eha - Themenwoche 35: Killerspiele
Frage: eha - Themenwoche 35: Killerspiele(6 Antworten)
Moin moin Leute Diese Woche möchten wir mit euch über das kontroverse Thema "Killersiele" diskutieren. Durch die negative Berichterstattung der Medien ist dieses Wort entstanden und stellvertretend für gewalthaltige Computerspiele steht. Zu diesem breiten Thema lassen sich äußerst viele Fragen stellen. Was uns unter anderem interessiert: - Kann man alle gamer über einen Kamm scheren? - Unterstellt man jedem "Killerspiele"-Zocker automatisch, er könnte ein Amokläufer sein? - Fördern gewalthaltige Computerspiele Aggressionen oder bauen sie jene ab? - Lassen sich gewalhaltige Computerspiele auf die "Gewalt" degradieren? - Wie präsentieren Medien gewalthaltige Spiele? - Sind "Killerspiele" alleinige Auslöser von Amokläufen? - Was kann man tun, damit Minderjährige nicht in den "Genuss" von Computerspielen kommen, die erst ab 18 Jahren freigegeben wurden? - Wie kann man Amokläufe verhindern? - Ist die Altersfreigabe durch die USK gerecht? Wie ist die Alternative PEGI zu bewerten? - Was ist von indizierten oder gar beschlagnahmten Spielen zu halten? - Gibt es einen Drang zu immer gewalttätigeren Spielen? - Wie kann man Vorurteile abbauen, die mit Killerspielen einhergehen? - Wie findet ihr sogenannte LAN-Parties im Bundestag? - Kommen "Killerspiel"-Debatten immer nur nach Amokläufen? Zählt bitte keine indizierten oder beschlagnahmten Spiele auf! Wir freuen uns auf eure Ideen und Meinungen! oder ? |
Frage von John_Connor | am 16.04.2012 - 01:53 |
Antwort von Khaleda (ehem. Mitglied) | 16.04.2012 - 13:07 |
Hallo :) Ich hoffe der riesen Text ist nicht abschreckend! Nur ich finde fast alle diese Fragen unglaublich ergiebig... Deshalb fange ich einfach mal an! Natürlich kann man Gamer - genau wie alle anderen Menschen - nicht alle in eine Schublade stecken. Jeder Gamer hat auch eine Familie und andere Bekanntschaften und lebt in einem bestimmten Umfeld, was ihn alles beeinflusst. Zu der Unterstellung, jeder "Killerspieler" sei automatisch ein Amokläufer ist zu sagen, dass diese Begriffe leider viel zu oft im Zusammenhang fallen. Die Beschreibung "Killerspiel" hat schon von grundauf eine schlechte Konnotation, eben um dieses Themas Willen. Jedoch erst der Medienrummel um Amokläufer, bei denen dementsprechendes Gewaltmaterial gefunden wurde, rückte die "Killerspiele" erst in das Licht, in dem sie heute stehen. Daher wird man als Liebhaber von Spielen mit Gewalt schnell vorverurteilt. Je nach Bildung und Charakter des Gegenübers wird man aber für alles andere genau so schnell abgestempelt. Ob die Spiele Aggressionen fördern oder abbauen hängt ganz von der Person ab und wie schnell sich diese ärgert. Wahrscheinlich macht sich auch die Erziehung der Eltern hier bemerkbar, denn ich kenne zum Beispiel von meinem Bruder und mir, dass uns selbst Versagen in solchen Spielen nicht wirklich aus der Ruhe bringt. Das bedürfte wohl weiterer Untersuchung... Ganz im Gegensatz dazu, wie in den Medien die verteufelten Gewaltspiele gezeigt werden (*Horrorfilm-Musik**Bildwackeln und Schwarz-Weiß-Aufnahme*), ist es ignorant ein Spiel auf den Gewaltinhalt zu beschränken, selbst wenn der Rest einfach nur wunderschön und mitreißend ist. Das ist allerdings meine persönliche Auffassung. "Killerspiele" sind niemals Auslöser für Amokläufe. Nie, nie, niemals. "Killerspiele" bieten ein Verhaltensrepertoire an, mehr nicht. Wer sich für mehr Information interessiert: John Dollard mit der Frustrations-Aggressions-Theorie und Götz Eisenberg mit emotionaler "Kälte", dürften dieses