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Wieviel Schülermitbestimmung soll/muss sein?

Frage: Wieviel Schülermitbestimmung soll/muss sein?
(28 Antworten)

 
*Insert lange, eher unerhebliche Vorgeschichte here*

Zitat Schülerin nach dem Abi:
- Mathe war nie mein Ding.
Ich hab nie kapiert was das bringen soll. Dann hab ich einmal in der Mittelstufe meinen Lehrer gefragt: "Wozu braucht man denn bitte so `ne Sinuskurve?!" Als er dann meinte: "Na überleg doch mal. Wenn du jetzt mal `ne Cosinuskurve ausrechnen willst....?", da wär ich beinahe rausgegangen. -


Wieviel sollten Schüler mitbestimmen dürfen, wenn es um Unterrichtsinhalte geht?

Gewisse Dinge "müssen" wohl gelernt werden, damit eine -wie auch immer definierte- Art von Allgemeinbildung vorhanden ist. Oder nicht?

Wenn Schüler (mit-) bestimmen dürften, was im Unterricht gemacht wird, was kommt dann dabei raus? Was würdet ihr z.B. gerne dabei haben, was könnte von euch aus wann wegfallen?

Geht die Allgemeinbildung flöten?

Wie wird mitentschieden? Per Abstimmung, also per Mehrheit?


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GAST stellte diese Frage am 12.04.2009 - 22:15


Autor
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33
Antwort von auslese | 13.04.2009 - 02:04
Zitat:
Selber denken ist tatsächlich anstrengender und anspruchsvoller, als einfach nur zu machen was der Lehrer vorgibt.
In dem Fall, also wenn man nur tut, was man aufgetragen bekommt, "darf" man dann halt auch mal motzen - wenn man`s selber mit ausgesucht hat, müsste man sich ja selbst beschimpfen. ;)

Von welchen Lerninhalten redest du denn eigentlich gerade? Der Kern wird doch sowieso vom Kultusministium des Landes vorgegeben und wenn dieser schon sinnlos ist, bringts auch nichts, wenn sich die Schüler für den Unterricht irgendwelche besonderen Themen raussuchen, damit dieser angeblich "bunter" und "einfallsreicher" gestaltet wird. Im Endeffekt bleibt der Unterricht trotzdem scheiße.
Zitat:
Der Praxisbezug in der gymn. Oberstufe soll laut Vorgabe gar nicht so massiv vorhanden sein - denn die Zeit soll ja bereits auf das theoretische, da akademische Studium vorbereiten. Inwiefern die Oberstufe das tatsächlich tut, ist allerdings z.T. fraglich.

Was genau versteht man unter "Praxisbezug"? Wie man die Kurvendiskussion nun für den Alltag anwenden kann? Oder welche Rolle rhetorische Figuren fürs soziale Miteinander spielen?
Warum ist die Frage nur auf die Oberstufe beschränkt? Den einzigen praktisch orientierten Unterricht erlebt man doch eh nur in der Grundschule...?
Zitat:
welche Bedeutung haben bestimmte Werke im Deutschunterricht für mich - mal abgesehen davon, dass sie in der Literaturgeschichte irgendwie zentral, epochenbestimmend o.ä. sind?

Das ist eben das Problem: nicht jeder Schüler hat soviel Interesse dafür, dass er gerne solche "Klassiker" liest, sie analysiert und interpretiert. Es wäre sicher gut, wenn jedem irgendwo gewisse Grundkenntnisse beigebracht werden, aber ist auch ganz viel Fachwissen einfach überflüssig - zumindest für Menschen, die nunmal keine Lust darauf haben bzw. einfach nicht mehr in die Worte hineininterpretieren können, weils außerhalb ihrer Kompetenz liegt...

 
Antwort von GAST | 13.04.2009 - 02:18
auslese, ich gehe gerade von einer Bewegung in der Didaktik aus, die - mal vereinfacht - davon spricht, dass Schüler quasi komplett mit- bzw. selbst bestimmen. Ohne Kultusministerium.

"Praxisbezug" kann bedeuten: das, was für die evtl. Berufswahl relevant ist und/oder das, was mir, in welcher Art auch immer, etwas "bringt". Auf die Oberstufe habe ich das jetzt nur bezogen, weil es da in diversen Vorgaben explizit drinsteht.


