mensch, wenn er stirbt, nur von einer Welt in eine andere. Dieser Wechsel verläuft so: Man spürt, wie der Geist sich vom Körper löst, dann trifft man auf eine Art Engel, die einen fragen, ob man bereit sei zu sterben. Dabei wird jedoch kein Wort gewechselt, sondern es handelt sich um einen Gedankenaustausch, der in einer "alles umgreifenden Sprache" stattfindet. Wenn der Verstorbene endlich merkt, dass er tot ist, möchte er wissen, ob er in der Hölle oder im Himmel ist. Die Antwort erhält er allerdings nicht von etwas Höherem, sondern von sich selbst. Denn man kann besser wahrnehmen, erinnern, denken. Auch Zeit und Raum stellen nicht mehr so grosse Hindernisse dar. Man ist einfach viel vollkommener in seinen Fähigkeiten. Dem Sterbenden kommen die bereits verstorbenen Verwandten und Freunde zu Hilfe beim Übertritt ins Jenseits. Der Sterbende sieht sein verflossenes Leben als Vision wieder und erinnert sich an jede Einzelheit. Swedeborg erzählt auch noch von einem Licht, das ein Licht der Wahrheit und des Verstehens ist.
Lange bevor Swedeborg gestorben ist, hat er seinen Todestag korrekt vorausgesagt. Er starb 1772 im Alter von 84 Jahren in London.
Aus seinen speziellen Ideen hat sich schliesslich eine eigene Religion entwickelt, die nach seinem Tod Swedeborgismus genannt wurde. Es haben sich sowohl in England als auch in den USA Kirchen mit dieser Anschauung gebildet. Die Religion wurde allerdings nie sonderlich bekannt oder bekam viele Anhänger. Aber es gibt viele Spirituelle, die von den Ideen Swedeborgs beeinflusst wurden. (www.themystica.com/ R. Moody, S. 128-131)
Elisabeth Kübler Ross
Abbildung 10: Elisabeth Kübler Ross
www.elisabethkublerross.com
Elisabeth Kübler Ross ist zusammen mit ihren beiden Drillingsschwestern 1926 in der Nähe von Zürich geboren und aufgewachsen. Sie hat ein Medizinstudium gemacht und ging1958 in die USA um ein Fachstudium für Psychiatrie zu absolvieren. Während der Arbeit in einer Klinik ist ihr aufgefallen, dass sich die Ärzte nur um die lebenden Patienten kümmern. Der Tod wurde den Leichenbestattern überlassen. Sie war eine der ersten, die mit den Sterbenden über ihre Ängste und Gefühle sprach. Sie kam zum Schluss, dass die Todkranken vier Stadien durchlaufen und wenn man ihnen hilft, können sie von der Depression zur Akzeptanz gelangen. In diesem Stadium haben sie eine grosse Ruhe und sind gelassen. Sie fing an, Vorträge zu halten und Bücher zu schreiben. Ihr verdanken wir die Hospizbewegung, die Sterbehilfe und auch die Selbsthilfegruppen für Trauernde.
Dr. Kübler Ross hat 1995 mehrere Schlaganfälle erlitten und hat sich seither nicht mehr richtig erholt.
Elisabeth Kübler Ross hat Raymond Moody von Anfang an stark unterstützt. Sie ist der gleichen Meinung wie er und auch sie glaubt an das typische Standardmodell. Allerdings hat sie im Gegensatz zu ihm selbst eine Nahtoderfahrung gemacht. Sie hat viele Vorträge über Nahtoderfahrungen gehalten und wenn eine Person Moodys Theorien angreift, dann greift er auch sie an.
Das folgende Zitat verdeutlicht ihre Meinung zu Nahtoderfahrungen:
"Sobald wir alle unsere Arbeit auf dieser Erde erledigt haben, ist es uns erlaubt, unseren Leib abzuwerfen, welcher unsere Seele, wie ein Kokon den Schmetterling, gefangen hält. Wenn die Zeit reif ist, können wir unseren Körper gehen lassen, und wir werden frei sein von Schmerzen, frei von Ängsten und Sorgen - frei wie ein wunderschöner Schmetterling, der heimkehrt zu Gott."
