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heinrich böll inhaltsangabe

Frage: heinrich böll inhaltsangabe
(5 Antworten)

 
hey


brauch dringend ne inhaltsangabe von ``Monolog eines Kellners``
von Heinrich Böll.
lg
GAST stellte diese Frage am 07.06.2006 - 18:18

 
Antwort von GAST | 07.06.2006 - 18:20
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Es ist nun, um wieder auf den Literaturunterricht zurückzukommen, hoffentlich für niemanden überraschend, daß Schüler zunächst einmal nur erst in Grenzen geneigt sind, sich an einem solchermaßen ritualisierten Literaturverstehen zu beteiligen.
Je jünger je mehr sind sie einerseits noch unbefangen genug, ihren eigenen Verstand auch gegenüber der literarischen Tradition zum Maßstab aller Dinge zu machen, andererseits aber auch noch nicht immer erfahren genug, die bedeutenden von den bloß fehlerhaften Unwahrscheinlichkeiten in literarischen Konstruktionen ohne weiteres richtig zu unterscheiden. Hinzu kommt vielleicht eine auch noch geringere Lesegeschwindigkeit, die bei den Einzelheiten länger verweilt, d.h. sie imaginativ deutlicher aufnimmt und insofern Widersprüche in der darstellenden Schicht eher bemerkt. Zu beobachten ist jedenfalls, daß besonders in der Mittelstufe literarische Texte oft noch auf eine ebenso erheiternde wie entlarvende Weise befragt werden können.
Dafür einige Beispiele aus Texten von Heinrich Böll. In der Erzählung Der Tod der Elsa Baskoleit wird von der Hauptfigur, dem Gemüsehändler Baskoleit, in einer ersten Beschreibung mitgeteilt, daß sein "kahler Kopf" gelegentlich im Fenster seiner Wohnung zu sehen sei. Eine Seite später und in einem zeitlichen Abstand von etwa sieben Jahren trifft der Erzähler diesen Baskoleit wieder und bemerkt nun - als Zeichen des Alters - "das graue Haar unter seiner Mütze".13) Die Frage eines Schülers einer 7. Klasse, ob das etwas zu bedeuten habe, führte zu Überlegungen der Art, daß jemand von vorn kahlköpfig, von hinten aber behaart wirken könne, daß der Erzähler im ersten Fall vielleicht übertrieben oder nicht so genau hingesehen habe, auch daß - schon scherzhaft gemeint - ein Haarwuchsmittel im Spiel sei. Als das Nächstliegende erschien schließlich aber, daß Böll hier ein Fehler unterlaufen ist, und es hatte zur Folge, daß danach auch an anderen Stellen Unwahrscheinlichkeiten bemängelt wurden und die Erzählung als ganze kaum mehr überzeugte.

Noch mehr betroffen ist von einem solchen Wahrscheinlichkeitseinwand Bölls Satire Der Lacher. Erzählt wird hier, wie jemand das Lachen zu seinem |S.40:|Beruf gemacht hat und ständig für Filme, Hörspiele, Kabarettvorstellungen usw. als Lachender verpflichtet wird. Daß er privat deshalb eher ernst ist und nicht lacht, könnte einleuchten, auch in Demonstration der Idee, daß die berufsmäßige Ausübung einer Tätigkeit alles persönliche Gefallen daran erlöschen läßt. Wenn hier nun jedoch zusätzlich erklärt wird, der Berufslacher habe auch als Kind schon nicht gelacht, sei überhaupt immer ein verschlossener und in sich gekehrter Mensch gewesen, so fragt man sich natürlich, wie er denn dann zum Beruf des Lachers gekommen und darin so erfolgreich geworden ist.14) Im Grunde entzieht sich die Satire mit dieser Unwahrscheinlichkeit selbst den Boden und hinterläßt deshalb auch dann, wenn Schüler den Defekt nicht erkennen, eher Ratlosigkeit.

