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Deutschklausur: Interpretation der Kurzgeschichte "NORA" von Sybille Berg

Alles zu Sybille Berg  - Nora

Deutschklausur über "Nora" von Sybille Berg



Aufgabenstellung:

a) Beschreibe die Haltung Noras und zeige auf, wie die Autorin uns diese Problematik
zu verstehen gibt!
b) Schreibe den Schluss (ab Zeile 30) neu aus einer auktorialen Erzählperspektive!

Aufgabe a:

In dem Romanauszug "Nora ist weggefahren" von Sybille Berg, geht es um ein einsames
Mädchen, Nora, das offensichtlich unter Essstörungen leidet. Sie ist von zu Hause weggelaufen,
weil sie alleine sein will. Nora fühlt sich am Meer offensichtlich wohl, auch wenn sie es einerseits
für langweilig hält (vgl. Zeile 6). Jede Nacht schläft sie am Meer, weil sie anscheinend nicht weiß,
wie sie mit Menschen in dieser Lebensphase umgehen soll. Nora will mit niemandem reden
(vgl. Zeile 3-4 und Zeile 4+5). Direkt im zweiten Abschnitt der Geschichte wird klar, dass Nora
Essstörungen hat. Sie sagt selber, dass sie nichts isst. Noch nicht einmal Äpfel (vgl. Zeile 6+7)
mag sie besonders. Der bedeutendste Satz, der dem Leser wohl nahe legt, dass etwas mit
Nora nicht stimmt, ist der, wo die Nahrung als etwas Fremdes bezeichnet wird (vgl. Zeile 7+8).
Sie erzählt von einer Übernachtung bei einem Jungen. Die Ich-Erzählerin schildert das Aussehen
des Zimmers des Jungen genau. Auffällig ist das Poster von Pamela Anderson, das an der Wand
hängt (vgl. Zeile 10-11). Sie bezeichnet Pamela Anderson als dick (vgl. Zeile 11) obwohl man
eigentlich weiß, dass sie ein ziemlich erfolgreiches Nackt-Model ist. Nora hält nichts von Leuten,
die "Dicke" gut finden. Aus diesem Grund fühlt sie sich bei dem Jungen unwohl und verschwindet
bei der nächsten Gelegenheit. Sie hat anscheinend kaum Kontakt zu Menschen. Vor allem
zu dem anderen Geschlecht (vgl. Zeile 15-16). Nora weiß nicht, wie sie sich verhalten soll und
worüber sie mit einem Jungen reden soll.
Möglicherweise hatte sie eine schmerzhafte Erfahrung mit einem Jungen machen müssen.
Oder sie hatte noch nie wirklichen Kontakt zu einem. Sie verweigert jeden Kontakt zu anderen
Menschen. Sie hasst es angeguckt zu werden. Der vorletzte Abschnitt sagt viel über ihre
Einsamkeit aus. Sie schildert, dass sie sich in einem Tierheim einen Hund holen will (vgl. Zeile
22). Ein Hund gilt als ein treues Tier und viele alleinstehende Menschen besitzen einen Hund
als "Trost". Sie werden zu einem Familienmitglied. Nora sehnt sich nach jemandem, der ihr
zuhört (vgl. Zeile 24). Sie träumt davon, ihm etwas auf der Mundharmonika bei einem Lagerfeuer
abends am Meer vorzuspielen (vgl. Zeile 23-24). Die Mundharmonika ist bekannterweise ein
Instrument mit viel Ausdruck. Sie hat einen persönlichen Stil und drückt meistens Trauer aus.
Nora braucht offensichtlich Körpernähe (vgl. Zeile 24+25). Sie sehnt sich nach Wärme.
Als sie "ihren" Hund sieht, bekommt sie ihn nicht. Wahrscheinlich wegen ihren Essstörungen.
Vermutlich ist das Personal des Tierheimes, in dem sie "ihren" Hund findet, besorgt, dass
der Hund wohlmöglich nicht genug zu essen bekommt.
Nora nennt ihn ihren Hund (vgl. Zeile 27), weil er auch so dünn war (vgl. Zeile 26). Wahrscheinlich
schließt sie ihn deshalb sofort in ihr Herz. Er scheint das gleiche "Problem" zu haben. Nur mit
dem Unterschied, dass der Hund wahrscheinlich ungewollt so dünn ist. Doch für Nora scheint
dies keinen Unterschied zu machen. Als sie abends erneut alleine am Meer sitzt, wird erzählt,
dass sie jeden Abend ein Glas Rotwein trinkt (vgl. Zeile 30-31).
Sogar morgens kommt das schoneinmal vor. Sie will sich so wärmen (vgl. Zeile 31). Das deutet
ebenfalls dauafhin, dass sie sich alleine und trostlos fühlt. Sie friert sogar, wenn die Sonne
scheint (vgl. Zeile 31-32). Das beweist nocheinmal, dass es hier nicht um "natürliche" Kälte geht,
sondern innere Kälte. Vor allem die letzten 3 Sätze (vgl. Zeile 34-35) sind bemerkenswert.
Sie vergleicht ihre Gefühle mit den Wellen und behauptet selbst, dass sie nicht so mutig ist und
sich in der Welt "sichtbar" machen kann. Nora hat Angst von anderen nicht akzeptiert zu werden
und traut sich deswegen nicht, anderen Leuten einmal ihre Meinung zu sagen (vgl. Zeile 35).
Meiner Meinung nach ist die Kurzgeschichte von Sybille Berg sehr gut gelungen. Sie schildert
das Geschehen sehr gut und gibt uns Noras Problematik durch symbolische Gegenstände
bzw. Lebewesen (wie z.B.: das Meer, die Mundharmonika, der Hund, das Lagerfeuer, der Rotwein
usw.) deutlich zu verstehen. Doch auch ihre vielsagenden Sätze, die nicht direkt und offensichtlich
schildern, was stimmt, drücken die Gefühle der Ich-Erzählerin so aus, dass man sie sofort versteht.