(www.elisabethkublerross.com/ hospiz.org/ www.near-death.com/ www.begraebnis.at www.gespraechmitgott.org)
Kenneth Ring
Abbildung 11: Kenneth Ring
http://pages.globetrotter.net/interson/ring/ringbio.html
Als Kenneth Ring 1977 das Buch von R. Moody gelesen hatte, fühlte er sich inspiriert. Er fing ebenfalls an Experiencer zu suchen und sie zu interviewen. Nachdem er über hundert Berichte gehört hatte, begann er, neun Grundideen herauszufiltern.
Diejenigen, die dem Tode am nächsten waren, haben den Körper verlassen, einen Tunnel und ein Licht gesehen und Verstorbene getroffen.
Es hat nichts mit der Persönlichkeit zu tun, ob man eine solche Erfahrung macht.
Es spielt keine Rolle, welcher Religion man angehört.
Auch Leute, die skeptisch gegenüber Übernatürlichem sind, haben solche Erfahrungen.
Drogen oder Medikamente haben keinen Einfluss auf solche Ereignisse, denn mit Drogen vergisst man sie eher schneller.
Es sind definitiv keine Halluzinationen, denn diese unterscheiden sich meistens von anderen.
Der Moment des Todes ist oftmals ein Moment des Glücks und der Liebe. Auch wenn der Tod bei einem Unfall eintritt.
Nach einer Nahtoderfahrung haben die Leute weniger Angst vor dem Tod und mehr Respekt vor dem Leben. Sie halten auch weniger von materiellen Dingen.
Fast alle, die eine solche Erfahrung gemacht haben, hatten danach das Bedürfnis anderen zu helfen und sie zu lieben. Dies ist so, da sie das Erlebnis zum Denken angeregt hat, was hätte sein können.
Kenneth Ring glaubt, dass Experiencer, die das Bedürfnis haben Hospiz zu leisten, dies aus völlig selbstlosen Gründen tun. Er glaubt, dass die Experiencer nur in sehr seltenen Fällen von ihren eigenen Erfahrungen erzählen. Sie helfen auf andere Weise. Deshalb findet Ring, dass jeder, der Hospiz leistet eine Nahtoderfahrung gemacht haben sollte.
Er sagt, wenn man geboren wird, kommt man von einem schönen gewohnten Ort in eine Welt, die man nicht kennt. Beim Tod ist es gleich. Darum ist der Tod eine zweite Geburt.
Hubert Knoblauch
Abbildung 12: Hubert Knoblauch
www.theol.unizh.ch
Hubert Knoblauch ist 1959 geboren und hat in Konstanz gelebt. Er hat Studien in Soziologie, Philosophie, und Geschichte in Konstanz und Brighton besucht. Danach folgten verschiedene Universitäten, die er sowohl als Schüler als auch als Lehrer besucht hat. Seit 2000 ist er Assistenzprofessor für Religionsgeschichte an der Universität in Zürich.
Im Gegensatz zu Moody, Ring & Co. hat Knoblauch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Nahtoderfahrungen untersucht. Er befragte dafür fast 2050 deutsche Personen. Das Ergebnis war verblüffend: 4,3% der deutschen Bevölkerung haben bereits eine Nahtoderfahrung gemacht. Es haben sich allerdings nur die Hälfte in einem lebensgefährlichen Zustand befunden und es waren nur gerade 6% wirklich klinisch tot. Die Erfahrungen haben sich auch keineswegs an das Standardmodell gehalten. Im Gegenteil, nur 40% haben ein paar wenige Elemente eines Standardmodells gesehen und 45% haben bei ihrem Trip ins Jenseits die Hölle erlebt. Nicht unbedingt so wie bei den Christen im Mittelalter, aber sie wurden zum Beispiel verfolgt, eingesperrt, oder von einem Strudel verschlungen. Selbst zwischen Ost- und Westdeutschland gibt es Unterschiede. Hubert Knoblauch glaubt deshalb, dass man bei einer Nahtoderfahrung etwas sieht, was seine Wertvorstellungen, Erziehung und Vorstellung von der Welt widerspiegelt.