Dasselbe kann für ein Handlungselement in den Ansichten eines Clowns eintreten. Der Mime und Artist Hans Schnier verfügt hier über die sensationelle Fähigkeit, durch das Telefon Gerüche wahrnehmen zu können. Daß dies in einer ansonsten wahrscheinlichen Erzählkonstruktion vorfällt, ist schon einigermaßen irritierend, zumal die nächstliegende Verwertungsmöglichkeit für diese Idee, nämlich sie beruflich - als Clown - zu nutzen, an keiner Stelle aufgegriffen wird. Vollends unklar wird die Sache aber dadurch, daß die Gerüche im Telefon nicht dort ankommen, wo die Stimme des Gesprächsteilnehmers zu hören ist, sondern dem Clown stets aus der eigenen Sprechmuschel entgegenschlagen.15) Ein Schüler (12. Klasse) mutmaßte deshalb auch, der Clown nehme beim Telefonieren nur jeweils seinen eigenen Mundgeruch wahr, sei sich dieses Zusammenhangs aber nicht bewußt. So plausibel dies der Sache nach sein könnte, wird nur leider die im Prinzip positiv angelegte Figur des Clowns dadurch in ihrem Ansehen so beschädigt, daß man auch wieder nicht zufrieden sein kann - ohne jedoch demjenigen, der ein solches Dilemma aufzeigt, einen Vorwurf daraus machen zu können.

Die wunderlichste Konstruktion dieser Art begegnet einem allerdings in Bölls Monolog eines Kellners. Ein Kellner erzählt hier, wie ihm sein kinderfreundliches Verhalten just am Heiligabend die Kündigung eingetragen habe. Ein im Hotel von den Eltern zurückgelassener Junge sei auf sein, des Kellners, Zimmer gekommen, habe mit ihm gemeinsam Erbsensuppe gegessen und dann Murmeln zu spielen begehrt. Daraufhin habe er, der Kellner, mit Hammer und Meißel ein Loch in den Parkettfußboden gestemmt, über das nachts die betrunkene Mutter seines Chefs gestolpert sei und sich den Fuß gebrochen habe. Folge: Kündigung.16) Wie allerdings kann man mit einem Meißel ein Loch in einen Parkettfußboden stemmen, ohne ein ganzes Haus in Aufruhr zu versetzen? Und was hat die Mutter eines Hotelchefs, die sich nachts im Zimmer eines Kellners den Fuß bricht, für einen Anlaß, daraus eine Affäre zu machen? Sollte sich der Vorfall jedoch, was der Sache nach näher liegt, vom Wortlaut her aber fraglich ist, überhaupt gar nicht im Zimmer des Kellners, sondern in dem des Jungen abgespielt haben und also nicht die Mutter des Chefs, sondern die Mutter des Jungen über das Loch gestolpert sein, so bleibt unerfindlich, was einen Kellner veranlassen kann, sich in Abwesenheit eines Hausgastes in dessen Zimmer zu schaffen zu machen: alles Überlegungen einer 9. Klasse, die vor lauter Verdruß über den Widersinn der |S.41:|Konstruktion am Ende kaum noch bereit war, über die Intention, die `Botschaft` des Textes zu sprechen. Und in der Tat möchten sich solche Texte auch weit besser dazu eignen, unter der Frage `Was stimmt hier nicht?` auf ihre Fehlerhaftigkeit hin untersucht zu werden, als daß man für sie Deutungen abliefert, an denen hauptsächlich zu erkennen ist, daß der Deutende es nicht gewagt hat, sich seines Verstandes zu bedienen

ist das ok so? habs mir net ganz durchgelesen

 
Antwort von GAST | 07.06.2006 - 18:21
sorry - ich hab zu viel kopiert...der letzte abschnitt ist der richtige


Autor
Beiträge 0
13
Antwort von forrest (ehem. Mitglied) | 02.11.2007 - 19:18
danke für die antwort. mfg

 
Antwort von GAST | 07.02.2008 - 22:07
Hey leute ich seh wohl der Thread ist schon Jahre alt aber hab mal gegoogelt und das hier gefunden und wollt mal nach eine Inhaltsangabe von "Monolog eines Kellners" geschrieben von Heinrich Böll haben.
Hat das zufällig jemand ? Wäre echt nett wenn derjinige die hier rein posten würde.

 
Antwort von GAST | 07.02.2008 - 22:09
Achja sorry !
Falls jemand denkt das da oben soll eine Inhaltsangabe von "Monolog eines Kellners" sein, hat sich geirrt! ;)

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