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Opitz, Martin - Sonett: Interpretation und Analyse eines Barockgedichtes

Alles zu Werke

Einleitung & Deutungshypothese:


Im Sonnet, geschrieben von Martin Opitz aus dem Jahr 1624, wird das komplexe Thema der Liebe thematisiert und in Frage gestellt.
Womöglich wollte der Autor mit seinem Sonnet die Schwierigkeiten der Liebe darstellen.
Da es sich hierbei um die Gedichtform eines Sonettes aus dem Jahr 1624,geschrieben von Martin Opitz handelt, ist es der Epoche des Barock zuzuordnen.
Im Sonnet wird die Frage, was Liebe denn eigentlich ist, thematisiert und versucht zu beantworten.
Dabei stellt sich das lyrische Ich selbst die Frage, ob es denn verpflichtet ist, zu lieben und wenn ja, ob es gerne liebt. Letzten Endes wankt das lyrische Ich und scheint sehr verwirrt zu sein.


Hauptteil mit Analyse und Interpretation:


Das Sonnet besteht aus 14 Versen; den beiden Quartetten mit dem Reimschema abba, also umarmendem Reim, darauf hin folgen zwei Terzette mit dem Reimschema abb/acc, also einem Schweifreim.
Das Versmaß ist ein sechshebiger Alexandriner mit Zäsuren nach verschiedenen Hebungen; im zweiten Quartett folgen nach der zweiten anstelle der dritten Hebung (V.6-8) die Zäsuren. Dabei ist zu beachten, dass die dritte Hebung im Vers sozusagen "umschlossen" bzw. hervorgehoben wird.
Das Sonnet weist am Anfang und am Ende je eine männliche Kadenz auf und im Verlauf findet ein Wechsel zwischen männlicher und weiblicher Kadenz statt, wobei man sagen kann, dass das Sonnet insgesamt vier Mal eine männliche und drei Mal eine weibliche Kadenz enthält. Die weiblichen Kadenzen sind an folgenden Versstellen vorzufinden:
Im Übergang vom 1. Quartett(V.4) zum zweiten Quartett(V.5), im Übergang vom zweiten Quartett(V.8) zum ersten Terzett(V.9) sowie zu Beginn des zweiten Terzettes (V.12).
Auf den ersten Blick wird auffällig, dass beide Quartette jeweils aus (rhetorischen) Fragen bestehen, wo hingegen die Terzette (drei) Sätze sind, des weiteren ist ein Strophensprung vom ersten zum zweiten Terzett zu finden.
Das erste Quartett thematisiert die Liebe und fragt, was und vor allem, wie die Liebe ist.
Schon zu Beginn wird die barocktypische Antithek deutlich: einerseits wird die Liebe als "nichts" (V.1) beschrieben und andererseits "entzündet"(V.1) dieses "nichts" das lyrische Ich. Das lyrische Ich fragt sich, wie Liebe, die mit dem "nichts" gleichgestellt wird, etwas entzünden, entflammen bzw. "erwecken" kann, wenn Liebe, die personifiziert wird, "nichts" ist.
Im zweiten Vers fragt man sich, wem das Handeln der Liebe, ihre Vorgehensweise und Absichten, bewusst ist und wer eventuell weiß, was als nächstes passieren wird.
Hier wird deutlich, dass die Liebe unberechenbar ist und man sie nicht einschätzen kann.
Erneut folgt eine Antithek, denn im dritten Vers wird die Liebe einerseits "recht und gut" dargestellt und andererseits wird ihr "böse Lust" zugesprochen.
So auch die bestehende Antithek im vierten Vers:
zum einen ist die Liebe "nicht gut" und zum anderen kann man aus ihr "Freudt" empfinden.
Abschließend zum ersten Quartett kann man sagen, dass jeder Vers mit den gleichen Wörtern "Ist sie..." anfängt, also eine Anapher als Stilmittel verwendet wird.
Im zweiten Quartett setzt sich das lyrische Ich mit dem Thema persönlich auseinander.
So stellt es in Vers sechs die Frage, ob es verpflichtet ist, zu lieben. Zudem geht es darauf ein, was für Vorteile das lyrische Ich hat, wenn es aufgrund der Liebe trauert und leidet. Dabei wird das Fragewort "was hilffst" aufgrund der Trennung, wie bereits erwähnt, betont und hervorgehoben, wodurch diese Frage eine besondere Gewichtung bekommt.
