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Gleichnis Jesu: Die zehn Jungfrauen

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Das Gleichnis von den 10 Jungfrauen


Das vorliegende Gleichnis (Mt 25, 1-13) erzählt die Geschichte von fünf klugen und fünf törichten Jungfrauen, die sich auf dem Weg zu ihren Bräutigam machen. Die fünf Törichten nehmen Lampen mit sich, allerdings kein Öl die fünf Klugen hingegen bedenken auch das Öl und nehmen gerade ausreichend für fünf von ihnen mit. Auf die zehn Jungfrauen wartet nun die Dunkelheit, denn ihr Bräutigam begegnet ihnen erst inmitten der Nacht. Die fünf Klugen machen sich also auf den Weg und machen die fünf Törichten darauf aufmerksam, dass sie selbst für sich sorgen müssten und zeigen ihnen den Weg zu den Händlern. In Abwesenheit der fünf Törichten erreicht der Bräutigam die übrigen fünf klugen Jungfrauen und lässt sie an seinem Glück teilhaben und führt sie in den Hochzeitssaal. Entscheidend in diesem Gleichnis sind nun die Verse 11-13, in denen beschrieben wird, wie die fünf törichten Jungfrauen zurückkommen und um Einlass bitten. Der Bräutigam allerdings verwährt ihnen diesen und mahnt sie: „Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst wieder den Tag noch die Stunde.“ (Mt 25, 12&13).
Vor diesem Hintergrund stellt sich nun natürlich die Frage, welche Intention Jesus damals mit dem Gleichnis hatte. Wichtig dabei zu beachten ist natürlich der Gesamteindruck aller Gleichnisse und der damalige Sitz im Leben zur Zeit Jesu. Die Situation an sich ist nichts ungewöhnliches und auch der Umstand der Öllampen ist völlig aus dem Leben gegriffen, allerdings stößt der Verlauf der Rahmengeschichte auf Unverständnis. Nicht nur, dass die fünf klugen Jungfrauen jegliche Hilfe verwähren, nein, auch der Bräutigam gibt den törichten Jungfrauen keinerlei Chance seine Tür zu durchgehen und ihre Bitten nicht erhört werden.
Da es natürlich grundlegend ist, dass das Gleichnis eine vermittelnde Rolle zwischen Mensch und Basileia spielt, stehen gerade diese eben genannten Umstände auf den ersten Blick im Kontrast zu anderen Gleichnissen zu stehen, die immer wieder betonen, dass jeder die Möglichkeit hat, die Basileia zu betreten und seine Vollendung in und durch Gott zu vollziehen.
Betrachten wir das Gleichnis allerdings näher, so finden wir auch hier die jesuanische Eschatologie wieder. Die Mehrdimensionalität der jesuanischen Eschatologie wird durch die realisierte, sich realisierende und futurische Eschatologie beschrieben. Welcher der Dimensionen, die alle verbindlich und grundlegend sind, findet sich also hier insbesondere wieder?
Da das Hauptaugenmerk auf die Handlung und die Überlegungen der zehn Jungfrauen gelegt wird, steht hier insbesondere die sich realisierende Eschatologie im Vordergrund, die sich natürlich durch die Menschheit und Menschengeschichte auszeichnet und charakterisiert.
Betrachten wir nun den großen Kontrast zwischen den törichten und den klugen Jungfrauen, sehen wir, dass die törichten Jungfrauen sich bewusst für den Weg entscheiden und auch einen guten Anfang machen, indem sie sich mit Lampen ausrüsten. Allerdings wird ihnen erst zu spät bewusst, dass sie hätten Vorkehrungen machen müssen und somit verpassen sie ihre Chance rechtzeitig dem Bräutigam entegenzugehen.
Die klugen Jungfrauen hingegen entscheiden sich nicht nur bewusst, sondern sehen auch mögliche Konsequenzen ab und halten sich stets bereit um zu agieren und zu reagieren. Sie sind es, die für sich sorgen und klar eine Linie verfolgen.