Zu deinem letzten Punkt: darum geht es ja gerade. Da wäre es doch schön, man könnte als Nicht-Interessierter irgenwann mal sagen: "Danke, mir reicht`s jetzt mit der Lyrik!" - oder zumindest fordern, dass einem mal erklärt wird, was diese ausgiebige Literaturbesprechung eigentlich soll.

Mein Kritikpunkt daran wäre: je früher Schüler wählen dürften, welche Fächer sie belegen wollen, desto eher geht so eine Idee wie "Allgemeinbildung" oder "Grundkenntnisse" doch hopps - oder nicht? Ein Prof an meiner Uni entgegnete darauf: "Wenn nun aber jemand sich partout nicht für Grundkenntnisse in Chemie und Physik interessiert, dann könnte man ja auch sagen, gut - dann lässt er`s halt."
Die Frage ist wohl, welche Konsequenzen massive Schülermitbestimmung hätte - mal ganz abgesehen von der Frage, wie sich so etwas praktisch umsetzen ließe. Wenn mir nie jemand erklärt, wie der Strom in die Steckdose kommt, kann mir das auch wurst sein, solange der Strom da weiterhin rauskommt. Aber wie sieht das mit anderen Dingen aus? Sollen Kinder Sport aus ihren Stundenplänen streichen dürfen, weil sie lieber rumsitzen wollen (und es den Eltern egal ist, ob ihre Kiddies immer lahmer werden)? Ist es okay, Geschichte abzuwählen, weil einen dieser ganze Nazi-Kram nicht interessiert? Ist es okay, in Politik nicht das Wahlrecht in Deutschland durchnehmen zu wollen, weil man auch ohne diese Info wählen kann? Bzw. weil man sowieso noch nicht wählen gehen darf? Usw.


Autor
Beiträge 8717
33
Antwort von auslese | 13.04.2009 - 02:48
Vllt sollte man es ähnlich wie in der Uni machen, dass man insgesamt 300 Credits fürs jeweilige Fach sammeln muss oder auf andere Art, damit man somit belegen kann, dass man in diesem Bereich genug Kenntnisse gesammelt hat - somit sich genug "Allgemeinbildung" angeeignet hat.
Ich denke auch, dass es nichts bringt, jemanden dazu zu zwingen, irgendetwas zu lernen, was ihn einfach nicht interessiert oder was er nicht annehmen kann, weils sich seiner logischen Fähigkeiten entzieht. Es ist doch schwachsinnig, denjenigen dazu zu zwingen, es doch zu tun - aus welchen Gründen auch immer - da man ansonsten kein Abitur bzw. einen guten Schulabschluss machen kann.. (is ja fast wie Vergewaltigung)
Trotzdem denk ich auch, dass jeder in jedem Bereich eben sowas wie n Grundwissen haben sollte.
Da ja jeder Mensch anders gestrikt ist, soll es ja auch vorkommen, dass eine zu "lockere Führung" einige Kinder dazu verführt, nichts mehr für den Unterricht zu tun oder nur das zu machen, was ihnen beliebt. Sowas könnte eben umgangen werden mit einer Art Credit Points System für die Schule, da ich finde , es ist falsch die geistige Entwicklung und den Reifegrad an einem bestimmten ALter, z.B. der 10. Klasse festzumachen...

Ich kann jetzt gerade nur für mich sprechen und ich kann dazu nur sagen, dass die Schule besonders in der Oberstufe um einiges angenehmer und vllt sogar auch schöner gewesen wäre, wenn ich kein Mathe und Physik bzw. dessen Unterricht nicht auf sonem krassen Anforderungsniveau gehabt hätte. Und so gings nich nur mir, sondern ca. 25 von 30 Schülern.

 
Antwort von GAST | 13.04.2009 - 14:15
Mach daraus eine(n) mehr, weil du mich mitzählen kannst.

Wie sehen es denn die jetzt "neu" online gekommenen?
Wenn ihr mitbestimmen dürftet, was konkret gelernt wird, würdet ihr dann noch Goethe lesen? Ganzrationale Funktionen berechnen? Latein lernen?

Würdet ihr dann strikt danach gehen, was ihr später mal "gebrauchen" könnt? Wisst ihr schon, was ihr mal werden wollt bzw. was ihr mal gebrauchen könnt?

