Facharbeit: Homo Faber - Max Frisch. Inhaltsangabe, Analyse des Protagonisten, Erörterung
Homo Faber - Max Frisch. Inhaltsangabe, Analyse anhand des Kapitels in Cuba + Erörterung des American Way of Life von Jannik Leubner
Überblick über den Inhalt / Inhaltsangabe:
Im Roman"Homo faber - ein Bericht" (1957) von Max Frisch geht es um den Wandel, den ein Mensch vollziehen kann, die Konfrontation der Zukunft und der Vergangenheit sowohl als auch die Vorzüge und Nachteile von Natur und Technik bzw. der Symbiose, die diese beiden Gegensätze eingehen können.
Frisch verarbeitet diese Themen anhand eines Mannes, der so wie die Geschichte in den Fünfzigern anzusiedeln ist. Walter Faber ist ein technikgläubiger, gefühlsloser und fantasieloser Mann, jedoch häufen sich einige Zufälle, die dazu führen, dass er sein Weltbild auf den Kopf stellen muss, sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen muss und vom öden Techniker zum gefühlsbetonten Vater wird.
In Anlehnung an den Text ist es wissenswert, dass Max Frisch, der am 15.Mai 1911 geboren und am 4. April 1991 in Zürich nach langem Krebsleiden gestorben ist, nachdem er seine Schulausbildung und ein Germanistik Studium an der Universität in Zürich abgeschlossen hatte, seinen ersten Roman namens "Jürg Reinhart. Eine sommerliche Schicksalsfahrt" im Jahre 1934 schrieb und im Laufe der Jahre noch viele andere Werke. In "Homo faber" (1957) und anderen verarbeitet er Teile seines Lebens, außerdem gelang ihm unter anderem durch "Homo faber" der Durchbruch als Autor und Schriftsteller. Weiterhin wissenswert ist, dass Frisch 1941 ein Studium zum Diplomarchitekten an der technischen Universität in Zürich abschließt. 1942 heiratet er Gertrud Constanze von Meyenburg und setzt mit ihr drei Kinder in die Welt, die Ehe wird nach längerer Zeit allerdings wieder geschieden. Im Jahre 1951 ermöglicht ihm ein Stipendium einen einjährigen Aufenthalt in den USA und des Weiteren lebt Frisch 1960 - 1965 in Rom. Hier lässt sich erkennen, dass man von Max Frischs Leben zu Walter Fabers Leben viele Parallelen ziehen kann.
Walter Faber lebt mit seiner Partnerin Hanna, die Halbjüdin ist, in Zürich. Als er ihr mitteilen will, dass er nach Bagdad reisen möchte um einen Job anzunehmen erfährt er, dass Hanna schwanger ist. So kommt es zu einer Zwecksheirat, die Hanna jedoch in letzter Sekunde wütend abbricht und Faber versichert, dass sie sich des Kindes entledigen will. Faber reist nach Plan nach Bagdad während Hanna sich in den Bekannten der beiden, Joachim Hencke, verliebt. Zusammen mit ihm zieht sie das Kind groß, das sie mit Walter hätte bekommen sollen und nennt es Elisabeth. Als sie sich von Joachim trennt, lernt sie einige Zeit später Herrn Piper kennen, den sie auch zum Ehemann nimmt. Etwa 20 Jahre später setzt die Handlung des Romans ein, indem Walter auf einer Geschäftsreise in Südamerika per Flugzeug unterwegs ist. Sein Sitznachbar ist Herbert Hencke, Joachims Bruder. Durch Zufall stürzt das Flugzeug ab und in der Wüste müssen sie eine Notlandung vollziehen. Spontan entscheidet Faber, dass er sich Herbert anschließt, in den Dschungel zu reisen, um den alten Freund Joachim zu besuchen. Dort angekommen stellen sie fest, dass dieser sich erhängt hat. Sein nächstes Reiseziel ist New York, wo er seinen Wohnsitz hat. Sehnsüchtig wird er von seiner Ex-Freundin Ivy erwartet, die seine Tochter hätte sein können. Von ihr genervt, entscheidet Faber noch am selben Tag per Schiff nach