Stalins Industrialisierungskonzept
Hausaufgaben 14.10.2003
Analysieren sie Stalins Industrialisierungskonzept und die dort eingesetzten Maßnahmen und analysieren sie, welche Rolle der Terror in diesem Konzept spielte!
Nach dem Tod Lenins entbrannte ein Streit darüber, ob die bisherige Wirtschaftspolitik beibehalten werden sollte, also ein gleichmäßiges Wachstum von Landwirtschaft und Industrie, oder ob die Schwerindustrie auf Kosten der Landwirtschaft, wenn nötig auch mit Gewalt, weiter hoch gefahren werden sollte, unter strikter Wahrung der Unabhängigkeit vom kapitalistischen Ausland. Stalin und seine Anhänger stellten sich auf die Seite des „linken“ Industrieprogramms und die weiteren Krisen der NEP führten dazu, dass die Anhänger der radikaleren Lösung immer mehr an Boden gewannen. Darüber hinaus wusste Stalin, dass er seine sozialistischen Lebensreformen in ganz Russland nur unabhängig vom Ausland durchsetzen konnte, also musste man vor allem wirtschaftlich unabhängig („autark“) werden. Stalin nutzte für sein Industrieprogramm den Ausspruch Lenins, dass man nur überleben könne, wenn man es schaffe die westlichen Industrieländer „wirtschaftlich ein zu holen und zu überholen“ als Legitimation für die neue Wirtschaftspolitik, was auch gleichzeitig als das neue Endziel angesehen wurde. Die Landwirtschaft musste vor allem die materielle Basis für den gesamten sozialistischen Aufbau abgeben, dies war allerdings mit sehr großen politischen und organisatorischen Schwierigkeiten verbunden, da es in der Landwirtschaft noch Privateigentum gab, und nicht wie in der Industrie alles verstaatlicht war. Um die Ernährungsbasis zu sichern, sollten auf dem Land möglichst rasch die unrentablen bäuerlichen Kleinbetriebe zu größeren Produktionseinheiten zusammengefasst werden, um Überschüsse zu produzieren. Nach einer kurzen Vorbereitungsphase, in der das Prinzip der Freiwilligkeit noch respektiert wurde, eröffnete Stalin im Herbst 1929 einen regelrechten Krieg gegen die Bauern. Dieser Terror richtete sich insbesondere gegen die Kulaken, die den Kommunisten bislang den Zutritt zum russischen Dorf verwehrt hatten und die Stalin aus gesamte Klasse ebenfalls liquidieren wollte, um alle Bauern zu einer Klasse zusammen schmelzen zu lassen. Die Kollektivierung lief also unter dem Motto „Liquidation der Kulakenklasse“, allerdings war dieser Begriff nicht eindeutig definiert. Die Bolschewiki verstanden darunter nicht Großbauern schlechthin, sondern nur denjenigen, der im Dorf als "Parasit" und "Ausbeuter" auftrat und nicht von eigener Hände Arbeit lebte. Das aber war ein Bauerntyp, den es im sowjetischen Dorf der zwanziger Jahre praktisch nicht mehr gab. Selbst die größten Bauernwirtschaften arbeiteten fast ausschließlich mit familieneigenen Arbeitskräften; Lohnarbeit und Landpacht hatten nur geringe Bedeutung. Die "Kulaken" bildeten überhaupt keine abgrenzbare Klasse, sondern stellten ein ideologisch abgeleitetes Feindbild dar. Gebraucht wurde dieses Feindbild jedoch keineswegs nur aus ideologischen Motiven, sondern zur Durchsetzung praktischer Ziele: Um die Bauern den staatlichen Forderungen zu unterwerfen, war es erforderlich, dass der "Kulak" ein vage bestimmter Begriff blieb, unter den jede auch nur etwas überdurchschnittlich versorgte Bauernwirtschaft fallen konnte. Man schlug auf den fiktiven Kulaken ein, um die Masse der Bauern einzuschüchtern. Der seit 1927 ausgeübte politische Druck auf die "Kulaken" und nachfolgend ihre "Liquidierung als Klasse" sollten helfen, die Zwangskollektivierung unter dem Deckmantel der "Freiwilligkeit" durchzusetzen. Der Verlauf der Kulakenverfolgung zwischen Ende 1929 und 1933 unterstreicht deren funktionale Bedeutung. So verliefen die beiden Wellen der "Liquidierung der Kulakenwirtschaften" parallel zu den Kollektivierungswellen. Die Angst vor einem ähnlichen Schicksal sollte die Bauern zum Beitritt in die Kolchosen bewegen (T 23). Die Zwangskollektivierung hatte den Vorteil, dass die Partei eine bessere Kontrolle über die Menschen hatte, da sie an einem Ort versammelt und nicht über ein großes Gebiet verstreut waren. Darüber hinaus konnte man so die Abgaben leichter überprüfen und die Pläne schneller und effektiver durchsetzen. Stalin nutzte seine Idee der dringenden Mechanisierung der Landwirtschaft als Legitimation seiner Kollektivierung, da seiner Meinung nach nur ausgebildete Fachkräfte aus Kolchosen diese Maschinen bedienen konnten (T24). Neben den Kolchosen gab es auch noch Sowchosen, staatliche Agrarbetriebe, deren Beschäftigte im Unterschied zu Kolchosebauern feste Löhne bezogen und für Betriebsverluste nicht selbst aufkommen mussten. Parallel zur Kollektivierung