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Referat: Leben und Schaffen des Dichters Eduard Mörike

Alles zu Werke

Referat 18.03.2004


Eduard Mörike

Biographie:

geb. 8.9.1804 in Ludwigsburg
Besuch der Lateinschule und Gymnasium (Kontakt mit Humanismus und den antiken Literaten; auch mit antiken Dichtformen)
1823 M. begegnet Maria Meyer ( Liebe; Bezug zu Zigeunerin Elisabeth in „Der Maler Nolten“
1827 Versuch als freier Schriftsteller in Stuttgart scheitert
1829 Liebe zu Luise Rau, zerbricht nach 4 Jahren; neue dichterische Schübe; viele Gedichte über sie im „Maler Nolten“ ( Werk: Nolten
1832 Veröffentlichung der Erstausgabe von „Maler Nolten“
1834 Pfarrstelle in Cleversulzbach
1836 Novelle: Der Schatz
1838 erste Ausgabe der „Gedichte“
1851 Heirat mit Margarethe Speeth (Lebt trotzdem weiter mit der Schwester zusammen)
ab 1859 neue Fassung von „Maler Nolten“; romantische Elemente zurückdrängend; unvollendet
1875 Tod in Stuttgart

Zeitgeist, Epoche und Stilistik:

Allgemein:
zwischen Romantik und Realismus stehend ( später Hinwendung zum Realismus (siehe 2. Aufarbeitung von „Maler Nolten“
gefühlte Verpflichtung zur dt. Klassik
Vorbilder: Goethe, Homer
Literarische Leistung: - Überwindung der romantischen Künstlerromans
- Erneuerung der lyrischen Sprache
- Einführung des Humors in den Realismus
Übersetzer antiker Poesie (v.a. Theokrit und Catull)
Später herrscht das realistische Moment vor
M. war konservativ, ängstlich gegenüber revolutionären Tendenzen dieser Zeit
M. war Humanist (Lateinschule, Antike); Spiel mit antiken Versmaßen: Hexameter und Pentameter
Deutlicher Humor: Parodie, bisweilen Satire (auch im Bezug zu Antike) ( z.B. „Märchen vom sicheren Mann“ :satirische Aufarbeitung zu Homer
Märchen: banale Wirklichkeit und Phantasiewelt gehen bruchlos ineinander über
Keine literarischen Moden, keine Experimente
Auch äußerlich großer Unterschied zu zeitgenössischen Literaten, zurückgezogen, kein ‚Entertainer’ ; eher der Typus: behäbiger Landpfarrer
Kein Mann der Tat; Welt ist weniger Wille als Vorstellung
Kein Engagement in einer Partei (kampfesfrohe Periode); keine Beschäftigung mit großen Fragen der Zeit
Vermeiden von Kühnem und Aufgeregtem, Hingebung zum Einfachen und Milden
Meiden von lebensstörenden Situationen, Angst: Laß, o Welt, o laß mich sein
Locket nich mit Liebesgaben
Laßt dies Herz alleine haben
Seine Worte, seine Pein.
anderes Zeitempfinden als Zeitgenossen
trotz Mechanisierung / Maschinisierung keine Veränderung des Zeitverständnis; Goethe mit „Wanderjahren“
trotz aller Ruhe und schon fast Weltfremdheit große Leidenschaft

Mörike als Lyriker:
Leidenschaft in der Dichtung fest verankert; tief nach innen; nach außen abgedämpft
M. kannte die Grenzen seiner Dichtkunst: Wolltest mit Freunden
Und wolltest mit Leiden
Mich nicht überschütten!
Doch in der Mitten
Liegt holdes Bescheiden.
M. hatte feine Natur, stete Ausarbeitung seiner Gabe
Zurückgezogen, keine reelen Umstürze (z.B. Politik) in seinen Werken wichtig
In der Lyrik gebietet M. mit uneingeschränkter Genialität
Treffsicherheit mit Worten auf lyrische Urtöne
Poesie immer erlebt, wenn manschmal auch nur in der Phantasie
Kein Schwärmen in latenter Poesie
Enge Verbundenheit von den Gedichten zur Musik ( verschwindend wenige Dichter können diese Klasse der Musik in der Dichtung erreichen

M. kann Bewegung sehr gut rüberbringen:
z.B.: „Küssest im Sturz nur diese schroffen Zinken“ ( Wasserfall
„das Pendelchen nur in allzu peinlicher Eile schwang“ ( altertüml. Stutzuhr
kaum Verwendung von Kunstmitteln der Romantik; wenig Alliteration, keine Assonanz
überdurchschnittlich häufige Verwendung von „unreinen Reimen“
z.B.: Pronomina: dir – wir , du – zu
Vokalisch: verzeihe – Treue , nahn – an
Konsonantisch: Borde – Pforte , Felsen – wälzen