Paris zu fahren, wo er seinen nächsten Geschäftlichen Termin wahrnehmen muss. Durch einen erneuten Zufall lernt er auf dem Schiff ein Mädchen kennen, die, wie sich rausstellt, seine Tochter ist. Von Sabeth, wie er sie nennt, fasziniert entschließt er sich dazu, sie auf ihrer Reise durch Frankreich nach Italien bis hin zu Athen zu begleiten. Unterwegs entwickelt sich eine Affäre zwischen ihnen und schließlich erleidet Sabeth kurz vor Athen einen Schlangenbiss, der zu einem Sturz führt, von dem sie eine Schädelfraktur davon trägt. Walter bringt sie sofort ins Krankenhaus und übernachtet an diesem Tag bei seiner Jugendliebe Hanna. Erst jetzt erfährt Faber, dass Elisabeth eindeutig seine Tochter ist. Diese erliegt im Athener Krankenhaus ihren Verletzungen und kommt somit ums Leben. Schwer mitgenommen von diesem Schicksalsschlag reist Faber ziellos durch die Welt. Seinen ersten Aufenthalt hat er in New York, den nächsten bei Herbert auf der Plantage in Caracas. In Cuba verbringt Faber sozusagen einen kleinen Urlaub, bei dem er über vieles nachdenkt und bei dem der Wandel in Faber gut zur Geltung kommt. Bei diesem Abschnitt ist Faber wie ein neuer Mensch, er achtet auf die Umwelt und die Menschen, stellt Vergleiche an, genießt die Zeit, rudert alleine mit einem Boot und tut Dinge, die er sonst nie tun würde. Er plaudert mit verschiedenen Menschen, die er sonst nie beachtet hat und als Krönung kritisiert er den "American Way of Life", den er vorher buchstäblich gelebt hat. Nach diesem Aufenthalt reist er noch nach Düsseldorf, Zürich und schließlich nach Athen, wo er im Krankenhaus vermutlich an Magenkrebs stirbt.
Analyse des Protagonisten - Veränderung im Laufe des Textes:
Die Zeit, die Walter Faber in Cuba verbringt, verdeutlicht sehr stark den Wechsel, den er in den Monaten mit Sabeth durchlebt hat. Zum Beginn seines Berichts ist er extrem sachlich, des Öfteren geht er bei unwichtigen Dingen sehr stark ins Detail. Er zeigt häufig eine Abneigung gegenüber Tagträumen und Fantasien, beim Flugzeugabsturz in der Wüste sehen die anderen Passagiere die liegen gebliebene Super Constellation als ausgestorbenen Vogel, während Faber nur Blech, Eisen und eben ein Flugzeug darin sieht. Diese Haltung hat Faber durch sein ganzes Leben begleitet. Seine Tochter, von der er nichts weiß, dreht dieses Bild von Faber langsam aber stetig auf den Kopf. In der nun folgenden Analyse wird auf diesen Wandel Fabers näher eingegangen.
Ein erster Unterschied, den man bei ihm verbuchen kann ist, dass er seinen Lebensstil völlig geändert hat.
"[...] weil ich keinesfalls über New York fliegen wollte,[...]" (Z. 3)
Dieser Auszug zeigt, dass Faber dem American Way of Life nun abgeneigt ist, vorher jedoch war er selbst ein Mann, der genau in dieses Bild gepasst hat. Durch die Zeit mit Elisabeth erkennt er, dass die wichtigen Dinge im Leben nicht nur aus Technik und Fortschritt bestehen, sondern auch in den Überbleibseln aus fast vergessenen Zeiten oder aus der Art und Weise wie man diese antiken Wertgegenstände betrachtet. Normalerweise würde Walter wahrscheinlich keine Sekunde mit einer antiken Vase verbringen und sie direkt als überholt und veraltet abstempeln, durch Sabeth aber, die ihn dazu bringt all dies schätzen zu lernen, erkennt er den Wert, den die Schätze unserer Erde in sich bergen. Nach und nach steigt die Faszination in ihm und er empfindet es mehr und mehr bemerkenswert, diese neue Seite der Welt zu entdecken und zu erkunden.