lief eine forcierte Industrialisierung, die ohne Rücksicht auf Verluste und gnadenlos durch gesetzt und deren Tempo immer weiter erhöht (T25). Der Aufbau der Industrie begann 1928 mit dem sogenannten „Fünfjahresplan“, indem den einzelnen Industriezweigen nach einem Plan Produktionsziffern vorgeschrieben, die sie genau erfüllen bzw. übertreffen sollten. Obgleich auch bei der Industrialisierung häufig brutale Methoden angewendet wurden, herrschte nicht nur Zwang, sondern auch Begeisterung und Enthusiasmus, der durch ein besonderes System von Bestrafungen und Belohnungen geprägt war. Dem Idealismus wurde durch materielle Anreize nachgeholfen. Wer effizienter arbeitete oder besser ausgebildet war, dem stand der Weg nach oben offen, vor allem wenn er neben bei auch noch Mitglied der Partei war. Stalin führte die sogenannten „Kader“ ein, was ein Abgehen vom bisherigen Prinzip der Lohngleichheit bedeutete, allerdings war diese Heranbildung nötig, da es in der Industrie an ausgebildeten Fachkräften mangelte (T26). Gleichzeitig bedeutete es aber auch die Möglichkeit, den einzelnen Menschen für eventuelle Mängel des Systems verantwortlich zu machen, und ihn wenn nötig als „Staatsfeind“ zu liquidieren (T26). Darüber hinaus wurde es nötig, die Industrie mit neuen Arbeitskräften zu versorgen, weshalb man dann das unausgebildete und analphabetische Landvolk in die Städte brachte (T27). Die enormen Leistungen konnte nur durch eine rigorose Arbeitsdisziplin, Beschränkung der Freizügigkeit, Einpeitschmethoden und ausgedehnte Frauenarbeit erreicht werden, darüber hinaus wurden die Menschen zur Sparsamkeit angehalten, was einen sehr geringen Lebensstandard zur Folge hatte (T25). Stalin selber sagte, dass die „Nationalisierung des Grund und Bodens, der Industrie, des Verkehrswesens, der Banken und des Handels stützen, das strengste Sparsamkeitsregime durchführen zu können, um genügend Mittel zu akkumulieren, die für die Wiederherstellung und Entwicklung der Schwerindustrie notwendig sind“ (T26). Personen, die sich durch Geld, Lob und Tadel dagegen nicht zu höheren Arbeitsleistungen bewegen ließen, wurden hart bestraft. Die Arbeitssituation wurde dadurch verschärft, dass Kündigungsrecht, Arbeitsleistung und Arbeitszeiten neu geregelt wurden (6.9.1930). Außerdem wurde der Bruch der Arbeitsdisziplin mit Verlust der Arbeitslosenunterstützung bestraft (15.11.1932), unentschuldigtes Fernbleiben wurde mit fristloser Entlassung und wirtschaftlichen Nachteilen geahndet (T27). Zu den wirtschaftlichen Nachteilen zählten der Entzug von Lebensmittelkarten, der Verlust von Gutscheinen für bewirtschaftete Industriewaren und der Verlust des Anspruchs auf werkseigene Wohnungen (T27). Darüber hinaus wurde es möglich sogar Gefängnisstrafen bei Wegbleiben vom Arbeitsplatz und Strafarbeit zu verhängen (T28). Außerdem wurde die Arbeitszeit auf 8 Stunden, die Arbeitswoche auf 6 Tage erhöht und durch die Herabsetzung der gesetzlichen Feiertage das Jahr auf 306 Arbeitstage erhöht (T28). Jeder Arbeiter bekam ein Arbeitsbuch und einen Inlandspaß, was die Einführung einer Art Leibeigenschaft bedeutete, da zum Beispiel nur der Arbeitgeber eine Umzug erlauben konnte (T27). Gegen diese Regelungen konnten sich die Arbeitnehmer auch nicht wehren, da die einzige Instanz, die ihre Rechte vertreten konnte, die Gewerkschaften, auch nur noch als „Seitenarme der Staatsgewalt“ handelten (T29), außerdem wurde ihnen das Streikrecht genommen (T30). Die Religion büßte durch die Haltung der Kommunisten ihren Einfluss ein. Kommunisten sind Atheisten, deswegen kann keiner der ein guter Kommunist ist, alle die nicht gute Kommunisten waren, konnten in diesem Staat nicht überleben, gleichzeitig einer Religion angehören (T31). Begründet wurde die Tatsache, das ein Kommunist nicht religiös sein konnte damit, dass die Errungenschaften der Wissenschaft sich nicht mit dem überholten Glauben der Kirche vereinbaren ließen, deswegen musste dieser Glaube neu gestaltet werden (T34). Der Einfluss wurde dadurch begrenzt, dass Kirchen zum Beispiel in Kornspeicher verwandelt wurden (T23), auch Kommunisten wurde mit dem Ausschluss aus der Partei gedroht, wenn sie sich kirchlich trauen ließen oder sonst der Kirche anhingen (T32).
Inhalt
Hausaufgabe im Fach Geschichte:
Analysieren sie Stalins Industrialisierungskonzept und die dort eingesetzten Maßnahmen und analysieren sie, welche Rolle der Terror in diesem Konzept spielte! (1474 Wörter)
Analysieren sie Stalins Industrialisierungskonzept und die dort eingesetzten Maßnahmen und analysieren sie, welche Rolle der Terror in diesem Konzept spielte! (1474 Wörter)
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