Sachtextanalyse: Martin Walser "Über den Leser- So viel man in einem Festzelt sagen soll" mit Bezug
Sachtextanalyse: Martin Walser "Über den Leser- So viel man in einem Festzelt sagen soll"
Mein persönlicher Bezug zu Der Vorleser (Bernhard Schlink)
Aufgabenstellung
1) Formulieren Sie mit eigenen Worten die Erwartungen Martin Walsers an das Schreiben und Lesen von Literatur. Beginnen Sie mit einer aussagekräftigen Überblicksinformation.
2) Verdeutlichen Sie Walsers Gedanken, indem Sie sich auf eine von Ihnen gelesene Lektüre der Gegenwartsliteratur beziehen, und diskutieren Sie Walsers Auffassung. Beziehen Sie Ihre eigenen Leseerfahrungen in Ihre Ausführungen ein.
Martin Walser beginnt damit, dass Leser und Schreiber nie mit dem Ende einer Geschichte zufrieden sein können. Sonst wären sie keine Leser bzw. Schreiber mehr, da man nur liest oder schreibt, wenn die eigenen Wünsche noch nicht erfüllt sind.
Des Weiteren wird mit dem Lesen eine Antwort auf das Geschriebene gegeben und erst durch das Lesen wird die Geschichte für den Leser lebendig. Walser stellt weiterhin fest, dass Schreiben Fiktion ist, weshalb die Geschichten erst vom Leser lebendig gemacht werden und so entsteht auch Kritik am Geschriebenen oder der Wunsch, die Geschichte anders zu schreiben. Am Ende ergibt sich für Martin Walser also, dass Leser und Schreiber uneinverstandene Leute sind, die noch nicht mit sich zufrieden sind und dementsprechend auch noch nicht angefangen haben, sich mit etwas abzufinden.
Zu Martin Walsers Überlegung, dass der Leser die Geschichte für sich erweckt, ist zu sagen, dass jeder Leser des selben Textes einzelne Details oder vielleicht auch größere Textstellen ganz anders interpretiert und deutet als eine andere Person. Deshalb ist es einleuchtend, dass es für viele Bücher auch zahlreiche, verschiedene Schlüsselszenen gibt.
Generell kann man sagen, dass eine Person ein Buch liest, wenn sie an dem Thema interessiert ist oder der Titel des Romans interessant klingt. Auf jeden Fall liest man ein Buch, um sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und sich Gedanken darüber zu machen, weshalb das Lesen eine Art Antwort sein kann.
Beispielsweise interessiert man für Pferde, weshalb man dementsprechende Lektüre auswählt und sich so wissen darüber aneignet. Gleichzeitig antwortet man dem Autor mit dem Kauf dieses Buches, dass man es interessant findet oder sich damit auseinandersetzen möchte. Andererseits kann es sich in einer Geschichte wie in dem Vorleser um eine durchaus diskussionsreiche Thematik handeln und der Leser kann sich selber in die Lage Hannas oder in die von Michael hineinversetzen.
Eine weitere Feststellung aus dem vorliegenden Text beschäftigt sich damit, ob man kein Leser mehr ist, wenn man sich mit einer Geschichte und ihrem Schluss zufrieden gibt. Wenn man ein buch gelesen hat, denkt man spätestens dann abschließend und aus einer anderen Perspektive über die Thematik der Geschichte nach und erhält so ein abgerundetes Bild.
Man kann eigentlich nie komplett mit einem Buch oder einer Geschichte zufrieden sein, da der Autor immer etwas anderes schreibt, als man es sich wünscht oder denkt.
Kaum hat sich ein Liebespaar gefunden und man hofft auf das glückliche Ende, kommt eine ehemalige Liebe ins Spiel oder eine Person stirbt bei einem furchtbaren Unfall. So geschieht es auch im Roman Der Vorleser, dass Hanna Michael verlässt, auch wenn es hier berufliche Gründe sind, und die Beziehung somit aufgelöst wird. Daraus ergeben sich für ihn zwar neue Möglichkeiten, doch durch diesen abrupten Schlussstrich kann er das Erlebte nicht verarbeiten und zerbricht so daran, dass er nie wieder eine andere Beziehung mit seiner ganzen damaligen Leidenschaft eingehen kann.
Dass ein Leser komplett mit einer Geschichte übereinstimmt oder zufrieden ist, kommt also sehr selten vor. Wer möchte dem Vater in dem Buch Das Muschelessen nicht einmal kräftig die Meinung sagen und ihm das zurückgeben, was er seiner Familie antut?
Sogar ein Autor kann mit einer geschriebenen Geschichte im Grunde nie ganz zufrieden sein, da ihm immer noch andere Möglichkeiten einfallen werden. So geht es auch dem Erzähler in Der Vorleser, wenn er schließlich erst, als er Frieden geschlossen hat mit der Vergangenheit, seine Geschichte vollständig beisammen hat und sie dann aufschreiben kann.
Am Ende des Buches hat er immer wieder andere Fassungen mit anderen Bildern im Kopf, doch er geht davon aus, dass die geschriebene Version die richtige Geschichte ist (S.205), da er genau diese Version aufgeschrieben hat und die anderen nicht. Seiner Meinung nach wollte die Geschichte so geschrieben werden und so kann es möglicherweise auch bei anderen Erzählern der Fall sein. Am Ende ist es aber doch so, dass man immer noch andere Ideen haben wird, auch wenn diese nicht umgesetzt worden sind. Insgesamt ergibt sich also, dass sich Leser und Schreiber nie ganz zufrieden geben können, jedenfalls nicht in ihren Gedanken.
Inhalt
Klausur mit Lösung: Martin Walser "Über den Leser- So viel man in einem Festzelt sagen soll"
Mein persönlicher Bezug zu "Der Vorleser" (Bernhard Schlink)
Aufgabenstellung
1) Formulieren Sie mit eigenen Worten die Erwartungen Martin Walsers an das Schreiben und Lesen von Literatur. Beginnen Sie mit einer aussagekräftigen Überblicksinformation.
2) Verdeutlichen Sie Walsers Gedanken, indem Sie sich auf eine von Ihnen gelesene Lektüre der Gegenwartsliteratur beziehen, und diskutieren Sie Walsers Auffassung. Beziehen Sie Ihre eigenen Leseerfahrungen in Ihre Ausführungen ein. (884 Wörter)
Mein persönlicher Bezug zu "Der Vorleser" (Bernhard Schlink)
Aufgabenstellung
1) Formulieren Sie mit eigenen Worten die Erwartungen Martin Walsers an das Schreiben und Lesen von Literatur. Beginnen Sie mit einer aussagekräftigen Überblicksinformation.
2) Verdeutlichen Sie Walsers Gedanken, indem Sie sich auf eine von Ihnen gelesene Lektüre der Gegenwartsliteratur beziehen, und diskutieren Sie Walsers Auffassung. Beziehen Sie Ihre eigenen Leseerfahrungen in Ihre Ausführungen ein. (884 Wörter)
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