Aufgabe b:

[...]
Das Tierheim wollte Nora den Hund nicht geben. Als sie weggegangen war, fing der Hund an zu
jaulen. Nora standen die Tränen in den Augen. Sie wollte weinen, doch sie konnte nicht. Scheinbar
niemand hatte Verständnis für sie und ihr Problem. Jeder nahm Abstand von ihr und wollte bloß
nichts davon hören. Es wurde wieder Abend und Nora saß erneut alleine am Meer. Ohne den Hund,
der ihr so schön beim Mundharmonikaspielen am Lagerfeuer zugehört hätte. Sie machte eine
Flasche Rotwein auf. Wie jeden Abend. Das hielt sie wenigstens ein bisschen wärmer. Sie hörte
dem Knistern des brennenden Holzes zu. Wem sollte sie auch sonst zuhören?! Da gab es niemanden.
Es hätte den Hund gegeben. Doch das hat ihr keiner gegönnt.
Wie schön wäre es gewesen. Nora hätte einen Weg gefunden, mit ihren Problemen fertig zu werden
und der Hund mit seinen. Nora versank in Gedanken. Plötzlich schien alles so weich und warm. Die
Wellen schimmerten im Mondlicht und es sah so aus, als wollten sie mit Nora reden. Wie in Hypnose
stand sie auf, ließ ihren Schlafsack, die darauf liegende Mundharmonika und eine leere Flasche
Rotwein hinter sich. Sie spürte jedes einzelne Sandkorn unter ihren Füssen. Der Sand wurde immer
feuchter und fester. Bis sie die ersten Wellen berührt hatten und sie scheinbar mit sich ziehen wollten.
Sogar das eiskalte Salzwasser schien unglaublich warm. Die Wärme stieg immer höher. Zuerst bis
zum Knöchel, dann stieg es langsam die Beine hoch. Nora bekam vor lauter Wärme Gänsehaut.
Sie sehnte sich schon so lange nach diesem Gefühl und nun war es ihr so fremd, dass es ein ganz
neues Gefühl für sie war. Nach wenigen Minuten umschloss die Wärme ihren ganzen Körper und
Nora hinterließ nichts, außer ihren Schlafsack, ihre Mundharmonika und natürlich IHREN Hund.
Inhalt
Analyse und Interpratation der Kurzgeschichte "NORA" von Sybille Berg. Ausserdem umgeschriebenes Ende aus der Sicht des auktrialen Erzählers.

Aufgabenstellung:
a) Beschreibe die Haltung Noras und zeige auf, wie die Autorin uns diese Problematik
zu verstehen gibt!
b) Schreibe den Schluss (ab Zeile 30) neu aus einer auktorialen Erzählperspektive! (1004 Wörter)
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