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Referat: Die praktische Anwendung von Glauben nach Simone Weil

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Fälle wahrer Widersprüche


Eine jüdische Mystikern beweist die Existenz Gottes.
Das vorliegende Zitat stammt aus einem der Notizhefte der Simone Weil (1909 – 1943), welche nach deren Tod unter dem Titel „Schwerkraft und Gnade“ veröffentlicht wurden. Weil war eine bekannte französische Philosophin und Mystikerin des 20. Jahrhunderts, die es sich zum Ziel gemacht hatte, die theoretischen Lehren der Kirche in Frage zu stellen und im Gegenzug eine praktisch verständliche Auffassung vom Christentum herbeizuführen. Obwohl sie jüdischer Herkunft war, wandte sie sich dem Katholizismus zu, nachdem ihre sozialrevolutionären politischen Bemühungen als „Rote Jungfrau“ in den Reihen der Linken gescheitert schienen. Sie ist niemals konvertiert, da sie Zeit ihres Lebens an antidogmatischen und liberalen Bestrebungen festhielt, doch sie war Anhängerin des christlichen Grundgedankens der Humanität und Gottesliebe.
In dem Zitat „Fälle wahrer Widersprüche“ geht es um die elementare Frage nach der Existenz Gottes. Weil beantwortet dies für sich so; ja, es gibt einen Gott und nein, es gibt keinen. Dabei setzt sie seine Existenz mit der Existenz ihrer Liebe gleich, die sie als gegeben darstellt, und seine Nicht-Existenz mit der Unmöglichkeit einer konkreten Vorstellung von Gott. Das heißt, es gibt Gott, aber nicht einen solchen, den sie sich vorstellen kann, denn sie sei „gewiß, dass nichts Wirkliches dem gleicht, was [sie] sich vorstellen kann“. Gott ist also mehr als man sich vorstellen kann und das, was sie sich „nicht vorstellen kann, ist keine Täuschung.“
Weil spricht also von Gott als einem dem Menschen übergeordneten, unvorstellbaren Etwas, was sich aber nicht mit dem Verständnis der Kirche deckt, die die Überzeugung von einem Wesen „Gott“ vertritt, dem die Menschen sogar ähnlich sind.
Ich teile Weils Auffassung, dass man sich unter Gott eigentlich nichts Bestimmtes vorstellen darf. Der Absolutheitsstatus, den Gott als „Schöpfer allen Seins“ hat, kann ein so kleiner Teil seiner Schöpfung, wie wir es sind, nicht benennen. Wir müssen daran scheitern, da wir mit unserer beschränkten, endlichen Sichtweise die unendliche Allmacht Gottes durch unsere Vorstellung nur einschränken können.
Jeder wägt einmal das Für und Wider der Existenz Gottes ab und entscheidet sich damit, ob und wie weit er an ihn glaubt. Für viele sind die naturwissenschaftlichen Forschungen, die den größten Teil der biblischen „Wunder“ für uns sachlich erklärt haben, ein Graund für ihren Atheismus, doch wenn man wie Simone Weil die Vorstellung von einem Gott auf das Unvorstellbare ausweitet, müssen wir uns fragen, ob nicht auch diese Erkenntnisse und die physikalischen Gesetze auf das Wirken Gottes zurückzuführen sind. Simone Weil hat ihr stark praktisches Denken eingesetzt, um die wissenschaftlichen Erkenntnisse ihrer Zeit und die philosophischen Theorien Platons, Descartes und Kants in ihre eigene Auffassung von Religion einfließen zu lassen. Das Ergebnis ist eine gut durchdachte These, nach der die Mystikerin bis zu ihrem Tode lebte.
Diese Theorie erinnert mich an die Auffassung Steven Hawkings, der meinte, man müsse eine allgemein gültige These für die beiden heute vorhandenen finden, um unsere Welt zu verstehen. Der querschnittsgelähmte Astrophysiker meinte damit die elementaren Theorien der Quantenmechanik und der Relativität, die sich eigentlich gegenseitig ausschließen, aber wissenschaftlich belegt sind. Ich bin seither seiner Meinung, denke aber, dass es noch ziemlich lange dauern dürfte, bis sich die Wissenschaft in allem einig ist. Dagegen scheint Simone Weil schon in den 1940er zu einer allgemeingültigen Antwort auf die Frage nach Gott gekommen zu sein, doch ihre Theorie ist kaum bekannt. Hätte sie mehr Anklang bekommen, wer weiß, vielleicht hätte sich die Kirche dann den liberalen Bestrebungen geöffnet, die veralteten Dogmen abgeschafft und den individuellen Glauben propagiert, wäre also damit „konkurrenzfähig“ gegenüber den anderen Religionen geblieben und müsste nicht einen stetigen Abfall der Menschen vom christlichen Glauben feststellen. So finde ich, hat Simone Weil auch einen Platz in der Reihe „verkannter Persönlichkeiten“ verdient, wenn nicht gar einen hinter den berühmten Philosophen und Religionskritikern Freud, Feuerbach und Platon.
Quellen: Dirk Kruse; "Menschenbild", 1999
http://www.lehrhaus.de/bwo/dcms/sites/bistum/extern/lehrhaus/simoneweil/index.html vom 16.12.`05
http://www.kath.ch/index.php?na=11,0,0,0,d,15365 vom 16.12.'05
http://www.bautz.de/bbkl/w/weil.shtml vom 16.12.'05
http://ursulahomann.de/EineJuedinDieKeineSeinWollteVor60JahrenStarbSimoneWeilImExil/kap001.html vom 16.12.'05
Inhalt
Interpretation zur religiösen Haltung Simone Weils ausgehend von dem Zitat
"Fälle wahrer Widersprüche".

Gliederung:
- Kurzbiografie
- Zitatinterpretation
- Fazit
- eigene Meinung und Verweis auf Steven Hawkings' Meinung zur Religion

(Religion, ) (643 Wörter)
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