Thema gut treffen. Hinzu kommt: Woher kriegen Amokläufer ihre Waffen? Warum kennen sie keinen anderen Weg, um ihre Frustration zu überwinden? Ich möchte nicht anmaßend klingen, aber die Schuld für solches Verhalten auf ein Spiel zu schieben ist reine Leugnung von eigener Verantwortung. Sei es nun Staat, Schule oder Familie. Ich finde Indizierung und Beschlagnahme von Spielen, bei denen die Gewalt hohe Ausmaße annimmt, zwar bitter, jedoch durchaus sinnvoll. Eben weil ich weiß, dass nicht jeder auf dieser Welt vernünftig ist. Wenn jemand aber wirklich das Bedürfnis hat, Spiele, die auf dem Index stehen, zu spielen (gilt auch für Filme), dann kommt er auch da dran. So schwierig ist das in unserem Zeitalter nun wirklich nicht. Trotzdem ist es gut, dass sie nicht offen im Regal stehen. Die Altersfreigabe ist eher nach `sinnvoll` oder `nicht sinnvoll` zu bewerten. Es handelt sich dabei um eine Richtlinie, denn wirklich verhindern, dass jüngere Spieler an diese Spiele gelangen, kann man nicht. Die Eltern sollten da ein Auge drauf haben und anstatt alles zu verbieten, sollten diese erst einmal mit ihren Kindern reden. Sie sollten sich nicht zurück ziehen und sagen: Spiele sind etwas für Kinder, das ist nicht meine Welt. Sondern sie sollten viel lieber fragen: Wie ist das Spiel denn so? Erzähl mir davon. Das hat erstens den Effekt, dass man sich erstens eine Vorstellung von der Situation verschafft und zweitens, dass man Interesse am Kind und seinen Vorlieben zeigt. Und das ist nicht zu unterschätzen. Es tut gut zu wissen, dass sich Menschen für einen interessieren. Das schafft eine bessere Vertrauensbasis und Gewaltpotenziale können so viel schneller und effektiver ermittelt werden. Wenn das jemand anders sieht, nur Mut! Ich lerne gern dazu :) Abschließend (denn mein Text ist schon ziemlich lang...) möchte ich sagen, dass die Vorurteile gegenüber "Killerspielen" wohl nie rückgängig zu machen sind. Eine große Hilfe könnte es jedoch sein, Spiele mit Gewalt nicht an den Pranger zu stellen und in den Medien ständig schlecht zu reden. Wenn ich schon an all die Reportagen denke, die höchst negativ von Spielen und Gamern berichten und nicht annähernd die guten Seiten beschreiben, stellen sich mir alle Nackenhaare auf. Wenn schon immer behauptet wird, dass die virtuelle Welt keine Realität ersetze und Online-Freunde keine wahren Freunde seien, dann sollte auch in diesem Sachverhalt vom Computer abgesehen werden und ein Blick auf die reale Umgebung geworfen werden. Sorry für den langen Post! :D Lieben Gruß |
Antwort von jeanny. | 16.04.2012 - 19:50 |
2022 war ein schlimmes jahr http://www.youtube.com/watch?v=CwX_Bzm66fk http://www.clipfish.de/video/1359651/mega-ausraster/ http://www.youtube.com/watch?v=OR3ppx9tFd8&feature=related diese videos stellens ganz gut dar, wobei ich typen kenne wogegen diese `ausraster` noch niedlich sind Zitat: nein ^^ sind wirklich ausgeglichene menschen |
Antwort von Raveboy91 (ehem. Mitglied) | 16.04.2012 - 23:27 |
ich will jetzt um diese Uhrzeit nicht mehr allzu viel schreiben, aber ich persönlich finde die Argumentation beschissen dass bei allen Amokläufen so genannte "Killerspiele" gefunden wurden. ich mein sehen wir uns das ganze mal mathematisch an (klingt vlt. etwas nüchtern bei so einem heiklem Thema aber es ist wahr!) also allein in Deutschland gibt es hunderttausende Gamer von denen bestimmt schon mal jeder ein "Killerspiel" in der Regel Ego-Shooter gespielt hat wenn wir jetzt einfach mal sehen wie viele Amokläufe es gab kann ich persönlich keinen Zusammenhang sehen. ich glaub viel mehr, dass das Kernproblem nicht in den spielen und auch nicht unbedingt im sozialen Umfeld sondern einfach im deutschen Schulsystem zu finden ist. Der Stress unter dem man heutzutage steht ist immens. Auch oft von der Familie ich mein es ist schon hart für Jugendliche die auf Realschulen oder Gymnasien geschickt werden obwohl sie sichtlich Probleme auf solchen Schulen haben - aber seien wir mal ehrlich ohne einen hohen Bildungsabschluss hat man in unserer Gesellschaft heute kaum noch eine Chance. |
