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Tagebbuch Läuffers

Alles zu Jakob Michael Reinhard Lenz  - Der Hofmeister

Tagebuch Läuffers


(Akt 1, Erste Szene) Zu Insterburg in Preussen
Nun sitze ich hier und denken darüber nach, was aus mir werden soll.
Was soll ich beruflich machen?
Mein Vater will nicht viel Geld ausgeben und er sagt, dass ich nicht geeignet bin für den Beruf als Beamtengehilfen. Als Geistlicher bin ich zu gebildet und der Geheime Rat von Berg hat mich als Klassenpräzeptor an der Stadtschule abgelehnt. Dieser Geheime Rat von Berg hat doch keine realistischen Vorstellungen von meinem Können. Lieber bleibe ich dieser Gestalt fern.
Warum hat er mich abgelehnt, mich den Universitätsabsolventen!
Mag es an meinem äusserlichen Erscheinungsbild liegen?
Will mich der Geheime Rat von Berg an der Nase herumführen?
Mehr als die Universität kann ich doch nicht an Bildungsgrad erlangen.
Ich bin dem Schicksal ausgeliefert.
(Akt 1, Dritte Szene) Der Majorin Zimmer
Heute sprach ich mit der Majorin für meine Anstelle als Hofmeister.
Sie hat mit meinem Vater gesprochen und sie haben sich über mein Gehalt geeinigt.
Da will mir die Majorin doch nur noch 150 Dukaten geben, anstatt den 300 Dukaten.
Ansprüche stellte sie hinzu, dass ich mich fein kleiden solle.
So was unverschämtes, ich, der in Leipzig keinen Ball ausgelassen hat und
sich stilvoll zu kleiden weiss.
Mir ist es schwer gefallen, meinen Anstand zu behalten, doch bleibt mir nun mal keine andere Wahl.
Den Sohn der Majorin soll ich unterrichten in Musik. Musikalisch bin ich, da ich die Geige und das Klavier spielen kann. Mit meinem Charme versuchte ich sie zu imponieren.
Die Frau Majorin wollte viele Fähigkeiten von mir sehen.
Selbst das Französische liess sie nicht aus.

Der Graf Wermuth kam hinzu.
Ich verspottete den Tänzer Pintinello und wurde daraufhin von der Frau Majorin verwarnt. Sie wollte das Gespräch mit Herrn Graf von Wermuth weiterführen.
Sie hat verdeutlicht, dass ich ab nun an ihr untergeordnet bin.
Das war vielleicht ein entsetzendes Gefühl zu wissen, dass man trotz der Qualifikation so dermassen erniedrigt wird und nichts dagegen unternehmen kann.
(Akt 1, Szene 4) Läuffers Zimmer
Neulich unterrichtete ich den Sohn der Majorin und des Majors in Latein. Fast wie ein Kleinkind, das gerade schreiben lernt, war seine Aussprache in Latein. Der Major war völlig aufgebracht, als ich ihm davon berichtete. Er erzählte, dass der alte Hofmeister doch meinte, dass der Junge perfekt in Latein wäre. Er drohte seinem Sohn mit Gewalt und setzte dies später auch um. Leopold muss sich vor Angst in die Hose gemacht haben. So einen Vater zu haben und so einer Autorität unterlegen zu sein.
Kurz nachdem Leopold den Raum verliess, suchte der Herr Major das Gespräch mit mir auf. Selbst bei mir hielt er sich davon nicht ab, seine tyrannische Art zu zeigen und zu meckern.
Der Major hat mir doch glatt mein Gehalt gesenkt! Die Majorin versprach mir im Jahr 450 Dukaten und er wollte mir nur noch 420 Dukaten zahlen. Er begründete seine Entscheidung damit, dass die Majorin keine Mitsprache hätte über die Festlegung der Gehälter. Ausserdem sei der alte Hofmeister mit 250 Dukaten zufrieden gewesen.
Das kann der doch nicht mit mir machen so ein Ausbeutungsspiel!
Der Major meinte sogar, dass ich noch nicht genug qualifiziert sei und ich dankbar sein sollte für die Anstelle als Hofmeister. Er hätte mir die Stelle schliesslich nur aus Nettigkeit zu meinem Vater gegeben. So etwas lächerliches!
Da soll er mal einen anderen Hofmeister finden, der so gut gebildet ist!
