Interpretation zur "Blechtrommel" von Günter Grass
„Die Blechtrommel“
Gliederung:
1.) Inhaltsangabe des dritten Teils
2.) Weiterführung der Charakterisierung mit Textstellen
2.1.) Frage: Warum ist Oskar Matzerath in der Heil- und Pflegeanstalt?
3.) Historik
3.1.) Parallelen zwischen G.G. und Oskar
4.) Erzählperspektive
5.) Rahmenhandlung
5.1.) zeitliche Ebenen
5.2.) Erzählstränge
6.) Interpretation der Szene auf dem Kokosteppich
1.) Inhaltsangabe: (12 Kapitel)
Feuersteine und Grabsteine:
- Maria Matzerath führt mit ihrem Sohn Kurt (6) eine Schwarzhändlerzentrale und verkaufen
Feuersteine und Kunsthonig = lukratives Geschäft
- Oskar ist wieder bei Kräften nach Krankenhausaufenthalt, wohnt bei Marias Schwester
( besucht Volkshochschule
( Stammgast im British Center (Unmittelbar nach der deutschen Kapitulation, am 8.Mai
1945, in den Besatzungszonen die so genannte „Umerziehung“ der Deutschen. Die
„British Centres“, „Brücke“ oder später auch „British Council“ genannt, waren in
jenen Jahren wichtige Informations- und Bildungszentren für die deutsche Bevölkerung in
der britischen Besatzungszone.
- Im Frühjahr 1947 gibt er dies alles auf, weil Maria ihm ständig Vorwürfe wegen seiner
Untätigkeit machte. Zitat: „Du liegst uns auf der Tasche Oskar. Fang etwas an: Tee, Kakao
oder Trockenmilch!“
- Er verkauft das Rubinkollier seiner Mutter, bekommt dafür eine Echtledernde Aktentasche
und 15 Stangen Lucky Strike als Entschädigung für seine Verwandten.
- Oskar macht eine Lehre als Steinmetz für 100 Reichsmark im Monat bei P. Korneff
der Bildhauerarbeit. Sehr geschickt und begabt.
( Im Oktober aber Hochkonjunktur: Versetzarbeiten auf dem Friedhof.
Fortuna Nord:
- Oskar und Korneff machten Tauschgeschäfte mit den Grabsteinen. Sie bekamen dafür Stoff
für Anzüge und ließen diese Maßschneidern.
- Er geht mit Schwester Gertrud schick essen, die in dann plötzlich sitzen lässt.
( Er meidet nun die Schwesternschaft der Krankenanstalten, verkehrt dafür aber mehr und
mehr im Tanzlokal „Löwenburg“ ( Winter 1947/48 Kontakt mit Mädchen des
Fernsprechamtes.
- Lukrative Grabsteinlieferungen an Bauern des linksrheinischen Braunkohlereviers des
Erftlandes ( Kraftwerk Fortuna Nord) lassen Oskar die bisherigen Verbindungen aufgeben
und an Heirat denken. Er macht Maria einen Heiratsantrag, den diese jedoch ablehnt.
Madonna 49:
- Die Ablehnung des Heiratsantrags zwingt Oskar, seine Absicht aufzugeben, ein guter Bürger
zu werden. (Ehemann usw.) Stattdessen beschließt er, aus seinem Buckel, wenn auch kein
Kapital, so doch seinen Lebensunterhalt zu schlagen.
- Er kündigt Korneff und verfällt der Kunst. Bildende Künstler der Düsseldorfer
Kunstakademie erkennen in ihm ein Modell und bewegen ihn sich als Aktmodell zur
Verfügung zu stellen.
Seite 30 letzter Abschnitt vorlesen
- Später steht er zusammen mit Ulla Modell. (Faun und Nymphe, Die Schöne und das Untier,
Die Dame und das Einhorn, Jesus und Madonna.)
- Dieses Bild wandert später durch viele Ausstellungen, Madonna 49, und wird von einem
rheinischen Industriellen für gutes Geld gekauft.
Danach gleiches Bild, aber mit trommelndem Jesus.
Oskar trommelt ungern wegen dem Tod seines Vaters.
- So sieht ihn Maria auf einem Plakat, stellt ihn zur Rede, schlägt ihn, beleidigt ihn, will von
seinem Geld nichts mehr, nimmt es dann aber doch an. Oskar soll ausziehen, aber er soll
trotzdem unbedingt in der Nähe bleiben.
