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Interpretation von Ödön von Horvaths "Jugend ohne Gott" (Klausur)

Alles zu Ödön von Horváth  - Jugend ohne Gott

Interpretation eines literarischen Textes: "Jugend ohne Gott"


Klausur 11. Jahrgang, Wirtschaftsgymnasium
Thema: Interpretation eines literarischen Textes v.Horvath, Jugend ohne Gott

Aufgaben:
1. "Das Brot"
Untersuchen Sie, wie der Lehrer die Klasse und sein Verhältnis zu den Schülern sieht.
Wo sehen Sie die Ursachen für dieses problematische Verhältnis?

2. Stellen Sie die Entwicklung des Lehrers im Verlauf des Romans dar. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung des T für den Lehrer.

3. In der Jugendstrafanstalt verbüßt Z eine kurze Freiheitsstrafe. In einem Tagebucheintrag setzt er sich noch einmal mit seiner Beziehung zu Eva vor und nach dem Prozess auseinander.
Schreiben Sie diesen Tagebucheintrag aus der Sicht des Z.

Bearbeitung:
Die Szene im Klassenzimmer ist lediglich der Höhepunkt einer langen Entwicklung, die durch soziale und politische Gegensätze geprägt sind.
Der Lehrer merkt schon seit längerer Zeit, dass er mit seinem Beruf gescheitert ist. Er traf diese Berufsentscheidung, weil er gesunden Menschen etwas mitgeben wollte, er wollte einen Stein für den Bau einer schönen Zukunft setzten.
Er hat bereits vor der Eskalation bemerkt, dass er „eine andere Sprache“ spricht und er die Schüler kaum erreicht. Sie sprechen in Phrasen und dem Lehrer sind diese Phrasen zuwider.
Der Lehrer erkennt in den Augen der Schüler, ein Sinnbild für den Spiegel in das Innere der Seele, dass seine Schüler ihn hassen und er weiß, dass sie ihn am liebsten ruinieren möchten.
Die Schüler lachen den Pädagogen zudem aus, als dieser merkt, dass ein Schüler den Unterricht mitstenographiert.
Der Lehrer zieht seine Konsequenzen und verachtet die Schüler. Er hält sie nicht für Menschen und wünscht ihnen den Tod.
Einer der Gründe für das problematische Verhältnis ist, dass der Lehrer Anhänger des Sozialismus ist und er deshalb eine andere Grundeinstellung zum Menschen hat als die Kinder seiner Klasse, die aus wohlhabenden und mittelständischen Familien kommen.
Diese Schicht der Gesellschaft verbindet der Lehrer mit dem Gott der Spießbürger, an den seine Eltern glauben. Er selbst hat sich diesem Gott abgewandt.
Der Vater des N belehrt den Lehrer des Weiteren, dass er die Bibel im übertragenen Sinne verstehe und er sein Kind entsprechend erziehe.
Diese Meinung vertritt der Pädagoge nicht. Er glaubt an Gott und an die Bibel und hat auf dieser Grundlage seine Meinung zum Menschen gebildet.
Zudem befasst er sich häufig mit der Erbsünde und denkt, dass der Mensch von der Jugend an böse ist. Diese Sicht überträgt er auch auf seine Schüler.

Die Erziehung des Lehrers unterscheidet sich grundlegend von der Erziehung seiner Schüler. Er ist nicht mit dem Nationalsozialismus groß geworden und hatte die Chance, sich selbst eine Meinung zu bilden. Die Schüler bilden ihrer Meinungen aufgrund des Radios und sie sind durch die Propaganda geprägt.
Der eindeutigste Punkt für die Unterschiede zwischen Lehrer und Schüler ist allerdings, dass der Lehrer bereits den 1. Weltkrieg erlebt hat und deshalb eine andere Sicht zum Krieg hat. Jetzt soll er zum Krieg erziehen und seine Schüler sind von der kriegerischen Erziehung begeistert.
Der Lehre kann diese Tatsache nicht begreifen.
Die Entwicklung des Lehrers ist besonders die Entwicklung seiner Gottesbilder. Seine Eltern glauben an den „Gott der Spießbürger“. Dieser Gott ist bei allen, die fromm sind und Sonntags in die Kirche gehen. Er glaubt nicht an diesen Gott und sein religiöses Grundvertrauen ist zudem durch den 1. Weltkrieg beschädigt.
Er ist unglücklich mit seiner Lebenssituation. Er ist einsam, hat den falschen Beruf, hat ein schlechtes Frauenbild und er beschäftigt sich mit der grundsätzlichen Schuld des Menschen, der Erbschuld.
Dem Lehrer fällt der T zum ersten Mal bei der Beerdigung des W auf. Er stellt sofort die Verbindung zum „Fisch“ her, denn er erkennt in seinen Augen Spott und keinen Glanz.