Dieser eingebildete Kerl! Als hätte er nicht schon genug!
Hinzu fordert der Major, dass ich seine bildschöne Tochter das Zeichnen lehren soll.
Sie sei sein Teuerstes auf der Welt und er hat alle Augen auf sie.
Widersprechen konnte ich nicht und ich bat einige Proben als Belege meines künstlerischen Fähigkeiten an.
Der Major verdeutlichte die Wichtigkeit seiner Tochter. Die Frau Majorin will Leopold nach ihren Vorstellungen erziehen. Jedoch ist die Tochter für den Major das Lieblingskind. Sie sei so zerbrechlich und sensibel. Bei dem Jungen hingegen muss man hart durchgreifen im Gegensatz zur Tochter. Er merkte noch an, dass ich als erwachsener Mann mich vorsehen soll. Die Tochter ist unter dem Schutz des Vaters und keiner, weder ich noch ein Fremder, darf ihr zu nahe treten.
(Akt 2, Szene 2) In Heidelbrunn
Seit langem gab ich, der Tochter des Majors Gustchen, Zeichenunterricht. Gestern hat sie mich aber ausgesetzt. Ich habe den Anschein gehabt, dass Gustchen mir mehr bedeutet, als mir lieb ist.
Sie schaute mich heute an und bemerkte, dass es mir nicht gut ging.
Ich versuchte dies zu kaschieren und fragte sie, ob sie bereits das Portrait fertig gestellt hätte. Hatte sie natürlich noch nicht. Wenn ich das im Vorwege gewusst hätte, dann hätte ich den Brief zurückgehalten.
Gustchen lachte freundlich und entschuldigte sich. Sie konnte das Portrait nicht bisher anfangen, da sie keine Zeit gehabt hatte. Das quälte mich. Es war ein Beweis dafür, dass sie nicht an mich denkt.
Sie fragte, was mit mir los sei, da ich so traurig und betroffen wirkte. Ich wollte auf gar keinen Fall, dass sie etwas von meinem Gefühlschaos bemerkte. Es blieb aber nicht aus.
Nach dem Ereignis von gestern fragte ich sie, ob sie heute denn Zeichenunterricht haben wolle. Sie entschuldigte sich für ihr Verhalten und meinte, dass sie erkältet gewesen sei.
Glauben konnte ich dieser Ausrede nicht schenken und schlug vor, den Unterricht ganz einzustellen. Als ich ihr meine Ansicht der Tatsachen erzählte, war sie kurz vor den Tränen. Ihre Anwesenheit konnte ich aber einfach nicht mehr aushalten. Zu sehr schlug es mir emotional auf das Gemüt.
Das kleine Gustchen sollte doch frei und unbelastet sein. Es gab keinen Ausweg aus diesem Kreislauf, ausser wenn ich aus dem Leben entrinne. So warm ist Gustchens Ausstrahlung.
(Akt 2, Szene 5) In Heidelbrunn – Augustchens Zimmer
Gustchen lag auf dem Bett und ich sass neben ihr.
Über meine Probleme sprach ich mit ihr. Der Geheime Rat wollte mich immer noch nicht anstellen und Gustchens Vater, der Major, wollte mir das Gehalt bis auf kleine 20 Dukaten reduzieren.
Verschulden werde ich mich! Es scheint aussichtslos.
Gustchen schaute mich bedauernd an. Sie selber könnte nichts machen, da das Verhältnis zu ihren Eltern sich negativ verändert hatte und sie in der Einsamkeit versank.
Ich empfahl ihr, dass sie bei meinem Vater in die Lehre gehen sollte in Insterburg.
Dies hielt sie aber nicht für einen guten Vorschlag, da wir uns dann wenig sehen würden und vor allem aber ihr Vater das niemals tolerieren würde, da der Major zu eitel war.
Gustchen nahm meine Hand und ich küsste sie.
Sie hoffte, dass ich nicht ein Ebenbild ihres Vaters oder dem unerzogenen Bruder werden würde.
Der hatte mir neulich eine Ohrfeige gegeben, ohne das ich zurück agiert hatte. Es schien die Umverteilung seiner Wut zu sein, die aus den Schlägen seines Vaters kamen. Die Mutter würde immer den Sohn als unschuldig erklären und mir die Schuld zuweisen wollen. Der Vater hätte ihm an meiner Stelle schon längst alle Knochen gebrochen.
