Georg Heym: Der Krieg
Georg Heym: Der Krieg (TTS Seite 300)
Erschließung des Gedichtes durch Fragen
1) Erschließung des Inhalts
a) Woher kommt der Krieg?
Er kommt aus der Tiefe. „Aufgestanden ist er,..., Aufgestanden unten aus Gewölben tief.“
b) Wie sieht der Krieg aus?
Er ist groß, hat schwarze Hände, schwarzes Haupt, wie ein Turm.
c) Wo tritt der Krieg auf?
In der Dämmerung, in den Gassen, auf den Bergen, über Mauern, Gassen, Toren, Brücken,
d) Was tut der Krieg?
Er steht in der Dämmerung auf und zerdrückt den Mond in seiner Hand. Er fällt in die Städte und ruft die Krieger zusammen. Er tritt die letzte Glut aus. Er jagt das Feuer querfeldein. Er haut seine Stange in die Bäume wie ein Köhlerknecht.
a) Entspricht die Form dem Gehalt?
Ja, denn das Reimschema (a-a-b-b) trägt das Gedicht. Es passt zum Thema „Krieg“ und ist unkompliziert gestaltet. Die Reimendungen sind wie folgt:
-ief , -annt/and, -eit, -eis, -eicht, -ünn/inn, -an, -enkt/ängt, -ut, -eckt, -all, -er, -ellt, -eit/eut, -er, -allt/ald, -echt, -auch, -eht, -ein, -orr
Die Reime wiederholen sich und sind sich außerdem untereinander sehr ähnlich. Die Einfachheit der Reime kommt außerdem daran zum Vorschein, dass es sich immer um einsilbige Reime handelt.
Die Länge des Gedichtes ist außerdem passend, weil die Metaphern nicht in einem kürzeren Gedicht solch einen Ausdruck gefunden hätten.
b) Aufbau des Gedichtes
Reimschema a-a-b-b , je vier Zeilen in einer Strophe, 10 Strophen.
c) Wird eine reale oder eine irreale Welt gestaltet? Welches der Sinnesorgane ist dominant?
Es wird eine irreale Welt gestaltet. Das Ohr ist dominant:
Still, eine Frage, keine Antwort, wimmert, schreit, schallet, laut, Schrein, lautlos
d) Mit welchen sprachlichen Mitteln wird das Chaos geschildert?
Personifikationen: z.B. „den Mond zerdrückt er in der schwarzen Hand“
Vergleiche: z.B.: „einem Turm gleich“, „wie ein Köhlerknecht“
e) Wie erreicht der Dichter die anschauliche Wirkung?
Er verbreitet durchgehend eine düstere Stimmung durch die Wortwahl und die zahlreichen dunklen Vokale. Es kommen doppelt so viele Nomen wie Verben vor. Und sogar mehr Adjektive als Verben, d.h. dass eigentlich das Handeln im Hintergrund des ganzen Gedichtes steht, was auf den ersten Blick verwirrend klingt, da es ja um Krieg geht. Aber Heym will den Krieg nicht erklären, will nicht erzählen, wie ein Soldat den anderen tötet. Er will den Krieg dem Leser des Gedichtes vor Augen halten, ihm zeigen, da, schau, so sieht der Krieg aus, so furchterregend ist der Krieg. Deswegen beschreibt er auch nur die negativen Seiten des Krieges, die Zerstörung, die Toten, das Blut, die Übermacht eines solchen Krieges.
3) Warum wurde gerade das Thema Krieg auf diese Art und Weise von dem Autor gestaltet?
Der Autor will dem Leser zeigen, dass der Krieg schlecht ist und dass letztlich niemand von einem Krieg profitiert, dass der Krieg alles in sich verschlingt, dass er erbarmungslos und rücksichtslos ist. In seinem Krieg gibt es keine Sieger, niemanden, der sich glücklich schätzen kann. Der Autor will die Leser für seine Meinung, dass Kriege unnötig und schlecht sind, gewinnen. So kurz vor dem 1. Weltkrieg ist das natürlich sehr passend.
Inhalt
Erschließung / Analyse des Gedichtes durch gezielte Fragen an den Text. (517 Wörter)
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