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Ethik der Sympathie

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Stell dir vor, du bist der Lokführer des blauen Zuges. Wenn du geradeaus fährst, überfährst du 8-10 fremde Menschen. Nimmst du hingegen den linken Abzweig, überfährst du deinen Freund und Kollegen, der gerade Gleisarbeiten durchführt. Du hast keine Möglichkeit, den Zug zu bremsen oder die Personen irgendwie zu warnen, d.h. eine der beiden Parteien muss sterben. Würdest du geradeaus fahren oder den Abzweig nehmen?
Musterlösung:
Ich glaube, ich würde eher die 8-10 Fremden überfahren. Natürlich ist das nicht richtig, aber in einem solchen Moment setzt das logische Denken aus. Die 8-10 Anonymen würden mich natürlich schocken, ich würde auch alles tun, um deren Tod zu verhindern, aber der Verlust des Freundes täte mir mehr weh.
Stellt man anderen diese Frage in einer vollkommen ungefährlichen Situation, antworten sie natürlich, den Freund zu überfahren. Das jedenfalls würde deutlich mehr Menschenleben retten. In der Gefahrensituation allerdings würde man nicht nach der Moral, sondern nach dem eigenen Vorteil handeln.
Dieses Prinzip ist in allen Facetten verallgemeinbar, anderes Beispiel: Nachdem im ZDF ein Film ausgestrahlt wurde, der Schicksale von Freunden im Zweiten Weltkrieg thematisiert, wurden Neuntklässler befragt, ob sie Widerstand gegen Hitler geleistet hätten. Fast alle haben mit "Ja" geantwortet, weil es ihnen die Moral vorschreibt. Dennoch bin ich mir sicher, dass die meisten in der entsprechenden Situation anders gehandelt hätten.
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© 2013. Seilbahnprinzip. 10. Klasse, Gymnasium. NRW.

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