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Facharbeit: GFS Todesstrafe

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Was spricht für, was gegen die Todesstrafe? Nico Nitsche


Es gibt weltweit noch über 100 Länder, welche die Todesstrafe vollziehen, wie beispielsweise Russland, Amerika oder die Türkei. Sie wird als das härteste Strafmaß gesehen und wird häufig mit dem elektrischen Stuhl, der Giftspritze, der Gaskammer oder dem Erhängen praktiziert. Seltene oder veraltete Maßnahmen sind die Steinigung, die Guillotine oder das Erschießen. Die Todesstrafe gab es schon immer, sie wurde in der Steinzeit durch Erschlagen oder Steinigung ausgeführt. Im Mittelalter wurden die Täter erhängt oder entdarmt. In der DDR wurde sie erst 1981, in West-Deutschland schon 1949 abgeschafft.
Über das Thema Todesstrafe gibt es auch Filme, wie beispielsweise „Dead Man Walking“, indem die Problematik aus Sicht der Angehörigen und des Täters geschildert wird. Da es über das Thema Todesstrafe oft heftige Diskussionen gibt, möchte ich nun die Argumente erörtern, die für und gegen die Todesstrafe sprechen.
Es wird oft behauptet, dass die Todesstrafe „kostengünstiger“ sei, als eine lebenslängliche Haft, da die Steuerzahler für die Unterbringung, die Versorgung und die sportlichen Möglichkeiten der Täter aufkommen müssen.
Dem muss widersprochen werden, da eine Hinrichtung um einiges teurer ist als lebenslängliche Haft. So betragen die Kosten einer Hinrichtung ungefähr 3 Mio.$, für Expertengutachten, die Ermittler, die Jury...usw. Eine lebenslange Haft von 40 Jahren kostet den Steuerzahler im Durchschnitt nur 500 000$. Doch selbst wenn die Todesstrafe finanziell günstiger wäre, als jemanden lebenslänglich einzusperren, so ist doch das Leben eines Menschen unbezahlbar.
Ein weiteres Argument der Befürworter ist, dass die Todesstrafe zum Schutz der Gesellschaft dient, da ein toter Mörder keinen mehr umbringen kann. In einem Land, in dem es keine Todesstrafe gibt, geht eine gewisse Gefahr von Wiederholungstätern aus.
Aber in Wirklichkeit wird der Täter auch durch lebenslange Haft aus dem Verkehr gezogen und stellt keine Gefahr dar. Man sollte deshalb verstärkt darauf achten, dass keine Schwerverbrecher durch angebliche „Gute Führung“ frei kommen und rückfällig werden.
Eine falsche Behauptung ist, dass die Todesstrafe abschreckend wirken soll, da nichts darauf hinweist, dass eine lebenslange Haft weniger abschreckend sein könnte. Oftmals werden Morde nicht geplant, sondern geschehen im Eifer oder im Zusammenhang mit einer anderen Straftat. Kurz vor dem Mord denken die Täter nicht an die Konsequenzen. Statistiken zufolge nahmen zwischen 1903 und 1963 in 14 Ländern, in denen es die Todesstrafe gibt, die Zahl der Gewaltverbrechen um 2 Morde pro Monat zu.
Ich bin der Ansicht, dass das Argument, die Todesstrafe soll den Opfern Genugtuung bringen, ziemlich rachsüchtig ist, da die Hinterbliebenen keinen Vorteil aus dem Tod des Täters ziehen. So soll der Rachegedanke im zivilisierten Strafrecht nicht vorkommen. Die Hinrichtung befriedigt höchstens ihre Wut, aber keinesfalls ihre Trauer. Einige Familien der Opfer geraten in finanzielle oder seelische Schwierigkeiten, über die die Todesstrafe nicht hinweg hilft.
Doch auch so kann man über das Argument, dass dem Täter das Gleiche angetan werden soll wie dem Opfer, geteilter Meinung sein, da man dem Täter nicht das antun kann, was er dem Opfer angetan hat. Von kritischer Seite betrachtet machen wir uns mit der Hinrichtung selbst zu Mördern.
Ein anders Argument ist, dass in manchen Ländern, in denen die Todesstrafe das härteste Strafmaß ist, ein demokratisches System besteht. So wird beispielsweise in Amerika die Todesstrafe von der Mehrheit der Bevölkerung befürwortet.
Hingerichtet wird jedoch sowohl in arabischen Ländern, wie in Saudi Arabien oder im Iran, als auch in Ländern, in denen ein kommunistisches oder faschistisches Regime herrschen, wie in Vietnam, Kuba, der Mongolei oder China.
Nun möchte ich die Argumente der Gegner der Todesstrafe aufzählen.