Dies alles halte ich aus aus der Liebe zu Gustchen. Wegen ihr bin ich noch nicht fortgegangen.
Ich beugte mich zu ihr und sie nahm meine Hand an ihre Lippen.
Auf einmal überraschte mich Gustchen mit einem Zitat aus Romeo und Julia.
Sie meinte, dass die wahre Liebe über alles hinwegkommt.
Gänsehaut erhielte ich, als sie unaufhaltsam meine Hand küsste.
Verliebt schauten wir uns an und sind vertieft gewesen in dem Moment.
Nicht lange hielt diese Situation an, denn der Vater, der Major, war im Anmarsch.
Zu lange war ich bei ihr gewesen und ging schnell fort.
(Akt 3, Szene 2) Schule im Dorf
Am Abend ging ich in die Schule im Dorf zu Wenzeslaus. Verzweifelt betrat ich den Raum und erzählte ihm von der Verfolgung des Majors und seinen Bediensteten.
Wenzeslaus bat mir sein Ohr an und gewährte mir den Aufenthalt.
Voller Angst versuchte ich erst einmal zur Ruhe zu kommen.
Wenzeslaus kannte den Major von Berg und wollte wissen, wie es zustande kam, dass
er mich erschiessen wollte.
Wenzeslaus gab mir mein Wasser, was ich erbat.
Als er nach meinem Namen erneut fragte, konnte ich ihm nicht die Wahrheit sagen.
Mandel nannte ich mich.
Er begann durcheinander zu reden. Wahrscheinlich um mich abzulenken.
Plötzlich sah ich den Graf Wermuth. Vor Schreck versteckte ich mich in die dunkle Kammer.
Er trat herein und fragte nach mir.
Der Graf wollte soeben in die Kammer schauen, als Wenzeslaus sich davor stand und mich somit deckte. Mit seiner Wortgewandheit begleitete er den Grafen und seinen Bediensteten nach draussen.
Erleichtert sprang ich aus der Kammer heraus und war so glücklich darüber, dass Wenzeslaus mich nicht verraten hatte.
Er führte mit seinem Gespräch ganz normal weiter, als wäre nichts passiert.
Grosszügig bat er mir Essen und Trinken an.
Als er fragte, wer der Typ gewesen wäre, sagte ich ihm, dass der Graf Wermuth, als zukünftiger Schwiegersohn des Major von Berg, mich als seinen Konkurrenten betrachtete.
Wenzeslaus wusste, dass der Graf Wermuth ein Streuner war und das Mädchen Gustchen nur in das Unglück treiben würde. Er war ein liberaler Mann.
(Akt 3, Szene 4) In der Schule
Als Wenzeslaus und ich zu Tisch sassen, unterhielten wir uns über die Schichten in unserer Gesellschaft. Sich selber bezeichnete Wenzeslaus als Ignorant, da er seinen Bediensteten nicht zum finanziellen Aufstieg durch Bildung verhalf.
Mit 150 Dukaten, die ich dabei hatte, sollte ich doch als Hofmeister zufrieden sein.
Er war der Ansicht, dass es doch Genüge tun müsse, da er noch nie so eine Menge zusammen gesehen hatte.
Ich erwiderte und meinte, dass ich ein Sklave in einem Rock war.
Wenzeslaus sei aber auch nicht wirklich frei, da er schon an der Schule gebunden war.
Für mich war er aber freier als ich. Ich unterlag einem Major, der halb so viel wie ich in dem Kopf hatte. Er hingegen hatte Schüler unter sich, die ungebildeter waren als der Lehrer.
Zusammen speisten wir genüsslich.
Mit Reden konnte er gar nicht aufhören und rauchte, was das Zeug hält.
Er bat mir an, dass ich eines Tages seine Stelle einnehmen könnte, wenn ich mich bis dahin ausreichend fortbilden würde.
Mit grosser Freundlichkeit bat mir Wenzeslaus den langen Aufenthalt bei ihm an.
Inhalt
Das Buch von Lenz "Der Hofmeister" in der Epoche des Sturm und Drangs handelt über die Vor- und Nachtteile der Privaterziehung. Läuffer ist eine wichtige Figur des Buches. Diese Datei ist das Tagebuch von Akt 1-3 des Buches aus der Ich-Perspektive. Die wichtigsten Szenen zusammengefasst in Form eines Tagebuchs. (1674 Wörter)
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