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Literatur der Deutschen Demokratischen Republik

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Literatur der Deutschen Demokratischen Republik



Nachdem das nationalsozialistische Regime 1945 gestürzt worden war, wussten die Mächte der Welt nicht was geschehen sollte. Deutschland, eine starke Macht, war geschwächt, nun eigentlich vollkommen zerstört und von anderen Ländern aus den 'Zwängen der Nazis' befreit worden. Doch waren diese Länder sich nicht einig über Deutschlands Zukunft. Amerika, Frankreich und England, (die Westmächte) schlossen sich zusammen. Sie übernahmen die westliche Seite von Deutschland. Die damalige Sowjet Union übernahm die östliche Seite von Deutschland. In Berlin genau das gleiche Spiel. Die Westmächte erhielten die westliche Seite und die Sowjetunion erhielt die östliche Seite von Berlin. Die Bundesrepublik und die Deutsche Demokratische Republik entstanden. Dort veränderte sich das Leben der Menschen. Familien wurden getrennt, 'neue Verhältnisse' wurden geschaffen, die Deutschen richten sich in ihrem Leben neu ein.
Auch die Literatur veränderte sich. Die Schriftsteller waren nicht mehr gezwungen nationalsozialistische Propaganda zu verfassen, und es entstand eine neue Literaturepoche und die DDR-Literatur.
In dieser wurden alle geschriebenen Werke, die ab 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR entstanden sind, zusammengefasst. Man kann sie in vier Phasen einteilen: Die Aufbauliteratur aus den 1950er Jahren, die Ankunftsliteratur, auch Literatur des Bitterfelder Weges genannt, aus dem Beginn der 1960er Jahren, die Liberalisierung aus den 1970er Jahren und die Untergrundliteratur aus den 1980er Jahren. Lange Zeit jedoch, bis in die 1960er Jahre hinein, stand die DDR-Literatur im Zeichen der Auseinandersetzung mit dem Faschismus, denn sie wurde hauptsächlich von den zurückgekehrten Emigranten beeinflusst. Schriftsteller wie Bertolt Brecht, Anna Seghers und Ludwig Renn kehrten zurück und schrieben wieder.
Mit Beginn der 50er Jahre galt als verbindlicher Schreibstil der sozialistische Realismus. Die Menschen sollten die Literatur verstehen, die gesellschaftliche Realität sollte widerspiegelt, und die positiven Zukunftsaspekte sollten dargestellt werden. Der Inhalt wurde wichtiger als das geschriebene Wort und seine Form. Die Aufbauliteratur hatte ihre Aufgabe.
1953 forderte der 3. Parteikongress der SED von der Literatur eine Orientierung am Aufbau des neugegründeten Staates. Was durch den Schreibstil des sozialistischen Realismus eventuell nicht für jeden Schriftsteller erkenntlich wurde, formulierte der Parteikongress noch einmal deutlicher. Die Aufgabe der Literatur sei es, Arbeitsfreude und Optimismus zu vermitteln, und es sollte der positive Arbeitsmensch als Mittelpunkt der Literatur erachtet werden. So schrieben die Schriftsteller über all das Leid und Unglück ihrer Vergangenheit, all die schwere Arbeit und die Hoffnung, die das Ende des Kriegs für die Menschen brachte. Sie schrieben über Arbeiter, die glücklich waren, Deutschland wieder aufzubauen und alles was sie an Arbeitskraft hatten, dafür zu geben.
Die erste Bitterfelder Kulturkonferenz 1959 leitete die zweite Phase der DDR-Literatur ein: die Ankunftsliteratur oder Literatur des Bitterfelder Weges genannt. Die Arbeiter wurden zum Schreiben aufgerufen. Mit Sprüchen wie: "Greif zur Feder Kumpel - die sozialistische Nationalliteratur braucht dich!" (A. Kurella) sollten die Arbeiter selbst dazu ermuntert und motiviert werden über ihr Leben zu schreiben. Alle Schriftsteller sollten sich noch stärker mit der realen Arbeitswelt vertraut machen. Sie sollten zum Beispiel Betriebsausflüge machen, um dann über diese zu berichten.