Im nächsten Abschnitt sagt er, dass er vier Tage lang nichts anderes gemacht hat als sich wandernd in der Gegend umzusehen. (vgl. Z. 4-8)
Erneut wird das Interesse an Kultur sichtbar, das vorher nie vorhanden war. Der alte Walter wäre nie auf die Idee gekommen zu schauen und zu wandern. Vielmehr hätte er alles einfach im Auto fahrend mit seiner Kamera gefilmt und später zuhause entwickeln lassen und angeschaut, nur um zu wissen, ob die Aufnahmen scharf geworden sind oder nicht.
Aus diesen beiden Punkten folgert er seinen Entschluss, anders zu leben (vgl. Z. 24). Immer wieder ist zwischen seinen Erzählungen die Rede vom Lebensstil der Amerikaner und davon wie sehr er dieses Volk doch nun verabscheut. Daran erkennt der Leser das Chaos, das in seinem Kopf herrscht. Sein ganzes Leben hätte anders verlaufen können, wenn nicht die Amerikaner ihn gelockt hätten mit ihrem Streben nach Macht, Größe, Einfluss und Fortschritt. Hanna, seine Jugendliebe, hätte vielleicht seine Frau werden können, sie hätten vielleicht zusammen Elisabeth erziehen können. Er hätte sein ganzes Leben glücklicher verbringen können als er es tat, doch Geld und Karriere waren ihm wichtiger als die einfachen Dinge im Leben, die trotzdem schöner sein können als alles Geld der Welt.
Seine Abscheu bringt er gut zur Geltung als er sich zum ersten mal über den American Way of Life äußert.
"Schon was sie essen und trinken, diese Bleichlinge, die nicht wissen, was Wein ist, diese Vitamin-Fresser, die kalten Tee trinken und Watte kauen und nicht wissen, was Brot ist, dieses Coca-Cola-Volk, das ich nicht mehr ausstehen kann" (Z. 31-34)
Das angebliche nicht kennen von Wein zeigt, das laut Faber nicht vorhandene Kulturverständnis der Amerikaner und die Bezeichnung als "Vitamin-Fresser" soll auch nicht zum Ausdruck bringen, dass sie viele Äpfel und dergleichen essen. Faber redet davon, dass die US-Bürger wegen jeder Kleinigkeit sofort Arznei zu sich nehmen und zur Vorsorge irgendwelche "rundum gesund" Wunderpillen schlucken. Der kalte Tee, der wohl eine Verbesserung des uns normalerweise bekannten Tees sein soll, ist eine Anspielung auf den Eistee der Amerikaner. Vielmehr geht es Faber dabei vielleicht um den ständigen Drang dieser Nation alles abzukupfern und den eigenen Stempel darunter zu setzen. Abgesehen davon redet er über das Weißbrot, das im Gesundheitsfaktor zu keinem Vergleich mit unsrem Brot steht, die rötlich-braune Brause und die Zuckerwatte. Um ein Zwischenfazit für diesen Abschnitt zu formulieren, kann man festhalten, dass Faber die Ernährung in den USA stark kritisiert und deswegen einen weiteren Grund hat, diese Nation seit seinem Wandel zu verabscheuen.
Weiterhin ist ein wichtiger Punkt seines Wandels die Tatsache, dass er mit Frauen und Kindern nun in einer anderen Weise umspringt als zuvor.
"[...] ich greife nach seinem Kruselhaar - [...] Er grinst nur und putzt weiter - [...] Ich liebe ihn. (vgl. Z. 39 ff.) ; "Die Neger-Spanierin, die mir die Zunge herausstreckt, weil ich sie bewundere, [...] ich lache und grüße [...]" (Z. 9 ff.)
Im Umgang mit Kindern und Frauen ist Faber bis zu diesem Zeitpunkt immer etwas eigen gewesen. Oft hat er sie nicht beachtet, sie keines Blickes gewürdigt. Erinnert man sich an Walters Affäre Ivy, so erkennt man, dass Frauen für ihn nur Bettgeschichten sind. Über die dunkelhäutige, die er zu Beginn seiner Aufzeichnungen in der Flughafentoilette trifft, redet er auch nicht gerade positiv. Jetzt jedoch bewundert Faber eine vergleichbare Frau sogar wegen ihres Aussehens und er plaudert mit dem Jungen über Autos und dergleichen. Diese beiden Kontraste sind so groß, dass ein Wechsel von Fabers Mentalität ganz klar, eindeutig und offensichtlich ist.
