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deutung generalvertreter ellebracht begeht fahrerflucht

Frage: deutung generalvertreter ellebracht begeht fahrerflucht
(6 Antworten)

 
hat jemand eine Idee wie man den Text deuten kann?
Wäre sehr dankbar für jede Hilfe!
GAST stellte diese Frage am 12.12.2007 - 15:46


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Antwort von matata | 12.12.2007 - 15:49
Wer
hat das geschrieben? Kurzgeschichte oder was? Deuten wonach? Sei nicht so geizig mit deiner Erklärung.
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Antwort von GAST | 12.12.2007 - 16:01
ja das ist eine Kurzgeschichte. Soll sie deuten und auf sprachliche Mittel untersuchen.


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Antwort von matata | 12.12.2007 - 16:35
Ich habe nicht auf die neue Breite geachtet, dachte Ellebracht. Nur deswegen ist es so gekommen.
Der hemdsärmelige Mann hob die rechte Hand vom Lenkrad ab und wischte sich hastig über die
Brust. Als er die Hand zurücklegte, spürte er, dass sie noch immer schweißig war, so schweißig wie
sein Gesicht und sein Körper. Schweißig vor Angst.
Nur wegen der Breite ist alles gekommen, dachte der Mann wieder. Er dachte es hastig. Er dachte es
so, wie man stammelt. Die Breite des Wagens, diese neue, unbekannte Breite. Ich hätte das
bedenken sollen. Jäh drückte der Fuß Ellebrachts auf die Bremse. Der Wagen kreischte und stand.
Eine Handbreit vor dem Rotlicht, das vor dem Eisenbahnübergang warnte.
Fehlte grade noch! dachte Ellebracht. Fehlte grade noch, dass ich nun wegen einer so geringen
Sache wie Überfahren eines Stopplichtes von der Polizei bemerkt werde. Nach der Sache von
vorhin...
Mit hohlem Heulen raste ein D-Zug vorbei. Ein paar zerrissene Lichtreflexe, ein Stuckern, ein
verwehter Pfiff. Die Ampel klickte auf Grün um. Ellebracht ließ seinen Wagen nach vorn schießen. Als
er aufgeregt den Schalthebel in den dritten Gang hineinstieß, hatte er die Kupplung zu nachlässig
betätigt. Im Getriebe knirschte es hässlich.
Bei dem Geräusch bekam Ellebracht einen üblen Geschmack auf der Zunge. Hört sich an wie vorhin,
dachte er. Hört sich an wie vorhin, als ich die Breite des Wagens nicht richtig eingeschätzt hatte.
Dadurch ist es passiert. Aber das wäre jedem so gegangen. Bis gestern hatte ich einen Volkswagen
gefahren. Immer nur den Volkswagen, sechs Jahre lang. Und heute morgen zum ersten Male diesen
breiten Straßenkreuzer. Mit dem VW wäre ich an dem Radfahrer glatt vorbeigekommen. Aber so...
Fahr langsamer, kommandierte Ellebracht sich selbst, schließlich passiert ein neues Unglück in den
nächsten Minuten. Jetzt, wo du bald bei Karin bist und den Kindern.
Karin und die Kinder. Ellebrachts Schläfen pochten. Er versuchte sich zu beruhigen: Du musstest
weg von der Unfallstelle, gerade wegen Karin und der Kinder. Denn was wird, wenn du vor Gericht

