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Die Dreigroschenoper

Alles zu WerkeDie Dreigroschenoper: Inwiefern belehrt Brecht sein Publikum über die bürgerliche Gesellschaft?
Die Moritat von Mackie Messer erzählt von einem Super-Verbrecher. In den 1. 2 Strophen wird deutlich gemacht, dass er im Gegensatz zu einem Hai, der offen jagt, versteckt mordet. Er ist hinterhältig und begeht typische Verbrechen, wie z.B. Mord mit einem Messer. Er wird nie geschnappt, doch nicht etwa, weil er keine Spuren hinterlässt, denn bei dem Mord an Jenny Towler lässt er das Messer in der Brust stecken. Man könnte meinen, dass alle Angst vor ihm haben oder ihn die Polizei deckt, doch der eigentliche Grund ist, dass Mackie Messer für andere mordet. Er ist ein Auftrags-Killer, der Probleme lösen soll, die rechtlich nur schwer oder gar nicht lösbar sind. So wird er zum Geschäftsmann.
Er tötet den Fuhrherr für dessen Konkurrenten, Jenny Towler für einen Zuhälter, das Feuer in Soho zündet er im Auftrag von Immobilien-Spekulanten und er schändet die junge Witwe für die Kinder aus früherer Ehe des toten Mannes. Gerade Geschäftsleute, die seriös erscheinen wollen oder Leute, die durch Geld aufsteigen wollen, sind Mackie Messers Auftraggeber. Diese Leute haben eine Doppelmoral, denn trotz ihres höheren Standes wenden sie sich an einen Verbrecher, der als Geschäftsmann „aparte“ Lösungen anbietet. Auch in der 1. Szene wird deutlich gemacht, dass es keine gute und keine schlechte Gesellschaft gibt, denn Verbrechertum, Rotlichtmilieu und gehobenes und gefestigtes Bürgertum werden so miteinander vermischt, dass sie nicht mehr vorhanden sind. In der 1. Szene ist die Rede von Peachums Bettlergarderobe. Peachum gibt den Bettlern Ausstattung und Arbeitskleidung, wofür diese bezahlen müssen. Er nimmt Gebühr für die Lizenz zum Betteln, wobei er mit einer „Lizenz zum Überleben“ handelt und Gebühr für öffentlichen Raum nimmt, obwohl er genauso den Bettlern, wie ihm selbst gehört. Bettler müssen Schutzgeld zahlen, damit sie nicht verprügelt werden. Dadurch werden sie gezwungen, zu Peachum zu gehen. Er nimmt auch Miete für die Bettler-Ausrüstung, mit der das Mitleid und die Umstrukturierung des barmherzigen Gebens im Geschäft ausgenutzt werden soll. Peachum hat sich ein Monopol aufgebaut, das ihm einen sicheren hohen Gewinn verspricht. Damit will Brecht den Gewinn im Mittelpunkt der legalen Wirtschaft anprangern. Sowohl Verbrecher, als auch die Leute in mittleren oder höheren Ständen treiben Geschäfte, was eine sehr bürgerliche Tätigkeit ist. Ihre Moral ist eine Doppelmoral. Pollys Mutter hat für sie einen sehr feinen und reichen Mann ausgesucht. Es scheint, als gehöre Polly zu einem niedrigeren Stand als er, sodass sie in eine kostenpflichtige Schule geschickt wird, wo ihr Benehmen und hohe Sprache beigebracht werden. Obwohl die Mutter den Mann genau geprüft hat, indem sie bei den Treffen dabei war, entpuppt sich der vornehme und reiche Herr als Schwerverbrecher. Dadurch, dass er als Gentleman gezeigt wird, wird die bürgerliche Gesellschaft mit den Kriminellen gleichgestellt. In der bürgerlichen Gesellschaft geht es nur um Stände & Aufsteigen, doch im Grunde unterscheiden sich diese Leute von verschiedenen Ständen nicht voneinander. Sie legen zwar Wert auf gewisse bürgerliche Tugenden wie Zuverlässigkeit, Verbindlichkeit, Vertragstreue, Hilfsbereitschaft und gute Organisation, doch diese Tugenden sind moralisch zweckfrei. Es wird gezeigt, dass sowohl Peachum, als auch Mackie Messer skrupellose Geschäftsmänner sind, der eine organisiert das Geschäft mit dem menschlichen Elend, der andere mit Verbrechen. Beide geben sich als korrekte Geschäftsmänner. Peachum ist durch seine Familie ein verantwortungsbewusster Bürger und Mackie Messer heiratet im gutbürgerlichen Stil. Das bürgerliche und kriminelle Geschäftsverhalten unterscheidet sich nicht voneinander. Brown ist der Polizeichef von London und gehört zum gehobenen Bürgertum. Trotzdem macht er Geschäfte mit Verbrechern und ist mit Mackie Messer befreundet. In dieser Gesellschaft gehört Geschäfte machen und Verbrechen begehen zusammen. Der Autor will, dass das Publikum das Stück kritisch und mit Distanz beobachtet, denn er gibt keine Möglichkeit der Identifikation, da alle Personen moralisch zweifelhaft sind. Die bürgerlichen Wertvorstellungen sollen als fragwürdig erkennbar gemacht werden und die Vermischung von Geschäft und Verbrechen im Kapitalismus soll gesehen werden. Die bürgerliche Gesellschaft wird verspottet.

Inhalt
Inwiefern belehrt Brecht sein Publikum über die bürgerliche Gesellschaft?
(Ausarbeit, ) (641 Wörter)
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