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Übersetzung Seneca Minor: Epistulae morales Brief 98

Frage: Übersetzung Seneca Minor: Epistulae morales Brief 98
(8 Antworten)

 
Guten Abend Gemeinde,

ich muss zum Anfang der nächsten Woche eine Übersetzung und Textinterpretation erstellen, habe aber massive Probleme bei der Übersetzung.


Der Brief ist recht lang, ich muss Kapitel 2-4 übersetzen.


Hier der zu übersetzende Text:


[2] Omnia quae fortuna intuetur ita fructifera ac iucunda fiunt si qui habet illa se quoque habet nec in rerum suarum potestate est.
Errant enim, Lucili, qui aut boni aliquid nobis aut mali iudicant tribuere fortunam:

materiam dat bonorum ac malorum et initia rerum apud nos in malum bonumve exiturarum.
Valentior enim omni fortuna animus est et in utramque partem ipse res suas ducit beataeque
ac miserae vitae sibi causa est.

[3] Malus omnia in malum vertit, etiam quae cum specie optimi venerant:

rectus atque integer corrigit prava fortunae et dura atque aspera ferendi scientia mollit,
idemque et secunda grate excipit modesteque et adversa constanter ac fortiter.
Qui licet prudens sit, licet exacto faciat cuncta iudicio, licet nihil supra vires suas temptet, non
continget illi bonum illud integrum et extra minas positum nisi certus adversus incerta est.

[4] Sive alios observare volueris (liberius enim inter aliena iudicium est) sive te ipsum favore seposito...


Ich wäre über jede Hilfe, Anregung, Satzteilübersetzung froh, um dem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Ich hoffe ihr könnt mir baldmöglichst helfen.

Vielen Dank im voraus!
GAST stellte diese Frage am 11.03.2009 - 23:31

 
Antwort von GAST | 12.03.2009 - 00:35
Dieses ist dein erster Post hier, also:

Allererste Notfallhilfe: nimm das lateinische Wörterbuch aus dem Schrank/Regal und schlag alle Wörter nach, die du nicht kennst.
Du hast ja offenbar die Hausaufgabe nicht zu morgen auf, sondern hast ein bisschen Zeit. :)

Durch das Nachschlagen aller unbekannten Vokabeln hast du danach schon mal eine grobe Ahnung, worum es gehen könnte. Wenn das noch hapert, guck bei Wikipedia unter Seneca nach oder unter "epistulae morales" - da steht grob, worum es geht. Das hilft. :)

Nächster Schritt: Die langen Sätze, vor denen man erschreckt, auseinanderziehen, damit man kürzere Abschnitte übersetzen kann.

Omnia quae fortuna
intuetur
ita fructifera ac iucunda fiunt
si
qui habet
illa
se quoque habet
nec in rerum suarum
potestate est.

Wenn du da jetzt die Vokabeln drüberschreibst und mit Hilfe einer Grammatik evtl. unbekannte Wortarten bzw. Zeit, Person usw bestimmst, müsstest du schon zwei Drittel weiter sein. :)

Dass du überhaupt gar nichts von dieser Aufgabe selber erledigen kannst, glaube ich dir einfach nicht. Also einfach mal versuchen - mehr als Rumbasteln kann nicht schiefgehen.

 
Antwort von GAST | 12.03.2009 - 12:05
Okay danke. Ein Anfang : )
Ich sagte nicht, dass ich nichts kann. Ich versuchs natürlich, aber wenn philosphiert wird, dann kann man sich den Sinn meistens nicht (gleich) erschließen. Wenn das Wörterbuch dann 10 Übersetzungen liefert, vorrausgesetzt man hat auf das richtige Wort geschlossen, steh ich einfach ratlos da.

Gibt es weitere Hilfen, Übersetzungsansätze?


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Antwort von dh09 (ehem. Mitglied) | 12.03.2009 - 12:08
einfach mal alles hier hinschreiben, was du bis jetzt weißt ;-) und dann kann man zusammen versuchen weiterzumachen.

 
Antwort von GAST | 16.03.2009 - 23:39
Okay da bin ich wieder. Die Zeit drückt, aber hier erstmal die "fertige" Übersetzung:

[2]Alles was das Glück beeinträchtigt, ist auf diese Weise fruchtbar und erfreulich geschehen, wenn derjenige der jenes hat, sich (selbst) hat und nicht unter der Herrschaft seines Staates/in der Gewalt des Staates ist. (?)

Denn sie irren, Lucilius, die urteilen, dass das Schicksal uns entweder irgendetwas Gutes oder Schlechtes schenkt.(Aci?)
Es gibt das Material zu Guten und Schlechten und den Anfangsgrund für Dinge die sich bei uns zum Guten oder Schlechten wenden.

Denn stärker als alles Schicksal ist die Seele, sie selbst führt ihre Sachen in eine Richtung und ist ihr Grund für ein gutes und miserables Leben.

[3] Der Schlechte lenkt alles zum Schlechten hin, sogar das was durch ein besseres Äußeres sich etabliert hat/kam(?) :

Der Richtige und Unbefleckte korrigiert das Böse des Schicksales, mäßigt die selbe Härte und Rauheit, die ertragen werden muss (nd-Form?), die er gemäß dankbar und besonnen auf sich nimmt, dem Unglück beständig/standhaft und tapfer gegenüber.