Im weiteren Verlauf seines Berichts benutzt Herr Faber mehrfach Metaphern und Vergleiche.
"Blüten-Konfetti" (Z. 17) ; "wie eine ersoffene Katze" (Z. 38 - 39) ; "wie wenn man einen geschorenen Pudel greift" (Z. 43) ; "mein eigener Schatten auf dem Meeresgrund: ein violetter Frosch" (Z. 73 - 74)
Diese Beispiele zeigen, wie Walter sich nicht nur in seiner Mentalität verändert hat, sondern auch wie er seinen Wortschatz verändert und sein Empfinden gegenüber sich und anderen Menschen. Der Ex-Techniker, der im ersten Teil des Buches die Handlung regiert, war immer peinlichst genau, des Weiteren war er nie unsachlich und verwies oft auf Quellen, die seine Anmerkungen und Thesen stützen. Nach den Monaten mit Sabeth und der Zeit voller Veränderungen und Schicksalsschlägen ist er ein neuer Mensch, er ist sozusagen vom Techniker zum liebevollen Mann in den Fünfzigern geworden.
Am wichtigsten für die Veränderung ist, dass Faber früher nie angewiesen war auf eine Partnerin. Hanna wollte er nur wegen des Kindes heiraten, das sie erwartet hat. Ivy nervte ihn schon nach nur wenigen Wochen. Auf der Schifffahrt von New York nach Paris erwähnt er im Gespräch mit einer Frau, dass er es niemals länger drei bis vier Tage mit einer Frau zusammen sein kann, alles andere sei Heuchelei und ähnliches.
"Später wie ein Schulbub: ich zeichne eine Frau in den heißen Sand und lege mich in diese Frau, die nicht als Sand ist, und spreche laut zu ihr" (Z. 97 - 98)
Bei genauerem Betrachten wird klar, dass Faber unmissverständlich eine Frau in seinem Leben vermisst. Der Wunsch nach einer Partnerin scheint in diesem Moment so unwahrscheinlich groß zu sein. Möglicherweise handelt es sich bei der Sandfrau um seine Tochter, die mehr als nur seine Tochter war. Oder aber auch um Hanna, die Faber sein Leben lang nie hat vergessen können. Beide Frauen bedeuten ihm sehr viel und in diesem Moment kommt, betrachtet man die Situation in einem gewissen Licht, richtig viel Traurigkeit auf. Der Leser empfindet sogar auf eine gewisse Weise Mitleid und Mitgefühl für Walter, der sein Leben lang nur darauf geachtet hat, alles für seine Karriere zu tun. Und nun da er nicht arbeiten muss und auch viel Zeit zum Nachdenken hat, wird ihm klar, dass zum glücklich sein die Frau im Leben fehlt.
Abschließend ist zu sagen, dass Max Frisch mit Walter Faber eine gut umgesetzte Figur erfunden hat, an der man die Veränderung der Persönlichkeit fast schon ablesen kann und, die die Trauer um einen Menschen oder etwas, was einem zum Glücklichsein fehlt, gut nachvollziehen kann. Der Roman hat bei mir einen guten Eindruck hinterlassen, da viele Themen angesprochen werden, wie zum Beispiel Technik und Natur, Gegenwart und Vergangenheit, Mentalität (der Amerikaner) oder auch die Stellung zu Tod und Leben.
All dies sind Themen die immer aktuell sind und sein werden und deswegen ist "Homo faber" ein zeitloses Werk mit immer gleich bleibender Gültigkeit und nicht zu unrecht als "Oberstufenklassiker" geltend. Die hier untersuchte Textstelle ist sehr gut geeignet um Faber vorher und nachher darzustellen, da sie nahezu alle Informationen enthält die in der Veränderung seiner Mentalität eine Rolle spielen.
Erörterung des "American Way of Life:
"The American Way of Life" ist ein Thema, das in "Homo faber des Öfteren angesprochen wird, deshalb ist es sinnvoll sich mit diesem Begriff etwas genauer zu Beschäftigen und klar zu machen, was dieser Lebensstil eigentlich bedeutet und ,ob er aus Fabers Sicht sowie aus heutiger Sicht positiv oder negativ zu Bewerten ist.