und ins Gefängnis musst? Die vier Glas Bier, die du während der Konferenz getrunken hast, hätten
bei der Blutprobe für deine Schuld gezeugt und dann? Der Aufstieg deines Geschäfts wäre
abgeknickt worden. Nicht etwa darum, weil man etwas Ehrenrühriges in deinem Unfall gesehen hätte.
Wie hatte doch der Geschäftsführer von Walterscheidt & Co. gesagt, als er die alte Frau auf dem
Zebrastreifen verletzt hatte? Kavaliersdelikt! Nein, nicht vor der Schädigung meines Rufes fürchte ich
mich.
Aber die vier oder sechs Wochen, die ich vielleicht im Gefängnis sitzen muss, die verderben mir das
Konzept! Während der Zeit schickt die Konkurrenz ganze Vertreterkolonnen in meinen Bezirk und
würgt mich ab. Und was dann? Wie wird es dann mit diesem Wagen? Und mit dem neuen Haus? Und
was sagt Ursula, die wir ins Internat in die Schweiz schicken wollen?
„Du hast richtig gehandelt!“, sagte Ellebracht jetzt laut, und er verstärkte den Druck auf das Gaspedal.
„Du hast so gehandelt, wie man es als Familienvater von dir erwartet.“
Verdammte Rotlichter! dachte Ellebracht weiter und brachte den Wagen zum Stehen. Ich will nach
Hause. Ich kann erst ruhig durchatmen, wenn der Wagen in der Garage steht und ich bei der Familie
bin.
Und wann ist der Mann mit dem Fahrrad bei seiner Familie? Der Mann, der mit ausgebreiteten Armen
wie ein Kreuz am Straßenrand gelegen hat? Der Mann, der nur ein wenig den Kopf herumdrehte – du
hast es im Rückspiegel deutlich gesehen - als du den bereits gestoppten Wagen wieder anfahren
ließest, weil dir die wahnsinnige Angst vor den Folgen dieses Unfalls im Nacken saß? Du, wann ist
dieser Mann bei seiner Familie?
Jetzt werd bloß nicht sentimental! dachte Ellebracht. Jetzt werd bloß nicht dramatisch! Bist doch ein
nüchterner Geschäftsmann! Ellebracht sah stur nach vorn und erschrak. Da war ein Kreuz. Ein Kreuz
an seinem Wagen. So ein Kreuz, wie es der Mann vorhin gewesen war.
Ellebracht versuchte zu grinsen. Kriege dich bloß wieder ein, dachte er. Du siehst doch, was es ist.
Das war mal das Firmenzeichen auf der Kühlerhaube. Es ist von dem Zusammenprall mit dem
Fahrrad angeknickt worden und hat sich zu einem Kreuz verbogen.
Ellebracht konnte nicht anders. Er musste immerfort auf dieses Kreuz starren. Ich steige aus, dachte
er. Ich steige aus und biege das Ding wieder zurecht. Schon tastete seine Hand zum Türgriff, als er
zusammenzuckte. Am Kreuz schillerte es, verstärkt durch das Licht der Signalampel. „Ich muss nach
Hause!“ stöhnte Ellebracht. „Wann kommt denn endlich Grün?“
Die feuchten Finger zuckten zum Hemdkragen, versuchten, den Knopf hinter der Krawatte zu lösen.
Aber der Perlmutterknopf entglitt einige Male dem Zugriff.
Grün!
Der Schwitzende riss einfach den Hemdkragen auf und fuhr an.
Das Kreuz macht mich verrückt, dachte er. Ich kann das nicht mehr sehen! Und wie der Mann dalag.
Ob man ihn jetzt schon gefunden hat? Ob er schon so kalt und starr ist wie das Kreuz vor mir?
Ellebracht stoppte. Diesmal war kein Rotlicht da. Nichts. Nur das Kreuz. Nur das Kreuz, das einen
riesigen Schatten warf in den Wagen hinein. Nur das Kreuz, das vor dem Hintergrund des
Scheinwerferlichtes stand.
„Ich kann so nicht nach Hause!“, flüsterte der Schwitzende. „Ich kann so nicht zu Karin und den
Kindern zurück. Ich kann so zu niemandem zurück!“
Ein anderer Wage überholte Ellebracht. Eine grelle Hupe schmerzte.
Ich kann das Kreuz nicht zurechtbiegen und dabei in das Blut greifen. Ich bringe das nicht fertig. Ich
kann nicht eher zu irgendeinem zurück, bis ich bei dem Mann gewesen bin.
Ellebracht spürte, wie seine Hände trocken wurden und sich fest um das Lenkrad legten. Ohne Mühe
wendete der Mann den schweren Wagen und jagte die Straße zurück.
Wieder die Signale, die Bahnübergänge, jetzt die Abbiegung, die Waldstraße.
Ein paar Steine schepperten gegen die Kotflügel. Ellebracht verlangsamte die Fahrt und seine Augen
durchdrangen mit den Scheinwerfern das Dunkel.
Da war der Haufen von verbogenem Blech und Stahl.
Und da lag das menschliche Kreuz.
Als Ellebracht schon den Fuß auf der Erde hatte, sprang ihn wieder die Angst an. Aber dann schlug
er die Tür hinter sich zu und lief. Jetzt kniete Ellebracht neben dem Verletzten und drehte ihn
behutsam in das Scheinwerferlicht des Wagens.
Der blutende Mann schlug die Augen auf und griff zuerst wie abwehrend in das Gesicht Ellebrachts.
Dann sagte der Verletzte: „Sie haben - angehalten. Dan - ke!“
„Ich habe nicht - - ich - ich bin nur zurückgekommen“, sagte Ellebracht.
Aus: Josef Reding: Nennt mich nicht Nigger. Recklinghausen 1964, S.248
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Antwort von demi123 (ehem. Mitglied) | 05.10.2009 - 12:53
ich brauche unbedingt den text der kurzgeschichte heute noch !
kann einer mir eine seite dazu geben ?


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Antwort von matata | 05.10.2009 - 13:01
http://www.webstories.cc/stories/story.php?p_id=1766
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Antwort von demi123 (ehem. Mitglied) | 05.10.2009 - 13:35
danke aber leider ist das ende verändert :(
besser als nichts ,weil ich morgen eine klausur über diese kurgeschichte nachschreibe und ich weiß dass ende kürzer und anders war naja trotzdem danke

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