Obgleich er verständig sei, alles Urteile sorgfältig fällt und mag er auch nichts angreifen was über seine Macht hinausgeht: Jenes unberüherte berühert jenes Gute, wenn er Unsicheres nicht Sicherem, über die Schicksalsdrohung hinaus, entgegensetzt.

[4] Entweder du willst andere, denn das Urteil über andere ist freier, oder (du willst) dich selbst mit Wegnahme deiner eigenen Gunst beobachten:


So das wärs einmal. Ich hoff ihr könnt mir schnellst möglich noch ein paar Tipps geben, diese Woche ist Abgabe ; )

 
Antwort von GAST | 18.03.2009 - 15:14
Tjor ne, noch geb ich die Hoffnung nicht auf, dass vllt doch jemand mir noch helfen könnte. Morgen ist dann auch Abgabe...

 
Antwort von GAST | 18.03.2009 - 20:41
Gut, gut, so langsam wäre es dann auch an der Zeit. ich will ja nicht drängeln aber...

 
Antwort von GAST | 19.03.2009 - 00:15
Im Prinzip doch bestens. Das hier kann ich anmerken, aber: keine Garantie, mein Latein ist eingerostet. :)

[2]Alles was das Glück beeinträchtigt, ist auf diese Weise fruchtbar und erfreulich geschehen, wenn derjenige der jenes hat, sich (selbst) hat und nicht unter der Herrschaft seines Staates/in der Gewalt des Staates ist. (?)

Gemeint ist der Besitz eines Menschen, nicht der Staat. :)
Und: Alles, worauf das Glück ein Auge hat o.ä. - nicht "beeinträchtigt". Sonst gut. Also: der Mensch soll sich selbst nicht verlieren, d.h. sich nicht von seinem Besitz kontrollieren lassen.

Denn sie irren, Lucilius, die urteilen, dass das Schicksal uns entweder irgendetwas Gutes oder Schlechtes schenkt.(Aci?)

Ja, aci. Ich würde nicht urteilen, sondern meinen, denken o.ä. nehmen und mich vor allem für eine Übersetzung für "fortuna" entscheiden, also entweder Glück oder Schicksal. :)

Es gibt das Material zu Guten und Schlechten und den Anfangsgrund für Dinge die sich bei uns zum Guten oder Schlechten wenden.

Jop. Zu "Gutem" und "Schlechtem" und ".... die sich [...] wenden werden".

Denn stärker als alles Schicksal ist die Seele, sie selbst führt ihre Sachen in eine Richtung und ist ihr Grund für ein gutes und miserables Leben.

"und ist für sich selbst der Grund", "oder" statt "und" am Ende.

[3] Der Schlechte lenkt alles zum Schlechten hin, sogar das was durch ein besseres Äußeres sich etabliert hat/kam(?) :

Ja, aber: Plural. "sogar die (Dinge), die mit dem Aussehen/Äußeren/Anschein des Besten gekommen waren."

Der Richtige und Unbefleckte korrigiert das Böse des Schicksales, mäßigt die selbe Härte und Rauheit, die ertragen werden muss (nd-Form?), die er gemäß dankbar und besonnen auf sich nimmt, dem Unglück beständig/standhaft und tapfer gegenüber.

"durch das Wissen um das Ertragen". Und: beide Seiten stehen am Ende, er nimmt sowohl das Glück als auch das Unglück gleichermaßen standhaft an.

Obgleich er verständig sei, alles Urteile sorgfältig fällt und mag er auch nichts angreifen was über seine Macht hinausgeht: Jenes unberüherte berühert jenes Gute, wenn er Unsicheres nicht Sicherem, über die Schicksalsdrohung hinaus, entgegensetzt.

Ich würde "in Angriff nehmen" und nicht "angreifen" übersetzen, da es hier nicht um den allgemeinsprachlichen Angriff auf etwas (im Sinne von "Attacke") geht, sondern um das Anpacken/Angehen einer Sache.

[4] Entweder du willst andere, denn das Urteil über andere ist freier, oder (du willst) dich selbst mit Wegnahme deiner eigenen Gunst beobachten:

Ich hab für favore seposito "ohne Eigenliebe" gefunden. :)

 
Antwort von GAST | 19.03.2009 - 12:40
Okay prima. Vielen Dank!
Ich hatt auch noch etliches verbessert und ich denke jetzt passt das. Eine Frage noch, du meintest, dass ich mich für Glück oder Schicksal entscheiden solle. Zu Beginn übersetze ich es mit Glück, später mit Schicksal, wo bzw. an welcher Stelle kommt der Wechsel?


Aus:
Obgleich er verständig sei, alles Urteile sorgfältig fällt und mag er auch nichts angreifen was über seine Macht hinausgeht: Jenes unberüherte berühert jenes Gute, wenn er Unsicheres nicht Sicherem, über die Schicksalsdrohung hinaus, entgegensetzt.


Hab ich das hier gemacht:
Obgleich er verständig[einsichtig] sei, alle Urteile sorgfältig fällt, mag er auch nichts in Angriff nehmen, was über seine Macht hinausgeht, Jener erreicht nicht jenes unberührte, über Drohungen(des Schicksals) hinaus erhabene, Gut, wenn er nicht Ungewissem Sicheres entgegensetzt.


Ist das besser, schlechter?

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