(members.surfeu.at/jay4you/wissen8.htm/ H. Knoblauch, S. 11-31)
Schlussteil
Zusammenfassung
Eine Nahtoderfahrung ist ein Erlebnis, das man hat, wenn man sich in einem gesundheitlich kritischen Zustand befindet. Man kann eine solche Erfahrung aber auch absichtlich hervorrufen, wie es die Schamanen, Buddhisten oder auch die geistlichen Christen getan haben und zum Teil immer noch tun um Erkenntnis über den Tod zu gewinnen. Es gibt bei einem solchen Ereignis kein Standardmodell. Man kann höchstens die Berichte eines Kulturkreises zusammenfassen und behaupten, es existiere auf keine andere Weise. Dass es innerhalb der Kulturkreise grössere Übereinstimmungen gibt, hängt mit der Vorstellung des Lebens, der Erde, der Erziehung, Kultur und selbstverständlich mit der Weitergabe von Informationen zusammen.
Hypothese 1
"Nahtoderfahrungen sind eine Vorschau auf den Tod und sie spielen sich nicht nur im Gehirn ab."
Am Anfang dachte ich noch, dass es möglich wäre, beide Hypothesen positiv zu beantworten, aber dann ist mir bewusst geworden, dass - vor allem die erste Hypothese - in den Bereich UFO und Wahrsagerei geht. Die erste Hypothese kann ich deshalb weder positiv noch negativ beantworten, denn es ist jedem selber überlassen, was er denken möchte. Als ich das Interview mit Anton Hunziker geführt habe, sind diese Fragen zur Beantwortung dieser Hypothese entstanden.
1 Was sagen sie dazu wenn Leute (z.T. auch Ärzte) sagen, dass das Gesehene von chemischen Reaktionen im Hirn kommt?
Ich habe auch schon gehört, dass das Gehirn so was macht, damit es einfacher ist zu gehen. Aber ich glaube, Leute die das sagen, haben Angst vor der Wahrheit. Ärzte die so reden, sind nur Arzt wegen des Geldes.
2 Wie erklären sie es sich selbst, was sie erlebt haben? Glauben sie, dass sie wirklich das Jenseits gesehen haben?
Ja, ich glaube, dass man nach dem Tod in eine Astralwelt kommt und ich denke auch, dass ich sie damals gesehen habe.
Wenn man gehört hat, wie er seine Geschichte erzählt hat, muss man ihm einfach glauben. Ich glaube zum Beispiel, dass jeder in den Himmel kommt, der ihm am besten passt.
Hypothese 2
"Durch Nahtoderfahrungen bekommt man ein besseres Verhältnis zum Leben und zum Tod."
Dagegen würde ich behaupten, dass man die zweite Hypothese ziemlich eindeutig bestätigen kann. Wir sollten uns dafür nochmals die Antwort von Fredy Eglin vor Augen halten.
"Selbst eine Krankheit hilft einem, das Leben besser zu verstehen."
Ich denke, er hat Recht. Ausserdem wird immer wieder gesagt, dass die meisten Leute nach einer Nahtoderfahrung das Leben mehr zu schätzen wissen und vor dem Tod weniger Angst haben.
Literaturliste
Bücher
Knoblauch, Hubert
Berichte aus dem Jenseits
Mythos und Realität der Nahtod-Erfahrung
Heder/ Spektrum
Breisgau, 1999
Moody, Dr. med. Raymond A.