Der Igel:
- Oskar als Untermieter bei dem „Igel“ Zeidler. Er macht ihn zum „Igel“ durch akribatische
Übungen.
- In einem anderen Zimmer bei den Zeidlers wohnt die Krankenschwester Dorothea Köngetter
zur Untermiete.
Obwohl Oskar sie noch nie gesehen hat, schwärmt er für sie wie für alle Krankenschwestern,
die ihre weißen Kittel tragen. Er inspiziert ihre Post, die sie empfängt, voller Eifersucht auf einen gewissen Dr. Erich Weber, Arzt im Marienhospital, der ihr mehrere Briefe schreibt.
Im Kleiderschrank:
- Oskar und Ulla stehen wieder einmal Modell in der Kunstakademie. Sie werden abstrakt dargestellt, man hebt ihre Gegenständlichkeit auf. Zum Beispiel wird Ulla als Europa und Oskar als Stier gemalt (Die Entführung der Europa).
- Oskar dringt in Schwester Dorotheas Zimmer ein, inspiziert ihre Toilettenutensilien, den Inhalt ihres Kleiderschranks und verkriecht sich in diesem.
Klepp:
- Er findet keine Beweise für nähere Beziehung und Schwester Dorothea und Dr. Werner.
Oskar ist zufrieden.
- Weiterer Untermieter ist Herr Münzer, von ihm „Klepp“ genannt, der Oskar vorschlägt eine
Jazzkapelle zu begründen. Er stimmt zu und beschließt, Schlagzeuger einer Jazz-Band zu
werden und Klepp spielt dazu Flöte.
- Wird gemalt als Odysseus der seine Penelope mit einem Buckel beschenkt.
Auf dem Kokosteppich:
- Beide suchen einen Gitarristen, den sie schließlich in einem Mann namens Scholle finden.
Sie gründen die Kapelle „The Rhine River Three“.
- Groteske Szene zwischen Oskar, der in der Nacht keinen Schlaf finden kann und Schwester
Dorothea, die er auf der Toilette überrascht, auf einem Kokosläufer im Korridor der
Zeidlerschen Wohnung. Oskar erlebt als „Satan“ trotz Schwester Dorotheas
widerstrebender Bereitschaft eine beschämende Pleite.
Der Zwiebelkeller:
- Ihre Jazz-Band wird von dem Wirt Ferdinand Schmuh in dessen Düsseldorfer Gaststätte
"Zwiebelkeller" engagiert. Allabendlich verteilt Ferdinand Schmuh Zwiebeln an seine Gäste,
damit sie sich ausweinen können. (Ohne Stimulans scheint das den Menschen nicht mehr
möglich zu sein.)
Einmal versetzt Oskar die Anwesenden mit einem Solo in ihre Kindheit zurück, und die
meisten von ihnen nässen sich ein, auch der Wirt, Klepp und Scholle. Daraufhin entlässt
Schmuh "The Rhine River Three".
Am Atlantikwall, oder es können die Bunker ihren Beton nicht loswerden:
- Schmuh stellt einen Stehgeiger ein, aber als die Gäste ausbleiben, teilt er die Abende unter
dem Geiger und der Jazz-Band auf. Endgültig verlieren Oskar, Klepp und Scholle ihr
Engagement, als Ferdinand Schmuh wieder einmal auf Sperlingsjagd geht, sich nicht, wie
üblich, mit einem Dutzend begnügt, sondern einen dreizehnten Vogel abschießt und seine
Frau bei der Rückfahrt von einem Vogelschwarm so abgelenkt wird, dass sie die Kontrolle
über den Wagen verliert und in einen Abgrund stürzt, wobei ihr Mann ums Leben kommt.- Der arbeitslose Oskar wird von einem ehemaligen Gast des „Zwiebelkellers“ Dr. Dösch
angesprochen, einem Mitarbeiter einer Konzertagentur in der achten Etage eines
Bürohochhauses in Düsseldorf. Dort soll Oskar sich beim Chef der Agentur vorstellen. Es
handelt sich um Bebra, der inzwischen gelähmt ist, im Rollstuhl sitzt. Er bietet Oskar einen
lukrativen Vertrag für eine Konzerttournee an.
- Oskar will aber zuvor eine Reise machen in die Normandie. Sein Ziel ist die von den letzten
Kriegsereignissen her bekannte Atlantikküste an der Ornemündung, Bunker Dora Sieben.