In manchen Ländern nutzen die Politiker die Hinrichtung für politische Zwecke, in Amerika zum Beispiel gewann George W. Bush viele Wählerstimmen aufgrund seiner Befürwortung der Todesstrafe. In den meisten Ländern, welche die Todesstrafe vollziehen, ist der Großteil der Bevölkerung für die Todesstrafe. Studien zufolge sprachen sich 1996 ganze 86% der amerikanischen Bevölkerung für die Todesstrafe aus.
In einigen Fällen jedoch werden die Zeugenaussagen unterschätzt oder die Bevölkerung ist zu wenig über die jeweilige Tat aufgeklärt. Die Täter werden durch die Medien oftmals als Schwerverbrecher oder Vergewaltiger vorverurteilt, wodurch die gesamte Problematik vereinfacht dargestellt wird.
Aber oftmals gibt es auch Justizirrtümer, durch die Unschuldige hingerichtet werden. Eine Hinrichtung ist unwiderruflich und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es wird zwar an die Angehörigen eine gewisse Summe Schadensersatz gezahlt, der Hingerichtete jedoch kann nicht mehr lebendig gemacht werden. Oftmals sind Täter, die des Mordes angeklagt sind finanziell benachteiligt, deshalb wird ihnen ein Pflichtverteidiger bestellt. Diese haben eventuell nicht die nötige Qualifikation, Motivation oder Erfahrung wie ein gewählter Verteidiger. Es kommt auch vor, dass jemand hingerichtet wird, obwohl er nicht für seine Taten verantwortlich gemacht werden kann, da er geistig oder psychisch krank ist.
Ein wichtiges Argument gegen die Todesstrafe ist, dass Minderheiten diskriminiert werden. Aufgrund ihrer Hautfarbe oder des sozialen Status, wurden Berichten zufolge in den Jahren
1924-1972 in Georgia 337 Schwarze und 78 Weise exekutiert, sowie 1980 ganze 42% der Arbeiter, aber nur 5% der Angestellten zu Tode verurteilt. Wie man sehen kann ist die Wahrscheinlichkeit eines Todesurteils bei Schwarzen höher als bei Weißen.
Es spricht als weiteres Argument gegen die Todesstrafe, dass in vielen Ländern die Täter gefoltert werden, bis sie die Tat gestehen. Das Geständnis wird daher nicht durch eigene Willenskraft, sondern durch die Folter herbeigeführt. Die Täter werden zu Opfern, indem sie teilweise bis zu ihrer Hinrichtung gefoltert oder gequält werden.
Nicht nur der lange Weg bis zur Hinrichtung ist eine Quäl, denn der Täter erfährt auch starke psychische Schmerzen, da er den Tag seiner Hinrichtung kennt. Ebenso falsch ist die Behauptung, dass die Hinrichtungsmethoden schmerzlos wären. Sie sind schmerzhaft und entwürdigend. Wenn der elektrische Stuhl einen Defekt aufweist oder nicht sofort tötet, kann es vorkommen, dass der Todeskandidat verbrennt und nicht an Gehirntod stirbt. In manchen Ländern, in denen die Täter erschossen werden sollen, werden sie zunächst angeschossen und verbluten qualvoll. So kann es auch bei der Giftspritze falsche Injektionen geben und beim Erhängen falsch berechnete Falltüren.
Das wichtigste Argument gegen die Todesstrafe ist jedoch, dass jeder Mensch das Recht auf Leben hat und bei der Hinrichtung entziehen wir demjenigen Menschen das Recht und nehmen ihm zugleich seine Würde. Der Täter hat keine Chance sich zu bessern, selbst wenn er das Unrecht seiner Tat später einsieht. Nicht zuletzt widerspricht die Todesstrafe dem fünften Gebot „Du sollst nicht Töten.“
Ich persönlich bin gegen die Todesstrafe, da für mich die Gegner schlagkräftigere Argumente vorbringen. Zudem finde ich die Todesstrafe unmenschlich, da laut dem 2.Artikel der Grundrechte der EU „Jede Person das Recht zu Leben hat und niemand zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden darf.“ Wenn wir Menschen einen Täter zum Tode verurteilen, sind wir dann besser als er? Wir Menschen haben nicht das Recht über das Leben anderer zu entscheiden, die Todesstrafe ist daher ein unmenschliches und brutales Verfahren.
„Warum töten wir Menschen, die Menschen getötet haben? Um zu zeigen, dass es Unrecht ist, Menschen zu töten?“ Das ist ein Ausspruch eines Todesstrafengegners. Ich hoffe, dass irgendwann alle Menschen über diese Frage nachdenken und damit beantworten, dass die Todesstrafe als Bestrafung nicht berechtigt ist.
Inhalt
Ein GFS, das sich um das Thema Todesstrafe dreht. Es werden diverse Punkte für und gegen die Todesstrafe aufgeführt. (1162 Wörter)
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