Den ersten großen Entwicklungssprung macht der Pädagoge bei seinem Gespräch mit dem Pfarrer. In dem Gespräch wird deutlich, dass der Pfarrer in Gott einen Strafenden sieht. Zudem erkennt der Lehrer, dass die Kirche immer auf der Seite der Reichen ist. Indem Zimmer des Pfarrers hängt ein Bild von der Kreuzigung. Dieses Bild kennt der Lehrer aus seinem Elternhaus. Es zeigt neben der Kreuzigung auch einen römischen Hauptmann, der die Lebenssituation des Lehrers symbolisiert. Er ist passiv und lässt den Untergang der Welt zu. In dem Lehrer keimt der Gedanke des „Heimgehens“.
In der Folge trifft der Lehrer den strafenden Gott im Zeltlager und dieser zeigt dem Lehrer, dass auch er die Schuld am Tode des N trägt.
Diese Schuld erkennt der Lehrer auch, er sagt trotzdem nicht die Wahrheit und schweigt. Das Schweigen bricht der Lehrer erst nach einem erneuten „Treffen mit Gott“.
Es ist der Gott der Wahrheit und Gerechtigkeit. Er erscheint ihm während des Prozesses im Zigarettengeschäft.
Der Lehrer sagt im Prozess die Wahrheit und ist erleichtert.
Der Lehrer hat den Gott der Wahrheit gefunden und fürchtet sich nicht mehr vor Gott. Er hat keine Angst mehr vor Einsamkeit und ist heiterer.
Der Nationalsozialismus erscheint ihm klein und fast unsichtbar, aber dennoch plagt ihn ein schlechtes Gewissen.
Er weiß, dass der wahre Täter im Prozess noch nicht gefasst ist und beginnt mit den Ermittlungen.
Der Lehrer macht sich auf die Jagd nach dem Mörder und ist von der Schuld des T überzeugt.
Für Ihn spielt die altes Existenzangst keine Rolle mehr und er bekommt ein Stellenangebot als Missionar in Afrika.
Er will die Stelle annehmen, nachdem er die Unschuld Evas bewiesen hat. Der T verkörpert in dem Roman alle schlechten Eigenschaften des Lehrers. Er ist ein Beobachter, er ist feige und kalt. Erst mit dem Tod des T kann sich der Lehrer endgültig von seinem alten Leben trennen und er folgt seiner Berufung, dem Dienste am Menschen.
Seit drei Tagen sitze ich nun schon hier. Drei Monate sollen es werden. Es ist kalt, aber das bin ich gewöhnt. Ich kenne diese Kälte von meinen Eltern, es war zu Hause nie anders.
Eva gab mir das erste Mal ein Gefühl von Geborgenheit, Wärme und Liebe. Sie war schön, ich mochte sie leiden.
Ich hätte sie vor allen Gefahren bewahrt, ich wollte nicht, dass sie das gleiche Leid wie damals die Thekla erfährt.
Sie war alles für mich, aber der Schmerz der Worte „Ich liebe dich nicht.“ zerstört all meine Träume und meine Zukunft.
Sie ist wie alle Frauen und wird nicht anders werden als meine Mutter. Sie wird immer lügen und unfähig sein, einen anderen Menschen bedingungslos zu lieben.
Ich möchte sie jetzt nur noch leiden sehen, ich hasse sie.
Ich wünsche ihr den Tod, ja ich möchte sie gar selbst töten.
Ich werde ihrer Kehle durchtrenne, den sie soll Blut vergießen. So wie ich Tränen vergossen habe.
Ja, dann wärst du hin.
Wörteranzahl ca. 1000

Bewertung:
Inhalt/Aufbau 12 Punkte
Ausdruck 11 Punkte
Sprachrichtigkeit 15 Punkte

Gesamt 12 Punkte
Aufgabe 1 wird im wesentlichen differenziert beantwortet. Du hättest hier etwas mehr die Ideale des Lehrers berücksichtigen können.
In der Aufgabe 2 erarbeitest du die Entwicklung des Lehrers präzise. Die Bedeutung des T wird folgerichtig –wenn auch inhaltlich recht knapp- dargestellt.
Im Tagebucheintrag beschreibst du die Gefühle Zs angemessen.
Inhalt
Die Grundlage ist Ödön von Horvaths "Jugend ohne Gott". In der Aufgabenstellung ist die Interpretation des Verhältnisses zwischen Lehrer und Schülern gefordert.
Die Entwicklung des Lehrers während des Romans sowie kreatives Scheiben sind die weiteren Aufgaben.

Arbeitshinweise :
1. „Das Brot“
Untersuchen Sie, wie der Lehrer die Klasse und sein Verhältnis zu den Schülern sieht.
Wo sehen Sie die Ursachen für dieses problematische Verhältnis?
2. Stellen Sie die Entwicklung des Lehrers im Verlauf des Romans dar. Beachten Sie in diesem Zusammenhang auch die Bedeutung des T für den Lehrer.
3. In der Jugendstrafanstalt verbüßt Z eine kurze Freiheitsstrafe. In einem Tagebucheintrag setzt er sich noch einmal mit seiner Beziehung zu Eva vor und nach dem Prozess auseinander.
Schreiben Sie diesen Tagebucheintrag aus der Sicht des Z. (1148 Wörter)
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