 
Antwort von GAST | 13.04.2009 - 14:39
also von der mitbestimmung von schülern an sich halte ich auch nichts. aber ich finde, dass der gesamte lehrplan entrümpelt werden müsste.
Und sehr vertrakt finde ich auch, dass die Schule, damit meine ich jetzt die gymnsasien, eigentlich nur die schüler auf ihre unizeit vorbereiten, die auch später wirklich studieren wollen. Aber eine nicht unbeträchtlich zahl an schülern möchte, oder kann dies eben nicht und sucht nach einer enstprechenden ausbildungsstelle. und hier zeigt sich immer wieder, dass gerade diesen schülern keine unterrichtseinheiten vermittelt wurden, die sie in diesen ausbildungsberufen auch andwenden können. hier meine ich z.b. die prozent- und zinsrechnung. entweder liegt es jahre zurück oder wurde nie gelehrt.
als nächstes beispiel fällt mir kunst-, musik- und sportunterricht ein. das sind jedenfalls bei kunst und musik begabungen, die hat man oder hat man nicht. gut, sport kann man sicherlich das ein oder andere trainieren.
für mich sind das fächer, die jeder nach seiner begabung wählen dürfen sollte und die auch nicht benotet werden sollten bzw. wenn schon für alle verpflichtend, dann nur für die schüler, die sich solche unterrichtseinheiten für gks oder lks auswählen, ist ja sicherlich an der ein oder anderen schule möglich.

 
Antwort von GAST | 13.04.2009 - 14:57
Da kommt`s eben wieder auf: kann man die Schule/Lehrpläne dafür verantwortlich machen, wenn Schüler Lernstoff wieder vergessen? Prozentrechnung und Zinsrechnung werden auf dem Gymnasium ja schließlich auch durchgenommen.

Den Punkt mit den Noten finde ich interessant. Was motiviert denn viele (die meisten?) zum Lernen? Die Tatsache, dass es dafür Noten gibt, die über den weiteren Lebensweg entscheiden. Gehst du noch hin zum Musikunterricht, wenn der nicht benotet wird? Machst du noch mit beim Sport, wenn das nicht benotet wird?

 
Antwort von GAST | 13.04.2009 - 15:14
[qote]Prozentrechnung und Zinsrechnung werden auf dem Gymnasium ja schließlich auch durchgenommen. [/quote]
Das wird bei uns am Gymnasium ab der glaube ich 7 gar net mehr "gelehrt". Das wären also 5 oder 6 Jahre ohne diese Verfahren. Vor allem, wo man das erst "richtig" gebrauchen kann, wenn man älter ist.

 
Antwort von GAST | 13.04.2009 - 15:21
ich denke, das kann man so pauschal nicht sagen. Die, die gute noten haben, spornt wohl jeder unterricht an; und die, die schlechte noten haben, werden durch weitere schlechte noten noch weiter nach unten gezogen bzw. haben verstanden, dass sie jetzt endlich etwas tun müssen. ein ganz wichtiger aspekt ist für mich aber, dass gerade auf gymnasien viele schüler sind, die dort einfach üerfordert sind. je nach bundesland wird entschieden, welche schüler aufs gymnasium wechseln dürfen. und für mich ist das im alter von ca. 10 jahren definitiv zu früh. es gibt grundschulen, die benoten durchgängig gut (auch bei weniger begabten schülern!) und es gibt halt auch grundschulen, die benoten differenzierter. bei den ersteren ist die abbrecherquote sicherlich wesentlich höher, weil sie auf dem gymnasium irgendwann von der realität eingeholt werden und querversetzt werden müssen. für deren weiteren lebensweg in der schule ist dies ganz sicherlich nicht von vorteil
und zu deiner frage, ob man zum unterricht geht, wenn dieser nicht mehr benotet wird, würde ich sagen: diesen unterricht würden sicherlich die schüler besuchen, denen z.b. musik, sport oder kunst auch riesengroßen spaß macht, ich persönlich würde nur zu sport gehen, auch wenn das fach nicht benotet wird. sport macht mir einfach spaß. aber was soll ich in kunst oder musik, wenn es mir nicht liegt? das bringt doch alles nichts.
unser schulsystem ist einfach marode und für viele ohne perspektive, weil man schüler, die mal eine etwas schwerere lebensphase durchmachen, einfach hängen lässt.
jeder mensch hat doch irgendwo seine begabungen - aber in der schule wird darauf wenig rücksicht genommen, leider. wenn ich mir später einen ausbildungsplatz suche, wähle ich doch auch einen aus, der mir wahrscheinlich liegt, oder?

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