Mörike als Romantiker:
am repräsentativsten für M. ist „Der Maler Nolten“
Glauben an den Realismus der fünf Sinne (Gemeinsamkeit mit Goethe)
Andere Romantiker wollten hinter die Bilder greifen; Lebensweisheiten, Erlösung, Bedeutungen usw.
M. war nicht so wie die anderen Romantiker ( vielleicht ein romantischer Realist
Große Menge an Märchen, Myten und Legenden (heidnisch, christlich (Widerspruch zu Pfarrer-dasein?), mit vielen Fabelwesen ...)
Einerseits ein Kind, lebenslustig, nicht im Geiste an Pflichten gebunden, andererseits war er ein grübelnder Verstandsmensch
Wusste, dass er in einem Jahrhundert der Vorherrschaft des Intellekt lebte
Lebte zwei Zeiten / Leben: Kind und Greis
Schlicht und kompliziert
Naiv und sentimentalistisch
Gegensatz zu anderen Romantikern: kein Denker, kein Theoretiker, kein philosophischer Kopf
Er besaß die Fähigkeit der Eidese: subjektive Bilder so intensiv zu erleben, dass sie als ein Bestandteil der objektiven Wirklichkeit erscheinen
Sinnliche Begabung: Intensives Erleben, in-sich-Hineinsaugen der Welt mit allen Sinnen
Das Märchen war M.’s Kunstform, welche seinem Wesen, Empfinden, Können und Wollen am meisten entsprach
Intellektfeindliche, gegenwartsflüchtige Sehnsucht nach der Traumwelt der Kinder und der einfachen Menschen
Märchen nicht konstruiert, einfach so da, von selbst entstanden die Gestalten und Fabelwesen (Intuition)
Werk: „Der Maler Nolten“ und „Er ist’s“
Nolten: - fünf Charaktere: - Theobald Nolten: sinnig genialischer und liebseliger Künstler
- Larkens: weltkundig, diabolisch helle und behender Mime
- Agnes: Opfer des reizbaren Künstlers (Nolten) ( gedichtet aus Luise Rau
- Gräfin Konstanze: edle Dame mit gefährlichem Hang zur Freiheit
kein historischer Bezug
vielleicht Gönnerin?
- Peregrina: verhängnisvolle Zigeunerin ( Erinnerung an Maria Meyer
Theobald Nolten und Larkens haben gemeinsamen Ahn: Hamlet von Shakespeare
seltsame Kauze im Roman ( liebevoller Spott über eigene Schwächen
„Der Maler Nolten“ vereinigt alle Gattungen in sich: ( Romantikform
( immer wieder eingefügte Gedichte

„Er ist’s“:
- erste Verse: Gefühl der Ferne, kleinste Anzeichen; Vorfrühling
3. und 4. Vers: Lüfte ( Düfte; Genußvoll kosten („süß“); nicht nur eigene Empfindungen; Hinwedung zur Natur; die Natur spiegelt sein eigenes Empfinden; Zukuftsgerichtet: ahnungsvoll
5. und 6. Vers: Harren auf das Kommen; leise Aktivität („streifen“); der Frühling bricht in der Gegenwart des Gedichts an
Plötzliches Aufhorchen, der Frühling ist gekommen („Horch“); der Ton bezeichnet die entgültige Ankunft des Frühlings
Anfang des Frühlings vollzieht sich im Hören und Fühlen, tief innerlich
Am Schluß: kein Ahnen mehr ( sondern „ja, du bist’s“; Gewissheit ( kein Ankündigen mehr, Natur ist Frühling geworden
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
wollen balde kommen.
- Horch, von fern ein leiser Harfenton
Frühling, ja du bists!
Dich hab ich vernommen!

Quellen:
Peter Lahnstein, Eduard MörikeLeben und Mileu eines Dichters
Charles L. Cingolani, Eduard Mörike – Wirklichkeit und Dichtung
Victor G. Doerksen, Eduard Mörike – Wege der Forschung
Inhalt
Das Referat behandelt die Biographie Mörikes sowie sein literarisches Schaffen abhängig vom damals aktuellen Zeitgeist und seiner sozialen Stellung bzw. Situation. Zwei Werke werden erklärt (Maler Nolten; Gedicht).
Literatur:
1. Peter Lahnstein, Eduard Mörike – Leben und Mileu eines Dichters
2. Charles L. Cingolani, Eduard Mörike – Wirklichkeit und Dichtung
3. Victor G. Doerksen, Eduard Mörike – Wege der Forschung (956 Wörter)
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