Der Ringfinger:
- unterhält sich mit Bebra. Die Schuld an Roswithas Tod wird nochmals klar. Aber auch die
Morde seiner Eltern. Oskar gesteht diese Morde und weint (um Roswitha). Er fleht um
Erbarmen. Bebra gibt ihm Vertrag zum Unterschreiben, muss ihn erst unterzeichnen, dann darf er ihn
lesen. Keine negativen Konsequenzen. Er sollte nur vor dem Publikum trommeln, so wie als
3- jähriger und im Zwiebelkeller.
Mit Tourneen und Plattenaufnahmen verdient Oskar viel Geld. Weil er sich darüber ärgert,
dass bei Maria deren Chef Stenzel ein- und ausgeht, bietet er ihr an, ein Feinkostgeschäft für
sie zu kaufen -- unter der Bedingung, dass sie sich von Stenzel trennt. Maria ist damit
einverstanden.
- Bebra bekommt er jedoch nicht mehr zu Gesicht. Nach seiner 7./8. Tournee ist Bebra tot. Um ihn trauernd leiht sich Oskar in einer Hundeleihanstalt Ende Juni 1951 einen Rottweiler
aus, der auf den Namen Lux hört, und geht mit dem Tier zwischen Getreidefeldern und
Schrebergärten bei dem Vorort Gerresheim spazieren.
Der Hund stöbert in einem Roggenfeld herum und bringt Oskar einen weiblichen Ringfinger,
an dem ein Ring mit einem Aquamarin steckt. Oskar wickelt den Fund in sein
Kavalierstüchlein aus Seide und nimmt ihn mit. Da wird er von einem Mann angesprochen,
der in der Astgabel eines Apfelbaumes liegt und die Szene beobachtet hat.
Die letzte Straßenbahn oder Anbetung eines Wechglases:
- "Gottfried von Vittlar", stellt er sich vor.
Die beiden Männer befreunden sich. Am 7. Juli 1951 fordert Oskar Gottfried von Vittlar auf,
ihn anzuzeigen. Oskar hatte den Finger in einem Weckglas in Spiritus konserviert.
Der Bericht Gottfried von Vittlars schildert auch den Ablauf einer nächtlichen
Straßenbahnfahrt, bei der er selber wider Willen zu einem Straßenbahnführer wird, der einen
zum Tode Verurteilten und 2 Henker mit Erschießungsbefehl nach Gerresheim führt.
Nach der durch Oskars Trommelei verhinderter Erschießung lässt Vittlar Oskar im
Schrebergartengebiet zurück, nachdem dieser ihm das bis dahin in seiner Aktentasche
mitgeführte Weckglas mit dem Ringfinger mit der Bitte aufdrängt, Vittlar möge nun endlich
damit zur Polizei gehen, das Weckglas dort abliefern und Anzeige erstatten. Das tut dieser
auch. Er selbst schläft unter dem Sternenhimmel um seine Freiheit noch einmal zu genießen,
fährt dann mit der Bahn nach Paris, weil eine Flucht nun mal dazugehört und sie ihn doch
kriegen und wo das war ihm egal.
Dreißig:
- 28 Jahre ist er nun.
- Jetzt – heute- begeht er seinen 30. Geburtstag. Und gerade an diesem Tag erscheint sein
Anwalt, schwenkt ein Papier und berichtet ihm, dass er eine Nachricht bekommen hat, die
besagt dass der Ringfingerprozess wieder aufgenommen wird. Man hat eine neue Spur
gefunden.
Schwester Beate soll Schwester Dorothea umgebracht haben aus Eifersucht wegen Dr.
Werner. Beate liebte ihn, er liebte aber Dorothea, die wiederum niemanden liebte. Da wurde
Dr. Werner krank. Dorothea pflegte ihn, weil er auf ihrer Station lag. Deshalb war Beate so
eifersüchtig. Sie hat sie zu einem Spaziergang überredet und dann beseitigt. Sie pflegte ihn
nun, aber ihm ging es nicht besser. Vielleicht hat sie dies manipuliert. Er starb entweder an
zu vielen Medikamenten oder an falschen Medikamenten.
- Oskar darf einen Freispruch erwarten.
2.) Charakterisierung:
- Oskar ist zu vielschichtig, als dass man sich restlos für ihn begeistern könnte. Das Klischee
des listigen Aufrührers, in der Diktatur, geht nicht nahtlos auf: Da ist seine zweifelhafte
Rolle seinem Onkel Jan gegenüber, den er anklagt, um eigener Verfolgung zu entgehen, und
seinen Vater liefert er auf ziemlich hinterlistige Weise den Gewehrsalven der Russen aus.
