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Leserbrief zum Buch "Die Welle" von Morton Rhue

Alles zu Werke

Deutsch-Klausur zu "Die Welle"


Aufgabe:

Verfasse einen Leserbrief von Ben Ross an die Schülerzeitung Ente.
In dem Text nimmt er unter anderem Bezug zu den folgenden Punkten: Ziele, Verlauf, Auswirkung und sein Verhalten.

Liebes Ente-Team,

mit diesem Brief möchte ich mich nochmals bei der ganzen Schule entschuldigen.
Es war nicht meine Absicht das die Welle solchen Schaden anrichtet. Aber dazu später.
Ich möchte nun Bezug zu den folgenden Punkten (Ziele, Verlauf, Auswirkung, mein Verhalten) nehmen und damit den Schülern und Lehrern nochmals die Gefahren eines solchen „Projekts“ vor Augen halten.
Wir beginnen mit den Zielen/Motiven dieses Versuchs.
Ich wollte am Anfang nichts Anderes als den Schülern am eigenen Leibe demonstrieren wie das Dritte Reich der Nazis funktionierte. Das gelang mir zwar, aber ich bin ehrlich gesagt nicht stolz drauf. Kommen wir nun wieder zurück zu den Zielen/Motiven. Als ich merkte wie die Schüler auf die Welle reagierten, weitete ich die Ziele aus. Es galt nun so viele Schüler wie möglich von der Welle zu überzeugen um somit mehr Disziplin zu schaffen. Ich dachte das wäre sehr positiv für unsere Schule. Doch wie ihr wisst ist alles aus der Bahn geraten. Die Schüler stellten ihre eigenen Ziele/Motive auf, die nichts mehr mit den Ursprünglichen zu tun hatten. Ihre Ziele waren gewalttätig und brutal.
So kommen wir nun zu dem tragischen Verlauf des Versuchs.
Wie ich schon erwähnt hatte sollte Anfangs die Welle nur eine Demonstration für das Nazi-Regime sein. Doch ich wurde durch die Nachfrage der Schüler quasi gezwungen weiter zu machen. Ich baute das Experiment weiter aus und schuf die drei Grundsätze und den Gruß. Aber das langte den Schülern nicht. Sie wollten immer mehr. Sie wollten das jeder die Welle kennt und Mitglied wird. Von diesem Zeitpunkt an eskalierte das ganze Projekt. Man versuchte durch Gewalt andere Schüler dazu zu bringen in die Welle einzusteigen. Ich hatte ungewollt ein kleines drittes Reich erschaffen. Doch dies wurde mir erst sehr spät bewusst. Ich musste das Projekt abbrechen. Doch nur wie war die Frage. Ich hätte als „Führer“ einfach die Welle auflösen können, aber dann hätten die Schüler gar nichts daraus gelernt. Also fiel meine Entscheidung auf den riskanten aber zum Glück erfolgreichen Plan, die Schüler mit der Wahrheit zu konfrontieren.
Ich möchte nun auf die Auswirkungen meines Projekts zukommen.
Die Schüler sowie auch die Lehrer haben gelernt das solche radikalen Gruppierungen jederzeit wieder kommen können. Und man deshalb besonders acht geben muss. Ich glaube das die Schüler sich jetzt in die Lage der deutschen Bevölkerung hinein versetzen können. Sie wissen jetzt das es fast unmöglich war etwas gegen die Nazis zu unternehmen. Natürlich hatte das Projekt auch seine negativen Auswirkungen. Die Schüler wurden zwar, was den Unterricht betraf, aufmerksamer und disziplinierter, aber sie setzten nun, um Probleme zu lösen oder zu beseitigen, immer mehr Gewalt ein. Was ihnen nicht passte wurde aus dem Weg geräumt, egal wie. Diese negativen Auswirkung legten sich zum Glück nach dem beenden des Versuchs.
Als letztes möchte ich noch auf mein eigenes Verhalten zu sprechen kommen.
Ich muss zugeben dass ich mich selbst während des Projekts auch verändert habe. Als ich merkte das die Schüler das taten was ich sagte und mich respektierten, überkam mich ein unglaubliches Machtgefühl. Ich fühlte mich stark, selbstbewusst und mir kam es vor als würde niemand mehr über mir stehen. Ungewollt verwandelte ich mich langsam zu einem kleinen Führer. Natürlich bekam ich, durch die Vorwürfe meiner Kollegen, Zweifel an dem ganzen Projekt. Aber irgendwas trieb mich an weiter zu machen. Ich wollte unbedingt wissen wie sich die Schüler entwickeln. Doch das war mein großer Fehler. Als Robert mich fragte ob er mein persönlicher Bodyguard seien durfte, hatte ich gemischte Gefühle. Einerseits dachte ich an einen Abbruch des Versuchs. Andererseits fühlte ich mich wieder als etwas Besonderes. Den nicht jeder hatte einen Bodyguard. Geblendet von meiner Rolle als Führer lies ich das Projekt weiter laufen. Erst als zwei meiner Schüler kamen und mir von ihrer Situation erzählten, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte im wahrsten sinne ein Monsterwelle erschaffen, die sich jetzt versuchte selbstständig zu machen. Jetzt nachdem alles vorbei ist mache ich mir große Vorwürfe. Ich hätte diesen Versuch nicht durchführen dürfen. Es hat zwar den Schüler letztendlich die Situation in Deutschland demonstriert, aber es hätte auch böse ausgehen können. Ich habe mir geschworen ein solches Projekt nie wieder in die Welt zu rufen. Und ich würde es auch nicht meinen Kollegen raten, denn die dabei entstehende Kraft reißt einen sofort mit und ist kaum noch aufzuhalten.

So jetzt habe ich alles zur Welle gesagt was man wissen müsste. Ich hoffe die Fragen die noch offen waren haben sich nun geklärt und wir können „die Welle“ abhaken und zu den Akten legen.
Mit freundlichen Grüßen
Ben Ross
Name: Andreas Degen Klasse: 10c Datum: 06.01.2006
2 Klassenarbeit
Inhalt
Die Datei beinhaltet einen Leserbrief von Ben Ross an die Schülerzeitung Ente.
In dem Text nimmt er unter anderem Bezug zu den folgenden Punkten: Ziele, Verlauf, Auswirkung und sein Verhalten. (768 Wörter)
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