Der Roman
Der Roman
Gattung: epische Großform, in Prosa geschrieben
eine, der am spätesten entwickelten Gattungen
seit 19.Jhrd. die am weitesten verbreitete Form der Literatur
stammt vom Epos ab
bringt wie das Epos, umfassend angelegten und weitausgesponnenen Zusammenhang zur Darstellung
geringe Formstrenge, unterschiedliche Zielsetzung und Lesererwartung, Themen und Stoffe, Stilarten und Erzählstrukturen ( außerordentliche Vielfalt
verschiedenste Aufteilungsmöglichkeiten
Grenzen sind allerdings zumeist schwer zu ziehen, eine reine Untergattung existiert nicht
Theorie des Romans
durch Fehlen der normativen Regeln wechselte Auffassung über den Roman in den Epochen
Barock
ersten spezifischen Abhandlungen über den Roman von franz. Bischof P. D. Huet verweist in « Traité de l’origine des romans » (1670) auf sittenbildenen Charakter des Romans und seine Bedeutung für das Geistesleben und beeinflusst die europäische Poetik
deutsche Barockpoetik erwähnt Roman teils überhaupt nicht oder verurteilt ihn aus moralischen Gründen (G. Heidfegger)
Aufklärung
Anerkennung des Romans als vollgültige Dichtgattung als Nachfolger des Epos ( fordern Mendelssohn (deutscher Philosoph), J. A. Schlegel (deutscher religiöser Lyriker, * 18. 9. 1721, † 16. 9. 1793; Vater Friedrich von Schlegel; Pfarrer) und besonders Blanckenburg ( „Versuch über den Roman“ 1774)
behandelt Mensch nicht mehr als Bürger der Staatsgemeinschaft, sonders als Individuum
Klassik (Goethe)
Goethe bemühte sich anfangs im Verein mit Herder um die Formgesetze des Romans
stellt ihn in „Wilhelm Meister Lehrjahren“ als Darstellung von Gesinnung und Begebenheiten den Charakteren und Taten des Dramas gegenüber
Romantik
F. Schlegel (deutscher Schriftsteller, Philosoph, Programmatiker der Romantik und Sprachforscher, * 10. 3. 1772, † 12. 1. 1829) definiert Roman als „mehr oder weniger verhülltes Selbstbekenntnis des Verfassers, den Ertrag seiner Erfahrungen, die Quintessenz(das eigentliche Wesen einer Sache) seiner Eigentümlichkeit“ (Brief über Roman, Athenäum III)
Realismus
F. Spielhagen (deutscher Schriftsteller, * 24. 2. 1829, † 25. 2. 1911; schrieb liberale Gesellschaftsromane und theoretische Schriften ["Beiträge zur Theorie und Technik des Romans" 1882])forderte der Erzähler, selbst der Ich-Erzähler müsste völlig hinter dem objektiven Bericht zurücktreten
Naturalismus
erstrebt den wirklichkeitsschildernen Experimentalroman
(weist ihm neue Aufgaben und Stoffe zu, J. Schlaf leitet von hier zum Religiösen über und H. Bahr zum Romantischen
Neue Sachlichkeit
Th. Mann verteidigt den Roman als echte und vollwertige Kunstgattung, entwickelte eine Roman Typologie, versuchte die Vielfalt der Ausprägungsformen des Romans in Typen einzuteilen
G. Lukas (ungarischer Philosoph und Literaturwissenschaftler, * 13. 4. 1885, † 4. 6. 1971; "Die Theorie des Romans" 1916) (drei gemeineuropäische Ausformungen: abstrakt-idealistischer Roman, Desillusionsroman und die Synthese beider
20. Jhrd
literaturwissenschaftliche Analyse des Romans weitet sich zur Erzählforschung allgemein aus
Geschichtliche Entwicklung des Romans
Barock
erster bedeutender, deutscher Roman: „Der abenteuerliche Simplicissmus Teusch“ Grimmelhausen, beeinflusst von spanischen Schelmenroman
Aufklärung
Robinsonaden ( in Anschluss an Daniel Defoes „Robinson Crusoe“)
psychologischer Sittenromane, Donquichotiaden (Einfluss: Cervantes’ „Don Quichote“) ( spielen im bürgerlichen Milieu
erster deutscher Bildungsroman: „Die Geschichte des Agathon“ Wieland
Sturm und Drang
bedeutendste Roman: Briefroman „Die Leiden des jungen Werthers“ Goethe
Klassik
wichtigster Roman: Entwicklungs- und Bildungsroman „Wilhelm Meister“ Goethe, in Tradition von Wieland
Romantik
sehr beliebt war der Künstlerroman als eine Form des Bildungsroman
Dichterroman „Heinrich von Ofterdingen“ Novalis
Realismus und Naturalismus
einige Romane zeigen unter dem Einfluss der französischen und russischen Epik einen schwachen, fremdbestimmenden und orientierungslosen Helden
„Der grüne Heinrich“ von G. Keller
Moderne
Quellen:
Wilpert, Gero
Sachwörterbuch der Literatur
7.verb. und erw. Aufl., Stuttgard: Körner, 1989, S.784ff.
Abitur – Wissen
Deutsch, Stark
Verlagsgesellschaft
mbff, S.67f.