Auch ist sein Engagement für Bebras Fronttheater nicht allzu rühmlich.
- Durch sein ganzes Leben zieht sich auch sein problematisches Verhältnis zu Frauen (z.B.
seine Mutter, Maria, Lina Greff und Roswitha) das ihm schlussendlich auch eine
Mordanklange einbringt.
- Immer wieder sehnt er sich danach seine Existenz ungeschehen zu machen, zurückzukehren
in den Mutterschoß.
- Drei Textstellen, indem sich Oskar selber charakterisiert. Welche Charaktereigenschaften
könnt ihr daraus ableiten? Seite 54-55.
- Der Außenseiter erweist sich später als der einzig Gesunde in einer Welt des Scheins, der
Lüge und des Verbrechens.
2.1.)
- Oskar Matzerath ist in der Heil- und Pflegeanstalt, weil er des Mordes an Dorothea
Köngetter verdächtigt wurde. Sie war eine der Untermieterinnen bei Zeidlers, genauso wie
Oskar. Außerdem war sie Krankenschwester.
- Er wurde für schuldig befunden, jedoch nicht für voll genommen und in die Heilanstalt
eingeliefert.
Weil der Finger von der ermordeten Krankenschwester Dorothea Köngetter stammt, den
Oskar in einem Weckglas aufgehoben hat, wird Oskar als Mörder verdächtigt, wegen
Unzurechnungsfähigkeit allerdings nicht in ein Zuchthaus, sondern in eine Heil- und
Pflegeanstalt im Sauerland gesperrt.
- In den zwei Jahren (28-30) schreibt er dort seine Lebensgeschichte auf, angefangen mit
seiner Großmutter.
3.) Historik:
- Zu dem sind die Zeitereignisse eng mit der Romanhandlung verknüpft:
(- Entfachung nationaler Leidenschaften dargestellt, wenn Skatspiel zu einem pol. Spiel
umfunktioniert wird Polen (Bronski), Freistaat Danzig (Greff) und Großdeutsche
Reich (Matzerath) )
- nicht verschleiert werden die Nöte und Wirrungen der Nachkriegszeit. Die Austreibung der
deutsche aus Danzig und den deutschen Ostgebieten, die Flüchtlingstransporte in den
Güterwagen Richtung Westen, die Versuche in der neuen Heimat Fuß zu fassen, die
Inflations- und Schwarzmarktzeit und der Wille, dem neuen veränderten Leben einen Sinn
abzugewinnen. Zitat Seite 53 erster Abschnitt ?Yorick?
3.1.)
- Grass und Oskar:
( lässt seinen Helden an vielen Schaupolätzen und Orten an den er selber aufgewachsen
ist, leben und handeln. (z.B. Paris, Rheinland = Alfred)
( Grass floh aus Danzig nach dem Krieg nach Westdeutschland = Oskar
( Grass war in Hannover und Düsseldorf in der Nachkriegszeit. Dadurch war die
Beschreibung der örtlichen Gegebenheiten durch das persönlichen Kennen und Erleben
möglich.
( Er machte genau wie sein Romanheld Oskar eine Steinmetzlehre, in Düsseldorf 1947.
( Student an der Kunstakademie (Bildhauerei und Grafik) in Düsseldorf (1948-52), nicht
aber als Modell. Und 1953-56 an der Berliner Akademie der schönen Künste.
( Düsseldorfer Jazzlokal „Dixieland“, in dem Günter Grass abends mit Freunden
musizierte, diente als Vorbild für den „Zwiebelkeller“
( Bei der Rückkehr von einer Reise von Südfrankreich über die Schweiz sah er bei einer
Kaffeetafel einen dreijährigen Jungen mit einer Blechtrommel (Anfang der 50er Jahre).
( Nach seiner Entlassung ging er mit einem Mitgefangenen nach Köln zu dessen Mutter,
da er von seinen Eltern noch keine Nachricht erhalten hatte. Dort stieg er erst einmal auf
Vermittlung der Mutter seines Mitgefangenen in kleinere Schwarzmarktgeschäfte ein,
genau wie seine Romanfigur Maria.