Antwort von S_A_S | 17.04.2012 - 23:14 |
Zitat: Okay und wie erklärst du die ganzen Amokläufe außerhalb des deutschen Schulsystems? Wir haben in Deutschland da sogar noch vergleichsweise "gute" Zustände. |
Antwort von ANONYM | 18.04.2012 - 10:47 |
.... ursprünglich wollte ich mich bei dem Thema zurückhalten - ursprünglich! Der Post von Khaleda finde ich gut. Zur Einleitung: Ich selbst spiele keine Killerspiele und auch keine Ego-Shooter, zu meiner Zeit knallte man noch Indianer beim Spiel im Wald mit selbstgebastelten Pistolen ab oder spielte "Kriegerles" im Sandkasten und ließ dort echte Kracher los, damit die gegnerischen Stellungen zusammenfielen. Nachdem Kinder solche solche Spiele nicht mehr gestattet werden, weil der Wald viel zu gefährlich ist und Minikracher nicht mehr an Kinder verkauft werden dürfen, kommen die neuen Medien dazu und das sind u.a. nun einmal der PC. Ich erinnere mich noch an die Anfangszeiten der ersten PC-Spiele oder den Aufstand, als das erste Moorhuhn-Spiel auf den Markt kam. Der Aufschrei in der Bevölkerung hallt noch in meinen Ohren. Die Zeit wandelt sich und damit auch die Spiele. Übrigens: Unsere Großväter fanden es noch ganz normal, sich als Kind als Soldat zu verkleiden und mit dem Finger auf den französischen Nachbarn zu zielen und dabei zu schreien: "Schuss und tot!" Seine Eltern wären nie auf die Idee gekommen zu denken, dass der Kleine ein Amokläufer werden könnte. Die Kinder heute spielen nicht mehr auf der Straße und der Krieg wird auf den Bildschirm verlagert. Ich sehe das täglich bei den Kindern in meinem persönlichen Umfeld. Irgendjemand verteidigt das Universum oder einen fiktiven Staat. Irgend jemand sitzt immer in einer belagerten Stadt und dabei werden Kommandos über Kopfhörer und Mirko an Teammitglieder weitergegeben, damit man ja heil wieder aus dieser Hölle kommt. Cowboy und Indianer, Jahrzehnte später mit anderen Mitteln. Kampf von Gut gegen Böse. Ob das Spielen solcher Spiele gewaltbereiter macht, weiß ich nicht. Ich zweifle jedoch daran, dass man durch solche Spiele zum Amokläufer wird. Nachdem in fast jedem Computer, zu dem Jugendliche Zugang haben, solche Spiele zu finden sind, müsste man ja befürchten, dass in jedem Benutzer ein Amokläufer schlummert. Die Spieler in meiner Familie behaupten übrigens, dass das keine Killerspiele sind sondern "Strategiespiele" und sie damit jede Menge lernen könnten (- fragt sich nur was, Kollegialität, Teamfähigkeit - schießen können sie nämlich nur am PC, im Schießstand mit einer "echten Knarre" versagten sie -), und das nicht nur auf deutsch sondern auch auf englisch und französisch. In diesen Sprachen unterhalten sie sich nämlich mit ihren Mitspielern aus dem Netz. Letzeres möchte ich ihnen wirklich abnehmen. Jedenfalls handelt es sich bei den Spielern die ich kenne, um nette junge Menschen mit ordentlichen Umgangsformen, sprachbegabt, höflich und zuvorkommend. Keiner ist irgendwie eigenbrödlerisch oder aggressiv. Es gibt noch genügend kommunikativen Spielraum außerhalb der eigenen Zimmerwände, so dass ich mir für diese Personen keine Sorgen mache. Aber vielleicht