Charakteristika des Epos
zeigt ein breites Totalbild der Welt, der Zeit und der Gesellschaft in bunter Handlungsfülle, ohne geschlossenen Geschehensaufbau
typische Helden innerhalb des auf typische Ziele und feste Ordnung ausgerichtetem Lebensideal(kein Spielraum für individuelle Persönlichkeit – und Charakterentwicklung
zeitlose Öffentlichkeit der Gestalten
Charakteristika des Romans
zeitgebunden, raumgebunden
losgelöst aus dem geordneten Glaubenshorizont
richtet Blick auf die einmalig geprägte Einzelpersönlichkeit oder einer Gruppe von Individuen mit ihren Schicksalen
nach Verlust der alten Ordnung und Geborgenheit treten die Problematik, Zwiespältigkeit, Gefahr und die ständigen Entscheidungsfragen des Daseins an Individuen heran
ihnen wird ewige Diskrepanz von Ideal und Wirklichkeit, innere und äußerer Welt bewusst gemacht
deren Schicksal in das Weltgeschehen eingebettete (in ständiger Auseinandersetzung mit den äußeren Formen und Mächten
individuelle Reaktionen auf Welteindrücke/-einflüsse und damit ständig eigene Schicksalsgestaltung
trotz Gebundenheit an die Außenwelt bestimmt letzten endlich die innere Entwicklung den Roman
in der Gegenwart: hat bis zur „Entfabelung“ geführt ( Verzicht auf äußere Handlung und nur noch Beschränkung auf subtile Seelenanalyse zur Selbstvergewisserung des Menschen
der Begriff „Roman“:
entwickelte sich im 12.Jhrd. in Frankreich
bezeichnete zunächst jede Schrift in der lingua romana, also in der Volkssprache – im Gegensatz zur lingua latina, das gelehrte Schrifttum
im 13. Jhrd. volkssprachliche Erzählung in Prosa oder Versen
seit Ausgang des 13. Jhrd. nur das Prosaschrifttum
im Deutschen existierte der Begriff „Roman“ in der heutigen Bedeutung erst seit dem 17. Jhrd.
Charakteristika des Dramas
Hauptthema: Gegensätzlichkeit der Welt, wird am Einzelfall aufgerollt
phantastisch
empfindsam
religiös
didaktisch
realistisch
idealistisch
satirisch
Eigenart der Aussage
humoristisch
Rahmenroman
Tagebuch
Dialog- Roman
Briefroman
Ich - Roman
chronikalisch Roman
Form
Bauernroman
historischer Roman
Thema und Milieu
politischer Roman
Abenteuerroman
Zeitroman
Leserkreis
Frauenroman
sozialer Roman
Gesellschaftsroman
psychologischer Roman
Dorfroman
Heimatroman
Reiseroman
Kriminalroman
Staatsroman
Malerroman
Künstlerroman
Erziehungsroman
Bildungsroman
Entwicklungsroman
Ritter – und Räuberroman
Familienroman
Seeroman
Robinsonade
Erzählsubstanz
(F. K. Stanzel)
auktorialer Roman
personaler Roman
Ich - Roman
formbare Substanzschichten
künstlerischer Rangunterschiede
Künstlerisch hochstehender Roman
Unterhaltungsroman
Reißer
Trivalroman
Besteller
Einteilung in Geschehnis -, Figuren -und Raum - Roman (W. Kayser)
Entwicklung des Trivialromans:
einfache sprachliche und inhaltliche Strukturen
ausschließlich auf Unterhaltung orientiert
Ansprechen der Gefühle des Lesers
bildhafte Sprache, die zuweilen klischeehaft wirkt
Handlungsfiguren und Handlung entsprechen ein- und dem selben Raster
Bewertung richtet sich nach dem Märchenmuster (das Gute: jung, schön, ehrlich /das Alte: alt, hässlich, falsch)
wenige Themen: Liebe, Abenteuer, Kriminalfall, Schauergeschichte
Experimenteller Roman, künstlerisch hochstehender Roman:
Held verfällt häufig in Einsamkeit und Passivität
Welt zunehmend verfremdet, eine sinnvolle Ordnung einer nicht mehr überschaubaren Komplexität gewichen, keine einheitliche Wirklichkeit
Zeit und Raum werden relativiert
kein allwissender Erzähler – zieht sich zurück
Montage
Wirklichkeit, Fantasien, Erinnerungen, Zukunftsräume werden miteinander vermischt
kein klarer Romanschluss, wirkt wie ein unfertiges Werk
Postmoderner Roman:
soll Lust am Lesen anspruchsvoller Literatur fördern und unterhalten
klarer Romanaufbau
kombiniert werden Vergangenheit und Gegenwart, Elitäres und Triviales, Geistiges und Sinnliches, Akademisches und Massenkultur
montiert werden Wirklichkeit und Fiktion, philosophische Strömungen, literarische Zitate und unterschiedliche Sprachen
Ironie und Parodie
Figuren: Außenseiter mit besonderen Eigenschaften
Romansprache aus Fremdsprache, Fachsprache, Hochsprache, Dialekt
Inhalt
Bunt und übersichtlich gestaltetes Exzerpt zum Thema Roman:
Roman als Gattung,
Romanarten,
Theorie des Romans und
Geschichte des Romans.
(Deutsch, ) (1041 Wörter)
Roman als Gattung,
Romanarten,
Theorie des Romans und
Geschichte des Romans.
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Es handelt sich hier um einen fremden, nutzergenerierten Inhalt für den keine Haftung übernommen wird.
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