Die zweite Bitterfelder Kulturkonferenz 1964 hatte zur Folge, dass dieser Weg der Literatur nicht fortgesetzt wurde. Anfang der 1960er Jahre war in der DDR-Literatur eine tiefe Zäsur zu verzeichnen. Die Aufbauphase war nun komplett beendet, und die entwickelte sozialistische Gesellschaft begann. Die jüngere Generation meldete sich wieder zu Wort. Es entstand eine Generation, die eigene Wege beschritt. Die Themen veränderten sich. Über die wissenschaftlich-technische Revolution, den Mauerbau, die Unterordnung des Individuums unter die Bedürfnisse der Gesellschaft, Hoffnung und die Realisierung der kommunistischen Ideale wurde geschrieben. Ebenso über die Rolle der Stasi, das Konsumdenken und das Thema Liebe. Es entstanden wieder kritische Werke, die oftmals die Eingliederung der Jugendlichen in die Gesellschaft oder das alltägliche Leben in der DDR als Thema hatten. Auch fragten die jungen Schriftsteller nach der Verwirklichung der kommunistischen Ideale und nach dem marxistischen Traum von einer herrschaftsfreien Gesellschaft. Brigitte Reimanns Erzählung "Ankunft im Alltag" (1961) gab der Ankunftsliteratur ihren Namen.
Mit dem Machtwechsel im Jahre 1971 von Walter Ulbricht zu Erich Honecker wechselte auch die Kulturpolitik der DDR. Erich Honecker beschloss ein Liberalisierungsprogramm für die Kultur und Literatur. Daher hat die Liberalisierungsphase ihren Namen. Dies bedeutete Anfangs mehr Freiheiten für die Schriftsteller, solange sie das sozialistische System wahrten. Doch das Liberalisierungsprogramm endete 1976 mit der Ausweisung Wolf Biermanns und weiteren Ausbürgerungen und Emigrationen von ca. 100 DDR-Schriftstellern, so z.B. Sarah Kirsch, Günter Kunert und Reiner Kunze, die in die Bundesrepublik übersiedelten.
Allen Hindernissen zum Trotz entstanden in den 1980er Jahren wichtige Werke. Die Themen wachsendes Katastrophenbewusstsein angesichts der fortschreitenden Umweltzerstörung, Angst vor atomarer Bedrohung, gesellschaftliche Widersprüche und Rückzug in die Innerlichkeit wurden populär und das nicht nur in der DDR. Auch in der Bundesrepublik schrieben die Schriftsteller über diese Themen. Es gab eine Annäherung zwischen 'dem Osten' und 'dem Westen'.
In dem Ostberliner Stadtviertel Prenzlauer Berg bildete sich eine Szene aus jungen Literaten heraus, die auf die traditionelle Art des Publizierens verzichtete. Sie publizierten in kleinen Auflagen und gaben viele Lesungen (teilweise mit Musik), um ihre Werke verbreiten zu können. Diese wollten eine Literatur schaffen, die die Stasi nicht versteht. Diese DDR-Autoren bedienten sich also einer bewusst irrationalen Schreibweise, um eine Opposition zur SED zu bilden und um gegen die staatlichen Restriktionen zu protestieren. Sie waren wie eine Untergrundbewegung und gaben der Untergrundliteratur ihren Namen.
Ein sehr bekanntes Stück aus der Zeit der DDR-Literatur ist "Die Neuen Leiden des jungen W" geschrieben von Ulrich Plenzdorf. Ein Theaterstück in dem Jargon der DDR Jugend geschrieben über einen jungen Mann, der "Die Leiden des jungen Werthers" von Goethe liest und immer mehr Ähnlichkeiten mit seinem eigenen Leben entdeckt. Dieses Stück wurde noch in der DDR berühmt und gilt bis heute als ein 'Kult-Stück'.
Inhalt
Kurzer Fließtext über die Literatur der Deutschen Demokratischen Republik. Es werden die vier Phasen der DDR-Literatur erklärt, ihre zeitliche Einordnung und ihre wesentlichen Merkmale. Die Ausweisung Wolf Biermanns und anderer Schriftsteller bildete eine Zäsur in der damaligen Kulturpolitik. (979 Wörter)
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