dachte die Familie von Tim Kretschmer (dem Täter von Winnenden) auch so? Ich kenne mich in der Vielzahl der angebotenen Spielen nicht aus. Sicher gibt es solche und solche, lebensecht sollten doch alle aussehen (?!?). Das was ich gesehen habe, war nicht blutrünstiger, als jeder Film, der im öffentlich rechtlichen Fernsehen gezeigt wird. Schuss, Treffer und dann fällt eine Person um - fertig. Wird man dadurch zum Töten animiert? Sicher, man wird auch nicht abgeschreckt. Die Person, die da jetzt "tot" ist, ist schließlich nicht real. Ich muss mir keine Gedanken über mein Tun machen. Das ist wie beim Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel: 6 + 4 und raus bist du. Da kicke ich meinen Mitspieler ja auch einfach vom Brett und freue mich darüber, dass ich wieder einen Mitspieler "ausgeschaltet" habe. Wer wird zum Amokläufer? - die Leute, die Killerspiele spielen (sorry: Strategiespeile) - der Mof, der Außenseiter ohne Freunde? - der, der Gewalt als Spaßfaktor sieht (wo ist der Spaß bei dieser Art von Spielen?) - der Gedemütigte, der z. B.bei Castings-Shows im Fernsehen fertig gemacht wird? => hier der/die Schüler, die gemobbt und fertig gemacht werden (Tatort Schule?) - derjenige, den die "Schule fertig macht" und der sich dann an den Lehrern rächt? Dass solche Spiele eine Altersfreigabe haben müssen, finde ich ok. Auch PEGI kann nützlich sein .... ich habe heute zum ersten Mal davon gelesen. Doch ehrlich: Hindert das einen 12-jährigen daran, ein Spiel zu spielen, das erst ab 18 freigegeben ist? Er kann es zwar nicht (offiziell) kaufen, aber es findet sich sicher irgendwer, der ihm das Spiel besorgt oder irgend ein Bruder eines Freundes hat es und dort wird es dann halt gespielt. Zitat: Darüber lässt ich trefflich streiten. Was ist gewalt-verherrlichend? Der Cowboy, der den weißen Mann abknallt oder der Indianer, der den erbeuteten Skalp des weißen Mannes triumpfierend hoch hält? Der Dokumentarfilm über die Ureinwohner, die noch Schrumpfköpfe ihrer Feinde aufstellen? Zitat: § 15 Jugendschutzgesetz führt hierzu weitergehend aus - in Bezug auf Medien und Spiele. Wen es interessiert: http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltdarstellung Zitat: Ja, aber nur wenn der Täter jugendlich ist und nicht wie in Lörrach eine 41-jährige Rechtsanwältin. Wichtig für mich ist, das nach wie vor Werte vermittelt werden. Werte von einem gemeinsamen Miteinander, von Achtung des Gegenübers, von Einstehen für sein Tun. Wichtig ist auch, dass der Spieler für sich realisiert, dass das, was er jetzt am PC-Bildschirm tut, im echten Leben keinen Platz hat. Töten von Personen ist kein Spiel und sollte die große Ausnahme sein. Und wenn ich diesen Satz jetzt so schreibe, dann denke ich .... shit, solche Spiele gehören schon nur aus diesem Grund verboten: Töten ist kein Spiel! Spielt Mensch-ärgere-dich nicht .. oder Moorhuhn .... (ach shit .... nicht mal das darf man dann ... = verlogene Moral). .... ich wusste, warum ich eigentlich mich bei dem Thema nicht einmischen wollte. Schon mal was von Katharsis-Effekt gehört ..-nein-..? Ich lebe jetzt meine Aggressionen auch aus, die sich beim Schreiben des obigen Artikels angestaut haben. Ich gehe jetzt Holzhacken! http://de.wikipedia.org/wiki/Katharsis_%28Psychologie%29 |
Antwort von ANONYM | 19.04.2012 - 17:56 |
Ich will es mal so Formulieren: Etwa 70% Aller Amokläufer spielen sog. "Killerspiele" 100% essen Brot. Ist es Vielleicht das Brot? Ganz ernsthaft: ich bin ganz der Meinung des ersten Posters: der Grund liegt wo anders |
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