Leben nach dem Tod
150 Menschen, die einmal im medizinischen Sinne gestorben waren und doch überlebt haben, berichten
Weltbild Verlag
Augsburg, 2001
Ring, Kenneth und Elsaesser-Valarino, Evelyn
Im Angesicht des Lichts
Was wir aus Nah-Tod-Erfahrungen für das Leben gewinnen
Ariston
Kreuzlingen/ München: Hagendubel, 1999
Zaleski, Carol
Nah-Todeserlebnisse und Jenseitsvisionen
vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Insel Verlag
Frankfurt am Main und Leipzig, 1993
Internet
http://members.surfeu.at/jay4you/wissen8.htm
www.balance-online.de
www.begraebnis.at
www.eliabethkublerross.com
www.gespraechemitgott.org
www.hausarbeiten.de
www.hospiz.org
www.nahtod.de
www.near-death.com
www.sonntagszeitung.ch
www.themystica.com
www.theol.unizh.ch
www.zeit.de
Inhalt
Die Arbeit befasst sich mit der Frage ob es Nahtoderfahrungen gibt, oder nicht. Für die Lösung dieser Aufgabe wurden 2 Hypothesen aufgestellt, die mit Hilfe von Interviews, Fachbüchern und deren Analyse zu beantworten versucht wurden.
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Standardmodell einer Nahtoderfahrung
2.2 Die Nahtoderfahrungen in verschiedenen Zeiten
2.2.1 Die Schamanen
2.2.2 Gilgamesch
2.2.3 Platon
2.3 Nahtoderfahrungen in verschiedenen Religionen
2.3.1 Nahtoderfahrungen bei den Christen
2.3.1.1 in der Bibel
2.3.1.2 im Mittelalter
2.3.1.3 Interview mit einem Diakon
2.3.2 Das Tibetanische Totenbuch
2.3.3 Hinduismus
2.3.3.1 Vergleich
2.3.3.2 Beispiel einer hinduistischen Nahtoderfahrung
2.4 Berichte von Experiencern
2.4.1 Spezielle Erfahrungen mit dem Tod
2.4.2 Interview mit Anton Hunziker
2.4.2.1 Auswertung des Interviews
2.5 Anhänger und Gegner der Nahtoderfahrungen
2.5.1 Emanuel Swedeborg
2.5.2 Elisabeth Kübler Ross
2.5.3 Kenneth Ring
2.5.4 Hubert Knoblauch
3. Schlussteil
3.1 Zusammenfassung
3.2 Hypothese 1
3.3 Hypothese 2
4. Literaturliste
4.1 Bücher
4.2 Internet
4.3 Adressen von Interviewpartnern
4.4 Abbildungsliste
5. Schlusserklärung (6795 Wörter)
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1 Standardmodell einer Nahtoderfahrung
2.2 Die Nahtoderfahrungen in verschiedenen Zeiten
2.2.1 Die Schamanen
2.2.2 Gilgamesch
2.2.3 Platon
2.3 Nahtoderfahrungen in verschiedenen Religionen
2.3.1 Nahtoderfahrungen bei den Christen
2.3.1.1 in der Bibel
2.3.1.2 im Mittelalter
2.3.1.3 Interview mit einem Diakon
2.3.2 Das Tibetanische Totenbuch
2.3.3 Hinduismus
2.3.3.1 Vergleich
2.3.3.2 Beispiel einer hinduistischen Nahtoderfahrung
2.4 Berichte von Experiencern
2.4.1 Spezielle Erfahrungen mit dem Tod
2.4.2 Interview mit Anton Hunziker
2.4.2.1 Auswertung des Interviews
2.5 Anhänger und Gegner der Nahtoderfahrungen
2.5.1 Emanuel Swedeborg
2.5.2 Elisabeth Kübler Ross
2.5.3 Kenneth Ring
2.5.4 Hubert Knoblauch
3. Schlussteil
3.1 Zusammenfassung
3.2 Hypothese 1
3.3 Hypothese 2
4. Literaturliste
4.1 Bücher
4.2 Internet
4.3 Adressen von Interviewpartnern
4.4 Abbildungsliste
5. Schlusserklärung (6795 Wörter)
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Es handelt sich hier um einen fremden, nutzergenerierten Inhalt für den keine Haftung übernommen wird.
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