4.) Erzählperspektive:
- Oskar ist das perspektivische Zentrum des Romans als erlebender Held und rückblickender
Erzähler. Er hält alles zusammen. Zitat Seite 71
- Angesichts der westdeutschen Restauration zieht er sich in eine Heil- und Pflegeanstalt
zurück. Dort verfasst er in den Jahren 1952 bis 1954 seine Lebensgeschichte. Doch es ist
nicht nur seine private Geschichte, die er erzählt, sondern zugleich die seiner Klasse, des
Danziger Kleinbürgertums. Oskar ist „Teil dieser Kleinbürgerschicht als deren Sprachrohr er
sich zu Worte meldet“. Sein Erzählen ist realistisch und kritisch zugleich. Protest und
Verweigerung bestimmen seine Haltung von Anfang an.
- Oskar Matzerath sieht die Welt von unten aus der Froschperspektive mit dem entlarvenden
und fremden Blick des Außenseiters, aber mit hellwachem Verstand. Rücksichtslos und
ungehemmt setzt sich das Erzählen über Konventionen des „guten Geschmacks“, über
religiöse und sexuelle Tabus hinweg.
- Das Erzählen beschränkt sich vordergründig auf kleinbürgerlichen Wirklichkeitshorizont.
( Eingrenzung der Perspektive, dadurch wirkt die Geschichte lebendig. Das heißt, das
z.B. der Nationalsozialismus als etwas von außen Herantretendes erlebt wird und das
den Alltag kaum merklich verändert und sich nach und nach in ihn integriert.
- Oskar ist ein Ich-Erzähler mit auktorialen Bezügen. (personale Ich-Perspektive und der
auktorialen Perspektive des „allwissenden“ Autors Günter Grass = eng miteinander
verbunden, unmittelbar aufeinanderfolgend, manchmal sogar im Verlauf ein und desselben
Satzes. Beweise:
( „Dr. Dösch empfing mich mit offenen Armen. Oskar war froh, dass er ihn nicht an sich drückte. Die Schreibmaschine eines grünen Pullovermädchens schwieg, als ich
eintrat. Dösch meldete mich beim Chef an. Oskar nahm Platz…“ (Der Ringfinger)
( „Oskar, der auch nichts eingestand, doch ein belastendes Fingerchen i Weckglas
besaß, verurteilten sie des Roggenfeldes wegen, nahmen ihn aber nicht für voll und lieferten mich in die Heil- und Pflegeanstalt zur Beobachtung ein. Allerdings floh Oskar, bevor sie ihn verurteilten und einlieferten, denn ich wollte durch meine Flucht den Wert jener Anzeige, die mein Freund Gottfried machte, erheblich steigern…“ (Dreißig)
( Beweis für auktorialen Erzähler: auf Seite 241*² wo Oskar berichtet: "Niemand
hätte vom Strand aus sehen können, wie Greff das Fahrrad ablegte [...] Fragen sie
mich bitte nicht, woher ich das weiß, Oskar wusste damals so ziemlich alles
[...] "von …bis in die Zeit des westlichen Nachkriegsdeutschland. Oskar wird krank. Die herbeigerufene Ärztin rät Oskar und seinen Angehören in Richtung Westen
"weg[zu]kommen" (S.489).
( Warum hat der Autor einen Erzähler mit auktorialen Bezügen eingesetzt in Bezug
auf die Geschichte?
Der Zweite Weltkrieg ist die entscheidende Geschichtsepoche, um die herum sich
der Roman aufbaut. Vorgeschichte, Zentrum, Folgezeit. Als Erzähler muss Oskar
Matzerath sich dabei seiner Erzählperspektive bedienen, die ihn als einen
Allwissenden ausweist; denn er berichtet Vorkommnisse, bei denen er nicht dabei
gewesen sein kann, und Einzelheiten, die sich seiner Kenntnis entziehen müssen.
Insofern bedient sich Oskar einer auktorialen Erzählweise.
- Die Blechtrommel ist das Leitmotiv, mit dem Oskar gegen die Welt antrommelt und sie
gleichzeitig interpretiert. Außerdem stöbert er dadurch die alten Erinnerungsbilder auf, die
ihn ins Jahr 1899 zurückführen. Der Roman beginnt als Familienroman.
( Blechtrommel = Unabhängigkeit, Kommunikationsmittel, Mittel der Erinnerung und anarchistische Waffe (wenn er die Nazi-Marschmusik damit aus dem Takt bringt.)
- Erzählt wird aus der Rückblende, als Beichte, die der unter Mordverdacht im Irrenhaus
gelandete Trommler ablegt. Oskar, der sich erinnert und der Schuldfrage nicht ausweicht,
wird zum Außenseiter, wie oben schon erwähnt. Sein Sich-Erinnern macht vor eigener
Schuld nicht Halt – auch er ist vielfältig schuldhaft in die NS-Epoche verstrickt. So hat er
den Tod seiner „beiden“ Väter (Vaterschaft nicht eindeutig geklärt) bewusst herbeigeführt
und auch am Tod seiner Mutter ist er nicht ganz unschuldig.