Vers sieben und Vers acht weisen beide am Anfang erneut die barocktypische Antithek auf ("Thue ich nichts gern", V. 7 - "Thue ich es gern", V.8). Alleine diese Versanfänge deuten auf die Unentschlossenheit des lyrischen Ichs bzgl. seiner Einstellung zur Liebe hin.
In Vers sieben fragt sich das lyrische Ich, wer ihn dazu zwingt, zu lieben und sucht nach Verantwortlichen.
Erneut wird die Frage "wer ists" (V.7) aufgrund der Trennung hervorgehoben.
Im letzten Vers (V.8) des zweiten Quartetts fragt sich das lyrische Ich, warum es sich denn darüber beschwert, wenn es doch gerne liebt.
Das "warum" (V.8) erhält erneute Betonung aufgrund der Trennung und drückt die Verwirrung des lyrischen Ichs aus.
Das "warum" als Fragewort sucht meist nach dem Grund für eine Frage und durch die Hervorhebung wird der Zweifel des lyrischen Ichs deutlich erkennbar.
Die Terzette scheinen formal betrachtet auch eine Art Antithek den Quartetten gegenüber zu bilden, denn die Terzette enden jeweils mit Sätzen wo hingegen die Quartette mit Fragen enden.
Vers neun beginnt mit einem Vergleich des lyrischen Ichs mit dem "Gras" (V.9), was durch die Trennung des "wie das Gras" deutlich gemacht wird.
Erfahrungsgemäß weiß man, dass Gras bei Windstößen ins Wanken gerät; dieses Wanken bezogen auf das lyrische Ich soll die Unentschlossenheit und Gefühlsschwankungen des lyrischen Ichs hervorheben.
Von Vers neun auf Vers zehn folgt ein Enjambement, was erneut für eine Hervorhebung sorgt.
In Vers elf werden erneut die Gefühlsschwankungen des lyrischen Ichs deutlich, als es sich mit einem "Schiff" auf dem wilden Meer" vergleicht:
mit dem erneuten Enjambement von Vers elf auf Vers 12 wird die Unaufmerksamkeit des wild wütenden Meeres betont, wodurch das Schiff, also das lyrische Ich, keinen Halt ("nicht kann zu rande finden") finden kann.
Das lyrische Ich gleicht einem Spielball der Wellen:
Ständig in Bewegung und von den Wellen geleitet.
Vers 13 ist ein Chiasmus, wodurch die Unentschlossenheit erneut betont und unterstrichen wird.
Mit dem Oxymoron im letzten Vers des Sonnets - wobei die letzten beide Verse die Rolle eines Appells haben bzw. die Funktion eines Mahnrufs übernehmen - wird die Gefühlsschwankung und Verwirrung des lyrischen Ichs erneut betont und hervorgerufen.
Anstatt eine Antwort auf die obrigen Fragen vom Sonnet zu bekommen, bleibt die Spannung und Unsicherheit bestehen und wird nicht gelöst. So erfahre auch ich nicht nicht, ob die Liebe nun gut oder schlecht ist bzw. was die Liebe wirklich ausmacht.
Durch die beiden letzten Verse wird die Frage nach der Liebe offen und unbeantwortet gelassen.

Schlussteil mit dem Bezug auf meine Deutungshypothese vom Anfang:


Zusammenfassend kann man sagen, dass dieses Sonnet die Unsicherheit, Zweifel und Gefühlsschwankungen des lyrischen Ichs gegenüber der Liebe zum Vorschein bringt.
Somit wird meine anfangs gestellte Hypothese, das Sonnet thematisiere möglicherweise die Schwierigkeiten der Liebe, nur zum Teil bestätigt, da sich das Sonnet eher auf die Unsicherheit des lyrischen Ichs bezieht. Auch wird auf die Schwierigkeit der Liebe eingegangen, aber auf die Schwierigkeit aus Sicht des lyrischen Ichs, das nicht weiß, wie es mit der Liebe umzugehen hat.
Inhalt
Analyse und INterpretation eines Barockgedichts. Das behandelte barocke Sonett stammt von Martin Opitz. Gegliedert ist die Aufgabe in Einleitung & Deutungshypothese, Analyse & Interpretation und Schluss. (1030 Wörter)
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