Faber erwähnt, dass man den Amerikanern sogar in Strandkleidung ansieht, "dass sie Dollar haben" und, dass "ihre Stimmen [...] nicht auszuhalten" und sie "Wohlstand-Plebs" seien (vgl. Z. 83 ff.).
Auch heute erkennt man die Herkunft einer Person noch recht schnell, wenn man darauf achtet, wie sie sich verhält oder gibt, wie sie auftritt oder daherkommt.
Hier ist Faber zuzustimmen, da Amerikaner sich häufig schnell bemerkbar machen durch ihr möglicherweise stolzes und selbstbewusstes Auftreten oder durch ihre Kleidung die oft extravagant ist, zum Beispiel, wenn man einen Blick auf amerikanische Promis wirft, die ihre Körper oft chirurgisch haben optimieren lassen. Als "die Plebs" bezeichnet man das einfache, nicht reiche Volk, das im römischen Reich lebte. Angesichts dessen, dass die Amerikaner hier als Wohlstand-Plebs betitelt werden ist der Ausspruch mit sarkastischem Untertitel versehen, denn das einfache Volk in den USA nimmt die symbolischen Rechte, die der "American Way of Life" mit sich bringt, zu einhundert Prozent wahr.
Außerdem redet Faber davon, dass Amerikaner sich nicht eingestehen können, dass sie altern, oder dass sie ein "pornografisches Verhältnis zum Tod" besitzen oder aber auch, dass ihr Präsident immer lächeln muss, aus Angst nicht wieder gewählt zu werden (vgl. Z. 86-90).
Auch hier liegt Faber richtig, die heutigen US-Bürger machen aus einer Beerdigung fast schon eine große Feier und schlagen ihr Kapital daraus. Ebenso ist der Präsident dazu angehalten, immer zu lächeln, da er dem Volk ein gutes Vorbild sein soll.
Der Trend der Schönheitschirurgie nimmt immer weiter zu, wie oben erwähnt, wird von vielen Frauen aber auch einigen Männern ein Ideal angestrebt, das einfach nicht zu erreichen ist. Kein Mensch kann ewig jung bleiben, auch nicht, wenn er sich Gifte spritzen lässt, sich die Zähne aufhellen lässt oder sich schichtenweise Make-up ins Gesicht schmiert. Dieses Ideal versuchen sie sogar bei den Toten durch verschiedene Cremes und Pasten noch aufrecht zu erhalten. Der Wunsch nach ewigem Leben reicht hier manchmal sogar soweit, dass viele Amerikaner sich konservieren lassen und sich dazu entschließen, Familiengräber errichten zu lassen, für die oft sogar ein eigener Gärtner zuständig ist. Sucht man im Internet nach Bildern, die Präsidenten der USA ab dem 20. Jahrhundert darstellen, so wird der jeweilige Kandidat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit lächelnd abgebildet sein. Das Vortäuschen einer heilen Welt wird demnach auch heute noch honoriert und mit vielen Stimmen belohnt.
"Was Amerika zu bieten hat: Komfort, die beste Installation der Welt, ready for use, [...] alles wird Highway, [...] ihre Städte, die keine sind, [...] Reklame für Optimismus als Neon-Tapete vor der Nacht und vor dem Tod" (Z. 76-80).
Immer wieder ist die Rede davon, dass im Land der unbegrenzten Möglichkeiten alles in Superlativen existiert und bestmöglich auf den Kunden angepasst ist.
Im Zuge der Modernisierung und Globalisierung stehen die Amerikaner symbolisch an erster Stelle. Alles wird besser, schneller, größer und weiter. Die negativen Aspekte fallen ihnen jedoch nicht auf, da sie durch eine optimistische Grundeinstellung einfach weggelächelt werden. Was nicht zum Bild der Nation passt wird mit entsprechenden Mitteln verschönert oder schön geredet, so dass, wenn die Realität zuschlägt, das Geschrei in den Staaten groß ist.