Auch hier stößt es also wieder an die Grenzen menschlichen Verständnisses. Denn, übertragen auf die Basileia müsse es nun heißen, dass der Zug irgendwann abgefahren sei und niemand mehr Zutritt gewährt bekäme, sobald er auch nur einmal falsch abgewägt oder entschieden hätte.
So ist es allerdings nicht, denn Jesus betont in seinem Gleichnis nicht die ungerecht erscheinende Haltung des Bräutigams, sondern die Botschaft. „Seid also wachsam“, besagt, dass es wichtig ist, sich jederzeit auf die Basileia vorbereitet zu fühlen. Die Basileia wächst bereits in uns und resultiert auch teilweise aus unserem Verhalten. Nicht allein die Entscheidung im Fegefeuer zählt, nicht allein unsere Einsicht, sondern auch die Umstände unseres Lebens, die uns zur endgültigen Einsicht führen.
Die Basileia ist im ständigen Wachstum und lebt förmlich von Jesus und uns als Teilhaber seiner Nachfolge. Zur Verdeutlichung sei hier angeführt, dass ein Mensch, der sich sein Leben lang bewusst Gott gegenüber verwährte, es später im Moment des Todes schwierig haben wird, sich seiner bewusst zu werden und zur endgültigen Einsicht zu kommen. Um den Bezug zum Gleichnis nicht zu verlieren, sei hier erwähnt, dass eben für diese Menschen die fünf törichten Jungfrauen stehen, die es versäumen sich lebtags um die Pflege der Basileia zu kümmern. Sie entscheiden sich im ersten Moment bewusst für die Nähe Gottes, allerdings scheren sie sich zukünftig nicht mehr darum, da sie etwaige Konsequenzen weder absehen, sie noch präventieren. Die fünf klugen Jungfrauen hingegen, wie bereits angeführt, sehen diese ab und bereiten sich Tag für Tag auf die Vollendung in und durch Gott vor.
Nun betrachte man auch die Reaktion des Bräutigams, die im Prinzip eine konkrete und direkte Absage gegenüber den fünf törichten Jungfrauen ist, so verhält es sich allerdings nicht im Gottesreich. Die Reaktion hebt lediglich den mahnenden Charakter dieses Gleichnisses hervor, da Jesus klarmachen möchte, dass es nicht allein reicht sich einmal zu bekennen, sich einmal auf den Weg zu machen, sondern hier auf Erden tagtäglich die Basileia existiert und sie von der Verbesserung menschlichen Miteinanders lebt. Somit verdeutlicht diese Reaktion zusätzlich, die Schwierigkeit im Moment des Todes, nach einem Leben in Gottesferne und keinem Bewusstsein für Gott, einsichtig zu sein und sich bewusst zu entscheiden. Es ist also keine konkrete Absage des Herrn, sondern viel mehr ein Wachrütteln, was uns zeigen soll, dass die Basileia kein punktuelles Ereignis ist, sondern vielmehr ein immerwährender Prozess, der sich durch alle Lebensumstände zieht, bis hin zur Vollendung in und durch Gott.
Abschließend sei nun gesagt, dass Jesus nicht nur predigte, dass die Basileia für jeden zugänglich ist, sondern sein Wort auch an diejenigen richtetet, die Gefahr liefen ihre Chance zu verpassen und sich unbewusst ein Leben lang gegen Gott entscheiden und ihr Leben auf Erden in einer Gottesferne verbringen. Deutlich wird hier der apokalyptische Stachel Jesu, der insbesondere durch solche Gleichnisse gepflanzt wird und dazu ermahnt wachsam zu sein und die Basileia unter uns und nach uns zu erwarten.
Inhalt
Eschatologische Deutung des Gleichnis der 10 Jungfrauen (nach Mt 25, 1-13)
-Inhaltsangabe des Gleichnisses
-Deutung
-Fazit (989 Wörter)
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