5.) Rahmenhandlung:
- Zu beachten ist beim Aufbau dieses Werkes der chronologische Ablauf der
Erzählhandlungen, denn der Krieg als Geschichtsperiode bildet nach Aufbau und Thematik
dieses Werkes genau die Romanmitte. Oskar Matzerath wurde 1924 geboren und hat 1927
willentlich sein Wachstum eingestellt. Im Nachkriegsdeutschland hat ihn eine Irrenanstalt
aufgenommen, in welcher er im Verlauf zweier Jahre, 1952 bis 1954, seine Autobiographie
schreibt. Demgemäß unterscheidet man zwei Romanebenen, die Erzählzeit, welche die
genannten beiden Jahre umspannt und die Zeit von der erzählt wird, nämlich die Jahre 1899
bis 1954. Davon zusätzlich ist noch die eigentliche Erzählebene zu unterscheiden. Der
Roman besitzt deshalb eine innere und äußere Romanebene.
6.) Interpretation der Szene:
Seite …bis…
Als Oskars Schlafanzug bei Maria in der Wäsche ist und er sich das abgeschnittene Stück
eines auf dem Flur neu verlegten Kokosläufers vorhält, um durch den dunklen Korridor zur
Toilette zu schleichen, stößt er gegen die Knie der dort sitzenden Schwester Dorothea. Sie
schreit auf, will ihn zurückdrängen, greift zunächst über seinem Kopf ins Leere, kriegt dann
etwas von dem Kokosläufer zu fassen und stammelt: "Oh Gott, der Teufel!" Sie wälzen sich
auf dem Kokosläufer im Flur. Dabei flüstert Schwester Dorothea fortwährend: "Ach Gott, ach Gott." Es gelang mir nicht, den Anker zu werfen. Was sich zu Brausepulverzeiten und oft genug danach als steif und zielstrebig erwiesen hatte, ließ im Zeichen der Kokosfaser den Kopf hängen, blieb lustlos, kleinlich ... Schließlich stellt Oskar sich vor. Da schließt sich Dorothea Köngetter in ihrem Zimmer ein, packt ihre Sachen und zieht noch in der Nacht aus.
Chronologie der „Blechtrommel“- Handlung:
Erstes Buch:
1899: Verbindung des Joseph Koljaiczek mit Anna Bronski. Aus dieser Ehe geht Agnes Koljaiczek hervor.
1923: Heirat des Kolonialwarenhändlers Alfred Matzerath mit Agnes Koljaiczek. Aus dieser Ehe geht Oskar hervor.
1924: Geburt von Oskar Matzerath.
1927: Durch einen willentlich herbeigeführten Kellersturz stellt Oskar Matzerath als Dreijähriger sein Wachstum ein.
1927-1939: Oskar Matzeraths Jugendzeit.
Zweites Buch:
1939-1945: Matzeraths Erlebnisse während des Zweiten Weltkrieges.
Drittes Buch:
1946-1952: Matzeraths Erlebnisse in der „Nachkriegszeit“.
1952-1954: Matzerath findet Aufnahme in einer Irrenanstalt und bringt dort seine Autobiographie zu Papier.
Inhalt
Dieser Vortrag beinhaltet eine Inhaltsangabe des dritten Teils und zu dem Teil entsprechend eine Charakterisierung von Oskar Matzerath mit Textstellen. Außerdem wird die Frage geklärt warum sich Oskar Matzerath in einer Heil- und Pflegeanstalt befindet.
Dann wird werden entsprechend dem dritten Teil Parallelen zwischen Günter Grass und Oskar aufgezeigt. Danach kommt etwas zur Erzählperspektive und dann zur Rahmenhandlung. das heißt auch zu den verschiedenen zeitlichen Ebenen und zu den einzelnen Erzählsträngen.
Meine Quellen waren das Buch selber und diverse Internetseiten. (2992 Wörter)
Dann wird werden entsprechend dem dritten Teil Parallelen zwischen Günter Grass und Oskar aufgezeigt. Danach kommt etwas zur Erzählperspektive und dann zur Rahmenhandlung. das heißt auch zu den verschiedenen zeitlichen Ebenen und zu den einzelnen Erzählsträngen.
Meine Quellen waren das Buch selber und diverse Internetseiten. (2992 Wörter)
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