Auf die Spitze treibt Faber es, indem er sich ausgiebig über den Lebensstil der neuen Welt auslässt und über ihr Äußeres redet und das Verhalten, das besonders die Männer an den Tag legen. Sie schwimmen im Optimismus und dem Nichtbeachten von Fakten. Wenn die Realität sie dann einholt, sind sie hart getroffen und kurz vor dem Bankrott. Des Weiteren erwähnt er, dass die Amerikaner nur leben, weil die Medizin es ihnen ermöglicht (vgl. Z. 56 - 65).
Hier übertreibt Faber ein wenig, jedoch bringt er die Probleme auf den Punkt. Oftmals ist es eine reine Tatsache, dass Penicillin der einzige Grund dafür ist, dass manche Menschen noch auf der Erde wandeln. Bei vielen ist es natürlich notwendig gewesen, andere jedoch schlucken Medizin und Tabletten aus reiner Vorsorge obwohl sie gar nicht wirklich krank sind. Die Männer der Gesellschaft sind immer bemüht lässig und stark zu wirken, denn niemals würde ein Amerikaner freiwillig zugeben im Stress zu sein oder finanzielle Probleme zu haben, dafür sind sie viel zu stolz. Immer wieder heißt es, dass sie die Schutzherren der Menschheit seien: Man erinnere sich an den Schwarzen Freitag oder die Finanzkrise vor nicht allzu langer Zeit. Diese Beispiele zeigen jedoch deutlich, dass die Amerikaner nicht alles so gut im Griff haben wie sie glauben, denn oftmals ist die Realität nicht so rosig wie einem weisgemacht wird.
Im Allgemeinen stellt Faber die Aspekte des "American Way of Life" ziemlich negativ dar, obwohl es auch positive Seiten gibt. Zum Beispiel ist der Grundsatz, dass jeder dazu fähig ist, alles bewältigen zu können ja positiv zu bewerten. Die Umsetzung sieht in der Realität jedoch meist schwierig aus. Oft ist es so, dass sich die Gesellschaft in einen wohlhabenden und einen ärmlichen Teil separiert. Glücklich sind dann nur die, die sich zum ersten zählen können. Der gespielte Optimismus lässt nur die schönen Aspekte nach außen dringen, so dass es für uns Europäer so wirkt, als sei die Welt jenseits des Ozeans noch in bester Ordnung. Faber selbst lebt viele Jahre lang nach genau diesen Prinzipien. Als seine Tochter Sabeth stirbt, hasst er sicht selbst dafür, dass er so ignorant und optimistisch war. Aus heutiger Sicht ist Herrn Faber in vielen Punkten, wie dem gespielten Optimismus und dem Verhältnis zur Jugend und zum Tod, eindeutig zuzustimmen. Andererseits gibt es durchaus positives im Lebensstil der Amerikaner, wie zum Beispiel das Entwickeln von neuen Technologien, die zum Umweltschutz etc. beitragen oder die Fortschritte die wir dank der Amerikaner in der Gesellschaft gemacht haben. Ich denke, dass der Begriff des "American Way of Life" nicht einfach gutgläubig und naiv angenommen und akzeptiert werden sollte. Jeder für sich sollte wissen, was am Streben nach Gleichheit, Möglichkeit und Macht des Individuums positiv ist und was nicht. Mein Fazit ist, dass Walter Faber im Grunde richtig liegt, wenn er sagt, dass dieser Lebensstil zu sehr auf die Gegenwart ausgelegt ist. Die Zukunft ist ein Punkt im Leben aller Menschen. Dieser wird jedoch oft nicht beachtet, wenn sich ein Amerikaner sein 4. Auto kauft, während andere Menschen an Hunger sterben. Wünschenswert wäre, dass der "American Way of Life" vielleicht neu definiert würde und somit ein Leben für alle Menschen ermöglicht, das eine gerechte Situation für jenen einzelnen darstellt und außerdem die Zukunft unseres Planeten wohlwollend mit einbezieht.
Inhalt
Das Dokument enthält eine Inhaltsangabe zu "Homo Faber" von Max Frisch. Der Inhalt des Buches wird wiedergegeben, der Wandel des Protagonisten analsysiert (anhand des Aufenthalts in Cuba)und der oft erwähnte "American Way Of Life" wird erörtert. Die Aufgabenstellung war abiturähnlich. (3456 Wörter)
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